Wer erinnert sich? UV-Ein-Linien-Bildr öhre?

Moin, vielleicht erinnert sich ja jemand: Es gab vor vor rund >35 Jahren ein Verfahren, beschichtetes, UV-empfindliches Papier mit einer Ein-Zeilen-Bildröhre zu belichten, um so z.B. Echoverläufe von Echoloten darzustellen. Recht aufwendig, aber war nun mal so.

Diese "Belichterröhren" waren etliche cm breit und hatten eine Leuchtschicht, die UV-Licht emittierte. Ein Elektronenstrahl wanderte wie auf einer Oszillographen-Nullinie über die Breite der Röhre, die Modulation des Stroms ergab unterschiedliche "Helligkeiten". Quarzglas, (Zylinderlinse (?), )Papier drunter längsziehen, Bild.

Ich hab mir nen Wolf googliert, aber nichts gefunden - sicher, weil ich die falschen Suchbegriffe hatte. Bei 'imaging line scan' bekommt man natürlich nur was über Zeilenkameras.

Die Technik war, wimre, damals auch nicht gerade weit verbreitet.

Weiß noch jemand mehr dazu? Gibt es da heute noch was ähnliches (außer Drehspiegel- und neuerdings DLP-Belichtern natürlich)?

Gruß, U.

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Ulrich G. Kliegis
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Am 01.07.2012 08:35, schrieb Ulrich G. Kliegis:

Es gab für die fotografische Aufnahme des Bildes blau leuchtende Schirme. Deren Leuchtbereich lag zwischen 400 und 550 nm. Maximum Wellenlänge 460nm. Meinst du die?

Blauschriftspeicherröhren meinst du aber nicht?

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mfg hdw
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Horst-D.Winzler

Ich habe seinerzeit selbst mit einem UV-Schreiber gearbeitet. Der arbeitete allerdings auf Galvonometerbasis. Also mit einer normalen UV-Lampe. Das mit den Röhren kenne ich nicht. Müsste auch ein ziemlich teures Verfahren gewesen sein, weil man für große Röhren ja dicke Gläser braucht, die ohne abbildende Optik zu sehr unscharfen Bildern führen. Und UV-Optik gehört nicht grade zu den billigsten Systemen. Als Student der Feinwerktechnik hätte mir damals so ein System eigentlich auffallen müssen. Aber vielleicht lässt ja einfach das Gedächtnis nach oder ich hatte in der Vorlesung grade was anderes zu tun ;-)

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Servus
Christoph Müller
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Christoph Müller

Ich hatte mal einen Video Printer von Tektronix, in dem so eine Röhre steckte. Die Elektronik hat synchron zum vorbeiaufenden Fotopapier jeweils eine Zeile aus dem Bild ausgewählt und das Papier anschliessend durch Erwärmen fixiert soweit ich mich richtig erinnere.

Tek No 154-0739-00 auf

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dürfte das entsprechende Modell sein.

Hier ist etwas Talk dazu:

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Und dann noch das Service Manual von dem Printer, den ich oben erwähnte

- selbst in Remineszenzen schwelgend musste ich mal suchen:

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Stefan Huebner

On Sun, 01 Jul 2012 17:41:22 +0200, Stefan Huebner wrote in de.sci.electronics:

Jetzt, wo Du das sagst - genau! Meine Begegnung mit dieser Technik war übrigens das erste Langzeit-EKG-Auswertesystem einer Firma namens Oxford electronics (o.ä.). So um 1980/81 rum. EKG-Aufzeichnung als FM-moduliertes Signal auf einer 8-Spur-Kompakt-Kassette, Laufwerke vom Feinsten, die Auswertemimik von viel Analog-Elektronik geprägt, Ablaufsteuerung war einem Z80 anvertraut, die nachfolgende Statistikauswertung samt Graphikausgabe auf einer LSI11. Das war lustig, da konnte man in die Firmware reinschauen (schreiben hab ich mich nicht getraut, da hätte mein Chef mich möglicherweise nicht mehr gemocht... :) )

Auf meinen Vorschlag damals an die Vertriebsingenieure (da kamen solche Leute noch immer zu zweit!), einen zweiten Z80 zu nehmen (ich weiß nicht mehr, wofür), beantwortete der Ranghöhere mit dem unvergesslichen Satz, "Herr Kliegis, wir sind nicht die NASA!".

