wie baue ich mir einen Finger für kapazitive Sensoren?

Ich experimentiere zur Zeit mit kapazitiven Sensoren nach dem CSD-Verfahren von Cypress (

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) was auch gut funktioniert mit einem Finger, aber für reproduzierbare Signale bei der Entwicklung der Firmware würde ich gerne einen Finger simulieren, den ich dann per Fishertechnik o.ä. bewegen kann (ist ein Touchpad mit ITO-Film Beschichtung unter Glas).

Ein Stück Alufolie um einen Stif gewickelt bringt nur ein recht niedriges Signal. Ich vermute mal, das hängt mit dem Dielektrium zusammen, was hauptsächlich aus Luft besteht, da Alufolie nur wenig Kontaktpunkte mit der Glasscheibe hat, die selbst eine höhere Dielektrizitätszahl hat, weswegen es auch mit einem richtigen Finger gut funktioniert. Ein Block weiches Papier liefert auch gleichmäig hohe Signale. Eine Ecke Papier ist aber scheinbar wieder zu klein. Anti-Statik Gummitüte scheint auch gut zu sein, da es einen guten Kontakt hat. Wie kann ich mir daraus jetzt am besten einen Finger basteln? Und braucht man wirklich den guten Kontakt oder gibt es noch andere Tricks?

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Frank Buss, fb@frank-buss.de
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Frank Buss
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Mach's doch so wie die Fingerabdruckkopierer vom CCC:

Falls es ein echter Fingerabdruck sein soll erst mal diese Schritte ausf=C3=BChren:

  • Fingerabdruck auf Glas hinterlassen
  • Plastikdeckel mit Cyanacrylat (=3DSekundenkleber) dr=C3=BCberhalten
  • Fingerabdruck mit Digicam abfotographieren
  • Bild mit Photoshop/Gimp, etc. so bearbeiten, dass die Strukturen klar erkennbar sind und am Ende in S/W (nicht Graustufen!) umwandeln.

Oder, falls man ein artifizielles Muster will:

  • Sich selber ein Bild ausdenken.

Die folgenden Schritte gelten universell:

  • Bild mit Laserdrucker auf Overheadfolie drucken
  • Um das Bild herum mit etwas dickerem Klebeband einen Rahmen abkleben
  • Holzleim mit einem Rakel dr=C3=BCberstreichen
  • Holzleim trocknen lassen
  • Getrockneten Holzleim von Overheadfolie abziehen

Als Fingerphantom bietet sich eine Wurst aus Gelatine an. Auf diese kann man mit Maskenkleber den k=C3=BCnstlichen Fingerabdruck aufkleben.

Die so erstellten Phantommodelle funktioneren mit allen bekannten Fingerabdruckscannern.

Wolfgang Draxinger

--=20 E-Mail address works, Jabber: snipped-for-privacy@jabber.org, ICQ: 134682867

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Wolfgang Draxinger

Fingerkonturen brauche ich nicht, aber die Idee mit der Gelantine werde ich mal testen. Die besteht ja hauptsächlich aus Wasser und das hat eine hohe Permittivität:

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(wieso heisst denn das nicht mehr Dielektrizitätskonste?)

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Frank Buss, fb@frank-buss.de
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Frank Buss

Ohne den Sensor oder das Verfahren zu kennen: Ein Gummihandschuhfinger, mit Wackelpudding gefüllt, dürfte Menschliches Gewebe gut simulieren. Wenn das nicht reicht, schließe den Pudding über

150pF (Human Body model bei ESD) an die Erde an.
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Gruß, Raimund
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Raimund Nisius

Das ist auch in der Medizinelektronik ein echtes Problem. Ultraschall-Phantome haben sehr menschenaehnliche Gewebe drin, aber da muss eine Plastikhaut drueber und das geht bei CapSense nicht. Bei ganz realistischen Tests besorgen wird auch mal Frischfleisch, von dem dann zu jedem Test ein Stueckchen aufgetaut wird. Fuer Empfindlichkeitsvergleiche auch nicht der Hit und irgendwie will man auch Nahrungsmittel nicht hinterher wegwerfen. Ob ein eingepoekeltes Stueck funktioniert (haelt laenger), hatten wir aber nie getan.

