BF256A Konfusion

Hallo zusammen, nun bin ich doch schon einige Jahre Ingenieur und Elektronikentwickler und beschäftige mich heute zum ersten Mal mit einem JFET. Den BF256A habe ich noch in der Bastelkiste gefunden und soll die erste Stufe eines DCF77-Empfängers werden. Datenblatt:

formatting link
Ich habe das Ding mal eingelötet und es tat nicht, außer den Drain per Diodenstrecke mit dem Gate kurzzuschließen.

Also mal kurz in Wikipedia geschaut: Messtechnisch müsste ich vom Gate zum Drain eine Diode messen können, das gleiche vom Gate zum Source. Anode am Gate. Tatsächlich finde ich diese Anode nun aber an Pin1 statt an Pin3. Offensichtlich stimmt die Pinbelegung nicht. Gibt es eine einfache Methode, Drain und Source zu unterscheiden?

Michael

Reply to
Michael Rübig
Loading thread data ...

Am 29.12.2010 11:21, schrieb Michael Rübig:

Ich mach mal die Ingrid: Habe also Pin 1 (vermutetes Gate an die Antenne angeschlossen, Pin 2 und

3 mal wechselweise als Drain bzw. Source ausprobiert und konnte an der Verstärkung keinen Unterschied erkennen.

Ich habe an Drain und Source jeweils 10k gegen Masse bzw. 5V. Am Source ist der 10k mit 100n gebrückt. Als Arbeitspunkt stellt sich am Source ca. 0,8V ein am Drain ca. 4,2V. Gibts da Verbesserungspotential? Spannungsverstärkung ist damit ca. 8-10. Geht da noch was?

Michael

Reply to
Michael Rübig

Deine ist definitiv anders wie die von OnSemi. Schau mal in das Datenblatt hier:

formatting link
Rechts das Bild: Schaltzeichen und Beschriftung passen nicht. Beschriftung passt zu Deinem Katalog, Schaltzeichen zu OnSemi.

Iss ja witzig.

Michael

Reply to
Michael Rübig

In meinem alten Grieder-Katalog hat der BF256A die Pin-Reihenfolge Gate - Source - Drain, wenn man auf die flache Seite schaut, Beine nach unten hält und von links nach rechts zählt.

In seltenen Fällen ist diese Reihenfolge von Hersteller zu Hersteller verschieden.

Stefan

--
http://www.heimers.ch/
Reply to
Stefan Heimers

Laut Datenblatt hat der BF256A eine Steilheit von 5mA/V, das würde bei 10k am Drain eine Spannungsverstärkung von 50 ergeben. Dies aber bei Uds=15V und tiefer Frequenz. Dir verdirbt die tiefe Spannung und Kapazitäten zwischen Drain und Gate den Verstärkungsfaktor.

Verbesserungsvorschläge:

  1. Poti 10k zwischen Source und Masse. Damit kannst Du den optimalen Arbeitspunkt einstellen.
  2. Mit verschiedenen Drain-Widerständen zwischen 1k und 10k testen. Zu kleine Drain-Widerstände verderben die Spannungsverstärkung (=Stromverstärkung mal Widerstand), zu grosse erhöhen Probleme mit parasitären Kapazitäten und der Last durch die folgenden Stufe.
  3. Betriebsspannung erhöhen
  4. Kaskode bauen. NPN-Transistor zwischen Drain und Widerstand, Basis dieses Transistors auf etwa halbe Versorgungsspannung legen und mit Kondensator gegen Masse abblocken. Geht vermutlich erst ab etwa 9V Versorgung vernünftig.
  5. BF256 zurücklegen und einen Dualgate-Mosfet verwenden.

Stefan

--
http://www.heimers.ch
Reply to
Stefan Heimers

Am 29.12.2010 11:51, schrieb Michael Rübig:

Nach meinem Datenbuch ist 1=Gate,2=Source,3=Drain

--
mfg hdw
Reply to
horst-d.winzler

Hallo Stefan,

Bei 77,5kHz dürften die Kapazitäten noch keine riesige Rolle spielen.

Wenn ich das Datenblatt richtig interpretiere ist die Steilheit nur wenig vom Arbeitspunkt abhängig. OK, kleinere Source-Widerstände ermöglichen größeren Hub am Drain. Aber viel wird da nicht zu holen sein.

Ich bin jetzt auf 27k hochgegangen, die Verstärkung ist auch besser geworden. Die Hartpapier-Platine lässt nicht viele Lötversuche zu, bis sie aufgibt :-)

Ja, wenn ich sonst nicht weiterkomme, werde ich das tun.

