Zu doof um SMD 1206 zu löten?

Hallo,

nun möchte ich auch mal in's SMD-Löten einsteigen. Dazu habe ich mir eine Weller Holspitze besorgt und Fluxmittel (flüssig, in der Dose, auch von Weller, ist glaub' 1.1.3c), Bauteile in 1206 und 0805 Gehäuse, und SO-14 ICs.

Platine selbst gemacht, also unverzinnt und ohne Lötstoplack.

Was perfekt funktioniert sind die SO-14 ICs. Selbst mit 8mil Leiterbahnen zwischen den Pads habe ich keine Probleme mit Brücken. Dazu gebe ich etwas Flux auf die Pads und setze das IC drauf. Das Flux auf den Pads klebt das IC ausreichend fest. Dann nochmals etwas FLux auf die Pins des ICs und mit der Spitze mit Holkehle drüber und fertig (dabei drücke ich das IC mit einer Nadel etwas gegen die Platine).

Funktioniert wunderbar. Es macht kaum einen Unterschied wie ich die Holkehle halte (senkrecht, schräg oder fast waagerecht) und ob die Platine steht oder liegt. Habe überhaupt keine Probleme damit. Komme damit wunderbar zurecht. Bin begeistert von der Hohlkehle!

Was aber eine Qual ist, sind Bauteile in 1206 Gehäuse. Letztendlich bekomme ich die Lötstellen zwar ordentlich hin, aber dazu muss ich die Lötstellen mindestens zwei- bis dreimal aufschmelzen und jedesmal dazwisch wieder Flux auftragen.

Also irgendwie fehlt mir die Technik bei 1206 und 0805...

Wie lötet ihr 1206 und 0805? Mit Holkehle oder mit normaler, breiter Spitze? Wie fixiert ihr diese Mistdinger? Pads vorher verzinnen? Wenn ja, viel oder wenig Zinn auf die Pads?

Und dann noch eine Frage zu den ICs. Ich verzinne die Pads vorher nicht. Ist das in Ordnung? Ich gehe davon aus, dass mit der Hohlkehle ausreichend Lötzinn dazu kommt. Ich stelle mir auch vor, dass bei der Handverzinnung die Unebenheiten eher Probleme bereiten?

Wäre doch sehr dankbar, wenn mir jemand ein paar Tips geben könnte...

Mfg,

Michael Roth

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Michael Roth
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[...]

Mit normaler spitze, Meisselfoermig, etwa 1.5mm breit.

Ich halte die Teile mit der Pinzette (vorzugsweise einer gekreuzten) fest, loete erst das eine Ende an und dann das andere, bei ganzen Reihen von Bauteilen reihenweise. 0603 geht so ganz Problemlos...

Bei chemisch verzinnten Platinen oder blankem Kupfer mache ich ein kleines Troepfchen Zinn auf das zuerst zu loetende Pad, bei "hot Air leveled" Zinn (das ist dicker) geht's auch ohne.

[...]

Unebenheiten sind soerend, daher mache ich bei abgeloeteten ICs die Pads mit Entloetlitze sauber bevor ich einen neuen Chip draufloete.

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Dr. Juergen Hannappel          http://lisa2.physik.uni-bonn.de/~hannappemailto:hannappel@physik.uni-bonn.de  Phone: +49 228 73 2447 FAX ... 7869
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Juergen Hannappel

Ich mache immer auf ein Pad vorher einen kleinen Lötzinntropfen drauf, das kann man ganz schnell in einem Arbeitsgang für alle Rs und Cs auf der ganzen Platine machen. Dann das Bauteil waagrecht mit der Pinzette greifen, den kleinen Lötzinnklecks wieder aufschmelzen, und den Widerstand reinhalten. Danach evtl nochmal die Lage des Widerstands korrigieren, und dann auf der anderen Seite das Pad und den Widerstand kurz mit der Spitze vorheizen, ein wenig Lötzinn dazubringen, fertig ist der Widerstand/Kondensator. Dafür verwende ich eine 0,4mm spitze Lötspitze, die Wärmeübertragung reicht mir für das Kleinzeugs aus, und man kommt gut hin.

