Pfeifen alle Spulen?

Hallo,

eine theoretische Hochschulfrage: Senden alle Spule ein Geräusch aus?

Ich würde sagen ja. Nur weil man es nicht hört kann es trotzdem da sein. Zumal durch den Auf- und Abbau des Feldes der Spulenkörper einer mechanischen Kraft unterworfen wird und dann anfängt zu 'wackeln'. Es sei denn ich liege mit meiner Einschätzung völlig falsch.

Sven

Reply to
Sven Schulz
Loading thread data ...

Magnetostriktion existiert. Elektrostriktion aber auch, und nicht alle Kondensatoren machen Radau. Kräfte treten überall auf. Es hängt davon ab, welche mechanischen Widerstände ihnen entgegenwirken. Bei einem Spulenkern ohne merkliche Remanenz ist die Elektrostriktion proportional zum Betragsquadrat des Stromes, zieht also eigentlich, wenn überhaupt, in dieselbe Richtung. Wenn man nicht gerade lose Wicklungen hat, gibt es da wenig zu hören.

--
David Kastrup
Reply to
David Kastrup

Ich hätte Geräusch bei induktiven Bauelementen primär auf Magnetostriktion ( d.h. Eigenschaft des Kernmaterials ) zurückgeführt. Würde sie also bei Luftspulen nicht erwarten. Andererseits gibt es Leute die behaupten Leistungstransistoren auf Kühlblechen seien auch hörbar.

MfG JRD

Reply to
Rafael Deliano

"Sven Schulz" schrieb im Newsbeitrag news:4d9a151e$0$7669$ snipped-for-privacy@newsspool1.arcor-online.net...

Nein, beispielsweise Luftspulen pfeifen nicht, wenn sie ausreichend fest gebaut sind. Damit die Spule pfeift, muß ein Material sich bewegen, etweder weil es locker ist und im Magnetfeld bewegt wird, was man aber durch ausreichend stabile Konstruktion vermeiden kann, oder weil sie aus Werkstoffen gebaut ist, die sich im Magnetfeld in der Dimension verändern, Magnetostriktion. Daher werden Eisenkernspulen immer pfeifen. Aber Luftspulen nicht.

--
Manfred Winterhoff
Reply to
MaWin

Wenn man Geräusch etwa als Luftschwingungen zwischen 16Hz und 16kHz definieren mag und die Spule mit einer stationären Frequenz und Amplitude

Oder anders gesagt, solange die Rahmenbedingungen nicht festgelegt sind, ist diese theoretische Frage unsinnig.

Paul

Reply to
Paul Berger

Moin!

Wählst Du die Schwelle genügend niedrig, dann pfeift auch ein Stück Toastbrot.

Gruß, Michael.

Reply to
Michael Eggert

Ich höre es nur brummen.

--
David Kastrup
Reply to
David Kastrup

schwingende, lose Spulendrähte machen unter Umständen noch mehr Radau.

Das geht ganz prima. Nimm mal TO-3 und baue damit eine NF-Endstufe mit einigermaßen Feuer. Das rasselt richtig im Betrieb.

Mit TO-3P bzw. SOT93 wird das natürlich nichts.

Marcel

Reply to
Marcel Müller

Ich denke, die sind meistens für den Radau verantwortlich. Das mag trotzdem bei Kernspulen häufiger aktuell sein, weil da wegen der höheren Flüsse einfach stärkere Kräfte auftreten.

Magnetostriktion halte ich für unwahrscheinlich als Geräuschquelle, weil die typischen Ferrite sehr unelastisch sind. Eher tanzende Brösel in einem Einschluß.

--
David Kastrup
Reply to
David Kastrup

Ist ca. die Konfiguration um die es ehedem ( 1986 ) ging. Damals waren Bipolartransistoren in TO3 noch gängig und Schaltfrequenzen oft niederig. Während Praxissemester hatte Mitstudent den Radau in einem Schaltschrank mitbekommen. Dozent hatte bestätigt daß er das Phenämen auch kennt, aber auch nicht gewußt was die genaue Ursache ist. Magnetostriktion will mir bei Transistorgehäuse ( selbst wenn Nickel drin ist ) nicht so recht einleuchten.

MfG JRD

Reply to
Rafael Deliano

es sind die 1cm langen Bond-Drähtchen, die Scheppern. Wenn man da 20A und mehr durch jagt, kommt da schon einiges an Magnetismus beisammen. Die Kühlbleche als Resonanzkörper tun ihr übriges.

Marcel

Reply to
Marcel Müller

Also schrieb MaWin:

Und Du meinst, da können sich die Windungen nicht gegeneinander (minimal) bewegen? Ich würde eher schätzen: die Frequenzen, die dabei mechanisch rauskommen, liegen dann weit im Ultraschall, und die Amplitude ist eher gering, verglichen mit einer "kernigen" Schwingung. (Sonst würden Hunde und Katzen in der Nähe solcher Spulen vermutlich jaulend davonlaufen.)

Ansgar

--
*** Musik! ***
Reply to
Ansgar Strickerschmidt

Hallo Sven,

theoretisch ja. Das ist wie so oft alles eine Frage der Intensität. Selbst die gebackene 3mH Luftspule, die ich in meinem 2 kV 20 A Schaltnetzteilchen eungebaut hatte, hat deutlich vernehmlich gesungen. Genau wie auch alle Kondensatoren singen, weil jedes Material endlich hart ist und das wechselnde elektrische Feld selbstverständlich damit auch zu einer akustischen Abstrahlung führt. Meist ist diese jedoch so gering, dass keiner sie wahrnimmt. Wie gesagt, alles eine Frage der Intensität.

Marte

Reply to
Marte Schwarz

Rafael Deliano schrieb:

Hallo,

wenn Schalttransistoren auf dicken Kühlkörpern periodisch thermisch stark belastet werden wäre ja auch "Thermostriktion" als Geräuschquelle denkbar. Die Verlustleistung ändert sich periodisch stark, damit schwankt auch lokal die Temperatur, das erzeugt periodische mechanische Spannungen die dann hörbar werden. Natürlich wirken die grossen Kühlkörper als thermischer Tiefpass, aber trotzdem muß die Chip- und die Gehäusetemperatur periodisch schwanken.

Bye

Reply to
Uwe Hercksen

ElectronDepot website is not affiliated with any of the manufacturers or service providers discussed here. All logos and trade names are the property of their respective owners.