OT: Gibt es das Buckel-S in "dass" noch?

Die Schüler, die mit der neuen Rechtschreibung "aufwachsen", haben aber offensichtlich weniger Probleme mit ihr, als Schüler damals mit der alten R. Dieser Umstand sollte schon zu denken geben. Vielleicht ist gerade das Beharren auf der alten R. eher ein Armutszeugnis für unsere "Alten".

Das ist wohl dein Hauptgrund. Der sog. Ministerialbürokratie eins auf die Nase geben zu können. Endlich mal denen in Berlin zeigen was eine Harke ist. Übersieh aber bitte nicht, das die Schwächung der Zentralgewalt zugunsten der Partikulargewalten durchaus nicht immer segensreich ist. Denn inzwischen sind wir in der BRD in einem Zustand der faktischen Unregierbarkeit durch Berlin, durch das gewählte Parlament, angekommen. Vieles was wir inzwischen beklagen, ist darauf zurückzuführen.

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mfg hdw
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horst-d. winzler
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MaWin schrieb:

Du wei=DFt aber, da=DF es jahrhundertealte Familiennamen mit "=DF" drin g= ibt?=20 Das diese dann =F6fter falsch geschrieben w=FCrden?

Das das dann ungef=E4hr so w=E4re, wenn man "W" durch "H" ersetzen w=FCrd= e?

GG

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Guido Grohmann

Ja, für die Kommunikation auf Grundschulniveau mag die "Neuschreibung" geeignet sein. Mir tun nur die Lehrer leid, die die Grammatik von "wie Leid ihr mir tut" und "wie Recht du hast" erklären sollen..

Auch in Zukunft wird es die Anforderung geben, aus dem Satz "Wir stellten gleich bleibende Schäden fest" ohne Zusatzerklärung die richtigen Schlüsse zu ziehen. Solange das nicht möglich ist, bleibt die NDR eben leider nur "viel versprechend" - und wenig haltend.

Gruß Ulrich

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Ulrich Strate

Die Rechtschreib-"Reform" ist eben zu spät gekommen. Nämlich erst zu einer Zeit wo "Reform" was Böses im Stil "wir-würgens-euch-schon-rein" ist.

Verlage ( besonders von Publikationen die am Kiosk verkauft werden ) sind eben Populisten niedrigster Gesinnung, völkischer als das Volk.

Wenn die Dudenredaktion "sprachverbessernd" hätte wirken wollen, dann wäre Salamitaktik einfacher gewesen. Sie hätten Doppel- schreibweisen angeben können mit Hinweis: das eine ist eine neue, von uns empfohlene Version, das andere die bisherige, auch noch gültig. Nach ein paar Jahren hätten sie anhand des tatsächlichen Gebrauchs ( den sie durch Auswertung von Publikationen ohnehin beobachten ) Korrekturen vornehmen können. D.h. Änderungen zurücknehmen die nicht angenommen wurden oder alte Schreibweise als Auslaufmodell kennzeichnen die noch vorhanden, aber nichtmehr für aktiven Gebrauch empfohlen wird. Jedoch ist es so, daß "Rechtschreibung" bisher einheitliche Schreibweise eines Wortes erzwingen wollte. Genau an der selbstgebauten Barriere scheitern eben jetzt Änderungversuche. Änderung bedeutet zwangsläufig, daß verschiedene Schreibweisen über einen langen Zeitraum parallel existieren. Ich habe hier noch Duden von 1900, da sind häufig Doppelschreib- weisen angegeben. Z.B. bei französischen Worten die gerade übernommen wurden.

MfG JRD

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Rafael Deliano

"Ulrich Strate" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@uni-berlin.de...

Und fuer Bildzeitungsniveau braucht mal die alte Rechtschreibung ? Oder warum reitet gerade die Bildzeitung darauf so rum ?

Du glaubst es nicht, aber es gibt hundertausende, wenn nicht gar Trilliarden von Saetzen, in denen Woerter zu Missverstaendlichem aneinandergeordnet sind, egal ob in alter oder neuer Schreibweise.