Ich hab sie bisher immer verzinnt, und dann mit Entlötlitze das überflüssige Lötzinn wieder ab"gewischt". Dann hat man schön ebene, verzinnte Pads, und kann die ICs ohne Probleme festlöten. Ist bei mir leider auch nötig, da mein 0,5mm-Lot ein etwas schwaches Flußmittel hat (Fehlkauf ;) ).

Was immer hilft, ist mehr Flußmittel, ich mache da meist vor dem Verzinnen und dann nochmal vor dem Verlöten welches drauf (Kolophonium in Isopropylalkohol). Die Platine schaut zwar nachher aus wie Sau, aber mal kurz mit einer Zahnbürste und etwas Isopropylalkohol drübergehen dauert ja nicht lange.

MfG

Thomas

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Thomas Faust

Mit normaler Spitze. Vorher etwas Zinn auf das Pad, mit Pinzette festhalten, fertig. Vorverzinnt ist dabei IMHO immer besser. Die Patentlötspitze ist dafür eher hinderlich. Ansonsten ist 0805 und 1206 wirklich kein Problem. Nur 0603 und besonders 0402 sind ein Fall für die Lupe.

( Die Alternative ist Paste + Heißluft, braucht es aber meist nicht. )

Ich sage es ungerne, ich bin aber auch schon reingefallen:

Das SMD Zeugs läßt sich dann und genau dann gut löten,

*wenn der Lötkolben etwas taugt.* Das gilt ganz besonders für Leiterplatten mit großen Masseflächen.

Taugen heißt hier: Die Spitze hat die Temperatur, die sie haben soll, nicht mehr und nicht weniger, egal was passiert, die Leistung wird im Bedarfsfall sofort nachgeschoben, aber genau und nur soviel wie benötigt. Das bedeutet: Viel Leistung (80W, sic!) und gute (digitale PID) Regelung, damit nichts kaputtgeht. Erdung sowieso.

Die Leistung und gute Regelung ist bei mir für 60 Grad weniger (280 anstelle 340 Grad) an der Spitze gut, damit schmilzt das Lot auch mit Lötsauglitze auf einem fiesen Massepad mit 3 Massevias *sofort ohne zu zicken*

- im Gegensatz zum früher heißeren analog geregelten Lötkolben mit weniger Leistung - und es macht einfach viel mehr Spass. Der Lötkolben klebt nicht mehr fest, das Zinn wird sofort flüssig und überstreicht gleich das Pad usw. Und die Bauteile bleiben heil.

Gruß Oliver

( benutzt jetzt Ersa Digital 2000A mit Power Tool )

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Oliver Bartels + Erding, Germany + obartels@bartels.de
http://www.bartels.de + Phone: +49-8122-9729-0 Fax: -10
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Oliver Bartels

Mich nervt die Lupe mehr als sie mir bringt. Und zumindest

0603 geht ganz gut ohne. Kostet halt viel Konzentration.

=2E

Der Spa=DF f=E4ngt bei Platinen mit Kupferkern erst richtig an. Daraus (bedrahtete) LEDs wieder auszul=F6ten ist schier unm=F6glich.

Markus

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Markus Kaufmann

Ok, ich habe es jetzt nochmals versucht. Flache Spitze, 2.5mm breit; mit der geht es wirklich besser.

Auf ein Pad etwas Zinn, dann das Bauteil mit der Pinzette rein, und "festgeklebt". Danach auf beiden Seiten nochmals etwas Flux dazu, und dann beide Seiten richtig verlötet.

Was ich mir noch besorgen muss, ist wohl eine gekreuzte Pinzette. Mit einer normalen geht es nicht so gut. Viel zu kompliziert für meine grobmotorischen Finger: Pinzette drücken, gleichzeitig zielen und nicht zittern...

Am liebsten wäre mir eine Kreuzpinzette aus mattierten Edelstahl (wird glaub' oft als "Chirugenstahl" angepriesen) oder eben in schwarz. Muss aber ohne Nickel sein... Kennt da jemand zufällig eine gute und bezahlbare Quelle?

[...]

Benutze hier eine Weller WECP-20. Das Teil hat 50 Watt und ist analog geregelt. Ist natürlich nicht mehr ganz so modern, scheint aber, soweit ich das beurteilen kann, relativ brauchbar zu sein.

