Radioaktive Röhre 108C1

Hallo Gruppe,

habe gerade einen interessanten Zufallsfund gemacht: Habe in eine uralte geerbte Kiste mit Röhren mal den Geigerzähler reingehalten. Man soll's kaum glauben: Von den gut 150 Röhren strahlt genau eine und das nicht schlecht: Etwa 2 µS/h (also etwa 10 Mal stärker als der Hintergrund).

Die aufgedruckte Bezeichnung der Röhre war wohl schon damals so stark verblasst, dass mit einem weißen Marker nachgezeichnet wurde "108C1". Vom Aufdruck kann ich noch 1979 lesen und ich glaube "VALVO" entziffern zu können.

Interessanterweise ist in exakt derselben Kiste gleich daneben noch eine

108C1er Röhre (auch Handbeschriftet), die nicht strahlt. Die strahlende scheint innen irgendwie defekt zu sein (beim Bewegen hört man leise irgendein Metallstück hin und herfallen), die Nichtstrahlende hat diesen Effekt nicht.

Was ist denn da interessantes drin in der Röhre? Haben die da absichtlich strahlendes Material rein, um elektrische Effekte zu erzeugen (ähnlich dem Americium in ionisierenden Rauchmeldern)? Die Röhre enthält einen soliden Ring aus Stahlblech oder so (vielleicht um eine Strahlungsquelle nach außen abzuschirmen?).

Wäre cool, wenn jemand von euch mehr wüßte.

Viele Grüße, Johannes

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Johannes Bauer
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Und so sprach Johannes Bauer:

Gugel bringt zur 108c1, dass es ein Glimmstabilisator 108V ist. Ob da jetzt irgend welche seltsamen Dinge drin sind, sagt Gugel nix. Evtl ist er aber mal eine Strahlungsquelle ausgesetzt gewesen... eingebaut in einem Röntgengerät..? Haben nicht auch alte Fernseher nicht unerheblich Gammastrahlen produziert?

Evtl hat sich da irgend ein Spurenelement in der Röhre von der ehemaligen umgebung "anregen" lassen.

Roland

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Roland Ertelt

Ein Glimmstabilisator.

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Sowas ähnliches wie diese:

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Wenn sie außen radioaktiv ist, wird wohl Radium drinnen sein, Nickel 63 als reiner Betastrahler ist außen schwer meßbar.

w.

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Helmut Wabnig

Meine Roehrentablelle ist weg, vermutlich versehentlich im Altpapier gelandet . Aber das ist vermutlich das was frueher "Gas Diode" genannt wurde, meist als "glaeserne Zenerdiode" genutzt. Steckte in manchen Funkgeraeten drin und ich kann mich noch gut an die Warnung in einem Manual erinnern. Wenn diese Stabilisatorroehre zerbricht solle man sofort lueften und den Raum verlassen, hiess es. Weil irgendein leicht radioaktives Gas drin war.

Wann man wieder rein durfte stand nicht drin, hat man frueher wohl nicht so verkniffen gesehen ...

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Gruesse, Joerg 

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Joerg

Hm interessantes Video. Ich habe auch eine Pancakeprobe genommen zum Messen.

Die ganzen Bauteile für mein NaI-Gammaspektroskop habe ich hier -- aber bin jetzt seit einem Jahr nicht dazugekommen, die zusammenzubasteln :-/ Wenn ich rausfinden will, was das ist, werd ich da nicht umherkommen.

Aber trotzdem noch die Frage: Warum Ni63 bzw Radium? Weswegen baut man das in eine Röhre ein?

Viele Grüße, Johannes

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Johannes Bauer

Das Gas zu ionisieren. Wär gut zu wissen ob die Stabispannung nur von der Geometrie abhängt oder auch von der Aktivität des radioaktiven Prärarates.

w.

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Helmut Wabnig

Am Thu, 17 Jan 2013 22:24:18 +0100 schrieb Helmut Wabnig:

Ohne die radioaktive Strahlung würde die Spannung hochlaufen, bis sie zündet. Im brennenden Zustand dürfte sie keine Rolle spielen. Ich kenne Glimmlämpchen mit eingebauten Vorwiderstand und E-Gewinde, die brauchen nach Spannungszuschaltung mal mehr mal weniger Sekunden, bis sie glimmen. Als Schalterbeleuchtung akzeptabel, als Spannungskontrolle weniger. Man verlässt sich darauf, dass die Hintergrundstrahlung zündet.

--
Gruß Werner 
Die Kinder den Müttern schon im Kleinkindalter wegzunehmen 
(Kinderkrippen), damit die Frau wieder für fremde Personen 
als Arbeitskraft dient, ist eine Perversion ohne Gleichen.
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Werner Holtfreter

Halbwertszeit von Radium ist zwar nur 1600 Jahre, aber das "wieder rein gehen" muss damit tatsächlich nicht thematisiert werden. ;o)

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Edzard Egberts

Du meinst sicher die Röntgenstrahlung durch die Hochspannung der Bildröhre.

