FeCl3-Fragen

Hallo Gruppe,

habe meine Chemikalien wieder mal ausgemistet und geordnet und dabei etwas am FeCl3 festgestellt. Ich hatte die Lösung schon vor längerem (2 oder 3 Jahre) mal angerührt, Basis war das Zeug von Conrad.

Das stand relativ lange rum wohl nicht ganz dicht und offenbar war einiges von dem Wasser verdunstet. Oben schwamm zwar schwarze Flüssigkeit (etwa wie sehr dunkler Traubensaft), unten war aber nicht der übliche FeCl3-Schlamm, sondern das war quasi versteinert und zu richtig harten Brocken geworden. Auf dem Brocken wuchsen etwa 2-3cm lange, grüne Kristallnadeln, vermutlich Kupfer.

Nun habe ich dazu einige Fragen. Ich habe den Brocken von der klaren Flüssigkeit getrennt und durch Zugabe von einer Tasse heißen Wassers lies dieser sich auch wieder auflösen, allerdings mit teilweise schlammiger Konsistenz. Versuchsweise habe ich eine Platine damit geätzt, das ging noch ganz gut.

- Ist der solide Bestandteil FeCl3, das ausgefällt wurde, weil Flüssigkeit verdunstet ist?

- Wie bestimme ich (objektiv), wie viel FeCl3 schon durch Ätzvorgänge (oder Alterung?) verbraucht wurde?

- Wie bekomme ich eine möglichst gesättigte Lösung hin, damit ich keine Feststoffbestandteile in der Flüssigkeit schwimmen habe?

- Wie filtriert man den Schlamm am geeignetsten ab?

Ich fänds toll wenn jemand dazu etwas wüßte und mir helfen könnte.

Viele Grüße, Johannes

--
>> Wo hattest Du das Beben nochmal GENAU vorhergesagt?
> Zumindest nicht öffentlich!
Ah, der neueste und bis heute genialste Streich unsere großen
Kosmologen: Die Geheim-Vorhersage.
 - Karl Kaos über Rüdiger Thomas in dsa
Reply to
Johannes Bauer
Loading thread data ...

Johannes Bauer schrieb:

Nein.

Manganometrisch, nach Reinhard/Zimmermann.

Weshalb sollte man eine gesättige Lösung verwenden wollen?

Glasfritte.

Gruß Dieter

Reply to
Dieter Wiedmann

Dieter Wiedmann schrieb:

Was ist das denn? Google spuckt viele Foreneinträge aus, viel davon hört sich nach Gerüchten und Legenden an. CuCl habe ich bisher gelesen, weiß aber nicht so recht.

Außerdem heißt es da, dass sich das durch Zugabe von HCl regenerieren ließe. Stimmt das?

Hm, was ich dazu gefunden habe sieht eher kompliziert aus - gibt es eine Methode, die einen Kompromiss darstellt aus Genauigkeit und benötigtem Chemiezubehör?

Ich hatte gedacht eine Lösung, die mit FeCl3 gesättigt ist, erzielt die beste Wirkung, da sich keine Schwebstoffe in der Flüssigkeit befinden und die Lösung aber andererseits nicht durch zuviel Wasser verdünnt ist. Offenbar war das falsch gedacht - kannst du kurz umreißen, warum?

OK, prima.

Viele Grüße, Johannes

--
>> Wo hattest Du das Beben nochmal GENAU vorhergesagt?
> Zumindest nicht öffentlich!
Ah, der neueste und bis heute genialste Streich unsere großen
Kosmologen: Die Geheim-Vorhersage.
 - Karl Kaos über Rüdiger Thomas in dsa
Reply to
Johannes Bauer

Johannes Bauer schrieb:

CuCl ist Quatsch, das würde unter den Bedingungen ruckzuck oxidiert werden. Es handelt sich um ein basisches Mischhalogenid.

Ja, pH muss unter 1 gedrückt werden. Aber regenerieren würde ich das ehr nicht nennen, man vermeidet so die Schlammbildung. Prinzipiell könnte man das Fe(II) wieder zu Fe(III) oxidieren, z.B. mit Wasserstoffperoxid, aber für besonders rentabel halte ich da nicht, insbesondere da das Kupfer(II) sich immer mehr anreichert, und dadurch die Ätzzeiten länger werden.

Naja, Photometrisch mit Thiocyanat wäre denkbar, aber irgendwie hab ich da Kupfer(II) als störend in Erinnerung.

Es gibt da halt den Unterschied zwischen Aktivität und Konzentration. Bewährt hat sich 500g FeCl_3*6H_2O mit Wasser auf 1l Lösung aufzufüllen.

