Lebensdauer von LiIon-Akkus?

Ich bin über folgende Passage in einer Laptop-Bedienungsanleitung gestolpert:

(Zitat sinngemäß): > LiIonen Akku's können nur ca. 500 - 1000x aufgeladen werden, dabei > zählt jedes Anstecken des nicht ganz leeren Akku's als ein Zyklus!

Das hieße, wenn man den Rechner jeden Tag 2x ans Stromnetz anschliesst, wärend der Akku im Laptop ist, wäre der Akku nach einem Jahr kaputt?!

Das komt mir spanisch vor. Bisher betreibe ich meinen Laptop im Büro immer am Netzteil. Natürlich ohne den Akku vorher rauszunehmen...

Gruß Thorsten

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Kunst kommt aber von 'können',
nicht von 'kennst du schon den neuesten trick?'
   Gunther in oecher.computer zum Thema "Gutes Webdesign"
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Thorsten Ostermann
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Also nach meinem Kenntnisstand ist dies einen Beschreibung des bei NiCd Akkus auftretenden Memory Effekts, wobei der Schreibende sich nicht genau darüber im klaren war, was dabei passiert. LiIon Akkus haben zwar auch einen Memory Effekt, der aber so klein ist, dass man ihn so gut wie nicht bemerkt. Zumindest ich lade auch schon mal den Akku in meinem Notebook mehrmals am Tag von 20% ausgehend bis vielleicht 80% auf (in der Mensa, zwischen den Vorlesungen). Das macht der Akku jetzt seit über 1 Jahr täglich duch. Trotzdem hat sich die Laufzeit meines Laptops, ausgehend vom vollen Akku um schätzungsweise nur 5 Minuten verkürzt. Und da gebe ich die Schuld eher dem unvermeidlichen minimalen Überladen, dass am Ende des Ladevorgangs passiert. Auch ich lasse mein Laptop am Abend mehrere Stunden am Netz laufen.

Bei NiCd: Ja.

LiIon hat andere Schwächen. Funktionsprinzipbedingt altern LiIon Akkus selbst wenn man sie nicht benutzt. Die oft angegebenen 3 Jahre sind jedoch nicht die ganze Wahrheit. Die beziehen sich nämlich auf die Lebensdauer, die der Akku erreicht, wenn man ihn ständig auf 50% geladen dann. Entladen (aber nicht unterladen!) und bei ca. 8°C gelagert hält so ein LiIon Akku bis zu 15 Jahre.

Ein anderes Problem der LiIon Technik ist, dass sich bei unter

-2°C aus dem wässrigen Elektrolyt Eiskristalle bilden, die den Akku zerstören. Wenn man als Polarforscher tätig ist, dann sollte man also sein Laptop ständig eingeschaltet lassen (wo man den Strom dafür herbekommt ist ein anderes Problem), die Abwärme reicht um den Akku weit genug aufzuheizen.

Von einigen Polarforschern weiß ich aber, dass diese zur Stromversorgung ihrer Ausrüstung Einweg-Lithium-Uhrenzellen (die funktionieren nämlich bis etwas unter -30°C) zu Monsterbatterien zusammenschalten (da stecken dann um die 200 solcher Zellen drin, jeweils 6 in Reihe und diese dann parallel). So ein Block hält dann 1 Monat lang. Meistens nutzen die dann auch extrem stromspaarende Notebooks und anstatt Festplatten Flash-Speicher, weil diese nicht einfrieren können. Der restlichen Elektronik ist es eh Wurst, wie kalt es ist, solange sich kein Kondenswasser bildet. Bei CPUs gilt ja ohnehin, je kälter desto besser.

Den Akku sollte man bei Dauerbetrieb am Netzteil schon herausnehmen. Das Problem ist AFAIR weniger, dass viele Ladezyklen zusammenkommen, sondern dass der Ladecontroller bemerkt dass der Akku (durch Selbstentladung) Spannung verloren hat. Das löst einen Ladezyklus aus und leider lässt sich nicht vermeiden, dass dadurch der Akku ein kleines bisschen überladen wird. Bei einem normalen Zyklus passiert das aber nur einmal pro Ladevorgang. Bei einem Laptop, das aber ständig am Netz hängt, kann das alle 20 Minuten passieren, wenn. Und diese kleinen Überladungen setzen dem Akku zu.

