Wie kapazitive Blitzzuendung verhindern?

Liebe Leute,

Herzlichen Dank erstmal an Alle, die mich mit Rat und Tat bei der Reparatur meines Repro-Blitzgeraetes unterstuetzt haben.

Ich mache hier einen neuen Thread auf, weil ich fuerchte, dass meine Frage im alten Thread untergegangen ist im Gefuehl "Geraet erfolgreich repariert, jetzt kommt nur noch Geplauder".

Bei einer bestimmten Stellung des Netzsteckers kann ich immer noch meinen Blitz durch Beruehren des Synchronkontakts mit ca. 50cm Draht kapazitiv zuenden. Wie kann ich, ausser durch Umdrehen des Netzsteckers, dieses Phaenomen unterbinden? 1M parallel zum Synchronkontakt? 100nF parallel? Ich kann es nicht ausprobieren, weil ich keine Bastelkiste mehr habe und erst das benoetigte Bauteil kaufen muesste; sonst wuerde ich mich selbst- verstaendlich durch Experimentieren schlauer machen, bevor ich frage.

Danke fuer alle Anregungen,

Oliver.

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Dr. Oliver Corff              e-mail:    corff@zedat.fu-berlin.de
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Oliver Corff
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Bitte sehr...

Die statische Aufladung deines Körpers zündet den Blitz, entweder durch Impulse oder durch Spannung. Eine geeignete Induktivität in den Leitungsweg und eine Kapazität gegen Masse, diese durch einen Entladewiderstand gegen Masse ergänzt, sollten das Verhalten deines Gerätes eigentlich beenden.

Robert, ein frohes neues wünschend...

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'Vom Standpunkt eines Beamtenrechtlers aus betrachtet ist der Tod die 
schärfstwirkenste aller bekannten, langfristig wirkenden Formen der 
vollständigen Dienstunfähigkeit.'
aus: Kommentar zum Beamtenrecht.
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R.Freitag

Nö, kaum. Hast Du Dir im ersten Thread die Schaltung angesehen? Dann würdest Du auch vermuten, dass die Zündung wahrscheinlich nicht durch die Ladung, die von aussen eingebracht wird, stattfindet, sondern durch die kapazitive Kopplung der 320V-Seite ans Netz durch den Trafo. Sonst liesse sich die Abhängigkeit von der Steckerpolung kaum begründen. Ich würde die Masse der Sekundärseite erden, damit wäre das Problem gelöst und die Sicherheit würde auch davon profitieren, denn wenn der Strom durch die Trafo-Kapazität ausreicht, um den Thyristor zu zünden, wird wohl weder eine geerdete Schirmwicklung noch Zweikammerwicklung vorhanden sein, im Falle eines Schlusses begrüssen einen also mit Glück nur die 230V, mit Pech noch die 320V aus dem Blitzelko dazu am Synchronkontakt :-< Oder spricht aus Fotoelektronischer Sicht etwas dagegen, den Aussenleiter des Synchronsteckers zu erden?

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Stefan Huebner

: [...] Dann : würdest Du auch vermuten, dass die Zündung wahrscheinlich nicht durch : die Ladung, die von aussen eingebracht wird, stattfindet, sondern : durch die kapazitive Kopplung der 320V-Seite ans Netz durch den Trafo. : Sonst liesse sich die Abhängigkeit von der Steckerpolung kaum : begründen. Ich würde die Masse der Sekundärseite erden, damit wäre das : Problem gelöst und die Sicherheit würde auch davon profitieren,

wuerde ich auch im Prinzip machen wollen, nur: fest installiertes Anschlusskabel Kaltgeraet zweiadrig Euro-Stecker. Muesste also die ganze Leitung tauschen.

: [...] denn : wenn der Strom durch die Trafo-Kapazität ausreicht, um den Thyristor : zu zünden, wird wohl weder eine geerdete Schirmwicklung noch : Zweikammerwicklung vorhanden sein,

Das Geraetemuster haelt sich an die Vorgaben des Schaltplans: Keine Schirmwicklung. Honi soit qui mal y pense. Jedoch immerhin zwei durch Isoliersteg getrennte Wickelbereiche auf dem Kern, also Zweikammerwicklung.

: im Falle eines Schlusses begrüssen : einen also mit Glück nur die 230V, mit Pech noch die 320V aus dem : Blitzelko dazu am Synchronkontakt :-<

Sollte nicht sein, dann war der Einsatz des Geraets nicht zielfuehrend im engeren Sinne.

: Oder spricht aus Fotoelektronischer Sicht etwas dagegen, den : Aussenleiter des Synchronsteckers zu erden?

