Andruckrolle: Gleitlager schmieren

Hallo allerseits,

Ich soll wieder mal ein altes Tonbandgerät (von ca. 1951) reparieren. Die Elektronik ist nach Ersatz einiger Papierkondensatoren wieder fit. (Die hatten alle eine ca. 50% zu grosse Kapazität und einen rauschenden Leckstrom)

Nun zum Problem: Die Mechanik war total verharzt, so dass sich der Kapstan nicht mehr drehen konnte.

Nach einer gründlichen Reinigung und ein paar Tropfen Oel läuft das Gerät wieder. Nur das Lager der Andruckrolle geht manchmal etwas schwer. Ich habe die Rolle schon abgenommen, die Stahlachse gereinigt, die Rolle wieder aufgesetzt und sorgfältig geölt. Im Leerlauf geht sie leicht. Im Betrieb läuft sie aber zu schwer (Gleichlaufschwankungen nach einiger Zeit). Nach dem Ausschalten scheint sie leicht festzukleben, wird nach einer Umdrehung aber wieder leichtgängig. Ein Tropfen Öl hilft vorübergehend, nach ein paar Tagen geht die Rolle aber wieder schwer.

Ich vermute nun, dass ich nicht das richtige Schmiermittel habe. Versucht habe ich es mit säurefreiem Universalöl vom Baumarkt. Müsste es wegen dem starken Druck etwas dickflüssigeres sein? Oder ein spezialmittel für Sinterlager? Hat jemand Erfahrung mit diesem Problem?

Es handelt sich um ein Revere TS-301 wie dieses hier:

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(Nein, in der Mitte ist kein Magisches Auge, sondern eine Glimmlampe! :-) )

Gruss, Stefan

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Stefan Heimers
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Hattest Du die Buchse in der Rolle hundertprozentig sauber? Ich bin frueher immer mit Wollfaden und Alkohol solange durchgegangen, bis kein Fitzchen mehr herauskam. Das konnte recht lange dauern. Sonst hast Du gleich wieder Schmutz auf der Achse, der sich bei schnellerem Lauf verschmiert und bremst. Zum Schmieren nahm ich meist Turbinenoel, aber das kommt auf die Lager an.

--
Gruesse, Joerg

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Joerg

"Stefan Heimers" schrieb im Newsbeitrag news:4851a897 snipped-for-privacy@news.bluewin.ch...

habe

paar

:-) )

Hallo, Reinigen, indem man ein sich verflüchtigendes Fettlösungsmittel oder wenn möglich Ultraschallwellen benutzt. Anschließend eine vollkommene Trocknung in einem Ofen vornehmen oder ein mindestens 48-stündiges Ruhen der Teile veranlassen. Eintauchen der Werkstücke in ausgewählten Schmieröl, bei einer Öltemperatur von

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80°C, für eine Dauer von 1 Stunde bei Wandstärken bis 3 mm bzw. 3 Stunden für größere Wandstärken.- Dieses Ölbad mit den eingetauchten Lagern auf Umg e b u n g s t emp e r a t u r erkalten lassen. Mit dieser Methode kann man ein vollständiges Füllen der Mikroporen sicherstellen.

MfG Peter

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Peter Schwarz

Aber aufpassen, das ist eine Gummiwalze ...

Da muesste man die Huelse schonend herausloesen und nachher wieder hineinbekommen.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Die

Kapstan

Gerät

Betrieb

Nach

Umdrehung

Versucht

dem

Is schon spät....

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Ja, bei Gummi kommt Hitze nicht so gut. Ich würde wie im Manual beschrieben reinigen und vorm Ölen Lager und Gummiwalze mit Föhn auf eine dem Gummi angenehme Temperatur bringen.