Also blieben wir am Boden.

Danke für Deine Links, bingo, genau, was ich meinte.

Gruß, U.

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Ulrich G. Kliegis

On Sun, 01 Jul 2012 17:41:22 +0200, Stefan Huebner wrote in de.sci.electronics:

Die Technik dieser Röhren hatte noch eine zweite Anwendung, und zwar bei der Wandlung analogen Filmmaterials für die Fernsehübertragung. Strahlengang: Besagte Röhre, Optik, langsam vorbeiwandernder Film, (alternativ Spiegeloptik), Sammeloptik, Photomultiplier.

Das ganze synchronisiert zum Sendetakt. Hatte was. So wie die Video-Bandmaschinen damals, die noch Maschinen waren. Schreibtischgroß, 2- oder mehr Zoll breites Band... Sowas stand bei uns im Institut rum, da hatte sich ein Prof. sehr um die Videoübertragungsoptimierung verdient gemacht.

Was wir damals an Schrott bewegt haben, nur um das Zeug zu retten oder selbst mal damit zu spielen...

Gruß, U.

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Ulrich G. Kliegis

On Sun, 01 Jul 2012 17:41:22 +0200, Stefan Huebner wrote in de.sci.electronics:

Beim Blick in das Service-Handbuch fiel es mir wieder ein: Die Belichterröhre machte auf dem Papier ein latentes Bild, das dann beim Kontakt mit der Heizplatte entwickelt wurde.

Gruß, U.

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Ulrich G. Kliegis

Eine solche Röhre hatte Anfang der 1980er Jahre Philips in seine "Laser"- drucker der Serie Elpho verbaut. Die Rohre ersetzte die Lasereinheit plus deren Polygonspiegel. Die Elpho-Drucker wurden sowohl als einzelne Geräte verkauft als auch im MedDOC-System. Ähnliche Belichter wurden in Fotosatzsystemen verbaut, z.B. von Hell in Kiel

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wenn ich mich recht erinnere.

Norbert

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Norbert Hahn

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Ich kenne die Dinger aus 'UV-Schreibern', High-Speed Messtechnik, die wir u.A. im Fahrversuch einsetzten (PKW/LKW). Die Dinger konnten viele (20?) Kan=E4le sehr schnell aufzeichenen, schoben das Papier, wenn es drauf an kam, auch mit mehreren Metern pro Sekunde durch die Kiste. Die Papierrolle kostete so 50DM, z.B Kodak Linagraph direct print, 30m pro Rolle. Hier liegt noch eine leere Schachtel.

Ralf

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Ralf Haboldt

Die Röhren in dem vor mir erwähnten "Laser"-Drucker von Philips lieferten hellblaues, fast weißes Licht. Der Drucker schaffte 20 Seiten pro Minute bei 300 DPI. Vermutlich wurden die Röhren mit verschiedenen Phosphoren gebaut.

Das ist ja ein ziviler Preis. Wenn ich an OPH-Folie für den Kodak XLS 8600 Drucker denke: 300.- DM für 100 A4-Folien. Dazu kamen noch ein paar Hunderter für das Farbband. Und heute jammern die Leute über die Tintenpreise und das Fotopapier...

Norbert

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Norbert Hahn

Bist du dir sicher, dass das keine Galvanometerspiegel-Geräte waren? Damit konnten ebenfalls viele Kanäle mit ziemlich hohen Frequenzen auf Papier aufgezeichnet werden. Der TÜV in München, Abteilung Schall- und Schwingungsmessung, hatte seinerzeit so ein Teil.

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Servus
Christoph Müller
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Christoph Müller

On Tue, 03 Jul 2012 10:08:50 +0200, Christoph Müller wrote in de.sci.electronics:

Im Fahrversuch war die Röhre den Galvanos sicher überlegen.

Bei Hell wurde im Lauf der Jahrzehnte alles eingesetzt, was gut und innovativ war.

Heute würde der olle Hell sicher seine Freude an DLP-Chips haben - und sie verbessern. Wenige Leute hatten mehr Patente und -Anmeldungen als er.

Gruß, U.

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Ulrich G. Kliegis

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Ja, bin ich. Beim Papiereinlegen hat man direkt auf die R=F6hre geschaut.