Ueberhaupt nicht. Die Kamera haengt potentialseitig "in der Luft", weil sie nirgendwo angeschlossen ist; jetzt, wo das Geraet funktioniert, sollte ich mal ausprobieren, ob ich den Blitz auch durch Beruehren der angeschlossenen Kamera ausloesen kann. Das Experiment muss ich erst noch machen, Bericht anschliessend! Ach ja, eine Erdschleife wuerde ich mir auch nicht einfangen, so oder so waere eine Erdung "harmlos".

Am liebsten waere mir allerdings schon, ich koennte das ganze Problem ohne Leitungstausch, Kameraerdung o.ae. abfangen, also durch Einbau interner Komponenten.

Oliver.

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Dr. Oliver Corff              e-mail:    corff@zedat.fu-berlin.de
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Oliver Corff

Igitt. Trotzdem, wenn Dich das Zünden bei Berührung stört: tauschen. Nicht das Gerät natürlich (obwohl... versuch's doch mal mit Garantie, neuerdings erklagt man sich ja auch Gewährleistung, wenn man zu blöd ist, einen Akku aus seinem Notebook zu bauen und dabei die Akkuklappe abbricht ...;) Nein, gemeint war natürlich die Strippe.

Na immerhin! Was koppelt denn dann über? Unterste Lage auf den Kern? Wird wohl so sein, so einem Thyristor reichen ja einige zig uA.

Ich sage mal: nein, denn die "kalte" Seite der Blitzschaltung ist unempfindlich gegen Berührung (ist sie doch hoffentlich, oder hab ich das was überlesen?) und nur der Mittelleiter bedarf einer gewissen Aufmerksamkeit. Der ist aber nicht mehr zugänglich mit angeschlossener Kamera und alles wird gut.

Ein Kondensator parallel zum Synchronkontakt scheint mir wenig sinnvoll, könnte aber dennoch was bringen. Mehr Erfolg verspricht eventuell, R5 zu verkleinern - statt 180k vielleicht 10k oder so, auf den ersten Blick sehe ich keine Gegenargumente, aber da ich eigentlich gerade gar keine Zeit zum Schreiben habe, kann ich hier was übersehen haben.

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Stefan Huebner

: Igitt. Trotzdem, wenn Dich das Zünden bei Berührung stört: tauschen. : Nicht das Gerät natürlich (obwohl... versuch's doch mal mit Garantie, : neuerdings erklagt man sich ja auch Gewährleistung, wenn man zu blöd : ist, einen Akku aus seinem Notebook zu bauen und dabei die Akkuklappe : abbricht ...;) Nein, gemeint war natürlich die Strippe.

Das Geraet ist wohl in den 1980ern entwickelt und vertrieben worden. Da sehe ich es: gez. 07. 07. 80. Also ueber 25 Jahre. Da ist nichts mit Garantie, ausserdem ist das nicht so meine Art ;-)

: Na immerhin! Was koppelt denn dann über? Unterste Lage auf den Kern? : Wird wohl so sein, so einem Thyristor reichen ja einige zig uA.

Schaetze ich auch.

: Ich sage mal: nein, denn die "kalte" Seite der Blitzschaltung ist : unempfindlich gegen Berührung (ist sie doch hoffentlich, oder hab ich : das was überlesen?) und nur der Mittelleiter bedarf einer gewissen : Aufmerksamkeit. Der ist aber nicht mehr zugänglich mit angeschlossener : Kamera und alles wird gut.

Die "kalte" Seite ist in der Tat unempfindlich.

Das Experiment hat jetzt stattgefunden. Der Synchronkontakt ist ueber einen verpolungssicheren Flachstecker (Prinizip USA) so eingebaut, dass Plus auf dem Innen- und Masse auf dem Aussenleiter liegt, kameraseitig gesehen. In Wirklichkeit jedoch (s. Polaritaet des Elkos und Bemerkungen im anderen Thread) ist die "heisse" Leitung negativ vorgespannt, also liegt "kalt" innen und "heiss" aussen. Kein Wunder, dass ich dann zuenden kann.

Wenn ich nun den Blitz an die freistehende Kamera stecke, _ohne_ die Kamera anderweitig zu beruehren, passiert nichts. Fasse ich die Kamera dabei an, reicht der Kontakt des Aussenleiters mit der kameraseitigen Buchse aus, um auszuloesen. Ist die Kamera angeschlossen, kann ich machen, was ich will: Meine Beruehrungen der Kamera loesen den Blitz _nicht_ aus. Gut.