Wer seine Sprache beherrscht, ist in der Lage, aus dem Angebot der nach den Regeln vorhandenen Worte eine Zusammenstellung auszugucken, mit der er seine Aussage rueberbringt.

Und wer das nicht kann, muss eben noch ein bischen ueben... Go to school.

Deutschland ist offenbar ein Paradies. Denn wer kein anderes Problem hat, als sich ueber auwendig oder aufwaendig Gedanken zu machen, dem geht es wirklich gut. Zu gut.

--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at despammed.com
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff/
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MaWin

Weil Leerzeichen un Doppel-s bzw. 3fach-F zuviel Platz in den

4-Wort-Überschriften brauchen?

SCNR :-)

--
         Georg Acher, acher@in.tum.de
         http://wwwbode.in.tum.de/~acher
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Georg Acher

Frag' die Bildzeitung. Noch besser: Frag' die Leute, die das Thema "Sprachweiterentwicklung" zur oberreichskultusministerialhoheitlichen Staatsangelegenheit machen wollten.

Genau aus diesem Grund werde ich auch weiterhin nicht "gleich bleibend" oder "wohl definiert" schreiben, wenn ich "gleichbleibend", bzw. "wohldefiniert" meine.

Einverstanden: da im Angebot der "NDR" einige Wörter gestrichen wurden, ist mir die Entscheidung für den zu meiner Sprache passenden Regelsatz leichtgefallen.

Im Paradies lebten offenbar nur diejenigen, die dafür mit viel Aufwand, über zehn Jahre und länger, große Kommissionen beschäftigen konnten..

Gruß Ulrich

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Ulrich Strate

So habe ich das noch garnicht gesehen, aber, du hast Recht. Jetzt wird mir auch klar, das es sich bei Bild nicht um Buch-staben sondern um Bild-staben handelt ;-)

--
mfg hdw
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horst-d. winzler

Anscheinend hat selbst die Bildzeitung eingesehen, daß es so nicht geht. Die neue Rechtschreibung langt also nicht einmal für relativ niedriges Niveau.

Ja, stimmt. Hunderttausende vorher und Trilliarden seitdem :-)

Nein, bei der neuen Rechtschreibung eben nicht mehr. Es gibt viele Beispiele (ungefähr Trilliarden...). Nur ein Beispiel hier: es gibt keine "alleinstehende" Frau mehr, nur noch eine "allein stehende". Ob sie alleinstehend ist, muß man sie dann mal fragen, wenn sie allein irgendwo steht. Daher haben viele Zeitungen, die auf die neue Rechtschreibung umgestellt haben (wie z.B. die Zeit und auch die FAZ bevor sie wieder umgestellt hat), ihre eigene "Hausorthographie" eingeführt, die solche Fehler vermeidet. Inzwischen soll es nach unbestätigten Berichten im Duden auch die "alleinstehende" Frau wieder geben.

Die überwiegende Mehrzahl der Zeitungen in Deutschland erscheint in bewährter Rechtschreibung oder wird in Kürze (wieder) umstellen. Die Schulen wollen etwas anderes lehren, als es in der Gesellschaft üblich ist. Ich bin gespannt, wie das weitergeht. Das Bildungsbürgertum liest und schreibt in bewährter Rechtschreibung, während die Schulen eine ungewollte Reform vorantreiben müssen, die offensichtlich ein niedrigeres Niveau darstellt. Wissbegierige und bildungsnahe Schüler werden schnell das in der Schule gelernte vergessen und so schreiben, wie die Zeitungen es ihnen vormachen. Die sogenannten bildungsfernen Schichten werden auf dem in der Schule gelehrten Niveau stehenbleiben. Man wird daher die gesellschaftliche Klassenzugehörigkeit in Zukunft noch deutlicher an der Rechtschreibung erkennen können, als es vorher jemals der Fall war. Genau das sollte doch mal durch die Rechtschreibreform verhindert werden. Welch eine Ironie des Schicksals!