Auch ne Idee, wenn ich mal nicht weiterkomme.

Ich habe diese Woche nur Bastelkistenzugriff.

Michael

Reply to
Michael Rübig

Am 29.12.2010 11:21, schrieb Michael Rübig:

Genau den gibts leider mit unterschiedlichen Pinbelegungen je nach Hersteller :-( D-S-G oder auch D-G-S

Butzo

Reply to
Klaus Butzmann

Am 29.12.2010 11:21, schrieb Michael Rübig:

Hallo,

IIRC sind diese FETs zumeist symmetrisch aufgebaut und daher gibt es wohl keine einfache Methode Drain und Source zu unterscheiden.

Zum Test auf Funktion kann man die beiden Diodenstrecken vom Gate aus messen, die Abschnürspannung bestimmen, einen Sourcefolger aufbauen, eine Konstantstromquelle oder einen Verstärker. siehe z.B.:

formatting link

Bernd Mayer

Reply to
Bernd Mayer

Am 29.12.2010 11:41, schrieb Michael Rübig:

Hallo

bei vishay gibt es einige interessante Applikationen zu JFET-Schaltungen, sieh z.B.:

formatting link

Bernd Mayer

Reply to
Bernd Mayer

Am 29.12.2010 11:21, schrieb Michael Rübig:

Soo, die 2. Stufe mit BC547C funktioniert nun auch und nun ist meine Messtechnik am Ende.

  1. hat das Teil geschwungen wie Sau, was offenbar durch eine Entkopplung beider Verstärkerstufen mit eine Widerstand einigermaßen zu beheben war.
  2. Macht irgendwas in meinem kleinen Tek-Oszi auf ca. 50Khz massive Störungen, so dass man eigentlich nichts mehr sehen kann (Vermutlich der CCFL Inverter). Hmm, vielleicht kann man das Teil ja auf LED-Hinterleuchtung umbauen.

Ich will das weitere nun mal unkonventionell angehen: Der ohnehin notwendige µC gibt 75kHz aus, die zusammen mit dem verstärkten Eingangssignal gemischt werden. In der Simulation funktioniert ein Popelmischer ganz gut:

Ich schließe das Empfangssignal mit einem auf 75kHZ getakteten BC547 rhytmisch kurz. Danach gehts durch einen Tiefpassfilter und wenn nicht gerade bei 74,5kHz auch was starkes rumsendet, sollte man den DCF77-Sender eigentlich eindeutig identifizieren können.

Dann kann man die NF weiterverstärken und auch mit Kopfhörer mal reinhören.

Mal gespannt, obs klappt.

Als Testsender, nehme ich übrigens den Funktionsgenerator, dessen Signal ich durch eine Fädeldrahtrolle jage.

BTW.: Hat jemand schon versucht, eine dicke Schottky als Kapazitätsdiode zu missbrauchen. Ich hab da so eine Idee, die Antenne damit per µC feinabzustimmen. Mit einer MBR745 bekommt man da schon einige 100pF zusammen.

Michael

Reply to
Michael Rübig

Am 29.12.2010 15:13, schrieb Michael Rübig:

Hallo,

man kann den FET-Verstärker auch gleich als Filter verwenden zusammen mit einem passiven Schwingkreis für 75 kHz.

Bernd Mayer

Reply to
Bernd Mayer

Den BF256 kenne ich nicht mehr so gut aber die meisten JFT kann man "verkehrt herum" betreiben. Das wurde in einigen Transceivers der fruehen 80ern ausgenutzt um die gleichen Stufen bei Sendung und Empfang zu benutzen.

Allerdings sind nicht alle JFETs symmetrisch.

--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/

"gmail" domain blocked because of excessive spam.
Use another domain or send PM.
Reply to
Joerg

Zu DCF77 gibts ganze Bücher z.B. Arnold "Zeitzeichen und Normalfrequenzempfänger" Franzis 1987 ( bei Bedarf leihweise )

Der hatte auch eine Variante in der hinter ein paar Transistoren als Vorverstärker das alte National Semiconductor MF10 SC-Filter per Widerstände als Tiefpaß beschaltet ist und mit passender Frequenz getaktet wird. MF10 demoduliert, verstärkt und begrenzt Bandbreite auf ca. 31Hz. Allerdings gibt er an, daß der Takt auf

10Hz genau sein sollte, hatte dafür Synthesizer mit Quarz als TTL-Grab aufgebaut. Hinter dem MF10 kam noch LM324 als Aliasing-Filter und auch um das Steuersignal für die Dual-Gate Fet AGC mußte erzeugt werden.