Gruss Peter

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Peter Schwarz

Die schreiben lapidar "clean bearings". Tetra duerfte man heute sicher nicht mehr benutzen. Wie sieht den die Buechse in der Gummiwalze aus? Pico bello sauber? Riefen drin? Pittings? Nach jahrelangem Fristen im Kellerverlies ist da oft einiges korrodiert. Um die Lager einer total vernachlaessigten Hammondorgel wieder fit zu bekommen, habe ich rund 20 Stunden gebraucht. Ganz wie neu sind sie nicht mehr geworden, aber nach

2-3 Anlassversuchen springt sie jetzt an.
--
Gruesse, Joerg

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Joerg

Manchmal ist es angezeigt Lager zu erneuern :-)

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Gute Nacht

Peter

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Peter Schwarz

Ah, das ist natuerlich edel.

Ebenfalls, ist aber noch hell hier. Wir sind neun Stunden hinter Euch her. Oder auch neun Stunden juenger, wie man's sieht.

--
Gruesse, Joerg

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Joerg

Ob Du in einer Elektronik-Gruppe brauchbare Antworten bekommst, sei dahingestellt. Wie auch immer: in meiner Lehrzeit hatte ich das Problem mit allen möglichen Cassettenrecordern und Tonbändern oft genug. Nie, aber wirklich nie war's ein Schmierproblem, es war immer die Andruckrolle selbst, die ausgetauscht werden mußte. Danach war der Spuk vorbei. Der Rolle hatte ich nie was angesehen, vielleicht etwas zu glatt, jedenfalls kein großartiger Abrieb oder gar verkleinerter Durchmesser.

Besorg Dir also irgendwo eine passende neue Rolle (ich weiß, leicht gesagt, aber soviel unterschiedliche hatten wir damals auch nicht in der Schublade).

Viele Grüße Steffen

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Steffen Buehler

Entweder hat das Lager "gefressen" dann hilft nur "Molykote" oder der Gummi ist physikalisch "fertig" und ändert bei Walkung die Eigenschaften.

=> Molykote (Paste, kein Öl) ins Lager oder neue Rolle

Gruß Matthias

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Matthias D.

Stefan Heimers schrieb:

Hallo,

die alten Kondensatoren hatten jetzt wirklich 150 % ihres Nennwerts an Kapazität, nicht doch nur 50 %?

Bye

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Uwe Hercksen

Steffen Buehler schrieb:

Das Problem sind die großen Moleküle, die sich alles andere als ideal verhalten. Sie reagieren auf Strahlung (Licht), Wärme, Dämpfe, Druck (Material kriecht), Lösungsmittel usw. Nur selten sieht man was. Aber das innere Gefüge verändert sich. Leider nicht homogen, sondern lokal teilweise ganz unterschiedlich. Insbesondere nach längeren Stillstandszeiten, weil das i.d.R. zu lokal sehr unterschiedlichen Einflüssen führt, die sich nicht mehr statistisch herausmitteln. Ändert sich die Härte, wirkt sich das mitunter so aus, als würde die Capstanwelle eiern. Ähnlichen Effekt hat auch ein Reibungskoeffizient, der sich um den Umfang herum lokal ändern kann. Einmal rutscht das Band fast durch, dann pappt es wieder richtig fest. Das Spektrum der Oberfläche reicht von glasig bis klebrig und beinahe flüssig.

Übrigens: Bevor sich ein Gummirad abnützt, nützt sich eher die harte Capstanwelle ab. Gummi baut eher auf (sammelt Dreck an) als ab.

aus den genannten Gründen halte ich das für den besten Tipp im Thread.

--
Servus
Christoph Müller
http://www.astrail.de
Reply to
Christoph Müller

Uwe Hercksen schrieb:

=2E Die

e

Je nach Me=DFprinzip und Kenntnise der zweibeinigen Verarbeitungssoftware=

sind solche Me=DFergebnisse nicht undenkbar.