Das sehe ich anders. Man kann sich durchaus um mehrere Probleme gleichzeitig oder nacheinander kümmern. Eines davon ist eben die Rechtschreibung. Mit diesem Scheinargument kannst Du so ziemlich alles außer einem Atomkrieg für unwichtig erklären.

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Michael Kr?mer

In article , "horst-d. winzler" writes: |> Die Schüler, die mit der neuen Rechtschreibung "aufwachsen", haben aber |> offensichtlich weniger Probleme mit ihr, als Schüler damals mit der alten R. |> Dieser Umstand sollte schon zu denken geben.

Zu denken geben sollte der Umstand, daß dieses schlicht falsche Argument nicht richtiger wird, auch wenn man es noch so oft wiederholt.

Ein paar Rechtschreibfehler werden zwar vermieden (darunter sicher die Klassiker "platzieren" und "nummerieren"), dafür kommen etliche dazu.

Verfolgt man die Diskussion auf Spiegel.de, so stellt sich heraus, daß die Zahl der Rechtschreibfehler mindestens konstant geblieben, wenn nicht gar angewachsen ist.

Rainer

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Rainer Buchty

Schau, ich habe dieses Argument von Lehrern, also von Fachleuten. Es besteht für mich kein Grund, sie nicht als solche zu bezeichnen. Ich muß im täglichen Leben so vielen Fachleuten vertrauen. Warum, sollte ich hier eine Ausnahme machen? Nur, weil mir etwas nicht passen könnt?

Beispiel für alte Rechtschreibung: "Auto fahren, radfahren" Beides war richtig!

Man muß abwarten. Früher wurde die Fläche mit "F" später mit "A" bezeichnet. Und, störts inzwischen jemanden?

--
mfg hdw
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horst-d. winzler

X-No-Archive: Yes

begin quoting, "horst-d. winzler" schrieb:

Was *genau* behaupten Deine "Fachleute" denn? Daß die Schüler nun problemloser richtig schreiben könnten, oder daß die Zahl der Rechtschreibfehler zurückgeht? Beides ist nicht wahr, und sie sollten es schwerhaben, solche Behauptungen anhand von Untersuchungen nachweisen zu können.

Natürlich kann man "durch die Rechtschreibreform" zu weniger Rechtschreibfehlern in Schularbeiten kommen: man läßt einfach viele Varianten als zulässig zu und streicht weniger Fehler an, gemäß der Devise: "Wenn eine Glühlampe durchgebrannt ist, erklären wir einfach die Dunkelheit zum Standard". Aber diese Permissivität funktioniert natürlich auch ohne eine RSR, sie ist also nicht deren "Verdienst".

Und bitte: der Sinn von Schrift besteht primär _nicht_ darin, daß man irgendwas niederschreiben kann - das wäre so nützlich wie Write-only-Memories. Ihr Sinn ist vielmehr, daß sie für einen _Leser_ möglichst leichtverständlich ist, also ein schnelles, einfaches und differenziertes Verständnis der vom Schreiber verfaßten Gedanken. Die Einfachheit des Schreibens tritt also gegenüber der Notwendigkeit der Präzision und Verständlichkeit deutlich in den Hintergrund.

Die bewährte Rechtschreibung ist so, wie sie war, geworden, weil sich zahlreiche kompetente Schreiber darum bemüht haben, sie immer weiter zu präzisieren und zu verbessern. Deshalb kann es auch dann, wenn die unsinnigen Auswüchse der RSR zurückgestutzt werden, natürlich keine Rückkehr zur "bewährten Rechtschreibung" irgendeines festen Datums vor ca. zehn Jahren geben. (Auch die in "bewährter Rechtschreibung" publizierenden Periodika schreiben, wenn man genau hinsieht, natürlich nicht so wie der Vereinigungs-Duden, 20. Auflage von 1991, es vorsieht.)