Die einzige Moeglichkeit, Firmware zu testen, sehe ich im Vergleichen verschiedener Kohlenstoff-geladener Substanzen mit einem echten Finger und gleicher Firmware, bis man etwas aehnliches hat. Ob Gips mit eingestreutem Metallpulver geht, habe ich noch nicht probiert. Oder vielleicht Cypress fragen, denn deren Kunden muessen so etwas ja auch bis zum Exzess testen.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Ich habe es jetzt mit Gelatine versucht, also erstmal Gummibärchen (die englischen, die schmecken besser :-) , aber funktioniert nicht. Richtige Gelatine habe ich auch eben eingekocht, muß noch abkühlen und fest werden. Mal sehen, ob das besser wird.

Was einigermaßen funktioniert hat, ist ein Stück Paprikaschote. Das Signal ist zwar immer noch nur halb so stark wie ein Finger (bei gleichem Anpressdruck), aber für die Positionserkennung reicht es noch und zumindest kann ich es jetzt sehr gerade bewegen und mal ein paar Messwerte aufzeichnen, anhand derer ich dann Offline den Algorithmus optimieren kann (sind ein paar merkwüdige Treppenmuster mit dem simplen Centroid-Algorithmus zu sehen).

Habe mal im PSoC-Forum eine Anfrage gepostet, vielleicht hat ja schon ein anderer Entwickler sowas gebaut.

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Frank Buss, fb@frank-buss.de
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Frank Buss

Problem ist, das trocknet alles ein oder schimmelt irgendwann.

Hauptsache Du hast etwas stabiles. 50% Abweichung ginge ja, wenn das einigermassen gleich bleibt. Der Rest der Paprika laesst sich per Tuppertopf im Kuehlschrank wahrscheinlich ueber den Tag retten, sodass man immer neue Streifen abschneiden kann.

Das beste waere vermutlich, wenn Du irgendetwas leitfaehiges als Pulver mit Gips verruehren koenntest.

Auch wenn das merkwuerdig klingt, der eigene Finger kann der beste Kompromiss sein, wenn Du Dir aus Holz oder so eine Vorrichtung fuer reproduzierbare Lage baust. Im Ultraschall machen wir das auch (und hatten dabei bei einem Kollegen Schildruesenkrebs gefunden...). Wobei es grosse Unterschiede gibt. Meine Frau ist z.B. gut schallbar, ich bin in dieser Richtung der Worst Case.

Sollte es eigentlich. Vermutlich wird das in Englisch so aehnlich genannt wie im Ultraschall: Finger phantom oder einfach artificial finger.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Hallo Frank,

Was Du brauchst ist eine ca 200 pF Kapazität zur Erde oder/und eine leitfähige Fingeroberfläche. Der Effekt beruht darauf, dass die Kapazität der Sensorfläche gegen Masse gemessen wird. Diese Kapazität ist wahlweise durch den leitfähigen Finger zu einer Massefläche am Rand der Sensorfläche oder eben die "Massekapazität" des bedienenden Menschen gegeben. Hinweise dazu finden sich in den Appnotes von Cypress.

Mach mal Erde dran, oder mindestens 200 pF gg. Erdanschluß Ein stück ALU ohne nennenswerte mechanische Ausdehnung hat eben wenig Kapazität. Es ist hierbei die Kapazität eines einzelnen leiters gg Unendlich zu sehen, wie es seinerzeit im PhysikLK die Mannschaft verlüfft und den Lehrer zur Verzweiflung brachte, weil dieser zwar den Rechenweg, aber nicht das zugrundeliegende Phänomen intus hatte und der ungläubigen Schar nichts entgegenzusetzen hatte, als aufzuzeigen, dass die Rechnung schon richtig war und andere das auch herausbringen. Erst ein emeitierter Prof an der Uni hatte das Zeugs mir das logisch verständlich zu machen, die Assis und der Prof für Elektrodynamik hatten ebenfalls nur Mathe im Kopf... Aber dieses Thema läuft ja bereits nebenan ;-)

Marte

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Marte Schwarz

Der Kerl iss zu trocken. Ich würde mal ausgiebig mit Gerstenwein befeuchten :-)

Kanns ja immer mit die Durchschallung Deines Weibes als Rferenz nehmen.

Dann noch 'ne Eichkurve... 1 (10?) dB = 1 Flasche Bier...

Saludos Wolfgang

--
Meine 7 Sinne:
Unsinn, Schwachsinn, Blödsinn, Wahnsinn, Stumpfsinn, Irrsinn, Lötzinn.
Wolfgang Allinger   Paraguay             reply Adresse gesetzt !
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Wolfgang Allinger

Oder mit Margarita. Muss mal hoeflich in der Kueche anfragen ...

