OT: Nochmal Steuer, was machen alte Leute?

Hallo Stefan,

Heisst das, dass es "offiziell" keine Freiberufler mehr gibt?

Bei so vielen Vorschriften sehe ich nur zwei Auswege. Auswandern oder, wie wir hier sagen, "Work the system". Bei letzterem braucht man jemanden, der sich damit auskennt, was gerade am guenstigsten kommt. Ist das in anderen EU Laender auch so ein Eiertanz?

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Gruesse, Joerg

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Joerg
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Ohne Scherz, die gibt es hin und wieder hier im Dorf beim Videoverleih.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Hallo Bernd,

Ah, da kommen wir der Sache naeher.

Geht aber nur, wenn nicht zu brutal. Meine Frau mag deshalb auch keine Western.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

In article , Bernd Stolle writes: |> Joerg wrote: |> |> >> Denk einfach an den Film "Lohn der Angst". |> >> |> > Deutsche Filme sind hier leider so gut wie unbeschaffbar, |> |> Der wurde 1977 neu verfilmt mit dem Titel "Atemlos vor Angst", oder im |> amerikanischen (wer hätte das gedacht) Original "Sorcerer".

...Soundtrack von Tangerine Dream...

|> Ich finde beide Versionen sehenswert.

Das Original ist jedenfalls das:

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USA-Titel "The Wages of Fear".

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         Georg Acher, acher@in.tum.de
         http://www.lrr.in.tum.de/~acher
         "Oh no, not again !" The bowl of petunias
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Georg Acher

Nein, das heisst es nicht. Es wurde versucht, die "Scheinselbstständigkeit" zu unterbinden. Dazu hat man sich bestimmte Kriterien ausgedacht. Eines war die Beschäftigung sozialversicherungspflichtiger Arbeitnehmer. Ein anderes war die Arbeit für nur einen Kunden.

D.h., wenn jemand nur einen Kunden hat, und keine oder nur geringfügig Beschäftigte, dann ist er "Scheinselbstständig". Dem "Arbeitgeber" kann es dann passieren, dass er Sozialabgaben nachzahlen muss.

Ein anderes Kriterium ist wohl die Bezahlung. Wenn der Stundenlohn zu gering ist, ist das ebenfalls ein Hinweis auf Scheinselbstständigkeit.

Im Ergebnis hat das absolut gar nichts bewirkt. Jemand der "Scheinselbstständig" war, musste sich nur einen zweiten Auftraggeber suchen. Dabei konnte man durchaus 90% des Umsatzes mit einem einzigen Auftraggeber machen.

Wobei der Begriff "Freiberufler" noch besonders definiert ist. Es gibt da einen sogenannten Katalog und "Katalogberufe". Danach können nur Künstler, Ärzte, Anwälte, Steuerberater, Architekten und Ingenieure Freiberufler sein. Daraus ergeben sich dann zusätzliche Freibeträge für Freiberufler (Angehörige freier Berufe) und den Wegfall der Gewerbesteuer. Das sollte allerdings abgeschafft werden. Bin da nicht ganz auf dem laufenden, weil ich zwar Ingenieur bin, aber nicht als Freiberufler firmiere.

Das Problem ist die Rechtsunsicherheit. So kann es theoretisch, und wohl auch praktisch, passieren, dass nach mehreren Jahren eine Krankenkasse (??) Sozialversicherungsbeiträge nachfordert.

So hat es Fälle gegeben, wo Firmen mehrere hundert geringfügig Beschäftigte für exakt 630,- DM beschäftigt haben. Nach einige Jahren stellte dann irgendjemand fest, dass den Mitarbeitern ein minimaler Zuschlag von z.B. 5,- DM im Monat zustand, der nun nachbezahlt werden muss. Das wäre aber noch nicht das schlimmste gewesen. Dadurch wurde aus den geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen reguläre, für die dann Sozialversicherungsbeiträge nachträglich abgeführt werden mussten.

Im Endeffekt reine Dusseligkeit des Arbeitgebers. Einfacher wäre es gewesen, nur 500,- DM auszuzahlen und zusätzlich die 85 jährige Oma für

130,- DM pro Monat einzustellen.