Ältere Farb-TV-Geräte und PC-Monitore strahlten da durchaus etwas, bei ganz alten Farbglotzen kam noch die Ballasttriode dazu, die dazu auch ihren Beitrag abgab. Gammastrahlen waren das aber nicht, die entstehen durch radioaktiven Zerfall.

Viele Grüße, Torsten

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Torsten Schneider

Am 17.01.2013 22:02, schrieb Johannes Bauer:

Durch einen radioaktiven Strahler konnte die Zündwilligkeit des Gasgemsiches und dadurch die Zündsicherheit bei tiefen Temperaturen erhöht werden. Diese Technik findet sich auch bei gasgefüllten Funkenstrecken.

Es gab mehrere Techniken um die radioaktiven Strahler zu vermeiden. zB geänderte Gasmischung, andere Oberflächenbehandlung der Katode sowie konstruktive Maßnahmen. Techniken konnten auch kombiniert werden.

--
mfg hdw
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Horst-D.Winzler

Mir ist kein Material bekannt, das durch Bestrahlung mit Gamma- bzw. Röntgenstrahlen (sind beides ja nur Photonen unterschiedlich hoher Energie) selbst radioaktiv wird. Dazu braucht man Teilchenstrahlung (beta-Stahlen = hochenergetische Elektronen, alpha-Strahlen = hochenergetische vollständig inonisierte He4-Kerne, Neutronenstrahlen, ...) Das alles produziert eine Fernsehröhre nicht. Die Röntgen-/bzw. Gammastrahlen entstehen durch das Auftreffen der Elektronen (beta-Strahlung) auf den Leuchtschirm. Allerdings kommen Elektronen mit den Beschleunigungsspannungen von ein paar kV niemals durch den Glasschirm nach draußen.

Bernd

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Bernd Nebendahl

Am 18.01.2013 10:11, schrieb Bernd Nebendahl:

Farbbildröhren und bei älteren FS-Geräten die Ballaströhren arbeiteten mit Spannungen bis 20kV. Mit hohen Spannungen arbeiten auch Magnetrons und die dafür nötigen Schaltröhren in Radargeräten sowie die PA-Röhren von Großsender.

Die Frontscheibe bei Bildröhren die mit hohen Spannungen arbeiten bestanden aus Bleiglas. Ansonsten schirmt Glas keine Röntgenstrahlen.

--
hdw
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horst-d.winzler

Am 18.01.2013 11:20, schrieb horst-d.winzler:

Den Konus hat man aus Bleiglas gemacht, die Front aus bariumhaltigem Glas.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Am 17.01.2013 22:02, schrieb Johannes Bauer:

Auf diesem Glimmstabi (Wohl eine 0A2):

Steht geschrieben:

"This Tube contains less than 0.03 Microcurie of Krypton 8x. Die letzte Ziffer ist leider wegen des Winkels nicht mehr lesbar, könnte ne 3 oder 8 sein.

Jorgen

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Lund-Nielsen, Jorgen

Am 18.01.2013 12:01, schrieb Lund-Nielsen, Jorgen:

Ehr eine '5', Kr-85 war/ist da gängig.

Gruß Dieter

Reply to
Dieter Wiedmann

Wenn es Krypton war, isses selber in den Keller runter gegangen.

Ich meine, zu Tschernobyl-Zeiten nachgelesen zu haben, wie denn die Strahlungslevel während der Atomversuchszeit waren. Wenn ich mich richtig erinnere, waren die ziemlich viel höher.

Grüße, H.

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Heinz Schmitz

Dieter Wiedmann schrieb:

Hallo,

das muß es wohl sein, die anderen Isotope

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haben meistens viel zu kurze Halbwertzeiten von Stunden, Minuten, Sekunden und noch weniger, die Halbwertszeit von 10,756 Jahren passt doch genau.

Bye

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Uwe Hercksen

Und so sprach Torsten Schneider:

Röntgenstrahlen waren für mich bisher immer eine Teilmenge der Gammastrahlen. Es sind beides elektromagnetische Wellen, abgestrahlt aus überangeregten Teilchen, mit hoher Durchdringung ggü anderen Stoffen.

Ich war mir halt nicht (mehr) sicher, ob langandauernder Beschuss mit Röntgen/Gammastrahlen den bestrahlten Stoff ebenfalls genug anregen, dass er "Nachleuchtet".

Der alte Röntgenraum in einem (seit >30 Jahren vor der Umnutzung) nicht mehr genutzten Krankenhaus war dann zum Umbau immer noch "messbar heiß"...

Dass man da als "seltsames Ding" Radium reingepackt hat, wäre mir nicht im Traum eingefallen. Damals war man wohl pragmatischer. Bin wohl zu jung für sowas... :D

Roland

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Roland Ertelt

Die schrieben was von Lueften, aber alles ohne Zeitangaben oder wie man dafuer sorgen soll dass es auch aus der Bude rauslueftet.

--
Gruesse, Joerg 

http://www.analogconsultants.com/
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Joerg

Hausverstand abgeschafft?

w.

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Helmut Wabnig

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