Tod durch Softwarefehler

Das hätte man bei einem "Design Review" (was auch immer das ist) auch schwerlich vorhergesehen, oder? Sowas nennt man üblicherweise "Test".

Wenn ich mich da an DDR - Zeiten erinnere: Mit einem Wartburg und einen S 4000 durch Südeuropa und Afrika (weiß die Route heute nicht mehr so genau, die Sahara war jedenfalls auch dabei) - oder mit einem S 4000 - Konvoi durch Tibet (immer so auf dem "Dach der Welt lang"), mit W 50 durch Sibirien ...

"Design" hast du schön gesagt. Konntest du da nichts machen, von wegen Gewährleistung und so?

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Hartmut Kraus
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Oh ja, haette man. Ich habe gleich nach dem ersten Oeffnen der Motorhaube gedacht, wie soll das denn halten? Tat es denn auch nicht.

Ein Design Reiview ist, wo man ein Design vorstelt und Leute auch aus anderen Gruppen anwesend sind. Jeder halbwegs intelligente Maschinenbauer haette mit dem Finger sofort auf diese Strebe gezeigt. Aehnlich wie unsereins weiss, dass man einen gewoehnlichen Elko nicht mit mehreren Ampere Ripple Current beaufschlagt.

Noe, hatte ich gebraucht gekauft. Im Alter von rund sieben war dann Sense, soweit durchgerostet, dass man nicht mehr schweissen konnte. Taugte qualitaetsmaessig alles in der Wurzel nicht.

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Joerg

Ja und - du meinst doch nicht, dass Entwickler A von Firma X sich von Entwickler B aus Firma Y auf die Finger gucken lässt?

Da ist mir doch ein uraltes DDR - Buch in die Hände gefallen - wollte ich schon wegschmeißen: "Kraftfahrzeuge einst und jetzt." (Modellbaupläne) Copyright 1965 Verlag Junge Welt. ;) Aus "Etwas über die Geschichte des Automobils":

"Die hohen Produktionsziffern machten es erforderlich, ein künstliches Bedürfnis unter den Käufern zu schaffen, wenn der Absatz nicht sinken sollte. Die Entwicklung ging schon in frühen Jahren dahin, entsprechend der Weiträumigkeit der USA, Wagen zu schaffen, die diese große Entferbungen mühelos bewältigen konnten. Motorleistung ung Fahrkomfort waren dafür ausschlaggebend. So enstanden die amerikanischen 'Straßenkreuzer' mit großen Motoren - um 5000 cm^2 Zylinderinhalt - und großem Platzangebot. Darüber hinaus schuf man aber die Fahrzeugmode. Es ging dabei nicht hauptsächlich um technische Verbesserungen, sondern vor allem um die neue Karosserie, "passend zum Kleid der Dame". Wer etwas gelten wollte in der amerikanischen Gesellschaft, der musste auf dem laufenden sein, also jedes Jahr, spätestens nach zwei Jahren, einen neuen Wagen kaufen ...

Irgendwo hab' ich auch mal gelesen. "Man baut Autos, von denen man ganz genau weiß, dass sie nicht länger als 3 oder 4 Jahre halten."

Nun gut, das ist Geschichte. Aber ich würde sagen, 7 Jahre waren für den "amercan way of life" schon ein stolzes Alter. ;)

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Hartmut Kraus

Am 28.10.2013 22:20, schrieb Gerrit Heitsch:

Tut mir leid - Tests, die keine Fehler unentdeckt ließen, waren untrennbarer Bestandteil meiner Tätigkeit als Softwareentwickler. Und allzu trivial war das auch nicht mehr. ;)

Umgekehrt wird wohl eher ein Schuh draus: Um den Absatz von immer neuer Software zu sichern, muss der Wunsch nach "neuen Möglichkeiten" immer wieder neu geschürt werden.

Wenn man heute für jeden Pups, den früher ein paar Relais erledigt haben, einen Microcontroller braucht, tut mir was weh.

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Hartmut Kraus

Am 30.10.2013 20:17, schrieb Hartmut Kraus:

... und damit in "vielen neuen Möglichkeiten" selbstredend "viele neue Fehlermöglichkeiten" inbegriffen sind, wollte ich noch sagen. ;)

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Hartmut Kraus

Aus der gleichen Firma.