Ich hab in den 80ern mal Lohnabrechungsprogramme für Heimarbeiter geschrieben. Damals gab es altersabhängige Aufschläge. Es gab dann das Problem, dass einige Mitarbeiterinnen vor 1900 geboren waren, ich das Geburtsdatum aber nur zweistellig abgespeichert hatte. Das Problem wurde dann aber gelöst, indem man alle über 85 jährigen entlassen hat ;-)

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Stefan Brörring

Im Vergleich zu dem was man heutzutage schon nachmittags am TV sieht, sind die Filme harmlos. Allerdings sterben dort auch die Protagonisten; wenn ich mich recht erinnere überlebt im Remake der Hauptdarsteller (gespielt von Roy Scheider) und kann seinen "Lohn der Angst" geniessen.

Ich habe in jungen Jahren eher zufällig die Filmmusik gekauft (Tangerine Dream) und war davon - und vom Plattencover* - fasziniert. Habe danach jahrelang den Film gesucht, bis er schliesslich zufällig im TV lief. Später sah ich dann mal die Originalfassung aus den 50ern. Ok, das interessiert niemanden :-/

Wikipedia weiss ein wenig zu den Filmen.

B

  • Die untere Hälfte des Plakates, zu sehen auf Wikipedia, oder auch hier:
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Bernd Stolle

Waldemar schrieb:

Die 10 wichtigsten Steuern liefern 110% der Steuereinnahmen.

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mfg Rolf Bombach
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Rolf_Bombach

Hallo Stefan,

Das Problem haben bzw. hatten wir hier auch und es hat der Wirtschaft schwer geschadet, denn da haben Unternehmen Angst bekommen und lieber komplette Projekte sausen lassen, als einige Freiberufler einzustellen. Doch da wir inzwischen eine mehr unternehmerfreundliche Regierung haben und in Kalifornien wenigstens Arnold, der die Linken per Veto im Griff haelt, wurde das auf die amerikanische Art geloest. Es wird eben nicht mehr so verkniffen hingesehen...

Den Unsinn haben sie hier zum Glueck nie verzapft. Das wuerde den amerikanischen Traum vom Tellerwaescher zum Millionaer zerstoeren. Jeder kann sein Honorar voellig frei aushandeln. Auch schon mal Null, zum Beispiel wenn dabei satte PR rausspringt. Diese Freiheit zu nehmen waere unkapitalistisch und wuerde daher den Leuten ueberhaupt nicht gefallen.

Working the system ;-)

Hmm, bei allzu drakonischer Abzocke muesste dann wohl die Broering Corporation erloeschen und nebenan als Brroering Corporation wieder neu gegruendet werden :-)))

Working the system, I guess...

Ohne Scherz, der Geschaeftsfuehrer einer meiner Kunden ist deutlich ueber der 80er Marke und so richtig voll im Schuss. Der hoert so schnell nicht auf. Autofahren mag er nicht mehr, aber sonst top fit.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Hallo Bernd,

Danke fuer den Tip! Gerade nachgesehen und es fiel wie Schuppen von den Augen. Kann mir eben weder Titel noch Schaspieler merken, sehr wohl aber die Handlung. Den Film hatte ich mehrfach gesehen, allerdings noch nicht in Deutsch:

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Darin wird geschrieben, dass es ein Flop war. IMHO ein absoluter Unsinn. Ein super Film, echter Klassiker. Beinahe so wie "African Queen".

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Ebent, das finde ich auch :-)

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Bernd Stolle

Naja, die Regeln zur Bekämpfung der Scheinselbständigkeit in den USA sind auch nicht gerade zimperlich (oder einfach).

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Gerhard

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Gerhard Fiedler

Hallo Gerhard,

Zum einen ist das, was dort steht, doch eigentlich gar nicht so falsch. Wenn man jemandem erklaert, was er zu tun hat und haarklein wie er dahin gelangt, kann man wirklich kaum noch von selbstaendigem Handeln sprechen. Ich sage ja auch unserem Dachdecker nicht, welchen Druckluftnagler er zu benutzen hat und wie er ihn einstellen soll. Nur, was fuer ein Dach ich will. So ist das auch mit uns "Freischaffenden".