Gute Me=DFger=E4te (hp) schl=FCsseln das Me=DFergenis auf ;-)

--=20 mfg hdw

Reply to
Horst-D.Winzler

Ja, das ist ein altbekanntes Problem, kennen auch die Röhrenradio-Restaurierer :-)

--

Ralph.

http://www.dk5ras.de/ http://www.db0fue.de/
http://www.bclog.de/
Reply to
Ralph A. Schmid, dk5ras

Am Fri, 13 Jun 2008 09:25:03 +0200 schrieb Christoph Müller:

vielleicht ein Versuch: vorsichtig einen halben Millimeter abdrehen.

Mussten wir früher mangels Alternativen mitunter machen, funktionierte oft.

Lutz

--
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Lutz Schulze

"Stefan Heimers" schrieb im Newsbeitrag news:4851a897 snipped-for-privacy@news.bluewin.ch... ..

paar

Hi, Moly oder ähnliches Fett sollte das Gleitlager gut leichtgängig machen, da liegt vermutlich nicht das Problem. Tippe eher (wie die anderen) aufs Gummi, das entwickelt im Alter unübliche Eigenschaften, etwa eine "lokale Kerbe" im Stillstand oder sehr seltsame Oberflächenhaftung. Hat man auch mit Kassetten gelegentlich, mein 8-Spur hatte damit auch zu kämpfen wimre. Damals hatte ich noch von diesem "Gummi-Neu" was, ein Teufelszeug aus der Druckerindustrie, wird/wurde benutzt, um die Druckwalzen von teuren Großdruckern von Anhaftungen, Talkum und oberflächlichen Rissen zu befreien, das Zeug löst das Gummi oberflächlich an und erlaubt das simple Abreiben (stinkt dabei extrem krebserregend..) aber leider ist das Zeug dann schnell durch den Gummiverschluß der Lagerflasche verdunstet. Und einen "Handelsnamen" kenne ich nicht, die 4ma hatte das mal abgestaubt beim C.Itoh-Vertreter wimre. Wenn alles nicht hilft und Du kein "frisches" Gummi auftreiben kannst, bleibt nur Inspiration und Wahnsinn....etwa das Abschleifen des Gummis, das überziehen mit z.B. Schlumpfschlauch oder, bei geeigneter Rauhigkeit, das "verschmieren" mit Silikonkautschuk oder diesem luftvulkanisierendem Tuben-Gummi zur Reifenreparatur, oder ganz simpel Pattex (dabei eine Wachspapierrolle als Form drumschlingen und es damit tagelang liegenlassen. Sowas hält sicher nicht ewig dann, aber meist muß es ja auch nur Demobetrieb schaffen, sozusagen den Sammlerstolz befeuern helfen. Für mein "Browni"

8-Spur hab ich gerademal ein richtiges Band (und einen Adapter auf C-Kassette) ;-) a pro Popo, das Ding sollte auch eher in Sammlerhände, Interesse?
--
mfg,
gUnther
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gUnther nanonüm

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HTH

Zuendi

--
"Kaffee? Du sagst Kaffee dazu? Das war hochraffiniertes 
 Industrie-Koffein in einer kandiszuckergepufferten Lösung."
        -- Dietz Proepper in d.a.s.r.

Die Partyband vom Niederrhein: http://www.stimmtso.net
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Sebastian Zuendorf

Lutz Schulze schrieb:

Ist nachvollziehbar. Allerdings sollte man das mit dem richtigen Meißel tun. Die für Stahl dürften eher weniger geeignet sein. Da wär' vielleicht noch ein Tipp für den richtigen Schliff angebracht... Schleifen wäre ja auch noch eine Alternative...

--
Servus
Christoph Müller
http://www.astrail.de
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Christoph Müller

Danke für den Tipp! Ich hatte die Lagerbuchse wohl nicht genug gründlich gereinigt, nur mit einem trockenen Wattestäbchen ausgerieben.

Jetzt habe ich die Reinigung mit Spiritus nachgeholt, die Rolle im Backofen bei ca. 50 Grad getrocknet und die Buchse frisch geölt. Wie mir scheint neigt die Rolle jetzt deutlich weniger zum festsitzen.

Stefan

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Stefan Heimers

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