Gleichrichter-Problem mit Pspice

Hallo,

ich habe mal am Wochenende ein bischen mit Pspice rumgespielt, leider hat meine Schaltung nicht das gemacht, was sie sollte :-( Ich habe das Ganze dann soweit reduziert, bis nur noch die Brückengleichrichtung übrig geblieben ist, also:

- Wechselspannungsquelle (50Hz, 50V, 0V Offsset)

- 4 Dioden 4002 in Brückenschaltung

- Die Brücke zwischen + und - mit einem Widerstand belastet.

Ich hätte jetzt angenommen, zwischen + und - am Gleichrichter die Halbwellen zu sehen, die auch schön bis 0V (GND an -) herunterreichen. Eigentlich müßte das Nullpotential sogar eine Zeitlang gehalten werden (nämlich so lange, wie die Wechselspannung den Bereich zwischen +1,4 und -1,4V durchläuft, da ja die Dioden dazwischen nicht leiten):

. . \ / _ _ \____/_ _ _

0V

Heraus kamen aber Halbwellen, die nur unterschiedlich weit runtergingen, so im Bereich bis mehre V, bis Null runter ging praktisch keine.

Ist das jetzt eine Ungenauigkeit in der Simulation oder tritt der Effekt tatsächlich auf. Hätte ich ein Oszi da gehabt, hätte ich mich natürlich gleich über den nächstbesten Gleichrichter her gemacht.

Gruß Gerd

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Gerd Kluger
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Gerd Kluger schrieb:

Willkommen in der Welt der *realen* Bauelemente. Überleg mal welche parasitären Eigenschaften der 1N4002 dies bewirken.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Hallo Dieter,

ich komm nicht drauf, verrätst Du es mir? Wenn da jetzt irgendwie ein Reverse Current durch die Dioden im Spiel wäre könnte dieser einen Spannungsabfall bewirken aber wo sollte der Strom herkommen?

Gruß Gerd

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Gerd Kluger

Gerd Kluger schrieb:

Du kommst da schon selber drauf.

Irgendwas muss da doch Energie speichern, was könnte das wohl sein?

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Ohne Erfahrung in der Richtung zu haben, was ist mit den parasit=E4ren Kapazit=E4ten der Dioden?

- Philip

--=20 No matter what happens, somebody will find a way to take it too seriously. (Dave Barry)

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Philip Herzog

Nein, sonst würde ich nicht fragen. Mensch, mach's doch nicht so spannend. ;-)

Ich hab ja schon an irgendwelche Streukapazitäten gedacht, aber nachdem der Gleichrichter ja über einen Widerstand abgeschlossen ist ...

Gruß Gerd

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Gerd Kluger

Philip Herzog schrieb:

Müssten die nicht über den Widerstand zwischen + und - abgeleitet werden?

Gruß Gerd

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Gerd Kluger

Schon, aber das dauert eine gewisse Zeit - je h=F6her die Kapazit=E4t und= je niedriger der Widerstand desto l=E4nger.

- Philip

--=20 No matter what happens, somebody will find a way to take it too seriously. (Dave Barry)

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Philip Herzog

Gerd Kluger schrieb:

C_j0, Sperrschichtkapazität!

Eben, über einen Widerstand. Mach den mal kleiner oder die setz die Frequenz runter.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Hey, Widerstand ist doch nur 10k und f=50Hz, argg ich sehe grad, 15pF (!) das macht, ... Tau = 150usec, ok, jetzt wird einiges klarer. :-)

Danke. Gerd

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Gerd Kluger

Gerd Kluger schrieb:

15pF hat die 1N4002 bei einigen Volt, C_j0 ist sicherlich um einiges höher.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

"Gerd Kluger" schrieb im Newsbeitrag news:dn196n$1sm$ snipped-for-privacy@news.sap-ag.de...

Hallo Gerd,

du hast schlicht vergessen PSPICE eine Vorgabe für den minimalen Simulationsschritt zu machen. PSPICE schätzt dann anhand der Signale wie "grob" es denn sein darf. Das geht natürlich oft daneben und führt zu "lustigen" Kurven. Es hat nichts mit der Diodenkapazität zu tun da diese nur ca. 50pF ist. Das ergibt mit deiner Last von 10kOhm gerade mal eine Zeitkonstante von 1us wenn ich die Kapazität von 2 Dioden annehme.

Gehe zu Analysis -> Setup -> Transient -> Step Ceiling

Trage dort z.B. 100u ein.

Simuliere noch einmal und schon kommt das richtige Ergebnis heraus.

Gruß Helmut

PS: Ich empfehle LTspice da es keine Einschränkungen bezüglich Schaltungsgröße hat und kostenlos ist.

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Support gibt es hier.

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Helmut Sennewald

Hallo Helmut,

Ist ein gutes Programm. Aber ich empfehle Rechenstab, Loetkolben, Tasse Kaffee :-D

Hatte gestern mal wieder so einen tollen Effekt. Aus dem Ruder laufen eines Schaltregler simuliert. BSS123 ging locker bis 200V. In der echten Welt haette das einen gepflegten Knall gegeben.