Der Kunde sagt, dass er einen neuen Controller fuer diese oder jene Hydraulikanlage braucht und was er von ihr erwartet. Danach ziehe ich mir erstmal rein, wie das mit der Hydraulik funktioniert (manchmal ist das sogar unberechnete Zeit) und entwerfe eine Schaltung. Hin und wieder Design Reviews, damit man moeglichst nahe am Kundenwunsch bleibt und nichts uebersehen wird. Das ist Selbstaendigkeit und die zweifelt die Behoerde auch nicht an.

Zum zweiten werden viele Gesetze in USA, besonders solche, die arg ueber's Ziel rausschiessen, erstmal ganz sachte angefasst. Manchmal auch gar nicht.

Man will eben harten Missbrauch vermeiden. Zum Beispiel Putzhilfen, die jahrelang ausschliesslich in einer Firma arbeiten, saemtliche Arbeitsgeraete sowie Arbeitsanweisungen dort bekommen, aber dennoch als "selbstaendig" gefuerht werden.

Bei den einzelnen Staaten sieht es manchmal uebler aus. Doch das hat sich zumindest fuer uns durch Arnold offenbar gebessert.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

"Joerg" schrieb im Newsbeitrag news:7Bjai.13248$ snipped-for-privacy@newssvr21.news.prodigy.net...

Nur als Selbstaendiger.

Im Gegensatz zu Deutschland, das ungefragt und unkontrolliert jede kapitalistische Idee der U.S.A. uebernehmen, haben die U.S.A. nicht uebersehen, das Moral und Menschenwuerde vom Kapitalismus nicht ursaechlich geschuetzt werden, und stattdessen MINDESTLOEHNE.

Bisher uebernahm das in Deutschland die Sozialhilfe/Arbeitslosenhilfe (wer fuer weniger gearbeitet hat, was bloed und selber schuld) aber seit Hartz sind Mitarbeiter ja Freiwild, das es zu jagen und erlegen gilt.

Deutschland braucht dringendst Mindestloehne, denn was ich aus meinem Bekanntenkreis schon gehoert habe, an Angeboten die unter alle Sau sind, bei denen der Mitarbeiter gar draufzahlen soll, ist unglaublich, aber in der heutigen Zeit der Arbeitgeber als Feudalherren en vogue.

Doch

Das Problem liegt naemlich ganz woanders.

Es geht bei der Unterscheidung nach Arbeiter, Angestellter und Selbstaendiger doch nur darum, das diese Gruppen verschiedene Privilegien haben. (Schein-)selbstaendigkeit soll doch nur unterbunden werden, weil es fuer Arbeitgeber eben ein Vorteil ist, Leute nicht als Angestellte, sondern als Ich-AGs zu beschaeftigen. Einen finanziellen Vorteil.

Es gehoert ein fuer allemal aufgeraeumt mit der unterschiedlichen Behandlung von Menschen. Gleichheit steht im Grundgesetz.

Es muss (in Deutschland wie in den U.S.A.) endlich rechtlich sichergstellt werden, dass sowohl Angestellte als auch Selbstaendige minimale Rentenbeitraege zahlen, Zugang zu einer einkommensvertraeglichen Krankenkasse haben, und beide Gruppen minimale Arbeitsrechte haben. Wer meint, das Selbstaendige ja alle Rechte haben, irrt, es gibt unmoralische Knebelvertraege zu hauf.

Es ist nichts schlechtes dabei, wenn Menschen und Unternehmen steuerlich gleich behandelt werden.

Die Einzigen, die das nicht wollen, sind die Unternehmen: Die zahlen derzeit naemlich weniger. Dummerweise stellen die Unternehmen auch die Lobbyisten und damit die Politik. Der Mensch wird erst dann Gerechtigkeit finden, wenn er die Keule raus holt.

Spricht eigentlich nichts dagegen. Sie sollte als Selbstaendige nicht haertere Vertraege unterschreiben muessen, als angestellte Putzhilfen (d.h. solche Vertragsklauseln sollten als sittenwidrig vom Richter verworfen werden, und es sollte common sense sein, dass sie verworfen werden, damit sie gar nicht erst reingeschrieben werden) und es sollte fuer den Arbeitgeber finanziell kein Unterschied sein, ob er eine Angestellte oder eine Selbstaendige bezahlt (nach Korrektur von Urlaubsgeld etc.).