Wenn man heute MF10 nehmen würde, würde man den vermutlich mit Controller synchron laufen lassen, sodaß man das Nf-Analogsignal per A/D-Wandler sampelt und digitaler Tiefpaß im Controller die Bandbreite weiter reduziert. Auch die Erzeugung der Steuerspannung für die AGC kann der Controller dann machen und z.B. per PWN ausgeben. Wenn der Controller seine Taktfrequenz über PLL aus 32kHz erzeugt würde man daraus wohl den Takt für den MF10 gewinnen und nachführen.

MfG JRD

Reply to
Rafael Deliano

Am 29.12.2010 16:10, schrieb Bernd Mayer:

Ich habe die Antenne zusammen mit 6,6nF schon auf Resonanz bei 75kHz angepasst. Direkt daran hängt dann das Gate des FETs. Trotzdem nehmen die Störungen bei ca. 50kHz massiv zu, wenn ich Die Antenne dem Oszi nähere. Da scheinen ordentliche Pegel vorhanden zu sein.

Michael

Reply to
Michael Rübig

Tek 220? Die Serie war einfach nur peinlich fuer Tektronix.

Hoffen wir dass da nicht zuviel Phasenrauschen und Bauchgrummeln aus dem uC drauf ist.

Falls nicht versuche mal mit der Frequenz woanders hin zu gehen, denn da unten schwirren Schaltnetzteile und so herum. Wenn der uC einen Wandler hat kann er ja mitfiltern. Falls duenn auf der Brust vielleicht mit WDF.

Habe ich nicht nicht probiert, ZC836 waere wohl besser. Und kleiner.

--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/

"gmail" domain blocked because of excessive spam.
Use another domain or send PM.
Reply to
Joerg

MF10 kosten ja ein Vermoegen. Da wuerde ich ueberlegen ob das nicht mit Cypress PSoC ginge. Viele davon haben konfigurierbare S/C-Filter als Analog-Blocks mit an Bord, da wird das alles billiger.

Bei einigen kHz Zwischenfrequenz wuerde ich diesen Takt lieber was hoeher ansetzen. Und hier muss man fein aufpassen:

Diese tollen DFL oder wie immer die Werbetypen das nennen, die arbeiten meist nach dem Dither-Prinzip. Wenn der hoehere Takt nicht durch ein paessliches Teilerverhaeltnis machbar ist wird zwischen zwei oder mehr Werten hin- und hergeschlabbert. Damit stimmt die Frequenz ueber einen laengere Zeitraum gesehen, so wie Eure Netzfrequenz 4.32 Millionen Zyklen am Tag hinlegt aber dennoch hie und da auf 50.08Hz oder 49.93Hz abweicht. Das setzt dann einen fetten Phasenrauschteppich hin, da wo man sich eine lupenreine Oszillatorfrequenz erhofft haette.

Ja, ja, Martin, vermutlich habe ich die Kommata wieder verhunzt, aber, ich, krieg's, einfach, nicht, mehr, in, deutsches, Sprach, raus :-)

--
Gruesse, Joerg
http://www.analogconsultants.com/

"gmail" domain blocked because of excessive spam.
Use another domain or send PM.
Reply to
Joerg

Beim TDS220 kamen 40kHz sogar geleitet ueber die Tastkopfmasse. Nach Anklemmen des Ground Clip hatten wir bereits Kakophonie. Einfach peinlich. Gab sogar mal einen Recall weil sie die Schutzerde darin wohl auch vergeigt hatten. Die juengeren Leute sollten mal bei Hameg in die Schule gehen :-)

--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/

"gmail" domain blocked because of excessive spam.
Use another domain or send PM.
Reply to
Joerg

e

Hat die irgendeinen Vorteil gegen=FCber einer normalen

1N400x oder einer anderen gr=F6sseren Si-Diode? Eigentlich sollten Si-Dioden kleinere Reststr=F6me haben. Gruss Harald
Reply to
Harald Wilhelms

Schottkys haben IMHO höhere Sperrschichtkapazitäten. Und in Silizium habe ich nichts Dickes rumliegen. 1N400X hat viel zu wenig Kapazität.

Michael

Reply to
Michael Rübig

ElectronDepot website is not affiliated with any of the manufacturers or service providers discussed here. All logos and trade names are the property of their respective owners.