Durch Elektrolyt angefressene Lötstellen

Hallo,

gibt es ein Heilmittel gegen durch ausgelaufene Elkos angefressene Lötstellen? Das Problem ist, dass das Lot sowie die Verzinnung der Kupferbahnen als auch das Kupfer selber 'stumpf' werden und sich weder richtig löten noch reinigen lassen. Bisher schlugen alle meine Versuche, so etwas wieder gut lötbar zu bekommen mehr oder minder fehl. Kontakt

60/WL/LR, Spiritus, Aceton, Hitze und Kolophonium sind weitgehend wirkungslos, einzig mechanisches abschleifen und/oder reiben mit zinngetränkter Entlötlitze und Lötkolben bringt einigermaßen wirksame Ergebnisse, allerdings geht das oft ziemlich auf die Struktur der Leiterbahn und bei Feinleitern zerstört es die dann meistens gleich mit...

Gibt's vielleicht einen "chemischen Trick", die betroffenen Stellen wieder richtig sauber zu bekommen? Bei auslaufenden Akkus ist das ja ähnlich, auch da hab ich noch kein wirklich gangbares Prozedere gefunden.

Grüße, Niko

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Nikolaus Riehm
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Nikolaus Riehm :

Hab für solche harten Fälle noch das Fläschen Lötwasser von Opa aus den 70ern ;-). Daran wie alt das ist, erkennst Du, wie oft ich es brauche ;-). Und schön die Lötstelle waschen danach!

M.

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Matthias Weingart

Nikolaus Riehm schrieb:

Hallo,

die können ja auch die Korrosion nicht entfernen und wieder eine metallisch blanke Oberfläche herstellen.

Bye

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Uwe Hercksen

Also schrieb Nikolaus Riehm:

Also, da hilft mEn meistens nur rohe Mechanik. Ich schabe das verbleibende Kupfer normalerweise an geeigneter Stelle (nächstgelegener IC-Pin, notfalls auch eine DK) mit einem Federmesser vorsichtig blank und löte dort dann einen Fädeldraht an. Für sicherheitskritische Dinge würde ich sowas allerdings nicht mehr einsetzen wollen, selbst wenn es hinterher erstmal wieder funktioniert.

Das Problem ist: auch das PCB saugt sich mit dem ätzenden Zeug voll und frisst langfristig möglicherweise weiter. Ich kenne das Problem speziell von GoldCaps. Wenn es denn unbedingt sein muss: Spülen und Bürsten mit viel destilliertem Wasser hilft, das Zeug abzubinden und zu verdünnen, denn das ist oft auf Ammoniumbasis, und NH3 ist ausgesprochen hydrophil. Anschließend mit Isopropanol nachwaschen, um das PCB wieder schnell trocken zu kriegen. Das ganze bei Bedarf wiederholen und Board anschließend gut trocknen lassen (ggf. tempern).

Ansgar

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Ansgar Strickerschmidt

Hallo Niko,

Nikolaus Riehm schrieb in im Newsbeitrag:

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Ich habe früher mal "Seno 2001 Deox-Metallreiniger" eingesetzt um angelaufene Platinen soweit zu reinigen, dass sie wieder chemisch Zinn angenommen haben. Beseitigt eigentlich alle Oxidschichten von Kupfer, Messing, Silber und Zinn. Das Zeug gabs damals bei Bürklin. Ob es auch bei Elektrolyt hilft weiß ich allerdings nicht.

Viele Grüße Klaus

-- Holtermann Elektronik

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Klaus Holtermann

Uwe Hercksen schrieb:

Deswegen nimmt man einen Glasfaserstift (vulgo Tuscheradierer, Rostradierer) um die Flächen wieder blank zu putzen. Danach umgehend verzinnen und dann läßt es sich auch später noch einwandfrei löten.

Gruß...Bert

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Bert Braun, DD5XL

Bert Braun, DD5XL schrieb:

Hallo,

genau, an den dachte ich auch, der macht blank ohne gefährliche chemische Rückstände zu hinterlassen. Gefährlich für die Zukunft der Leiterplatte.

Bye

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Uwe Hercksen

Also schrieb Uwe Hercksen:

Außer denen, die vom Elektrolyt eh noch im PCB stecken... :-/

Ansgar

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*** Musik! ***
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Ansgar Strickerschmidt

Daran mußte ich auch gerade denken: Ich habe mal eine Gould-Oszi repariert, da war im Schaltnetzteil ein Elko ausgelaufen. Das Teil hat sich nicht wiederbeleben lassen, bis ich den Teil der Leiterplatte der Elektrolyt abbekommen hatte rausgesägt hatte. Das Zeug war in das Epoxyd gesogen und die Leiterplatte war an der Stelle zu niederohmig (dadurch haben die 320V am Netzelko den Schaltregler aus dem Tritt gebracht)

Ralf

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Ralf Haboldt

Ralf Haboldt schrieb:

Hallo,

das da der Elektrolyt in die Leiterplatte gesogen wird glaube ich weniger, ich vermute mehr Rückstände des Elektrolyts auf der Oberfläche der Leiterplatte zwischen den Bahnen. Wenn das Epoxid wässrige Lösungen so aufsaugen würde könnte man keine brauchbaren Leiterplatten herstellen, denn bei der Herstellung werden die in allerlei netten Flüssigkeiten gebadet, Sodalösung, Ätzflüssigkeit, Galvanikbad, Natronlauge. Mit genügend Wässerungen dazwischen und danach schafft man es ja trotzdem den Isolationswiderstand der Platinen wieder genügend hoch zu machen.

Bye

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Uwe Hercksen

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