Mikrowellenabstrahlung =?ISO-8859-1?Q?st=F6rt?= Digitalwaage

Hallo NG,

neulich zu Besuch bei meiner Schwiegermutter hab ich ein merkwürdigen Phänomen entdeckt: Wenn man eine (batteriebetriebene) Digitalwaage nicht weiter als 1-1,5m von der Mikrowelle entfernt hinstellt, anstellt und nichts drauflegt, zeigt sie brav 0g an. Wenn nun die Mikrowelle angeschaltet wird, fängt die Anzeige an zu "wackeln", so um +-5g. Die Anzeige "wackelt" auch nur, solange das Magnetron aktiv ist (also wenn ich die Wattzahl herunterdrehe eben 10 Sekunden wackel, 10 Sekunden still und so weiter).

So wirklich konnte ich mir das nicht erklären. Ich denke zwar schon, dass in der Waage ein empfindlicher Messverstärker eingebaut sein muss, aber darf eine Mikrowelle das derart beeinflussen? Welche Strahlung tritt da aus? Ich nehme an, wenn das ein Mikrowellenleck wäre würde man das merken (Schmerz, Verbrennungen, Erblindung und so weiter), oder täusche ich mich? Wie kann ich das einigermaßen Laienhaft messen (Oszi bis 50MHz) und beurteilen, wie "normal" oder gefährlich das ist?

Was sind für Mikrowellen eigentlich Grenzwerte? Taugen die billigen Geräte, um die Mikrowellenstrahlung zu detektieren überhaupt was (ich denk die funktionieren nur passiv, oder?)?

Viele Fragen, ich bin mir sicher dass mir jemand weiterhelfen kann. Wo hier doch alle HF und Elektronikspezialisten vereint sind ;-) Würde mich freuen.

Viele Grüße Johannes

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Johannes Bauer
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Johannes Bauer schrieb im Beitrag ...

Das wird eher das 50Hz Wechselfeld der 230V sein.

--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at despammed.com
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MaWin

MaWin schrieb:

...

Wenn es die Störstrahlung des Trafos ist, dann würde ev. ein anderes Gerät mit möglichst kräftigem Trafo (NF-Verstärker) oder Motor (Staubsauger) ähnliche Störungen verursachen. Vielleicht kann der OP das mal testen.

Martin

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Martin Lenz

Werde ich mal beim nächsten Besuch (Wochenende).

Viele Grüße Johannes

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Johannes Bauer

Möglichkeiten:

- mechanisches Gewackel ;-) (Nochmal: Bitte keine Katzen in der Mikrowelle trocknen und danach den Gerätehersteller verklagen ;-/

- direkter Einfluß der 50 Hz

- durch Netzspannung modulierte Mikrowellen-Streustrahlung

Letztere kann sich auch bei geringer Leistung durchaus irgendeinen PN-Übergang suchen und daran gleichgerichtet die sehr empfindliche Brücken-Messschaltung stören. Dadurch, dass das Magnetron vom Netz gespeist wird, ist die Streustrahlung mit 50 Hz (IMHO typischerweise Verdopplerschaltung, daher keine 100Hz) amplitudenmoduliert und auch zu einem gewissen Grad frequenzmoduliert.

Der Effekt ist auch vom GSM Handy neben dem Festnetztelefon/Radio bekannt, beim Anruf hört man das TDMA Framing im Festnetztelefon.

Es gibt zwar EMV Vorgaben für die Störfestigkeit, diese gelten im Prinzip auch für Wagen (3V/m sollte das Ding aushalten, davon ist ein normaler Mikrowellenofen außerhalb der Schirmung weit weg), allerdings ist es eine Frage, was der Wagenhersteller für seine Geräte unter einer Störung versteht. In der Praxis findet sich fast immer irgendein PN Übergang in einem Halbleiter, der für solche Gags gut ist.

Die reinen Breitbandgeräte sind nicht besonders gut, frequenzselektiv misst es sich besser. Mit einem Spektrumanalysator läßt sich die Abstrahlung eines Mikrowellenofens gut sichtbar machen, sie liegt leistungsmäßig in der Region anderer häuslicher Quellen im 2,4 GHz ISM Band. In dieser Leistungsklasse ist sie unproblematisch, das Thema ist mittlerweile ziemlich gegessen, siehe SSK und Interphone Studie.

Gefährlich wird es hingegen bei Defekten, wie Betrieb bei offener Schirmung (Tür) etc., damit ist bei 600W nicht zu spassen, denn die Mikrowellenstrahlung soll ja Essen kochen können, und das sind halt gemeinhin organische Stoffe ...

Gruß Oliver

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Oliver Bartels + Erding, Germany + obartels@bartels.de
http://www.bartels.de + Phone: +49-8122-9729-0 Fax: -10
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Oliver Bartels

Das täuscht. Es gibt noch jede Menge freier Frequenzen z.B. im 5,8GHz- Bereich und höher, die heute manges preiswerter Produkte noch nicht flächendeckend belegt sind.

Die Idee ist erstmal garnicht so dumm! Allerdings gäbe es dann nur

1 "HF-Kanal", auf dem dann 24 TDMA-Kanäle bzw. 12 Verbindungen Platz haben. Und Infrarot braucht nicht grundsätzlich "Sichtverbindung", Reflektionen an Decken und Wänden funktioniert bei ausreichender Übertragungsreserve problemlos - bei der hohen Datenrate, die bei DECT nötig ist, stößt man da aber schnell an physikalische Grenzen. Deshalb glaube ich kaum, dass jemand auf die Idee kommt, bei knapper werdenden Frequenzen wieder auf IR umzusteigen - dann wird wohl eher eine Erweiterung des DECT-Bereichs kommen - oder "DECT 5800". ;-)

Thomas.

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Thomas Rehm

Tatsächlich. Ich hab das Ding mal auf nen Staubsauger gestellt (nicht fragen wie meine Schwiegereltern geguckt haben), und die Anzeige "wackelt" auch. Also kein Grund zur Sorge.

Danke an Alle für die ausführlichen Antworten!

Johannes

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Johannes Bauer

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