Ralf

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Ralf Haboldt

Am 03.07.2012 18:10, schrieb Ulrich G. Kliegis:

Der TÜV verwendete die Galvanos auch im Fahrversuch ohne Probleme.

Was mich mit den Röhren etwas irritiert: Sie haben eine Leuchtschicht, die als Lambertstrahler ihr Licht in alle Richtungen rausschickt. Wenn das Glas nun 10 mm dick ist, dann wird das daran vorbeigeführte Papier auf sehr großer Breite belichtet. Damit sollte sich der direkte Weg eigentlich verbieten. Um wieder eine vernünftige Linienbreite hin zu kriegen, braucht man also noch eine abbildende Optik (oder extrem dünnes Glas). Die macht so ein Gerät allerdings ziemlich groß. Die Röhre wird schon ziemlich lang sein. Dazu kommt noch der optische Weg von der Leuchtschicht bis zum Papier, den man möglichst ohne Spiegelumlenkung haben will. Wäre nur eine Quelle für neue Ungenauigkeiten. Und das Ganze dann auch noch in extra teurer Quartz-Optik wg. der Kurzwelligkeit des UV-Lichts. Wenn das Ding also wirklich mit Röhre gearbeitet hat, dann war's wohl verdammt teuer und wahrscheinlich auch noch ziemlich groß.

Für die habe ich mal bei Rodenstock eine luftgelagerte Laseroptik entwickelt. Gab damals böse Blicke, als jemand mit einem Aufkleber "Go to Hell" daher kam...

Kann ich mir gut vorstellen.

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Servus
Christoph Müller
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Christoph Müller

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Frag' mich jetzt nicht, was die Teile gekostet haben, aber sie waren seeehr teuer. Und auch die Kanaleinsch=FCbe waren keine Schn=E4ppchen. Das Papier lief direkt auf der R=F6hre, ohne Optik. Und sauschwer und gro=DF waren sie auch, und stromhungrig. Wir haben im Fahrzeug rotierende Umrichter verwendet, da sonst bei hohen Vorschubgeschwindigkeiten die Spannung zu weit einbrach. Aber auch mit der tr=E4gen Masse der rotierenden Umrichter beschleunigte das Papier beh=E4big ('nahm Fahrt auf'). Damalige transistorisierte Umrichter erkannten auf =DCberlast und schalteten ab. Oder wenn sie 'gro=DF' genug waren war ihre Leerlaufstromaufnahme einfach zu hoch und die zus=E4tzliche Me=DFbatterie zu schnell leer.

Ralf

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Ralf Haboldt

On Wed, 4 Jul 2012 12:18:07 -0700 (PDT), Ralf Haboldt wrote in de.sci.electronics:

Hatten die nicht so eine Lichtleiter-Faseroptik, die den Leuchtpunkt "zum Papier" brachte?

Ich erinnere mich auch an einen Preis in der 20.000-Mark Klasse allein für die Hardcopy-Einheit.

Gruß, U.

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Ulrich G. Kliegis

Philips hatte vor der Röhre eine Zylinderlinse angebracht, damit der Leuchtstrahl die ganze Flache der Röhre ausnutzen konnte. Zwar hätte die horizontale Ablenkung alleine gereicht, aber bei 300 DPI hätte der Leuchtpunkt nur einen Durchmeser von 1/12 mm. Das würde sehr schnell einbrennen. Also hat man mehrere Zeilen in vertikaler Richtung versetzt, wobei aber immer nur eine Zeile aktiv war.

Das fällt bei einem Drucker jenseits der Preismarke von 100k nicht auf.

Norbert

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Norbert Hahn

Am 04.07.2012 21:18, schrieb Ralf Haboldt:

Kann ich mir gut vorstellen.

Wie haben die das gemacht? Wie breit waren die produzierten Linien? Oder wurde Faseroptik direkt auf das Glas angebracht? Wurde in den 80er Jahren teilweise gemacht. Wäre auch ein Grund für "seeehr teuer".

Es hat sich viel getan seither. Ähnliches (allerdings ohne direkten Papierschrieb) heute wohl schon mit Knopfzelle als Energiequelle.

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Servus
Christoph Müller
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Christoph Müller

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