Motor im Kassettenrecorder - wie funktioniert der?

Guten Tag,

ich habe hier eine vermutlich etwas laienhafte Frage. Ich habe einen Billig-Kassettenrecorder, dessen Motor nicht mehr läuft. Also habe ich das Ding aufgeschraubt und folgendes beobachtet:

Am Motor liegt eine Spannung von 13 V an (DC), wenn er eigentlich laufen sollte. Er tut aber keinen Mucks. Nun hat er oben in der Verkleidung ein kleines Loch, worunter Gummi o.ä. zu sehen ist. Wenn man da mit einem metallenen Gegenstand hinenpiekst und mit dem Gegenstand auch parallell das Chassis berührt, fängt der Motor sehr (zu) schnell an zu laufen. Also scheint der Motor grundsätzlich zu funktionieren, nur die Ansteuerung tut nicht.

Nun meine Frage: Wie wird den die Geschwindigeit der Motors gesteuert? Wo kann man nach dem Fehler suchen? In einem ähnlichen Fall stand in einem Reparaturbericht "Steuerkabel ausgetauscht". Die Kabel, die zum Motor führen, können das eigentlich nicht sein, da dort immerhin eine sinnvolle Spannung anliegt.

Für Hinweise Dankbar,

Florian

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Florian Pampelmus
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"Florian Pampelmus" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@posting.google.com...

Diese Motoren sind Gleichstrommmotoren mit Metall/Kohlebuersten und Kollektor, versorgt durch eine drehzahlstabile Ansteuerung (so was wie Mitsumi MM1038). Wenn er nicht mehr dreht, dann wohl weil kein Strom mehr fliesst, sei es das innendrin ein Draht abgerissen ist oder die Buersten verbraucht sind, oder - in deinem Fall - die Elektronik hin ist. Du scheinst naemlich beim reinpieksen die Elektronik und die Unterbrechung zu ueberbruecken. Warum auch immer deine Elektronik abgelebt hat (Ueberspannung ? Dauerbelastung ?)

Diese kleinen Motoren sind nicht zur Reparatur zu oeffnen, also austauschen.

--
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MaWin

Florian Pampelmus schrieb:

Wie kommt man auf die Idee so was zu tun?

Vermutlich eine ganz simple Fliehkraftreglung. Ab einer bestimmten Drehzahl "heben die Kohlen ab" oder wird sonst wie ein Kontakt unterbrochen. Und das Ding wird dadurch nicht schneller.

War früher in Billigmotoren üblich. Und passt zum Symptom.

In dem Motor - wo sonst

Wieviele Adern hat denn der Anschluss insgesamt?

Gruss Wolfgang

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Wolfgang Gerber

Man bekommt die schon mit vertretbarem Aufwand auf und wieder zu. Wenn wirklich nur die Elektronik hin ist, bekommt man das repariert. Da ist meistens ein einfacher Regelchip drin. Häufig ein Dreibeiner, AN6_weiß_nicht_mehr.

Marcel

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Marcel Müller

Am Thu, 03 Feb 2005 10:37:35 +0100 hat Wolfgang Gerber geschrieben:

Wird wohl Zufall gewesen sein - mit Schraubenzieher probieren und dabei ans Chassis kommen.

Seit einigen Jahren gibt es das auch elektronisch. - würde ich hier stark vermuten.

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Martin
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Martin Lenz

Winfried Buechsenschuetz schrieb:

Sicher - und in manchen Billigdingern waren eben die machenischen Regler. Hatte gerade erst einen in der Hand.

ok

Aufgrund der Massenträgheit funktioniert das auch bei mechanischer Regelung ausreichend genau.

Sicher - dieses alte Prinzip wird man kaum noch finden.

Gruss Wolfgang

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Wolfgang Gerber

Mir sind noch zwei einfachere Verfahren bekannt:

- Auswertung des Stromstärkeverlaufs (Erkennung des Umschaltens des Kollektors)

- simple Regelung von U nach U = x * 1/I.

Ich habe aber tatsächlich in einem Universum Recorder mal einen Motor mit Fliekraftregelung gefunden.

mfg. Gernot

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Lieber von Picasso gemalt als vom Schicksal gezeichnet.
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Gernot Zander

und noch viel wichtiger...

es ist billiger und preiswerter und billiger und kostet weniger und ...

Marte

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Marte Schwarz

Am Thu, 03 Feb 2005 16:05:27 hat Winfried Buechsenschuetz geschrieben:

Ich habe noch überlegt, ob ich für "einigen" Anführungszeichen machen soll :-) , weil es >15Jahre her ist, das ich so einen Kasettenrekordermotor zum ersten mal in der Hand hatte. Der war nicht tachogeregelt, aber mit irgendeiner Elektronik (kleiner IC) über die EMK geregelt. Fliehkraftschalter hab ich auch schon gesehen, der hat parallel zum Kontakt noch einen Widerstand gehabt, damit er nicht hart ausschaltet.

--
Martin
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Martin Lenz

Schon mal gut.

