5V Festspannungsregler

Axel Schwenke schrieb:

Nein

Mich wundert nur eines. Hier werden des Öfteren Fragen gestellt, wie man dieses oder jenes Problem lösen könnte. Unter anderem auch, dass digitale Geräte verrückt spielen. Und dort hat sich für mich über die Jahre eine sehr typische und einfache Lösungsmöglichkeit herauskristallisiert, die drei Viertel aller Fälle kuriert. Wieso ich mir dessen so sicher bin, ist aber nicht so schnell erklärt.

Also: Mir sind schon Hunderte von Industriemaschinen, Messgeräte und sonstiges Gerät durch die Finger gegangen. In Produktionsbetrieben gibt es manche Geräte in hundertfacher Ausfertigung. Aufgrund dessen ist das Auftreten eines Fehlers bei einer Schwäche viel wahrscheinlicher, als wenn jemand nur ein Einzelgerät hat. Wenn ein Fehler in einem Gerät alle 20 Jahre auftritt und das Gerät ist in einer Produktion 120 mal vorhanden, so tritt der Fehler dort im Schnitt alle zwei Monate auf. Und unter Umständen hakt dann in der ganzen Straße. So viele Kollegen von der Betriebswirtschaft, wie dann, wirst Du ansonsten kaum in der Produktion sehen.

Solche "alle zwanzig Jahre" Fehler sind schwer zu finden. Der Vorteil im obigen Beispiel ist aber, dass man schon nach einem Jahr relativ sicher beurteilen kann, ob ein Fehler durch eine Änderung/Reparatur ausgemerzt wurde.

Wenn ich dann in früheren Zeiten ein Flipflop oder heutzutage einen Microcontroller als Wurzel des Übels ausgemacht hatte, habe ich erstmal hinter der zugeordneten Spannungsquelle/Regler gemessen, ob sich dort Schmutz auf der Leitung befindet. War das so, habe ich Stellen im Regler ausgemacht, die mir geignet erschienen, Schwingungen zu produzieren und einen Folienkondensator angelötet. Und zwar auch dann, wenn schon ein keramischer vorhanden war. Oft war der Fehler dann verschwunden. Ansonsten wurde auf den Bufferkondensator des betroffenen ICs bzw an die Versorgungspins auch einer draufgelötet. Und das hilft in drei Viertel aller Fälle mysteriöser Hardware "Abstürze". Hier erweist sich SMD übrigens als Segen. Bei DIL oder PLCC Gehäusen war man selbst an den PINs weit vom Chip entfernt.

Ich habe es erlebt, dass manches Gerät fast täglich nach einem Absturz aus- und eingeschaltet werden mußte. Und das über Jahre. Man hatte sich daran gewöhnt. Nach der beschrieben Kur war der Fehler weg. Bürstenmotore sind übrigens ein probates Mittel, um ein Gerät auf Absturzsicherheit zu überprüfen.

Das alles sind nur Beispiele. Ich könnte spielend ein Buch füllen.

Wenn man dieses Wissen weiterzugeben versucht, kommt man sich fast vor, als wenn man eine heilige Kuh schlachtet. Dabei geht es mir doch nicht darum, den Keramikkondensator auszurotten. Sondern vielmehr, in ganz bestimmten Fällen vielleicht mal etwas Anderes zu versuchen, das besser sein könnte und dies als nützlich verifiziert ... oder eben nicht.

Ich habe schon vielfach darüber nachgedacht, wieso der Folienkondensator sich bei der Stützung der Versorgungsspannung als geeignet erwies. Einen Teil der Bemühungen hast Du hier gesehen. Und eigentlich spricht auch Einiges dafür. Eine hundertprozentige Begründung kann ich nicht geben. Aber anders herum geht es dem Keramikkondensator da auch nicht besser. Man nimmt ihn, weil er billiger ist. Oder weil alle ihn schon immer genommen haben. In der Analogtechnik scheint das anders zu sein. Da hat ein Umdenken stattgefunden. Vielleicht hat es dort auch mal mit solch einem Unikum, wie mir angefangen. Aber eventuell denkt man in der Digitaltechnik nicht analog genug.

Danke, dass Du Dir die Zeit genommen hast, meine Theorien abzuklopfen.

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Paul dankt den Helfern, 
wünscht jedem viel Spaß im Usenet
und grüßt alle, die dies lesen. :-)
Thanks to all usenet-helpers and regards.
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Paul Rosen
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"Paul Rosen" schrieb

das halte ich für ein Gerücht, ich kenne keinen Folienkondensator der in einer entsprechenden HF-Schaltung wo es auf Wechselstrombelastung sowie niedrige Induktivität ankommt und deshalb Keramikkondensatoren eingesetzt werden, überleben würde

Gruss Peter

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Peter Voelpel

Das musste ich beim LM317 noch nie und ich habe ihn schon mega-oft eingesetzt.

Man kann generell ein Elko mit 1uF bis 10uF oder auch mehr und dazu parallel ein Multilayer-Kondensator von 100nF oder etwas mehr parallelschalten. Nach meiner Erfahrung ist das nicht so kritisch. Damit sind mittel- und hochfrequente dynamische Vorgaenge miteinbezogen. Das gibt bei den 78xx, LM317 und vielen andern Spannungsregelschaltungen.

Ich habe diese Spannungsregler mal etwas in einem meiner Elektronik-Minikurse thematisiert:

"Integrierte fixe und einstellbare 3-pin-Spannungsregler"

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Gruss Thomas

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Meine Elektronik-Minikurse:
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Thomas Schaerer

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