Anreibesilber für Leiterplatten, gibt es das noch?

Ab und zu muss doch noch einmal die Ätzanlage angeschmissen werden, um eine Leiterplatte herzustellen. Für diese Zwecke hatte ich sogenanntes Anreibesilber, das die Leiterbahnen ansehnlich und lötfähig machte, wie professionell hergestellte. Es musste mit einem Stück festem Papier aufgerieben werden. Gekauft habe ich das Ganze glaube ich, bei Isert Elektronik, das heute kein Leiterplattenzubehör mehr anbietet.

Nun ist nach Jahren der Vorrat zu Ende. Ich finde jetzt nun noch sogenanntes "Chemisch Zinn" oder "Chemisch Silber", das aus einer hautunfreundlichen, scharfen Flüssigkeit besteht und relativ unbrauchbar ist. Auch Lötlack ist wesentlich umständlicher zu handhaben. Daher die Frage: Gibt es das alte Anreibesilber noch irgendwo?

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Paul Rosen
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Du meinst diese weißen Plastikflaschen mit schwarzem Etikett und Totenkopf drauf. Hab ich neulich noch auf dem Amateurfunkflohmarkt in Bentheim gesehen. Das Zeug enthält wohl Cyanit oder sowas in der Art.

Ich hatte früher einige Chemiker als Kollegen, die eigentlich mit Chemikalien relativ locker umgingen (es gab während der Zeit aber nur 3 größere Explosionen). Aber bei dem Zeug waren die ziemlich vorsichtig und fanden das gar nicht gut, wenn die Flasche irgendwo auf der Fensterbank stand.

Gruß

Stefan DF9BI

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Stefan Brröring

Stefan Brröring schrieb:

Cyanid! Ja, das ist einfach eine feuchte Mischung von Silbernitrat und Kaliumcyanid.

Weicheier! Aber wegen tausender toter Schwiegermütter wird das Zeug nur noch an Sachkundige abgegeben.;-)

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

manchmal lagen anschließend auch die Putzlapen im Papierkorb ;-)

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Stefan Brröring

Also was meine Schwiegernutter angeht: Mit der komme ich gut aus. Macht mich das jetzt sachkundig? ;-) Und wo wird das Zeugs abgegeben? in der Apotheke?

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Paul Rosen

Paul Rosen schrieb:

Ob das wohl so bleibt, wenn sie weiß, wie Du sie nennst?

Fragt sich Gerd

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Gerd Kluger

Paul Rosen schrieb:

Weder noch, Goldschmiede- oder Galvanikbedarf. Und es gibt auch cyanidfreie Anreibeversilberung, die kannst du ohne weiteres kaufen, z.B. bei Karl Fischer in Pforzheim. Ich hätte gleich den Katalog raussuchen sollen, und oh Wunder, die sind auch im Web zu erreichen:

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Gruß Dieter

P.S.: Wenn du größeren Bedarf hättest, gäbs hier auch ein Rezept zum selber anrühren.

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Dieter Wiedmann

[x] Send Rezept :-)

Bernd

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Bernd Laengerich

Bernd Laengerich schrieb:

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Stammt aus dem Römpp, 5.Aufl. 1962.

Ausprobiert hab ichs nicht, sollte aber ziemlich genau das gleiche sein wie das Zeug von Luna.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Ah jetzt ja:

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Wenn das Zeugs oben so effizient ist, wie das alte, dann reicht das Jahre. Aber rein interessehalber ...

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Paul Rosen

Paul Rosen schrieb:

Kann ich nicht versprechen.

Siehe mein Posting von 16:30Uhr.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Hm..gut..aber gibt es auch dasselbe fuer Gold? Silber laeuft ja ratz fatz schwarz an.

Olaf

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Olaf Kaluza

Olaf Kaluza schrieb:

Im Prinzip ja, aber Gold direkt auf Kupfer ist Murks. Da muss schon eine angemessen dicke Sperrschicht (Nickel ist üblich, Silber ginge auch) dazwischen, und die kriegt man stromlos nicht hin.

Zweifellos, lange lagern ist nicht angesagt, zumindest nicht ohne Schutzlack.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Dieter Wiedmann schrieb:

Ah, prima. Schwarze Finger sind vorprogrammiert :-)

In der Auflage sind ja auch noch so mancherlei nette Silvesterartikel drin, wnen ich mich recht an die Büchereizeit meiner Jugend erinnere. Heute stände dem Römpp sofort der mobile-Einsatz-Schäuble vor der Tür.

Bernd, erinnert sich noch lebhaft an die Teil-Evakuation der Schule, als der Chemielehrer wohl eine _etwas_ zu große Probe Berger-Nebel im Chemiesaal zündete

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Bernd Laengerich

Damit hatte ich nie Probleme. Das Anreibesilbers stand Jahre im Schrank und funzte immer noch. Und auch die behandelten Kupferleiterbahnen in der Firma spiegeln ohne Nachbehandlung nach Jahren fast noch wie am ersten Tag. Das mag allerdings auch an dem dort herrschenden sterilen Klima liegen, zu 99% nur Beton, Stahl und keine Pflanzen etc.

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Paul Rosen

Bernd Laengerich schrieb:

Allerdings.:-(

Heute würde wohl ein ganzes Stadtviertel evakuiert. Aber ganz harmlos ist das Aerosol nun doch nicht.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Welcher? Ich habe hier "Chemische Experimente die gelingen" von Römpp/Raaf, 15. Auflage, darin habe ich nur die Versilberung von Glas (für einen Spiegel) gefunden, die aber etwas aufwendiger erscheint.

ciao, Dirk

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Hotline zum Kunden: "Surfen Sie doch mal zu www.bild.de. Geht das?
Ja? Sehen Sie, dann ist von unserer Seite her alles in Ordnung.
Schönen Tag noch! "
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Dirk Salva

Dirk Salva schrieb:

*Der* Römpp ist das Chemielexikon. Römpp hat aber auch einige nette Bücher für junge und alte Hobbychemiker verfasst. O.g. Buch hab ich noch in einer Auflage von 1941, ebenso 'Organische Chemie im Probierglas'.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Olaf Kaluza :

Bei Conrad gibts so nen Galvanisier-Vergoldungsset. Da müssen die zu vergoldenden Leiterzüge dann aber alle elektrisch angeschlossen werden. Die Anreibevergoldung funktioniert mit Quecksilber und ist deshalb nicht mehr gebräuchlich. Prinzipiell könnte man aber auch Blattgold auflegen (Leiterzug für Leiterzug ;-).

M.

--
Bitte auf mwnews2@pentax.boerde.de antworten.
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Matthias Weingart

Matthias Weingart schrieb:

Vergiss das Ding, taugt für Elektronikzwecke allenfalls um bereits vergoldete Kontakte aufzufrischen, die Sperrschicht darunter muss noch in Ordnung sein.

Ähm, das ist Feuervergoldung, echt gesundheitsfördernd.

Vorher den Kleber nicht vergessen.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

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