Denn in solchen Zeiträumen verändert sich die Rechtschreibung von ganz allein, zwar nicht dramatisch (immerhin kann man auch heute noch Original-Manuskripte unseres hessisch-weimaranischen "wircklichen geheymen Rathes" J. W. v. Göhte lesen, wenn man die Handschrift entziffern kann - es sieht nur manchmal ein wenig seltsam aus), aber durchaus merkbar. Und es kommen auch immer wieder neue Lemmata in die Sprache und damit in die Wörterbücher. Deshalb war es auch schon vor zehn Jahren keine wirklich gute Idee, etwa einen Rechtschreibduden aus den Fünfziger Jahren zu benutzen, in dem hätten "aktuelle" Begriffe evtl. nicht drin gestanden, und gerade die möchte man richtig schreiben können und kennt sie noch nicht gut genug.

Das Verhängnis der staatlichen Rechtschreibkatastrophe ist aber, daß diese Kontinuität der Sprachentwicklung unterbrochen wurde und sich nun zehn Jahre lang Wildwuchs eingestellt hat, und das auch noch bei einer Schülerpopulation, die zu einem nicht vernachlässigbaren Teil einen Migrationshintergrund und daher keine muttersprachliche Sozialisation hat - es fehlt daher das Korrektiv einer sprachlich kompetenten Umgebung, die die Fähigkeit der eigenen Sprachkompetenz und damit die Möglichkeit der sich selbst zentrierenden orthographischen Qualifikation vermittelt. So schreiben Leute im Usenet als Beispiel gern "ich bin Leihe" und kriegen nicht einmal mit, wie unglaublich dämlich das ist.

Die weitere Geschichte der nachreformatorischen deutschen Sprache wird so oder so noch recht interessant werden.

Deine Aussage impliziert aber, das "Rad fahren" falsch war, und das stimmt einfach nicht. Richtig oder falsch:

Auto fahren - autofahren baden gehen - baden gehen Berg steigen - bergsteigen Bier trinken - biertrinken Blei gießen - bleigießen Brust schwimmen - brustschwimmen Drachen fliegen - drachenfliegen Drachen steigen - drachensteigen dumm schwätzen - dummschwätzen Eier laufen - eierlaufen Eis essen - eisessen Eis laufen - eislaufen Fußball spielen - fußballspielen Gold graben - goldgraben gut machen - gutmachen gut schreiben - gutschreiben Haus halten - haushalten heiß laufen - heißlaufen kaputt gehen - kaputtgehen krank feiern - krankfeiern leer laufen - leerlaufen Leid tun - leidtun leid tun - leidtun Pleite gehen - pleitegehen pleite gehen - pleitegehen Rad fahren - radfahren Recht haben - rechthaben recht haben - rechthaben Rollschuh laufen - rollschuhlaufen Rücken schwimmen - rückenschwimmen Sahne schlagen - sahneschlagen Schau laufen - schaulaufen schlecht machen - schlechtmachen Schlittschuh laufen - schlittschuhlaufen Schnee schippen - schneeschippen schön reden - schönreden Seil tanzen - seiltanzen Skat spielen - skatspielen Ski laufen - skilaufen Spitzen klöppeln - spitzenklöppeln tot reden - totreden tot schuften - totschuften warm umformen - warmumformen wohl fühlen - wohlfühlen wohl leben - wohlleben

?

Was stimmt denn nun, und warum? Die Lektion, die zu lernen ist, ist die, daß es kein mechanisches Kriterium für "richtig" und "falsch" gibt, sondern es von der Absicht des Schreibers, was er ausdrücken möchte, abhängig sein muß, wie geschrieben wird.

Wie lange noch?

Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich. Was ist an dieser tollen Reform eigentlich überhaupt gutes und erhaltenswertes? Die mißratene und "Sinn entstellende" getrennt und zusammen Schreibung? Die ist ein Riesen Mist. Oder die toll patschigen unetymologischen Neubildungen? Auf ein Quäntchen entfällt doch kein Quentchen Wahrheit, nicht einmal ein Gran. Oder die Aufgabe der Worttrennungen nach Silben? Gut, schon früher wußte man, daß man nichts wird, wenn man dafür nicht den Urin- stinkt hat, aber was ist ein meis oder ein höchs, daß man meis-tens (vom VP auch gern - er liebt sein Dreierles-s - auch meißtens geschrieben) oder höchs-tens trennt?

