Datenblattangaben eines Phototransistors

Hallo,

ich bin etwas verwirrt von diversen Phototransistordatenblättern. Im Prinzip will ich den Strom I_C durch den Transistor bei gegebener Beleuchtungsstärke und U_CE bestimmen, dabei stoße ich immer wieder auf den Photostrom. Bei OSRAM (z.B. SFH 300) wird dieser als I_PCE bezeichnet. Die Bezeichnung lässt darauf schließen, dass es sich um die von mir gesuchte Größe handelt. In den Diagrammen der Datenblätter ist der Wert jedoch mit um die 100 µA viel zu klein, was mich wiederrum zu der Annahme verleitet, dass I_PCE der unverstärkte Strom ist. In diesem Fall fehlt mir wiederum der Zusammenhang zwischen P_PCE und I_C. Vollends verwirrt bin ich jedoch durch die Tatsache, dass I_PCE im selben Datenblatt auch mal mit Werten im mA-Bereich angegeben wird, ein Wert, der laut Diagrammen überhaupt nicht erreicht werden kann. Da Phototransistor-Datenblättern von anderen Herstellern die selben Angaben haben, liegt das Problem wohl auf meiner Seite. Nur wo?

Markus

Reply to
Markus Schaub
Loading thread data ...

Markus Schaub schrieb:

Hallo,

bei Transistoren ohne Photofunktion gibt man ja Basisstrom, Collectorstrom und die Stromverstärkung an. Findet sich bei den Phototransistoren etwas zur Stromverstärkung?

Bye

Reply to
Uwe Hercksen

Es seteht doch auch groß und deutlich "Fotostrom" dran, sogar in deutsch.

Häh?!

Das Diagramm OHF01812 (Seite 5, Mitte) enthält Kurven, die von (5...24) µA (je nach Gruppe) im Dunkeln bis (2...5) mA im Hellen (bei 1 mW/cm²) gehen.

--
cheers, J"org               .-.-.   --... ...--   -.. .  DL8DTL

http://www.sax.de/~joerg/                        NIC: JW11-RIPE
Never trust an operating system you don't have sources for. ;-)
Reply to
Joerg Wunsch

Den haben sie in Verstärkungsgruppen -2 -3 -4 geteilt. Und so wie sie es in der Tabelle angeben haben werden die wohl geprüft und sortiert werden.

Als Anwender hat man in Applikation andere Lichtquelle mit anderer spektralen Verteilung als der Hersteller im Testaufbau. D.h. ich würde die Chancen nicht groß einschätzen daß man rechnerisch ohne Breadboard den Strom in der Anwendung bestimmen kann. Bzw. man Transistoren im

5mm LED-Gehäuse verschiedener Hersteller laut Datenblatt sinnvoll vergleichen kann. Auch da wird Test mit Muster besser sein.

MfG JRD

Reply to
Rafael Deliano

Mein Problem ist, dass ich mit den Größen eines Phototransistors nicht viel anfangen kann. Der Tietze-Schenk gibt da leider auch nicht viel her. Ich versuche deshalb den Phototransistor einfach als Bipolar-Transistor zu sehen, was er im Grunde genommen ja auch ist. Ich würde nun den Photostrom als Basisstrom interpretieren. (Dann würde ich ihn aber nicht I_PCE sondern eher I_PCB nennen.) Jetzt fehlt mir aber die Funktion, um vom Photostrom auf den entsprechenden Kollektrostrom zu kommen.

Ja, da hab ich falsch gekuckt. I hab irgendwo ein Datenblatt gehabt, wo das nicht so war. Könnte aber auch einfach ein Fehler im Datenblatt gewesen sein.

Markus

Reply to
Markus Schaub

Am 09.11.2010 10:08, schrieb Markus Schaub:

Hallo,

aus dem Datenblatt:

formatting link
verstehe ich den Strom I_PCE auch als den Kollektorstrom. Da man den Basisstrom bei Beleuchtung nicht messen kann erscheint mir die Angabe des Kollektorstromes im Datenblatt auch sinnvoll zu sein.

Bernd Mayer

Reply to
Bernd Mayer

Uwe Hercksen schrieb:

Nach der Stromverstärkung habe ich als erstes gesucht, leider erfolglos.

Markus

Reply to
Markus Schaub

Bernd Mayer schrieb:

Deshalb bin ich mir da auch immer noch nicht sicher, um was es sich eigentlich handelt. Eigentlich will man den Kollektorstrom wissen, deshalb halte ich die direkte Angabe im Datenblatt für sinnvoll, die Diagramme sehen dafür auch sehr sinnvoll aus, nur die Größenordnungen passen einfach nicht. Die SFH 300 darf für 10 µs immerhin 100 mA, da komme ich, wenn ich mir die Bilder für I_PCE anschaue niemals hin. Wenn ich I_PCE hingegen als Basisstrom ansehe, dann fehlt mir die Stromverstärkung.

