Tunneln von el. Impulsen?

Hallo NG,

dass das Tunneln von Impulsen und das damit verbundene (profan gesagt) "überwinden" der Lichtgeschwindigkeit möglich ist, steht außer Frage. Jedoch hat die Zeitschrift "Elektor" in der April-Ausgabe einen eher "reisserischen" Artikel zu diesem Thema veröffentlicht. Dort ist von einem "Geheim-Projekt" aus Japan die Rede, welches man mit ein paar simplen Op-Amps und weiteren Bauteilen angeblich einfach nachbauen kann. Das Elektor zu gunsten des 1. Aprils da wohl eher etwas übertrieben hat, und den Artikel mit einer nicht zu knappen Portion physikalischer "Euphorie" gespickt hat, dürfte wohl jedem sofort auffallen.

Mich würde trotzdem interessieren, ob die in diesem Artikel beschriebene Wirkung tatsächlich eintritt, oder ob es sich doch um einen Aprilscherz handelt. Angeblich muss man nur die Schaltung des Senders und das Empfängers nachbauen und das Signal per Taster über ein 400 Meter langes Twistet-Pair-Adernpaar eines Cat.5 - Netzwerkkabels schicken. Zwei LEDs (eine am Sender, eine am Empfänger) sollen das "unmögliche" beweisen: Ein elektrisches Signal mit negativer Laufzeit. Bei der praktischen Erprobung soll sich dann herausstellen, dass das Signal 0,4sek. früher beim Empfänger eintrifft, als es den Sender verlassen hat. Die beiden LEDs sollen den Prozess visualisieren: Nach Drücken des Sende-Tasters leuchtet zuerst die LED am Empfänger auf, dann erst die LED am Sender. Anschließend verlöscht zuerst die LED des Empfängers, dann die des Senders.

In wie weit lässt ich dieses "Phänomen" auf den Tunnel-Effekt übertragen? Oder gibt es eine viel einfachere Erklärung?

Gruß

Matthias Schmelter snipped-for-privacy@ecu-board.de

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Matthias Schmelter
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Tunneln ohne Tunnel? Sehr witzig! :-)

Die Kabelverkäufer freuen sich schon! Gibt's die überschüssigen Kabel dann bei ePay?

0,4 Sekunden früher bei 400 Meter? Man Lichtgeschwindigkeit! Fällt dir eigentlich gar nichts mehr auf?

ROTFL

Ja: Kompletter Schwachsinn!

Sorry für die Deutlichkeit.

Lars

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Lars Mueller

"Matthias Schmelter" schrieb

Die Wirkung des Tunnelns ist experimentell bewiesen, aber nicht mit so langen Zeitversatz wie in dem Aprilscherz, und leider fehlt auch noch der genaue wissenschaftliche Hintergrund. Von der uns bekannten Physik ausgehend dürfte man auf diesem Wege keine Informationen übertagen können. Aber welche Physik trifft hier zu, wenn die Wirkung vor der Ursache eintritt...

Frank

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Frank Müller

Frank Müller schrieb:

Naja, Nimtz und Enders haben wohl ehr ihre Messergebnisse etwas eigenwillig interpretiert, andere haben das dann einfach übernommen. Siehe dazu auch:

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s.o.

Akausale?

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Hallo,

solche Wunder-Kabel (Faster-Than-Light Transmission Cable) wollte ein gewisser Mathew Orman (oder so ähnlich) hier schon vor 1...2 Jahren zu exorbitanten Preisen verhökern. Dementsprechend wurde seine Inovation hier und in de.sci.physics "gewürdigt" und man hörte nie wieder etwas von ihm.

MfG Michael

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Michael Schlegel
Faculty of Electrical Engineering and Information Technology
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Michael Schlegel

Hallo,

Ohne die Schaltung genauer analysiert zu haben: Im Empfängerkreis ist eine hohe Verstärkung und eine gewisse Filterfunktion eingebaut. Der Sender ist ebenfalls nix anderes als ein Filter. Ich denke mal, daß der Empfänger einfach so etwas macht wie das Signal filtern (im Wesentlichen 2x differenzieren) und dann sehr stark verstärkt. Somit geht die LED im Empfänger an, wenn der Sender noch dabei ist, gerade "anzufahren", und sobald das Signal des Senders keine Krümmung in steigende Richtung mehr hat, detektiert der Empfänger das schon als "aus".

Einfacher Gegenbeweis der Funktion für jemanden, der die Schaltung aufgebaut hat: Die Sender-LED mag zwar _vor_ der Empfangs-LED reagieren, aber ganz bestimmt nicht vor dem eigentlichen Eingangssignal des Senders...

Tom

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Thomas Langhammer

Hallo,

der Artikel im Elektor ist richtig. Es ist auch nichts neues oder geheimes daran. Bereits im Januar 2002 hat M. Kitano von der Kyoto University eben diese elektronische Schaltung für negative Gruppenlaufzeiten in einem Artikel genaustens beschrieben. Allerdings ohne dem Kabel. Wenn Du darüber mehr erfahren willst, dann suche in google mit: , du findest dazu massenweise Informationen, ja sogar kleine Demo-Video-Dateien. Habe die Kitano-Schaltung bereits vor einen Jahr selbst nachgebaut. Hier ein direkter Link dorthin: "Demonstration of negative group delays in a simple electronic circuit":

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Gruß Peter

Matthias Schmelter schrieb:

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Peter

Peter schrieb:

So viel Aufsehen um einen einfachen Hochpass... Mit tunneln hat das natürlich nichts zu tun.

Gruß Jens

(dass ein Hochpass die Phase vorverschiebt ist einfachstes Elektronik Grundwissen)

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Jens Dierks

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