Und die so viel einfachere ss/ß-Regel? Es hilft nichts: "dass" schreiben zu dürfen (nach welcher Regel eigentlich? Gesprochen wird es nämlich vielfach mit langen a wie Spaß) anstatt "daß" ist doch nicht das Problem, sondern zu wissen, ob es "das" oder "dass/ß" heißt, und genauso muß man weisen/weißen und Weisheit/Weißheit sowie bisher/bisschen und Genus/Genuss zu unterscheiden lernen - ob man nun Gewissheit oder Gewißheit schreibt, nützt solange nichts, wie man nicht weiß, daß man nicht Verständniss oder desswegen schreibt, aber sehr wohl Fairness.

Gruß aus Bremen Ralf

--
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Ralf Kusmierz

Hallo Rainer,

Als Schueler waere ich ziemlich sauer, wenn mir etwas als Rechtschreibfehler angekreidet wuerde, was in der FAZ genauso geschrieben steht. Nur weil irgendein Buerokrat beschlossen hat, dass man in der Schule gefaelligst anders zu schreiben hat als im Leben.

Warum laesst man die Sprache und Schrift nicht langsam weiterentwickeln? Ich hatte mal in USA gefragt und ein Lehrer sagte, dass es wohl in den letzten paar hundert Jahren seit Columbus oder so nicht solch dicke Reformen gegeben hat. Da wuerde sich eh keiner dran halten. Ein kleiner Nachteil ist, dass es bei "offiziellem" Gebrauch wie etwa Vertraegen eben noch so heisst wie zu Lincoln's Zeiten. "Witnesseth" und solche Konstruktionen. Wenn ich einen Beratervertrag schreibe, quakt dauernd der Spell Checker. Oh, well, we can live with that. Ach ja, in Kalifornien duerfen wir jetzt alles zweisprachig machen, in englisch und spanisch. Wie das den Schuelern aus spanisch sprechenden Familien bei der Integration helfen soll, hat mir noch keiner klargemacht.

Gruesse, Joerg

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Joerg

In article , Joerg writes: |> Als Schueler waere ich ziemlich sauer, wenn mir etwas als |> Rechtschreibfehler angekreidet wuerde, was in der FAZ genauso |> geschrieben steht. Nur weil irgendein Buerokrat beschlossen hat, dass |> man in der Schule gefaelligst anders zu schreiben hat als im Leben.

Dummerweise waren es ein paar mehr Bürokraten und saudummerweise haben eben jene nun beschlossen, sich nicht am Zeug flicken zu lassen -- und die Rechtschreibdeform ab 2005 für verbindlich erklärt.

Ich frage mich nur, wie man das -- außerhalb von Schulen und Behörden -- durchsetzen will.

|> Warum laesst man die Sprache und Schrift nicht langsam weiterentwickeln?

Weil es ein Dorn im Auge der Oberen war, daß hier ein Bereich des täglichen Lebens so vollkommen abseits ihrer Einflußnahme stand.

|> Ach ja, in |> Kalifornien duerfen wir jetzt alles zweisprachig machen, in englisch und |> spanisch. Wie das den Schuelern aus spanisch sprechenden Familien bei |> der Integration helfen soll, hat mir noch keiner klargemacht.

Aber, aber. Das ist doch nur die Geschichte, die sie Euch erzählen.

Es werden doch immer Minderheiten integriert, das wären in Kalifornien vermutlich in der Tat die Schüler aus englischsprachigen Familien :)

Rainer

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Rainer Buchty

X-No-Archive: Yes

begin quoting, Rainer Buchty schrieb:

Welche? Da soll doch erst noch ein "Rat für deutsche Rechtschreibung" zügig seine Arbeit aufnehmen und unter Einbindung von Reformkritikern Detailfragen erörtern und Modifizierungen der reformierten Rechtschreibung vornehmen.