Markus

Reply to
Markus Schaub

Rafael Deliano schrieb:

Danke, daran habe ich überhaupt nicht gedacht.

Der Aufbau existiert schon, verhält sich aber zickig wegen Streuung und Temperaturgang der Bauelemente, daher der Versuch, das ganze über die Theorie zu verifizieren. Theorie und Praxis unterscheiden sich im Moment aber um mindestens eine Größenordnung.

Markus

Reply to
Markus Schaub

Wieso? ca. 1mA bei einer Strahlungsleistung von 0.5mW/cm² bzw. ca. 5mA bei 1klx sind doch absolut normale Werte.

Hast du beim "Photocurrent" Diagramm mal *beide* Achsenbeschriftungen angeschaut?

Ein Fototransistor ist ja auch ein Sensor und kein Leistungsschalter. Noch dazu ist 1klx ziemlich schummrig. Heller Sonnenschein sind 100klx.

XL

Reply to
Axel Schwenke

ch, wenn ich

Naja, die 100mA sind absolutes Maximum - halt bei sehr viel Licht. Dass das Diagram nur bis 1mW/cm^2 geht zeigt nur, dass sie die Linearit=C3=A4t oberhalb von 1mW/cm^2 nicht spezifizieren wollen, aber sie garantieren, d= ass er mit bis zu 100mA Photostrom kurzzeitig wenigstens nicht durchbrennt.

Quantitative Lichtmessung w=C3=BCrde ich aber lieber mit einer Photodiode= und einem Verst=C3=A4rker mit gut bekanntem Verst=C3=A4rkungsfaktor (also Op-Amp-Schaltung) durchf=C3=BChren als mit einem Phototransistor, der sta= rk temperaturabh=C3=A4ngig ist.

Gru=C3=9F, Michael Karcher

Reply to
Michael Karcher

Am 09.11.2010 13:21, schrieb Markus Schaub:

Hallo,

das Bauteil hat ja nur zwei Beine, Kollektor und Emitter, d.h. man kann die Stromverstärkung beim fertigen Transistor gar nicht messen und angeben.

Bernd Mayer

Reply to
Bernd Mayer

Viel sollte Genauigkeit sollte man nicht erwarten. Ehedem mit Kunden an Neigungssensor via Libelle die optisch mit LED, 2x Fotodioden abgetastet wurde gewerkelt: allein die mechanischen Fehlerquellen sind erheblich. Der LED-Kunstoffkörper variiert im Durchmesser: eiert in der Halterung rum. Der Chip kann leicht versetzt aufgeklebt sein: Optik schielt. Der Bonddraht geht bei LEDs oft auf ein Pad das sich in der Mitte des Chips befindet: riesiger Schatten des Drahts.

Literatur die Fototransisoren behandelt geht meist in die 70er/80er Jahre zurück:

formatting link
formatting link

MfG JRD

Reply to
Rafael Deliano

Bernd Mayer schrieb:

Der Strom ist mit z.B. (je nach Subtyp) 5.4 mA bei 1000 lx Beleuchtung angegeben. Da sehe ich ehrlich gesagt kaum Diskussionsspielraum ;-)

Beim Photocurrent Diagramm gehe ich davon aus, dass dort der SFH300FA mit Filter gemeint ist und dass daher nur etwa 1/10 des so frei Hand geschätzten Werts rauskommt. Dies weil im Diagramm vom mW/cm^2 und nicht von Lux die Rede ist.

Der Fotostrom kann auch deshalb recht hoch ausfallen, da mit Normlicht A (vormals Glühlampe ;-]) gemessen wurde; das hat einen hohen IR-Anteil, den der Fototransistor sieht, das Luxmeter aber nicht. Keinesfalls will ich dem Hersteller oder dem Datenblattautor irgend etwas unterstellen.

--
mfg Rolf Bombach
Reply to
Rolf Bombach

Rafael Deliano schrieb:

Das alles ist eigentlich kein Problem, weil ein Digitalsignal über IR-LED und Phototransistor übertragen werden soll. Die Schwierigkeit in dieser Anwendung besteht vielmehr darin, einen günstigen Arbeitpunkt für die Strecke zu finden. Zu wenig Licht führt dazu, dass der Phototransistor nicht mehr sauber durchschaltet, zu viel führt schnell dazu, dass er er stark verzögert "zu macht".

Danke, sehr hilfreich.

Markus

Reply to
Markus Schaub

Hallo Markus,

Wieso sollte man da nie hinkommen? Nur die Tatsache, dass das Diagramm nicht bis zu den maximalen Grenzwerten reicht heisst doch nicht, dass man da nicht hinkäme. Blitz doch mal so ein Teil mit einem anständigen Blitzgerät an und mess, was passiert. Ich bin sicher, dass das geht.

Marte

Reply to
Marte Schwarz

ElectronDepot website is not affiliated with any of the manufacturers or service providers discussed here. All logos and trade names are the property of their respective owners.