[...]

War in Europa. Und selbst hier ist das nicht so, einige Bekannte fahren immer noch Chevy Trucks aus den 50ern. Die werden nicht geschont.

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Joerg

Am 30.10.2013 08:34, schrieb Horst-D.Winzler:

Dazu empfehle ich mal folgende Einschätzung:

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Bernd

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Bernd Laengerich

Oder war nur zu blöd!

Im Flugzeugbau ist sicher >90% aus Alulium.

Ansonsten habe ich eben viel Erfahrung mit Porsche. Da wird im Fahrwerk und Antriebsstrang sehr viel Alu verwendet.

Sogar Alumotoren ohne Laufbüchsen. (Nicasil Beschichtung) mit Alu- Schmiedekolben.

LM werden schon seit Uhrzeiten incl. der Halterung eben weitgehend aus Alu hergestellt und wo (elektrisch) nötig Eisen und Kupfer.

So what?

BTW 3 meiner Ex-Porsche hatte ich lange im Auge:

924S erreichte 402.000km mit dem 1. Motor ohne nennenswerte Probleme, Kerzen, Öl, Filter und regelmässige Wartung und sonst praktisch nix mit aussergewöhnlicher Ursache (1x Kupplung, 1x Auspuff, Bremsen..., keinerlei Korrosion). Er wurde dann nachts von einem Taxi in der Stadt gerammt, das (wie immer) bei Rot durchfuhr. Wirtschaftlicher Totalschaden, er hätte vermutlich beim 3. Besitzer die 500.000 erreicht.

944 2,7 bei 280.000km aus den Augen verloren.

968 hat inzwischen auch 270.000 auf der Uhr und löpt nun in Holland.

Saludos (an alle Vernünftigen, Rest sh. sig) Wolfgang

--
Wolfgang Allinger, anerkannter Trollallergiker :) reply Adresse gesetzt! 
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Wolfgang Allinger

Aber aus Flugzeug-Alu, nicht Billisch-Aluguss.

Es ist dauernd durchvibriert, gebrochen. Rumpumpel ... quieeeetsch ... Batteriewarnlampe an.

Die wissen ja auch, wie man es richtig baut. Bei einem Auto, das laessig

100 Kilomark gekostet hat, sollte man das erwarten.

Mein Audi faehrt auch immer noch, hat seinen 27-sten gefeiert.

--
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Joerg

Am 30.10.2013 18:37, schrieb Hartmut Kraus:

allerdings mit auf Sauggas umgestellten Motoren, vergast wurde Anthrazit (das dort offen 'rumlag). ;)

Das war er übrigens:

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Den Motor hatten die ersten W 50 auch noch drin - da war er allerdings echt schwach auf der Brust (hatten wir schon) ;)

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Hartmut Kraus

Am 31.10.2013 00:23, schrieb Hartmut Kraus:

Ach, was rede ich da - das war sein Vorgänger:

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"Im Spätherbst 1956 wurde eine Erprobungsfahrt durch Tibet mit auf Anthrazitgas umgestellten H3S-Fahrzeugen durchgeführt, um die Eignung für einen Export nach China zu erproben. Dabei wurde festgestellt, dass die Fahrzeuge für die dort auftretenden Temperaturen von weniger als ?20°C nicht geeignet sind. Ein mitgeführter Diesel-H3S musste nachts regelmäßig gestartet werden, um ein zu starkes Auskühlen zu verhindern. Abgesehen davon bewährten sich die Fahrzeuge jedoch gut und stellten ihre Robustheit unter Beweis."

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Hartmut Kraus

Na schön, dann waren die "halbwegs intelligenten Maschinenbauer" also alle bei der Konkurrenz oder bei der "Mutter" in Amiland (Chrysler ist ja wohl etwa "genauso viel deustch" wie etwa Ford, denke ich mal ganz laienhaft.) ;)

Ja und - da sollen sogar noch "Tin Lizzys" laufen. Und wie war nun - sagen wir das "Durchschnittsalter" - eben dieser riesigen Primitivkonstruktionen genannt "Straßenkreuzer"?

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Hartmut Kraus

[...]

Primitiv waren die nicht. Manche Design-Details waren allerdings wenig durchdacht, wie z.B. der X-Rahmen, welcher bei Unfaellen ziemlich alt aussah.

