Hallo,
nachdem hier kürzlich jemand nach Empfehlungen fragte, hier Messungen und Einschätzungen meiner beiden empfehlenswerten Neuerwerbungen
PM110, Pollin 4,95 EUR UT61B, Pollin 44,95 EUR
Zunächst eine Frage, die beide Geräte betrifft. Beide Geräte verfügen über einen 10-A-Bereich, für den die Einschaltdauer eingeschränkt ist.
UT61B: Bis 5 A Dauerstrom, darüber 10 s innerhalb 15 min
(Beim Billig-Multimeters ähnlich spezifiziert, beim Vorgängermodell gab es keine Einschränkung.)
Die obige Beschränkung ist aus zwei Gründen unplausibel:
10 A verursachen die 4-fache Wärmebelastung von 5 A, folglich sollte eine Reduzierung auf eine Tastverhältnis von 1/4 ausreichen, das wären dann: 10 s innerhalb 40 sZweitens hat das UT61B als Shunt einen Drahtbügel über einem Bestückungsdruck "0,005 Ohm".
I²*R = 10²*0,005 = 0,5 W
Der Drahtbügel hat die mehrfache Oberfläche eines Widerstands 0207, der für 0,6 W spezifiziert ist, der Bügel sollte also 10 A Dauerstrom leicht aushalten. Versteht jemand die Einschränkung?
##### PM110 #####
Ein Vorgängermodell habe ich hierzugroup schon ausführlicher beschrieben, daher hauptsächlich die Veränderungen des praxistauglichen Geräts - wenn die eingeschränkten AC-Messmöglichkeiten nicht stören:
Der Schiebedeckel auf der Rückseite, durch den die 9-V-Batterie und die
5x20 Glassicherung zugänglich war, ist offenbar neueren Sicherheitsbestimmungen zum Opfer gefallen. Man muss jetzt drei Schrauben, die direkt in Plastik greifen, lösen.Die bisher bestehende Gefahr des Kurzschlusses der Sicherung durch das Batteriegehäuse ist beseitigt.
Die Buchsen scheinen etwas haltbarer konstruiert zu sein, als beim Vorgänger, aber gut ist anders.
Die sehr gut lesbare LCD-Anzeige wurde um einen völlig sinnfreien HV (high voltage)-Indikator ergänzt, der bei Wahl des höchsten Messbereichs kontinuierlich angezeigt wird.
Der eingebaute Durchgangs-Piepser ist nur leise, wird aber erkennbar nicht über den Prozessor gesteuert sondern arbeitet unabhängig von der Anzeige des Widerstands, die ebenfalls erfolgt. Ein extrem kurzes Wischen über den Kontakt verursacht mindestens noch ein Knacken.
In den DC-Bereichen wird AC unterdrückt - umgekehrt wird ein schwer nachvollziehbarer Mischwert angezeigt.
Stromaufnahme aus 9-V-Block:
Aus: 0,0 uA Messung: 1,5 mA Piepser aus/ein: 4,3/5,7 mA
200 Ohm Bereich offen/geschlossen: 4,3/5,7 mAShuntwiderstände der DC-Strombereiche:
2 mA: 101 Ohm 20 mA: 11 Ohm 200 mA: 2 Ohm 10 A: nicht gemessenDie Messabweichung der exemplarisch gemessenen Bereiche lag durchgängig innerhalb 50 % der Spezifikation.
##### UT61B ####
Die rote Weichplastik-Umhüllung ist an die Ober- und Unterschale fest angespritzt und im Trennbereich vielleicht einen Millimeter stark. Das ist eher (hässliches) Design als Schutz. Für Sicherungs- und Batteriewechsel zu lösende Schrauben greifen in Plastik.
Schwachpunkt auch bei diesem Gerät die Buchsen. Es sind seitlich offene Blechhülsen, die sich in ihren Kunststoffaufnahmen bei jeder Krafteinwirkung an die Steckern bewegen. Von den Buchsen führen Blechlaschen zur Lötstelle in der Leiterplatte, die die Bewegung abfedern, die Lötstelle aber nicht vollständig entlasten. Der vorsichtige Benutzer sieht sich genötigt, die Messleitungen möglichst stecken zu lassen. Der Durchmesser der Buchsen scheint etwas groß geraten, schon um die Kraft zu reduzieren. Jedenfalls musste ich vorhandene Bananenstecker aufbiegen.
Eingebaut sind Sicherungen mit Schaltvermögen von 80000 A und 10000 A, das sollte allen Sicherheitsanforderungen genügen - zumal für die angegebene Class.
Für den Drehschalter wünschte ich mir eine leichtgängigere Rastung, damit das Gerät bei Einhandbedienung verlässlich nicht wegrutscht.
Die Beschriftung könnte kontrastreicher sein (hellblau statt blau, weiß, statt hellgrau).
Die Funktionsvielfalt ist überzeugend, bemerkenswert sind besonders kleine Bereiche für Strom und Spannung.
Hierzu ein Warnung: Beim Umschalten der Strombereiche kommt es zur Unterbrechung des Strompfades. Jegliche nennenswerte Schaltleistung (U * I) im Stromkreis wird unweigerlich den Schalter allmählich oder sofort zerstören. Also immer den Strom abschalten, bevor der Strombereich am Drehschalter geschaltet wird.
Der Piepser ist schnell und reagiert gefühlt sofort, was sich aber nicht bestätigt, wenn man über den Kontakt schnell wischt.
Die Bargraph-Anzeige ist deutlich schneller als die Ziffernanzeige und insbesondere nach manueller Bereichswahl nützlich.
In den DC-Bereichen wird AC vollständig unterdrückt - und umgekehrt.
Die optische Schnittstelle auf USB ist unidirektional und zu ihrer Nutzung muss sie am Multimeter eingeschaltet werden!
Der optische Adapter überragt leider die Unterseite, so dass die hinteren Gerätefüße nicht mehr aufliegen.
Die mitgelieferte, simple, kleine Software (leider nur Windows) läuft hier nicht unter Wine, aber immerhin in einer virtuellen Windows- Installation. Grafische Darstellung der Messwerte ist integriert. Es gibt auch Lösungen der Linux-Gemeinschaft, die aber vermutlich mehr Eigeninitiative erfordern.
Das Gerät geht nach 15 min in Sleep. Das lässt sich aber manuell abschalten und wird automatisch abgeschaltet, wenn die min/max- Registrierung oder die Schnittstelle aktiv ist.
Stromaufnahme aus 9-V-Block:
Messung, je nach Messbereich: 2,1 ... 2,3 mA Diodentest: 4,2 mA Piepser ein: 4,7 mA Optische Schnittstelle zusätzlich: 0,13 mA Sleep: 0,046 mA
Die Messabweichung der exemplarisch gemessenen Bereiche lag durchgängig innerhalb 50 % der Spezifikation.
Nun noch der Schaltplan der Variante E. Variante B suche ich noch: