Mangelhafte elektrische Hausinstallation

Hallo zusammen,

folgendes Problem mit der Hausinstallation:

Meine Eltern werden in Kürze in eine Mietwohnung ziehen (Baujahr so zwischen

1970). Nach Unterzeichnung (leider erst dann!) des Mietvertrages hat jetzt ein Handwerker die Wohnung in Augenschein genommen, da eine Einbauküche eingebaut werden soll.

Dabei kam raus:

- In der ganzen Wohnung fehlen Erdungen; aus den Decken kommen also jeweils immer nur 2 Kabel. Erdungsanschlüsse (Potentialausgleich?) fehlen.

- Der Sicherungskasten sieht aus wie anno tobak: Statt eines normalen Sicherungsautomaten (Leitungsschutzschalter), gibt es nur eine Hand voll schraubbarer Schmelzsicherungen (Handwerker: viel zu wenige für eine knapp

90 qm große Whg mit 4 Zimmern).

Fragen:

  1. Wißt Ihr, ob es heutzutage in D noch zulässig ist, eine derartige Hausinstallation zu betreiben (VDE etc.)?

  1. Ist es nicht (lebens-) gefährlich, das Stromnetz ohne Erdung zu nutzen? Es hat ja wohl einen Sinn, dass das "dritte" Kabel im Hausnetz verbaut wird.

  2. Zum Sicherungskasten: Wie kompliziert ist es eigentlich, den alten Kasten durch einen neuen modernen mit FI-Sicherungen austauschen zu lassen? Wie lange dauert sowas ca. bei einem Elektriker (Kosten)?

  1. Zur Anzahl der Sicherungen: Sollte es so kommen, dass bei o.g. Installation ständig die Sicherung rausspringt, wenn man einen Verbraucher (Staubsauger etc.) einschaltet: Kann man in diesem Fall das Rausspringen vermeiden, wenn man eine Sicherung mit höherer Amperzahl eindreht? Oder ist dies nicht ratsam, da so die maximale Abschaltspannung für diesen abgesicherten Stromkreis insgesamt ebenfalls verändert wird?

  2. Zum Badezimmer: Wie sieht es hier mit der Erdung der Badewanne aus? Ist es nicht zwingend erforderlich, dass (zumindest) die Badewanne geerdet sein muß?

Wenn ja, wo kann ich hierzu was finden (VDE-Norm)?

Vielen lieben Dank für Eure Hilfe! ;-)

--
Viele Grüße
Susan

[Reply-Adresse wird nur sporadisch gelesen]
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Susan Seitz
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Das ist f=FCer Lampen m.W. auch nicht vorgeschrieben. Nur f=FCr Steckdosen.

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Es gibt einen sog. Bestandsschutz. Solange keine gr=F6sseren =C4nderungen an der Elektroinstallation vorgenommen werden, muss diese auch nicht auf den neuesten Stand gebracht werden.

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rd.

Auch vor 1970 hat es nicht unbedingt mehr Stromtote als heute gegeben. Nat=FCrlich ist eine moderne Installation, speziell mit RCD, sicherer. Trotzdem sind diese =E4lteren Installationen nicht gleich lebensgef=E4hrlich. Sieh Dich mal in anderen L=E4ndern um. Dort ist der Standard teilweise wesentlich niedriger als bei uns und trotzdem gibts dort nicht mehr Stromtote

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Der Austausch der Verteilung ist sicherlich nicht das Problem. Normalerweise m=FCssen aber =FCberall in der Wohnung neue Leitungen verlegt werden. Da kommen schnell einige Tausend EUR zusammen.

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Theoretisch schon. Praktisch m=FCssen aber die Sicherungen passend zur Leitung dimensioniert werden.

Es geht hier nicht um Spannung sondern um Strom.

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Da bin ich mir jetzt nicht ganz sicher. Ziemlich sicher bin ich mir allerdings, das das Badezimmer mit einem RCD (=3DFI) nachger=FCstet werden muss. Ansonsten wurde die Wohnung "gemietet wie besichtigt". Der Vermieter ist normalerweise nicht verpflichtet, die Elektroinstallation jederzeit auf den neuesten Stand zu halten. Im Zweifel ist es also Verhandlungssache, ob man vielleicht eine Kostenteilung mit dem Vermieter erreicht.

Im Prinzip ja, normalerweise ist f=FCr die Einhaltung dieser Vorschriften aber der konzessionierte Elektriker zust=E4ndig. Gruss Harald PS: Dieses Thema geh=F6rt eigenlich in die NG d.s.i.e.

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Harald Wilhelms

Susan Seitz schrieb am 28.05.2010 16:36:

PE fehlt, dafür nicht zwingend erforderlich (aber zu empfehlen *)

Es gibteine Reihe von Empfehlungen für sinnvolle Ausstattungen wie

die man auch für Wohnungsbewertungen o.ä. heran ziehen kann. Mehr ist es IMO nicht.

Das fällt ohne Änderungen wahrscheinlich unter die "Allzeckwaffe" Bestandsschutz.

Für Schutzklasse II nicht.

*) PE - ja - und sei es nur erhöhter Brandschutz. Bei neuen Steckdosen muss er sein

Es ist nicht kompliziert, sieht in dem Fall aber eher teuer aus. Rechne mit keiner Kulanz oder Bereitschaft des Vermeiters. Was Vorschrift ist wird gemacht, der Rest wird meist als unwirtschaftliche Kosten betrachtet.

Man kann einen eigenen Unfall auch durch zeitigen Selbstmord verhindern. Soll heißen: Finger wech!

? ...was auch immer du meinst, es scheint mir nicht ratsam zu sein.

Nein, früher zwingend, seit einigen Jahren nicht mehr nötig. Vorschriften sind eben auch nur zeitlich begrenzt gültig.

Laß dir vom Vermieter den E-Check oder eine Wiederholngsprüfung der Elektroanlage von einem Elektrotechnik-Meisterbetrieb zeigen. Hat er das nicht, *deutlich* einfordern.

Ist wirklich kein RCD/FI mit 30mA in der Verteilung?

x-post und f'up2 da kein Elektronikthema.

Thomas

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Thomas Einzel

Susan Seitz schrieb:

Kenne ich, habe ich auch gehabt und lösen müssen. Bei mir war ein 16A-LSS für Licht und Steckdosen und ein 25A-LSS für den Herd. Da ich einen neuen Herd mit 3 Phasen, sowie ein Untertisch- Heißwassergerät betreiben wollte, stand ich vor einer elektrischen Katastrophe.

Den Kasten auszutauschen, ist kein großes Problem. Allerdings müssen dann sinnvollerweise auch neue Leitungen verlegt werden, sonst hast du mit dem neuen Kasten keine Freude - die Absicherung der Leitungen wird sich nämlich nicht erhöhen(*).

Ich konnte glücklicherweise mit ergänzenden Leitungen auskommen: Ich beauftragte, eine neue Leitung für den Herd zu legen und mit

3x 16A abzusichern. Weiterhin beauftragte ich, die alte Herdleitung mit 16A abzusichern und daran eine Steckdose für die Küchenzeile anzuschließen. Für das Untertischheißwassergerät wollte ich ebenfalls eine eigene Leitung haben(**).

Daraus ergab sich dieses Material:

5x 16A-LSS 8m 5pol Kabel (Herd) 1m 3pol Kabel (Verlängerung alte Herdleitung) 10m 3pol Kabel (Untertischheißwassergerät)

Klingt nicht teuer - war es auch nicht.

Teuer war das Verlegen der Kabel. Es musste

8m Schlitz (für Herd und UT-Strom parallel) 2m Schlitz (für UT-Strom weiter) 1m Schlitz (für Abzweig Zeilenstrom) geschlagen werden. Das ganze musste danach wieder verputzt, tapeziert und gestrichen werden.

Die Materialkosten machten 10% der Gesamtkosten aus. Die restlichen

90% waren reine Personalkosten. Der ganze Aufwand dauerte 1 Tag (Schlagen, Verlegen und Auflegen) 1 Teiltag (Verputzen und Trocknen lassen) 1 Teiltag (Tapezieren und Trocknen lassen) 1 Teiltag (Streichen).

Ich empfehle dir, sofort die Arbeiten beginnen zu lassen, damit alles fertig ist, bevor die Küche eingebaut wird. Auch solltest du das Schlagen, Verputzen, Tapezieren und Streichen bei vorhandener Kenntnis selbst durchführen, sodass der Elektriker nur noch die Kabel verlegen und auflegen muss.

Kann man nicht, da du stärkere Sicherungen nicht in die Fassung drehen kannst. Allerdings sehe ich auch keinen Sinn darin, eine stärkere Sicherung einzudrehen. Die Sicherung soll doch "rausspringen", wenn die Leitung überlastet wird. Wo ist denn der Vorteil, wenn sie das nicht tut? OK, man lernt viele neue Leute kennen:-)

Gruß Christian

(*) Dazu kommt, dass du wahrscheinlich alle Leitungen neu verlegen musst, weil der Bestandsschutz für die 2polige Anlage wegfällt.

(**) Die Küche ist also nun vierfach abgesichert: - Licht/Steckdose am Esstisch - UT-Heißwassergerät - Kühlschrank/DA-Haube/Küchengeräte - Herd

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Christian Müller

Susan Seitz schrieb:

Dann kann man in der Abzweigdose zur neuen Einbauküche nullen. Paßt auf, daß die alten Leitungen auch den Strömen gewachsen sind, die dort fließen. Eventuell werdet ihr Leitungen nachlegen lassen müssen.

Die alte Installation würde ich an euerer Stelle nicht rausreißen, weil eine neue Installation richtig ins Geld geht. FI-Schutzschalter könnt ihr trotzdem setzen lassen. Wenn FI, dann keine Nullung. Die Geräte gucken nur danach, ob der hinfließende Strom gleich dem rückfließenden Strom ist. Ist dies nicht der Fall, zum Beispiel per Erdschluß, durch defekte Strippen oder wie auch immer, löst der FI aus.

Was die Installation als solche betrifft: Baut da nicht dran herum. Wenn überhaupt, laßt das einen Elektrobetrieb machen. Der kann euch auch bezüglich der Schutzmaßnahmen gegen zu hohe Berührspannungen beraten.

Holger

--

Alzheimer ist ganz toll. Man lernt ständig neue Leute kennen.
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Holger

Nullung kann gefährlich werden. Wenn irgendwo einmal der 0-Leiter unterbrochen wird, z.B durch schlecht gewordene Klemmung, steht der ganze nachfolgende Abschnitt (durch die Verbindung 0 mit Erdung in der Steckdose) unter Spannung. Bei einem Metallgehäuse haut es dich dann auf die Pfoten, außer der verlorengehende Strom löst den FI aus. Das passiert eigentlich immer, wenn ein zusätzlich geerdetes Gerät angeschlossen ist. Dann könnte es sinnvoll sein, Nullung und FI zu kombinieren. Ob das allerdings den gängigen Vorschriften entspricht? In Entwicklungsländern bauen die deutschen Techniker gerne sowas ein.

Peter

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Peter

Ich hätte da wenig Hemmungen, da ein FI/RCD wohl kaum jemals die Situation (außer der Zuverlässigkeit der Stromversorgung :-) verschlechtern wird.

-ras

--

Ralph A. Schmid

http://www.dk5ras.de/ http://www.db0fue.de/
http://www.bclog.de/
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Ralph A. Schmid, dk5ras

Naja. In der Regel passiert nichts, und elektrische Schläge kann es auch in Anlagen geben, die nach den neuesten Vorschriften aufgebaut worden sind. Wie gesagt: Neuinstallation ist eine Frage des Geldes. Zur Not kann man ja auch eine Leitung in die Verteilung legen und dort anschließen, um eben in der Verteilung zu nullen.

Holger

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Alzheimer ist ganz toll. Man lernt ständig neue Leute kennen.
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Holger

h

d.

Gibt es eigentlich irgendwelche Statistiken, das Stromunf=E4lle nach Einf=FChrung des Schutz- Leiters sprunghaft heruntergegangen sind? Der beste Schutz ist m.E. der normalerweise vorhandene nichtleitende Fussboden. Gruss Harald

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Harald Wilhelms

Kann es sein, dass Du den Begriff Nullung falsch verstanden hast? Bei dieser wird in der Steckdose(!) der Nulleiter mit dem Schutzkontakt der Dose verbunden. Wenn Spannung durch mangelhafte Isolierung an das Gehäuse gelangt, wird der Strom über den Schutzleiter und die Verbindung in der Steckdose auf 0 zurückgeführt, wobei in günstigem Fall (Kurzschluss) die Sicherung fliegt. Eine Nullung in der Verteilung bräuchte ja wieder die 3-adrige Weiterführung, die aus Kostengründen nicht gewählt werden soll.

Erde lieber das letzte ständig angeschlossene Gerät im Strang (z.B. als Heißwasserbereiter)! Das wird dann bei 0-Unterbrechung für einen Abfluss des Fehlerstroms und damit Beseitigung der Fehlerspannung sorgen. Mit FI würde dann die ganze Anlage abgeschaltet.

Schätze mal, eine direkte Erdung am Strangende würde dann nicht mehr die gesetzlichen Vorschriften erfüllen, auch wenn es sinnvoll wäre.

Peter

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Peter

Ausserdem wuerde damit kein FI funktionieren sondern sofort ausloesen.

Gerrit

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Gerrit Heitsch

Gerrit Heitsch schrieb:

Doch - genau das würde er und ..

wenn ein Fehlstrom auftritt.

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Jens Fittig

Peter schrieb:

Mit Sicherheit. Zwei Drähte überfordern mich bereits.

Dann gehe jetzt bitte in den Baumarkt und verkaufe mir einen

50-Meter-Ring NYM-J, zweimal 1,5 mm².

Eine Nullung in der Verteilung direkt oberhalb der Zählertafel ist die übliche Schaltungsweise, die man in Elektroinstallationen mit Nullung als Schutzmaßnahme vornimmt.

Was machst du im Leben nur mit Elektrosachen, die mehr als drei Drähte zum Anschluß benötigen? Oje, was rauchen hier die Köpfe!

Holger

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Alzheimer ist ganz toll. Man lernt ständig neue Leute kennen.
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Holger

Nein, sofort. Sobald du den Nulleiter hinter dem FI irgendwo mit Erde verbindest und in diesem Segment irgendein Stromverbraucher in Betrieb ist loest der FI aus.

Gerrit

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Gerrit Heitsch

Gerrit Heitsch schrieb:

^^^^ ^^^^^^!

Erzähl bitte keinen Unsinn wenn du was nicht verstanden hast!

davon war keine rede!

Ack - aber die Empfehlung lautete das Gerät zu Erden. Nicht den Nulleiter!

Also nochmal lesen und dann bitte etwas kleinlauter!

Reply to
Jens Fittig

Gerrit Heitsch schrieb:

Ein FI löst aus, wenn der hinfließende Strom nicht mehr gleich dem zurückfließenden Strom ist. Ich verstehe immer noch nicht, was an zwei Drähten so schwer zu verstehen ist?

Holger

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Alzheimer ist ganz toll. Man lernt ständig neue Leute kennen.
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Holger

Im kompletten Kontext (siehe Quote von dem was Peter schrieb hier drunter) kann man es aber so lesen. Speziell der Teil wo die Erdung bei

0-Unterbrechung fuer eine Beseitigung der Fehlerspannung sorgt.

Du darfst gerne beschreiben wie du das verstehst, irgendwas scheine ich ja zu ueberlesen.

Gerrit

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Gerrit Heitsch

Gerrit Heitsch schrieb:

Du vielleicht. Jeder, der mitdenkt, sicher nicht!

Klar - und wenn man den Stecker verkehrt rum reinsteckt knallt es!

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Jens Fittig

Mir ist gerade frisch in einem Lehrgang zur Elektrosicherheit eingebläut worden: Nullung mit mehrfacher Verbindung zwischen Nullleiter und Schutzerde ist seit diversen Jahren nicht mehr zulässig. Es darf in der ganzen Hausinstallation nur eine Verbindung zwischen Nullleiter und Schutzleiter geben. Und das ist da, wo sich die ankommenden Versorgungsleitung in Schutzerde und Nulleiter aufrennt.

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Kai-Martin Knaak
Öffentlicher PGP-Schlüssel:
http://pgp.mit.edu:11371/pks/lookup?op=get&search=0x6C0B9F53
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kai-martin knaak

kai-martin knaak schrieb:

Also in der Verteilung oberhalb der Zählertafel. Ich würde hier alte Installation mit nur zwei Adern grundsätzlich rausreißen und durch neue ersetzen, aber wenn man das aus Kostengründen lieber unterläßt, nun ja.

Holger

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Alzheimer ist ganz toll. Man lernt ständig neue Leute kennen.
Reply to
Holger

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