Und bevor mich die Batterieexperten aus dse jetzt wegen Falschaussage fressen: Das basiert alles auf meiner persönlichen Erfahrung. Ich habe bereits einen Notebook Akku auf dem Gewissen, weil ich brav immer bis zur Warnung, der Akku hat fast sämtliche Ladung verloren ich möge doch bitte aufladen gewartet habe. Das arme Teil hat keine 2 Jahre gehalten und hatte schon nach 1 Jahr über die Hälfte seiner Nennkapazität verloren. Mein jetziger Akku bekommt immer dann Strom, wenn eine SteDo in der Nähe ist und hat nach 1 Jahr noch 95% seiner Nennkapazität.

Leider kann ich keine weiterführende Links dazu bieten und alles was Google dazu geliefert hat (zumindest auf den ersten 3 Seiten) deckt sich nicht mit meiner Erfahrung.

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Wolfgang Draxinger
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Wolfgang Draxinger

Thorsten Ostermann schrieb:

Dieser Unsinn wird immer wieder verbreitet! Und damit können/wollen sich Anbieter im Gewährleistungsfall rausreden.

Die Lebensdauer hängt mal einfach gesagt vom "chemischen Verbrauch" der Innereien ab. Und die ist bei einem vollen Zyklus anders als bei nur kurzen Teilzyklen.

Wobei kurze Zyklen nicht prozentual den gleichen Verschleiss haben wie lange. Also 100 mal "halb" ist nicht gleich 50 mal "voll" gezykelt

Also viele kurze Zyklen sind insgesamt meist schlechter als weniger lange.

Aber insgesamt ist das ganze ziemlich undurchschaubar und meist nicht allgemein gültig.

Ich habe z.B. LiIos im Einsatz gehabt, die über Jahre täglich mindestens einen, manchmal vielleicht 3 oder 5 Zyklen hatten. Also einige tausend Kurzzyklen. Dazwischen immer wieder mal Langzyklen. Je nach Nutzung des Gerätes. Z.B. Handy meist in der Ladestation und nur draussen bei Mitnahme. Und immer noch nicht kaputt sind. Trotz weit über 1000 Kurzzyklen.

Andere LiIos sind schon nach 1 Jahr hinüber. Und hatten nur ca. alle 5 Tage eine Komplettladung. Auch im Handy, was eben nur alle paar Tage mal ans Kabel kommt. Also kaputt nach < 100 Langzyklen.

Gruss Wolfgang

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Und wenn es doch sein muss, dann muss das Subjekt das Wort NGANTWORT enthalten.
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Wolfgang Gerber

Wolfgang Draxinger schrieb:

Nix Wasser, lies mal das hier:

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Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Oh, noch so eine Urban Lengend, der man aufgesessen ist, danke für den Link. Der ist glaube ich auch für den OP hilfreich.

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Wolfgang Draxinger

[Hier könnte Ihr Text stehen]
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Wolfgang Draxinger

"Dieter Wiedmann"

Also mein Handytischladegerät, zeigt den Stromfluss mit der Grünen Status-LED an. Ist der Akku leer, so ist das grüne Lämpchen durchgehend an. Zum Ende hin des Ladezyklus wird die LED dann dunkler und irgendwann fängt sie dann an zu blinken. schätzungsweise 0,3 Sek. Ladeimpuls 20sek Dunkel. usw. Der Abstand von 20 sek. wir natürlich nach einigen Stunden auch immer länger, aber die kurzen Ladeimpulse behält das Ladegerät bei.

Ich denke mal so und nicht anders dürfen LION-Akkus geladen werden wenn sie lange halten sollen.

lg,

Markus -

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Markus Gronotte

Markus Gronotte schrieb:

^^^^^#

LOL!

Gruss Wolfgang

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Wolfgang Gerber

Wolfgang Draxinger schrieb:

Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht.

Aber schlimmer ist es meiner Meinung nach, den Akku ständig im Gerät zu lassen, auch wenn man am Netz arbeitet. Auf diese Weise haben zwei meiner Studienkollegen ihren Akku nach einem Jahr komplett kaputt bekommen. Das eine ein Sony, das andere ein Clevo/Kapok. Ich habe mein Asus jetzt schon über zwei Jahre und halte es so, daß ich wenn immer möglich am Netz arbeite und den Akku vorher rausnehme. Ist keine Steckdose in der Nähe wird der Akku benutzt, aber dann auch bis er komplett leer ist - d.h. ca. 100 Min, selbst wenn wieder Strom in der Nähe wäre (das passiert ca. 1x pro Woche). Dann wird komplett vollgeladen und sobald er voll ist wieder rausgenommen. Auf diese Weise habe ich in den letzten 2 Jahren nicht spürbar an Akkulaufzeit verloren.