Eben. Niemand regiert dieses Land gegen die BILD-Zeitung.

Das ist so nicht richtig. Die haben sich von ein paar Fanatikern einen Floh ins Ohr setzen lassen und haben jetzt das Problem, den Fehler nicht ohne Gesichtsverlust korrigieren zu können. Aber Köpfe (mE die richtigen) sind doch schon gerollt: die "gemeinsame Kommission" haben sie in die Wüste geschickt, sie hat ja auch zu lächerlich gewirkt.

Gruß aus Bremen Ralf

--
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Ralf Kusmierz

Hallo Rainer,

Erinnert mich an unsere Funkwellenverwalter. Die hatten beschlossen, dass die sehr verehrten Fernsehzuschauer digitales Fernsehen zu moegen haben. Punkt. Bzw. Ausrufezeichen. Problem ist, kaum jemand hat bisher ein solches Geraet. Alle gucken fleissig analog.

Und hier der Hammer: Eine Angestellte, die auf den Azoren geboren wurde, gilt als "Minderheit". Ich, gebuertiger Germane, nicht. Das entbehrt jeglichen Sinnes. Oh, well.

Unser Schmelztiegel ist aber nicht schlecht. Vorgestern waren wir bei einer Nachbarfamilie zum Abendessen, wo sie Phillipinin ist. Oder war. Hmmm, lecker. Den Tag danach mexikanisch. Dann alle zu uns zum Rouladenessen.

Gruesse, Joerg

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Joerg

Aus dem täglichen Leben weiß man auch: wer viele Fachleute fragt, bekommt auch viele Meinungen zu hören..

Welche Wohltat, daß in der Neuschreibung nur noch messerscharfe Logik regiert; Beispiele:

"Das ist ein Energie sparender Ofen, aber dieser hier ist noch energiesparender"

"Ich bin es leid, die Leute tun mir Leid"

Besonders überzeugend ist auch die vereinfachte Zeichensetzung; seit der "NDR" weiß man schließlich, daß es wichtiger ist, den _Schreiber_ zu entlasten, als dem Leser Verständnishinweise zu geben:

"Sie begann das Kind auf dem Arm zu essen"

(Ja, man _könnte_ hier Kommata setzen, NDR-Fehlervermeidungsstrategie für Schüler: Komma im Zweifel weglassen)

Interessant; das wurde ebenfalls von der Kultusministerkonferenz beschlossen und fand über die Schulbücher Eingang in die Fachliteratur?

Gruß Ulrich

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Ulrich Strate

X-No-Archive: Yes

begin quoting, Peter Prucker schrieb:

:^)

... auch geraten sein lassen ...

Und jetzt sind da noch diese verd... Ministerpräsidenten im Weg - Stoiber und Wulf sind ja nun auch erst einmal wieder umgefallen.

Im Ernst: das Argument ist wenig ernstzunehmen. Zwar war die große gehorsamsvoreilende nachreformatorische Bücherverbrennung (in den Schulbibliotheken haben die Eiferer schlimm gehaust) eigentlich überflüssig, aber die Lebensdauer von Schulbüchern wird doch arg überschätzt. Und in DTP-Zeiten sollte das reine Umstricken der Orthographie nicht _der_ Kostenfaktor sein (Klischees sind ja nun "nach beiderlei Recht" vorhanden, da kann man wahlweise drucken, wie's grad gewünscht wird).

Gruß aus Bremen Ralf

--
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Ralf Kusmierz

Als Buckel-S kenne ich es nicht, nur als Scharfes-S. Den Begriff Buckel-S höre bzw. lese ich hier zum ersten male.

Gruß,

Ralf

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Ralf Ballis

Ich gehe davon aus, das Lehrer, die sowohl die alte als auch die neue Rechtschreibung lehren, wissen wovon sie sprechen. Was du verlangst, ist nichts anderes, als das repräsentative Schülergruppen, frei von gesellschaftlichen Einflüssen, parallel unterrichtet werden. Die eine Gruppe in der alten, die andere Gruppe in der neuen Rechtschreibung. Nur so erhielte man wirklich vergleichbare Ergebnisse.