: Ein Kondensator parallel zum Synchronkontakt scheint mir wenig : sinnvoll, könnte aber dennoch was bringen. Mehr Erfolg verspricht : eventuell, R5 zu verkleinern - statt 180k vielleicht 10k oder so, auf : den ersten Blick sehe ich keine Gegenargumente, aber da ich eigentlich : gerade gar keine Zeit zum Schreiben habe, kann ich hier was übersehen : haben.

Wenn mich zu sehr nervt, dass es unvermutet blitzen kann, werde ich es mal ausprobieren. Soeben habe ich beschlossen, mich mit dem status quo abzufinden. Ich muesste buchstaeblich _alles_, jeden kleinen popligen Widerstand, kaufen gehen, und das lohnt das Ergebnis nicht; schliesslich funktioniert das Geraet ja.

Gute Nacht und danke nochmals,

Oliver.

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Dr. Oliver Corff              e-mail:    corff@zedat.fu-berlin.de
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Oliver Corff

Hi!

Flaschrum angeschlossen, möglicherweise absichtlich, um auch an Kameras mit Elektronik zu funktionieren.

Genau.

Da Deiner Kamera ja egal ist, ob sie positiv oder negativ gegen GND schaltet: Kontakte vertauschen.

negativ vorgespannt = heisse Leitung = innen positiv dazu = GND = kalte Leitung = außen.

Gruß, Michael.

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Michael Eggert

?? Er schreibt, daß er ein Kaltgerätekabel angeschlossen hat. Wenn er deinen Anweisungen folgt und dann den Netzstecker falsch rum einsteckt, hat er die Netzphase auf dem Syncronkontakt. Es blitzt dann halt etwas anders :-)

Kannst du dir irgendwo einen Trenntrafo besorgen?

Robert

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'Vom Standpunkt eines Beamtenrechtlers aus betrachtet ist der Tod die 
schärfstwirkenste aller bekannten, langfristig wirkenden Formen der 
vollständigen Dienstunfähigkeit.'
aus: Kommentar zum Beamtenrecht.
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R.Freitag

: Kannst du dir irgendwo einen Trenntrafo besorgen?

Im Prinzip ja. Ich koennte auch, was ich frueher mal gemacht habe, alle Steckdosen und Stecker asymmetrisch markieren. Waere halt nur einmal mit geringem zeitlichen Aufwand verbunden, haette aber noch andere Vorteile (Brummpegel der Stereo-Anlage bei Beruehrung, etc.).

Oliver.

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Dr. Oliver Corff              e-mail:    corff@zedat.fu-berlin.de
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Oliver Corff

: >Plus auf dem Innen- und Masse auf dem Aussenleiter liegt, kameraseitig : >gesehen.

: Flaschrum angeschlossen, möglicherweise absichtlich, um auch an : Kameras mit Elektronik zu funktionieren.

Eben _nicht_, siehe unten. Das war die Sparsamkeit der damaligen Zeit, die sich gesagt hat, dass positive Spannungen zu schalten sind (erste Transistorsynchronschalter, etc.) Die verschwurbelte Leitungsfuehrung auf Schaltplan _und_ Platine laesst nur den Schluss zu, dass der ver- polungssichere Flachstecker in Sonderanfertigung mit Absicht eingesetzt und den Kaufleuten als das "kleinere Uebel" vorgerechnet wurde. Muss bei den Halbleiterpreisen Anfang der 1980er Jahre wohl auch noch nach- vollziehbar gewesen sein.

: Da Deiner Kamera ja egal ist, ob sie positiv oder negativ gegen GND : schaltet: Kontakte vertauschen.

Habe ich auch schon ueberlegt. Vielleicht hatten die im Entwicklungslabor auch alles ueber Trenntrafo angeschlossen und das fertige Labormuster nie in der freien Wildbahn getestet. Vielleicht war man da auch noch weniger anspruchsvoll als heute und hat das unabsichtliche Zuenden bei kapazitiver Kopplung sogar als Leistungsbeweis der Gegenwart in Kauf genommen, weil ja "die tollen Thyristoren klein wie ein Transistor sind, mehrere Hundert Volt abkoennen _und_ trotzdem nur wenige uA Zuendstrom brauchen. Und das haben wir jetzt da drin!" Reine Spekulation, aber man hat sich ja auch mal ueber rauchende Schornsteine gefreut.

Oliver.

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Dr. Oliver Corff              e-mail:    corff@zedat.fu-berlin.de
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Oliver Corff

Hi!

Sag ich doch, vom Hersteller bewusst falschrum angeschlossen.

Scheinbar, denn ein einziger Kleinsignaltransistor hätte gereicht, um positiv gegen GND schalten zu können.

Für Deine Kamera auf jeden Fall die einfachste Lösung ohne Bauteile kaufen zu müssen.

Gruß, Michael.

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Michael Eggert

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