Am 12.09.12 18.42, schrieb Sven Schulz:
gut, dass Du das präzisierst - das ist eine andere Frage.
"druckabhängiger Kristall" - da könnte die Lösung hydraulischer Art sein: irgendeine Blase, auf der horizontal gefesselt, aber vertikal beweglich die Messplattform steht. Der Druck in der Blase wird mit einem Drucksensor gemessen. Für Bastlerbedarf gibts Drucksensoren auch bei den gängigen Elektronik-Distributoren, z.B.
"Kristall" wird ansonsten bei Kraftmessung nichts. Halbleitersensoren, die kristallines Silizium als Federwerkstoff einsetzen, sind entweder Mikromechanik im weitesten Sinne (z.B. Beschleunigungssensoren) oder Drucksensoren. Punktuelle Einleitung von Kräften und die Sprödheit des Federwerkstoffs schließen sich aus, mal ganz davon abgesehen, dass monokristallines Silizium mit "bastelkompatiblen" Abmessungen nicht zu beschaffen sein wird und wenn, dann mit Gold aufzuwiegen ist. Außerdem bedarf es einer ausgefeilten Aufbau- und Verbindungstechnik (anodic bondig - hast Du mal eben eine Vakuumanlage?), um sowas überhaupt irgendwo festzukriegen - einspannen ist nicht.
Piezoelektrische Sensoren können nur dynamische Gräfte oder Drücke messen, nicht statische. Im Bastelstadium könnte man zwar mit einer Integration arbeiten, aber das ist elektronisch nicht ganz trivial und eher nicht paarhuferstallkompatibel. Und scheidet sowieso aus, wenn Du nicht gelegentlich mal einen Knopf drücken möchtest.
Bleibt also der Selbstbau einer Kraftmessdose, entweder mit Schwingdraht oder Federkörper und DMS oder irgendetwas in Richtung Hebelgetriebe und Kraftkompensation.
DMS aufkleben will gelernt sein. Faustregel: der 300. Versuch hält und tut was er soll. Macht aber nix: die Dinger gibts ohnehin in Verpackungseinheiten zu 100 Stück :-) Da hast Du also schon den ersten Tausender ausgegeben. Und ein bisschen Elektronik kommt ja auch noch dazu: stell Dich seelisch darauf ein, eine Trägerfrequenzmessbrücke entwickeln zu wollen. DMS gibts auch bei HBM unter
Such Dir einen aus unter den 3000 unterschiedlichen Typen.
Schwingdraht scheint mir für das Bastelstadium da noch eher geeignet zu sein: Elektromagnet, Pickup von der Gitarre, Oszillator, Frequenzmessung mit einem Controller, vielleicht ein Temperatursensor zur Temperaturkompensation, Kalibrierung notfalls mit dem Wassereimer, Hängewaage mit Plattform für die Viecher.
Wie auch immer - mit einer Bastellösung wirst Du Dir ehrgeizigere Anforderungen in Sachen Reproduzierbarkeit, Unsicherheit, Nullpunktstabilität eher abschminken können. Da liegt der Gewinn eher im Tun.
Frohes Basteln!
V.