Die Lebensdauer haengt von der Pflege ab. Ein Bekannter faehrt z.B. mit einem Chevy Bel Air von Anfang der 50er ganz normal zur Arbeit. Sieht aus wie aus dem Ei gepellt.

--
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Joerg

Starre Hinterachse und Blattfedern sollen aber "Standard" gewesen sein. ;)

Jaja. Und wieviel PS brauchen Sie, um Ihre Aktentasche ins Büro zu transportieren? ;)

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Hartmut Kraus

Joerg wrote on Wed, 13-10-30 18:39:

Haben der Polo und der Audi 80 auch, wo ist das Problem?

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Axel Berger

Joerg schrieb:

Ich würde wirklich gern mal genauer wissen, was in dieser mysteriösen "Design History" so drin steht und mit welchem Detailierungsgrad. Kann man ein Beispiel oder die Vorschrift dafür irgendwo einsehen?

Das ist erstmal ein Unterschied. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, daß es bei den KFZlern keine formalen Vorschriften, etc. gibt, vom Hörensagen kenne ich ein paar Aussagen von Zulieferern, aber einen Satz Regeln einzuführen ist enorm schwierig.

Der organisatorische Teil ist dabei nicht so wild, die Menschen sind's. Das ganze Spektrum von Angst um irgendwelche Pfründe bis zu Panik vor Jobverlust. Schulungen, Mentoring, etc. über Monate, bis alles wieder wie vorher läuft.

Marc

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Marc Santhoff

Am 31.10.2013 09:31, schrieb Marc Santhoff: [...]

Dazu kommen noch ein paar weitere Probleme:

  1. Wachsen die Business Prozesse wie ein Geschwür im Unternehmen und halten oft die Leute von der Arbeit ab, ohne einen tatsächlichen Mehrwert zu erzeugen. Eine Lösung wäre, jede Regel mit einem Ablaufdatum zu versehen und nach Ablauf kritisch zu hinterfragen, was es eigentlich gebracht hat - da würde man so manche Überraschung erleben.

  1. Viele Entscheider haben nicht mehr den Arsch in der Hose tatsächliche zu entscheiden, also werden immer mehr Zahlen generiert, um Entscheidungen auf eine vermeintlich objektive Basis zu stellen. Das Problem dabei: Die Zahlen sind häufig das Papier nicht wert, auf das sie gedruckt sind. Wenn ich einen Business Case schätze, dann ergibt es wenig Sinn, daraus noch die zweite und dritte Ableitung zu ziehen. Das Generieren der Zahlen kostet aber einen enormen Aufwand.

  2. Viele Prozesse und Tools sind reine schönwetter Prozesse. Sie funktionieren nur bei Projekten, die ohnehin gut laufen. Wenn Feuer am Dach ist, dann wird das in der Praxis auf dem kleinen Dienstweg geregelt, weil die offiziellen Prozesse viel zu träge sind. Hinterher kann man dann die Systeme befriedigen - das bringt aber genau gar nichts.

und und und ... ;-)

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Eric Brücklmeier

Eric Brücklmeier schrieb:

  1. Ein ordentliches Projektglossar fehlt bzw. wird den Betroffenen nicht zugänglich gemacht. Die erste Hürde, die aber nicht von selbst verschwindet, ist oft, daß die Loide einfach das BWL-/Marketinggeschwätz nicht verstehen und keiner fragt. Wenn man aber die tollen "Label" mal ins Deutsche übersetzt, geht's gleich viel besser.

Genau.

Marc

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Marc Santhoff

Am 31.10.2013 00:16, schrieb Joerg:

Also lag es nicht am Alu, wie von Dir behauptet, sondern am Fertigungsverfahren. Ein Träger aus Gußeisen hätte auch nicht besser gehalten.

Bernd

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Meine Glaskugel ist mir leider unvorhersehbarerweise vom Balkon gefallen. 
P.Liedermann in defa
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Bernd Laengerich

Am 31.10.2013 11:10, schrieb Marc Santhoff:

Das ist in meiner Branche etwas besser, da dort die meisten Marketinger aus der Entwicklung kommen, schlicht weil es im Marketing *deutlich* mehr Kohle gibt. Aber prinzipiell gebe ich Dir da Recht.

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Eric Brücklmeier

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