Gruß Dieter

Reply to
Dieter Wiedmann

Das ist die allerbeknackteste Titration, die ich in Erinnerung habe. Eine Lösung von Permanganat mit gesichertem Gehalt haben zu wollen ist das erste Problem, den Endpunkt von "etwas violett" in einer braunen Pampe erkennen zu wollen das zweite.

Warum aber sollte man Fe2+ in einer Suppe bestimmen wollen, in der es bei Zutritt von Luft in vorauseilendem Gehorsam ständig abnimmt?

Ich würde eher darüber nachdenken wollen, ob es nicht sinnvoll sein könnte, das enthaltene Kupfer wieder zu entfernen, z.B. vornehm durch elektrolytische Abscheidung, oder gewöhnlich durch Einwerfen von Eisenspänen. Dann etwas HCl dazu, um den pH zu korrigieren, und die Lösung wiederverwenden. Wirtschaftlich dürfte aber auch das für den gelegentlichen Kleinätzer nicht sein :-).

In allem anderem als einem Chemielabor sehe ich aber Chlorid-Ionen als potentielle Terroristen an, besonders, wenn Protonen dabei sind. Daher bevorzuge ich Persulfat zum Ätzen.

Grüße, H.

Reply to
Heinz Schmitz

Dieter Wiedmann schrieb:

OK, immerhin für mich ein Begriff nach dem ich Googeln kann :-)

Gut, das klärt das also auch, dann werd ich das gar nicht erst versuchen.

Hm, für mich als Chemieunbedarfter heißt das: Ätzen so lang es geht, wenn es irgendwann >20min dauert dann auf den Sondermüll damit.

Oha, da war was. Ich hatte das fälschlicherweise einfach gleich gesetzt.

Vielen Dank für die Erläuterungen, Johannes

--
>> Wo hattest Du das Beben nochmal GENAU vorhergesagt?
> Zumindest nicht öffentlich!
Ah, der neueste und bis heute genialste Streich unsere großen
Kosmologen: Die Geheim-Vorhersage.
 - Karl Kaos über Rüdiger Thomas in dsa
Reply to
Johannes Bauer

Oder so:

formatting link

(bezieht sich halt auf Persulfat...)

Thomas Prufer

Reply to
Thomas Prufer

Thomas Prufer schrieb:

Und gibt bei chloridhaltiger Lösung eine nette Chlorgaswolke...

Gruß Dieter

Reply to
Dieter Wiedmann

"Thomas Prufer" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@4ax.com...

Welches leichter auftreibbare Material könnte man denn anstatt Platin verwenden? Eine "Edelstahl"-Gewindestange aus dem Baumarkt löst sich auf und die Lösung bekommt einen grünlich/leicht bräunlichen Ton. Das dürfte dann wohl Eisensulfat sein.

Grüße Christian

Reply to
Christian Auerswald

Christian Auerswald schrieb:

Graphit, gibts im Baumarkt beim Schweißzubehör als dünn verkupferten Stab von etwa 10mm Durchmesser. Aber wie gesagt: Finger weg bei chloridhaltiger Lösung.

Gruß Dieter

Reply to
Dieter Wiedmann

"Dieter Wiedmann" schrieb im Newsbeitrag news:4b90fbcf$ snipped-for-privacy@news.arcor-ip.de...

Da werd ich mich bei Gelegenheit mal erkundigen. In verbrauchter Natriumpersulfat-Ätzlösung sollte wenn dann nur wenig Chlor enthalten sein. Klar ist, dass man sowas trotzdem nur bei guter Belüftung macht.

Grüße Christian

Reply to
Christian Auerswald

Woher sollte das Chlorid auch kommen?

Man könnte übrigens auch daran denken, das Kupfer in *einem* Verfahrensschritt elektrolytisch von der einen Stelle wegzubringen und an einer Kathode direkt wieder abzuscheiden. Natürlich müßte man dann die Platine so auslegen, daß alle zu entfernenden Stellen bis zuletzt mit der Anode verbunden bleiben würden. Letzte Stege, die dafür vorzusehen wären, könnte man ja nach der Elektrolyse mit dem Messer auftrennen.

Grüße, H.

Reply to
Heinz Schmitz

Versalzener Pizzakäse.

--
David Kastrup
Reply to
David Kastrup

Oder so:

formatting link

Grüße, H.

Reply to
Heinz Schmitz

ElectronDepot website is not affiliated with any of the manufacturers or service providers discussed here. All logos and trade names are the property of their respective owners.