Der uebliche Weg, dass die Selbstaendige ihre Rechnung ohne Rente und Krankenversicherung aufmacht, weil sie meint, wegen der Konkurrenz nicht mehr verlangen zu duerfen, und hinterher keine Rente bekommt und wenn krank ist eh stirbt, sollte prinzpbedingt unmoeglich gemacht werden (z.B. Einzug der Beitraege gleich mit den Steuern).

Dann kann man sich den ganzen unlogischen Gesetzesverhau mit Scheinselbstaendigkeit etc. sparen.

--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at gmx dot net
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff/
de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
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MaWin

Hallo Manfred,

gering

kann

Noe, auch bei normalen Jobs. Nur eben nicht unter dem Mindestlohn. Es ist durchaus normal, dass man zum Beispiel als Ingenieur das Gehalt fuer einen Angestelltenjob aushandelt. Nix Tarif und so. Dabei kann man auch ueber Aktienoptionen verhandeln. Ich weiss, dass viele bei Euch nichts davon halten. Aber hier im Airpark hat sich einer davon einen Palazzo gebaut und gleich danach einen Privat-Jet bestellt. Nein, ich bin das leider nicht :-(

Leben kannst Du davon hier aber auch nicht.

Teilweise ist das hier ja schon so. Jeder Selbstaendige in USA muss z.B. sowohl in die Rentenkasse einzahlen als auch in die Alters-KV. Und zwar doppelt so viel wie Arbeitnehmer, weil wir unsere eigenen Arbeitgeber sind. Das hat allerdings schon einen leicht leistungshemmenden Effekt, weil das auf jeden roten Heller 15.3% Extrasteuer bedeutet. Da ueberlegt man sich dreimal, ob man lieber einen Auftrag weniger annimmt und die Kueche selbst kachelt oder einen Handwerker kommen laesst. Gibt einen Schneeballeffekt und die Staerke dieser Lawine ist proportional zum Steuersatz.

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Gruesse, Joerg

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Joerg
*Joerg* wrote on Fri, 07-06-08 17:16:

Wenn ich bei amazon.com kaufen kann und darf, warum darfst Du das nicht bei amazon.de?

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Axel Berger

Gibt es bei euch auch die Verarschung mit Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteil bei den Sozialversicherungen? Ich dachte, den Unfug glauben nur deutsche SPD-Wähler.

Gruß

Stefan

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Stefan Brröring

Na ja, hier haben inswischen ehemalige Terroristenanwälte und

-sympatisanten den Marsch durch die Instanzen absolviert.

Gruß

Stefan

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Stefan Brröring

Stefan Brröring schrieb:

Ups, falsches Ausdruck: nicht Instanzen war gemeint, sondern Institutionen. Siehe hier:

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Stefan Brörring

Matthias Weingart schrieb:

Du hast den Sinn ja doch verstanden....

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Hallo Stefan,

Yep. Wenn man angestellt ist, zahlt die Haelfte der Arbeitgeber und das gehoert damit nicht zum steuerpflichtigen Lohn. Das war seit Ewigkeiten eine grosse Ungerechtigkeit gegen Selbstaendige, weil sie das auch noch versteuern durften. Damit hat aber die Bush Administration zum Glueck Schluss gemacht. Hoffen wir mal, dass es so bleibt. Einzig bei den KV Beitraegen besteht diese Ungerechtigkeit zum Teil noch. Teilweise hat Bush das auch bereinigt, in dem er die Einkommensteuer darauf abschaffte. Doch wir muessen noch immer SV-Steuer auf diese Beitraege draufzahlen. Als Bonbon hat er uns (allen) aber ermoeglicht, KV Policen mit sehr hohen Selbstbeteiligungen abzuschliessen und die "Ersparnis" auf ein steuerfreies Konto zu legen. Damit kann man jetzt sogar den Zahnarzt bezahlen, spart sich also fuer die Krone und so die Einkommensteuer (allerdings leider nicht die SV-Steuer).

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Gruesse, Joerg

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Joerg

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