Eich-Bier:

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A su salud, Joerg

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Joerg

Joerg schrieb:

Hallo,

ein guter Bekannter, tätig als Arzt für Allgemeinmedizin, erzählte mir dazu mal von den Messeauftritten der Ultraschalldiagnostik Hersteller, die haben da besondere Models zum Vorführen der Geräte. Die Models sind besonders mager und ergeben wunderbare Bilder die so bei normalen Patienten nicht möglich sind. Wenn man daraus jetzt Rückschlüsse auf Jörg und seine Frau zieht....

Bye

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Uwe Hercksen

Ein Bekannter baut Röntgengeräte; da darf er das nicht so ohne Weiteres :-) Tote Gegenstände dagegen kann er mir jederzeit röntgen bzw. CTen, was für unsereins etwas Besonderes ist, ist bei denen Alltag.

-ras

--

Ralph A. Schmid

http://www.dk5ras.de/ http://www.db0fue.de/
http://www.bclog.de/
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Ralph A. Schmid, dk5ras

Hallo Frank.

Die Schlipsk=F6pfe hat gest=F6rt, das sie bei "Techbubble" nicht mithalten konnten. Darum haben sie neue Namen eingef=FChrt, damit Sie jetzt immer nach Norm sagen k=F6nnen, das wir Mist erz=E4hlen.

Tr=F6ste dich, ich w=FCrde heute meine Facharbeiterpr=FCfung aus dem Stand alleine deshalb versemmeln, weil so viele Begriffe ge=E4ndert wurden.

=DCbrigens geht es in der E-technik noch. In der Geologie ist das System mit dem Umbenennen viel umfassender.

Wer die Namen vergibt, hat halt die Macht......

Mit freundlichem Gru=DF: Bernd Wiebus alias dl1eic

--

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Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Depression. Jeder echte Wettbewerb ist ruin=F6s. Darum beruht jede funktionierende Wirtschaft auf Schiebung. Wer auf eine bessere Welt hin arbeitet, baut sich selber eine H=FCrde, zu dieser Welt zu geh=F6ren. Ethik ist eine Form der Marktpflege und nutzt im allgemeinem nur dem, der diese betreibt. Ich will keine besseren Politiker, ich will ein besseres Volk.

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Wiebus

Da ist was dran :-)

Sie war mein erster beruflicher Kontakt mit der Welt des Marketing.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Ist vermutlich so wie beim Druck, alle paar Jahre ein neuer Name.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Joerg :

Nuja, Eberswalder Knüppelsalami sollte schon ein paar Jahre halten.

Aber ich denke das Hauptproblem ist wirklich die fehlende Erdung über 150pF.

Erinnert mich irgendwie an ein Problem, das immer mal wieder auftaucht: "Also mit Finger läuft die Schaltung, wenn ich den Finger wegnehme, läuft sie nicht. Mhh, Finger klonen und beilegen :-)."

M.

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Matthias Weingart

Die Erdung scheint damit nicht zusammenzuhängen. Z.B. ein kleiner Wassertropfen auf dem Touchpad, ganz ohne Erde, hat noch stärkere Wirkung als ein Finger. Ich verstehe nicht, wieso, da dort ja gar nichts geerdet ist und die Schaltung nur die Kapazität misst, so wie ich das verstehe.

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Frank Buss, fb@frank-buss.de
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Frank Buss

Hallo Frank,

unmittelbar neben der Sensorfläche liegt dann auch eine Massefläche. Du brauchst also nur ein sattes Dielektrikum, um eine entsprechende Kapazitätsänderung zu bekommen. Wasser ist da nicht verkehrt. Wenn der Tropfen aufliegt fängt das Dielektrikum von Wasse sehr viele Feldlinien ein.

Marte

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Marte Schwarz

"Marte Schwarz" :

Da wär dann auch noch ranziges Fett (fragt mich nicht wieso) ne gute Alternative (die alte Wurst:). Das scheint fast so gut wie Wasser zu sein. Oder probier mal grössere flache Kondensatoren (>100nF), von denen du die eine Platte abgefummelt hast. Deren Dieelektikum sollte ja noch besser als Wasser sein.

M.

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Matthias Weingart

Frank Buss schrieb:

Tja, wenn der Herr Professor sonst nichts erreicht hat....

Ab näxtem Jahr heisst es dann die um eins vermehrte Suszeptibilität oder so.

BTW, mein Spellchecker kennt das Wort Suszeptibilität nicht und schlägt stattdessen "Inkompatibilität" vor ;-))

--
mfg Rolf Bombach
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Rolf_Bombach

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