Gruß Henning

--
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Henning Paul

Wolfgang Gerber wrote in news:34phr6F4e0d1kU2 @individual.net:

Was auf jeden Fall tödlich für den Akku ist, ist eine zu hohe Stromaufnahme. Das hat aber leider der Geräteentwickler zu verantworten; selbst kann man es kaum beeinflussen. Bei meiner Sony FSC505 sterben die Li-Akkus dadurch, dass ich den Blitz benutze ;-(. Ich kann auch bestätigen, dass häufiges Laden gut für die Li-Akkus ist (wie Wolfgang schon sagt, reinstecken, sobald Strom in der Nähe ist).

Akkus sollte man aus (besonders Billig-) Notebooks immer herausnehmen. Ich habe den Verdacht, das das Notebook im "Aus"-Zustand doch noch ziemlich viel Strom braucht und den Akku damit entleert, was nach ein paar Wochen zu einer vollen Entladung fuehrt (wenn die Schutzschaltung nicht funktioniert sogar Tiefentladung, denn manchmal brauchen diese Ueberwachungsschaltkreise auch ganz schoen viel Strom). Je weniger volle Entladungen der Li-Akku sieht umso besser.

M.

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Matthias Weingart

Henning Paul wrote: > Wolfgang Draxinger schrieb: > > Und bevor mich die Batterieexperten aus dse jetzt wegen > > Falschaussage fressen: Das basiert alles auf meiner persönlichen > > Erfahrung. > > Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht.

Dito.

Mein Asus-Notebook (L8400K) wird im Frühling vier Jahre alt, und die beiden Akkus haben noch fast ihre ursprüngliche Ka- pazität von jeweils 3 bis 4 Stunden.

Ich mache es ähnlich wie Du: Wenn ich das Notebook statio- när daheim verwende (was die meiste Zeit der Fall ist), ist kein Akku drin. Benötige ich einen Akku, dann lasse ich ihn (fast) leerlaufen bevor ich ihn wieder lade.

Zur Lagerung sollte der Akku besser nicht ganz voll sein.

Gruß Olli

--
Oliver Fromme, Konrad-Celtis-Str. 72, 81369 Munich, Germany

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(E. A. Poe)
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Oliver Fromme

"Johannes Bauer"

Stimmt. Denn wenn sie _nicht oder im falschen Takt_ blinken, werden sie schneller und stärker beschädigt werden. Das zeigen die Statistiken beim Statistischen Bundesamt, welches sich auf Angaben des TÜV's bezieht. Den Link hab ich leider nicht mehr da, weil schon etwas älter.

Was ich damit sagen will: Beim jedem Akku spielt Chemie eine große Rolle. Reaktionen in der Chemie geschehen nunmal nicht immer mit Lichtgeschwindigkeit, deshalb ist das Pulsen bei steigender Ladung sinnvoll. Frag mich nicht wieso. Hat mir eine Chemiestudentin so erklärt. Sie meinte die Ionenbewegungen sind träge wie Honig. Frag mich nicht wieso sie auf Honig kam =)

lg,

Markus -

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Markus Gronotte

"Johannes Bauer"

ja die schlussfolgerung war vielleicht logisch falsch aber das Resultat dennoch richtig.

Die Ionenbewegungen in der Batterie von einem Element zu anderen werden (beim Laden) bei steigender "Ladung" langsamer. Man lädt da mit Impulsen, weil so Ionen freiwerden, rüberwandern, Ionen freiwerden, rüberwandern usw... Liegt die Spannung dauerhaft an, schaden die Ionen wohl irgendwie der Verbindung, aus der sie austreten, wenn zu viele da sind. Ich hab die Reaktionen aber auch nicht wirklich genauer angeschaut geschweige denn verstanden. Ich habs mir nur von einer Chemiestudentin erklären lassen.

lg,

Markus -

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Markus Gronotte

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