Gruesse, Joerg

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Joerg

Helmut Sennewald schrieb:

Da hast du wohl recht. Ich hab im OP völlig übersehen, dass von 'mehreren Volt' die Rede war.

Gerade mal gemessen, C_j0=70-100pF, 1N4004 unbekannter Herstellung.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

"Joerg" schrieb im Newsbeitrag news:%71lf.29172$q%. snipped-for-privacy@newssvr12.news.prodigy.com...

Hallo Joerg,

wer mit SPICE simuliert muß sich immer auch über die Modelle informieren. Im Transistormodell gibt es leider keine Durchbruchspannung. Die muß man dann mit einer antiparallen Diode modellieren.

Schon kleine Schaltungen lassen sich viel schneller in (LT-)SPICE simulieren. Große natürlich erst recht.

Hab mir gerade meinen alten Rechenschieber von CASTELL von meiner Frau geben lassen. Die wußte noch wo er lag. Hat auch e^x, sin(x) u.s.w.. Ja das waren noch Zeiten ...

Gruß Helmut

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Helmut Sennewald

Hallo Helmut,

Es war LT Spice und da tauchte nach Rechtsklick auch der 100V Durchbruch auf. War aber wohl nur in den bunten Bildchen drin.

Ansonsten ist Spice bzw. LTSpice schon eine feine Sache. Allerdings nicht zum entwickeln, sondern zum untersuchen. Als der Tek beim Kunden mal nicht in den Pikosekundenbereich ging, fand ich so die Ursache fuer Qualitaetsprobleme im Feld bei einem T/R Switch. Das war noch zu Zeiten, wo alles per Text eingehackt werden musste. Dafuer lief das aber auf dem alten Wang 8086 Laptop mit 10MB Festplatte, waehrend der Intercity gemuetlich den Rhein entlang zuckelte und bevor ich ueberhaupt beim Kunden angekommen war.

Hier ist auch einer aus deutschen Landen im Einsatz: Aristo Scholar VS. Sin, arc, tan etc. Zwischen 2 und Pi etwas abgewetzt, aber das ist bei EE Leuten wohl zu erwarten. Dann noch einige HF "Staebe", aber die sind mehr aus Glanzpappe.

In der Schublade liegt immer ein Stoss Smith Charts. Als ich das letztens einem Kunden zeigte, guckten mich die Ingenieure entgeistert an. Das macht man doch nun per PC. Als sie dann sahen, wie sich eines ihrer Rechenprobleme in zwei Minuten in Wohlgefallen aufloeste, waren sie bekehrt. Und das mit einem billigen Plastezirkel, weil die echten nicht mehr mit in den Flieger duerfen.

Gruesse, Joerg

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Joerg

Hallo Helmut,

ich hatte sowas zwar vermutet, habe allerdings keine verdächtig hohe Schrittweite gefunden. Vielleicht habe ich auch an der falschen Stelle geschaut, ich werde Deinen Tipp auf jeden Fall heute abend nochmal ausprobieren. Ein Indiz könnte jedenfalls noch folgendes sein: ich habe gestern den Widerstand einfach mal auf 10 Ohm gesetzt, das hat zwar ein bischen geholfen, es waren aber immer noch nicht ok.

Vielen Dank für den Hinweis. Ich wollte sowieso noch fragen, welches xSpice ihr so verwendet. Die Version von Pspice die ich habe ist ziemlich alt, läuft nicht besonders stabil und hat halt die Einschränkung bezüglich der Schaltungsgröße.

Ich bin trotzdem ziemlich begeistert, werde mir aber bei nächster Gelegenheit gleich mal das LTspice zu Gemüte führen.

Gruß Gerd

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Gerd Kluger

:-D

Hallo Joerg,

um den Rechenstab kommt man ja sowie nicht rum (obwohl der bei mir mittlerweile von Excel ersetzt wurde ;-)

Aber das mit dem Lötkolben finde ich nicht, das dauert viel zu lange und man muß die entsprechenden Bauteile da haben.

Dass eine mit Spice simulierte Schaltung auf Anhieb läuft würde ich nie annehmen, aber als grobe Abschätzung, was gehen könnte und was nicht, finde ich es großartig. Mal ein paar Alternativen ausprobieren geht jedenfalls sehr viel flotter, als das Ganze auf dem Steckbrett zu bauen.

Ich bin jedenfalls sehr begeistert.

Gruß Gerd

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Gerd Kluger

Gerd Kluger schrieb:

Häng mal noch einen Kondensator von wenigen pF parallel, dann 'schätzt' PSpice wohl gleich besser.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

"Dieter Wiedmann" wrote in ...

Trotzdem Danke für den Hinweis, ich habe mir bisher über die Sperrkapazität nämlich keinerlei Gedanken gemacht ....

... insbesondere hätte ich nie gedacht, dass diese so groß sein kann. Warum findet man eigentlich solche Angaben nicht in den Datenblättern? Bei ON Semi z.B. stehen überhaupt keine Kapazitätswerte in den Datenblättern für diese Dioden?

Gruß Gerd

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Gerd Kluger

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