Es ist noch garnicht so lange her, das in der Rechtschreibung quasi eine "0-Toleranz" herrschte. Soll heißen, wer Rechtschreibfehler machte, war a-priori unintelligent, war schlicht doof. Damalige Lösung: Ab in die Hilfschule. Das galt für Schüler aus Arbeiter- und Handwerkerfamilien. Somit war die Statistik gerettet. Das Selektion anstatt Ausbildung in unseren Schulen galt und gilt, ist heutzutage - inzwischen - unbestritten.

Nicht jedes Beispiel, auch wenn es in englisch daherkommt, ist auch zutreffend.

Hört sich gut an. Bist du sicher, das du aber genau das praktizierst? Denn weiter oben, schreibst du ironisierend von "meinen Fachleuten". Es ging aber um Praktiker(Lehrer), die von Erfahrungen mir gegenüber sprachen, denen ich gegenüber durchaus Vorbehalte hatte/habe. Lies es noch einmal nach. Dieses mal aber mit "differenziertem Verständnis"

Es ist nunmal so, das ich von der Reform mehr erwartet habe. Trotzdem beharre ich auf dem "ß". Wenn du hier ein problem siehst, ich habe es nicht. Andere offensichtlich auch nicht.

Empfehlung: Setz dich in ein gut besuchtes Kaffee und hör den Leuten zu. Das meiste (geht man vom Hören aus, müßte bei meist ein "ß" stehen) was du vernehmen wirst, wird Verbalmüll sein. Und oder gerade deshalb, klappt die Kommunikation.

Heutzutage wird versucht, zwischenmenschliche Gefühle in der modernen Literatur mit eben jener, von dir eingeforderten Sprachpräzision zu beschreibn. Das liest sich dann, als würde ein Gerät analysiert. Wieviel anders lesen sich da die Briefe der Ninon de Lenclos (1616-1706). Sprachlich überaus unpräzise, aber genau deshalb treffend.

BTW es steht zu Vermuten, das sie sich um Rechtschreibung herzlich wenig Gedanken gemacht hat, die Ninon. Mußte sie wohl auch nicht, sie schrieb einfach. Und, sie wurde verstanden. Sogar sehr gut.

Richtig, das Problem ist lediglich, das die Rechtschreibung so komplex und deshalb "unhandlich" wurde, das sie, wenn überhaupt, nur noch von wenigen wiklich beherrscht wird. Es leben nicht wenige ältere Mitbürger, die aus Furcht vor Rechtschreibfehler, wegen des Blamierenens, ungern schreiben. Auch eine Folge der alten Rechtschreibung.

BTW Ich war vor Kurzem auf einem Seminar von Agilent. Eigentlich HP! Demnächst steht ein Seminar über "Storage Technology" an. Fachtermini durchgängig in Englisch. Auch dann, wenn das Deutsche in Vielem durchaus präziser wäre. Die deutsche Sprache mutiert langsam zu einem Exot. So scheint es fast. Wichtige Forschungsergebnisse aus DL erscheinen kaum noch in Deutsch. Man kann das beliebig weiterführen. So man will.

Ein nicht unbeträchtlicher Anteil der Grundschüler sei schlicht nicht Ausbildungsfähig. So die Aussage von Leuten, die es von ihrer Tätigkeit wissen müssen. Das nach etwa 8 Schuljahren.

Und in DL wird mit einer Vehemenz über eine sogenannte Rechtschreibung gestritten, als gäbs nichts wichtigeres. Sogenannt deshalb, weil es eigentlich doch nur "Marginalien" sind, die verändert werden. Daraus kann nur geschlossen werden, das es den Deutschen trotz Klagens noch sehr gut geht und ihnen für ihre Freizeit nichts gescheiteres einfällt. Und Reformen, wie üblich zerredet werden.

Kurz und Gut, die Deutschen spinnen.

--
mfg hdw
Reply to
horst-d. winzler

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