Hinter dem komischen kleinen Loch ist das Poti fuer die Drehzahleinstellung. Die Dinger werden mit den Jahren gerne wackelig. Also mal ein bisschen K60 reinpusten und einige Male mit dem Madenzieher hin- und herdrehen. Wenns dann laeuft: gut. Wenn nicht:

- wegschmeissen unnd ersetzen. Die Motoren gabs damals von Koenig in der Groessenordnung 6-10 DM. Ob die noch zu kriegen sind, weiss ich nicht. Oder:

- aufmachen und nachgucken. Die Elektronik ist meist supersimpel und kann mit Zeit und Lust repariert werden. Im Werkstattbetrieb lohnte das aber nicht.

Ralph

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Ralph Fischer

"Ralph Fischer" schrieb im Newsbeitrag news:ctto26$q6o$ snipped-for-privacy@news1.ewetel.de...

Meistens werden wohl 2400upm CCW Motoren mit Elektronik verbaut, die kompatibel mit den ehemaligen Mabuchi ED500/510/530 sind. Heute aus China

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. Solche gibt es bei
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fuer 50 EUR, bei
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fuer $3.95 und bei Pollin auch mal fuer -.75 EUR als MS15C2.

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MaWin

Martin Lenz schrieb in der newsgroup de.sci.electronics:

Nicht erst seit einigen Jahren, sondern mindestens seit den 70ern werden in hochwertigen Cassettenrecorder und Spulentonbandgeräten tachogeregelte Motoren eingesetzt. Funktioniert im Prinzip so, daß am Motor noch ein Drehgeber (z.B. mit Hallsensor) angebaut ist, dessen Ausgangssignal wird integriert (je schneller der Motor, desto höher die Frequenz - bei fester Pulslänge ergibt sich nach Integration eine höhere Spannung) und damit eine Regelschaltung angesteuert.

Eine Fliehkraftregelung ist immer nur eine Zweipunktregelung, d.h. bei einer festen Höchstdrehzahl wird der Motor ganz abgeschaltet, beim Abfallen der Drehzahl wieder eingeschaltet, während das oben beschriebene Verfahren eine stetige Regelung bewirkt.

Winfried Büchsenschütz

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Winfried Buechsenschuetz

Ralph Fischer schrieb in der newsgroup de.sci.electronics:

K60 ist für Potis nicht so gut, da es manchmal die Kohleschicht auflöst. Tunerspray geht da nicht so zur Sache und beseitigt Poti-Wackler auch ganz gut.

Winfried Büchsenschütz

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Winfried Buechsenschuetz

Gernot Zander schrieb in der newsgroup de.sci.electronics:

Wenn ich mich recht erinnere, gab es die auch in den ersten batteriebetriebenen TFK-Spulengeräten.

Winfried Büchsenschütz

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Winfried Buechsenschuetz

Wolfgang Gerber schrieb in der newsgroup de.sci.electronics:

zumal hinter den Motor noch ein 'mechanischer Tiefpaß' (Riemen plus Schwungmasse) geschaltet war. Mit tachogeregelten Motoren ist auch ein Direktantrieb der Tonwelle möglich (auch noch mit Schwungmasse, diese Motoren waren oft auch Außenläufer).

Winfried Büchsenschütz (dessen Akai GX630 sonnen Tonwellenmotor hat)

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Winfried Buechsenschuetz

Hallo,

Am 3 Feb 2005 01:21:00 -0800 schrieb snipped-for-privacy@web.de (Florian Pampelmus) :

In dem Motor selbst befindet sich eine kleine Platine mit etwas Elektronik drauf, die eine Drehzahlregelung des Motors verwirklicht. Über die mit Gummi verschlossene Öffnung ist oft ein Abgleichelement für die Solldrehzahl zugänglich, also war die Idee, da mit einem Schraubenzieher 'reinzupieksen, gar nicht so abwegig.

Wenn man genau hinsieht, ragt meist ein Stückchen der Platine als Anschluß für die zum Motor führenden Drähte nach außen. Ein sehr beliebter Fehler ist hier Wegbrechen der Lötaugen der zuführenden Drähte von den ins Innere führenden Leiterzügen. Meist kann man hier mit einem Messer, einem spitzen Lötkolben und etwas Draht Wunder wirken :)

Ansonsten: Meist sind die Motoren verpresst; man bekommt sie zwar mit viel Mühe auseinander, jedoch nicht wieder zufrieden stellend zusammen. Der Aufwand lohnt auch nicht wirklich, denn Ersatzmotoren sind meist recht günstig zu haben (am besten aus einem anderen alten Kassettenrecorder, wenn einen der lokale Recycler lässt).

Viel Spaß beim Basteln,

Gerd

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Gerd Roethig

Gerd Roethig wrote

Liebe de.sci.electronics-Gemeinde, vielen Dank für die vielen professionellen Antworten! Jetzt weiß ich Bescheid.

Ich habe das Problem jetzt folgendermaßen gelöst: Nachdem ich gemerkt hatte, dass auf dem Gerät tatsächlich noch Garantie war (ups), habe ich es wieder sauber zusammengeschraubt und in den Supermarkt gebracht. Da gab es einfach den Kaufpreis zurück, und ich konnte mir ein neues kaufen. Wen das so weitergeht, habe ich immer ein Neugerät im Haus.

Florian

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Florian Pampelmus

Hallo,

Am 4 Feb 2005 13:13:18 -0800 schrieb snipped-for-privacy@web.de (Florian Pampelmus) :

Das ist freilich die (in Bezug auf den Zustand des Gerätes) sicher angenehmste Lösung :)

Ciao

Gerd

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Gerd Roethig

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