Hmm, also ich habe die Temperatur auf ca. 275 Grad eingestellt. Inwieweit da nochmals Toleranzen dazu kommen, und welche Temperatur die Spitze dann genau hat, werde ich morgen gleich mal messen.

Soweit schon mal Danke für die Tips!

Mfg,

Michael Roth

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Michael Roth

eine Elektronik-Pinzette sollte es schon sein - also im Vergleich zu den kosmetischen haben diese ganz wenig Federkraft und sind vorne spitz.

Ich bevorzuge die ungekreuzten - das nächstbeste Bild das ungefähr so ähnlich aussieht hab ich hier gefunden:

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Die Bedienung finde ich intuitiver was besonders beim Umdrehen von 0603 hilft ...

sorry - Einkaufsquelle hab ich nicht

bye, Michael

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Michael Schöberl

Ich loete alles mit ganz normaler langer 7-er Spitze. (WTCP) Und damit habe ich auch letztens die Beine des TPS61032 geloetet. Und natuerlich auch 0805 und sogar noch kleiner.

Einen Fingernagel etwas laenger wachsen lassen. :-) Hat sich bisher als bestes Werkzeug erwiesen. Das ist viel besser als mit einer Pinzette oder sonstwas rumzuhampeln.

Normalweise verzinne ich nicht. Direkt nach dem Aetzen mache ich die Platine sauber und spruehe SK10 drauf. Extra Flussmittel verwende ich dann auch nicht mehr. Nur das was im Loetzinn (0.5er) drin ist.

Fuer den TPS61032 habe ich aber vorher ganz duenn verzinnt. (einmal benutzte Entloetlitze drueber gezogen) Aber eigentlich nur weil der ja auch noch unten drunter verloetet wird und ich da ganz sicher gehen wollte.

Es kommt schonmal gelegentlich vor das irgendwo das Zinn nicht 100% richtig fliesst. Das kontrolliere ich mit einer 8x Lupe. Das Bein loete ich dann nochmal nach. Sonst gibt es keine Probleme.

Wichtig ist auch absolute Sauberkeit der Loetspitze. Lieber einmal oefter als einmal zu wenig abstreifen.

Olaf

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Olaf Kaluza

Reicht auch für normale 0805 und ist garnicht so übel.

50W geregelt ist schonmal besser als nix.

Es lag trotzdem am ungeeigneten Werkzeug, nämlich an der Pinzette ;-)

Meistens liegt es am Werkzeug, wenn die Leute über SMD jammern, statt mal ein paar Euro für einen gescheiten Lötkolben, weitere Dinge wie eben besagte Pinzette und vorallem auch gutes Lötzinn

- nicht aus dem Baumarkt - locker zu machen. Es gibt nichts schlimmeres bei der Arbeit als schlechtes Werkzeug ;-/

Wenn die Regelung taugt, 275 Grad. Jedenfalls nicht wesentlich mehr als 300 Grad.

Ärgerlich ist es halt, wenn man so eine Murksregelung und einen schwachbrünstigen Lötkolben hat, wo es 340 Grad eingestellt braucht, damit das Zinn am Pad überhaupt aufschmilzt und somit die Padtemperatur beliebig zwischen 150 ("eingefroren") und >300 Grad (abs. max. überschritten) variiert.

Das ist der klassische Fall für eine PID Regelung, die kann auch analog sein, aber bitte schon PID und nicht irgendsoein bin-ich-heiß-dann-schalt-ich-ab Gelump.

Gruß Oliver

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Oliver Bartels + Erding, Germany + obartels@bartels.de
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Oliver Bartels

Michael Schöberl wrote in news: snipped-for-privacy@individual.net:

Noch besser sind Feinpinzetten mit angeschliffenen Spitzen.

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M.

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Bitte auf mwnews2@pentax.boerde.de antworten.
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Matthias Weingart

Ich bevorzuge neuerdings diese:

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Gibt es z.B. bei Farnell. Damit kann man 0603-Bauteile deutlich besser greifen als mit einer Pinzette mit spitzer Spitze.

cu Michael

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Michael Schwingen

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