Labornetzgeräten?

THX, interessant. Wobei klar: Bei mehrstufigen synchronisierten Schaltwandlern ist der Aufwand für digital womöglich kleiner als für analog. In einer Wandwarze sieht das wohl anders aus.

Andererseits: Die Lobhudelei auf Softwarelösungen höre ich auch schon Jahrzehnte. "Gibt einmalig mehr Arbeit, ist dann aber flexibler, recyclierbar, etc...." Da habe ich von meinen Kollegen aus der Industrie aber schon anderes gehört. Schneller Hardwarewechsel, neue Programmiermethoden, ...

Reply to
Rolf Bombach
Loading thread data ...

Es gibt immer die jungen Wilden, die alles anders machen müssen, weil das neue viel cooler ist, oder weil sie den althergebrachten Kram einfach nicht verstehen (wollen) beziehungsweise die Einstiegshürde in den gewachsenen Bestand als zu hoch empfunden wird. Auch Lehrinhalte sind Modetrends unterworfen... Die Methoden der Änderung ändern sich manchmal, aber der Grundmechanismus bleibt derselbe. Das hat aber nix mit Elektronik an sich zu tun, auch wenn das ein besonders schnellebiger Industriezweig ist, sondern ist ein gesamtgesellschaftliches Phänomen. Bei Software ist halt die Hemmschwelle, etwas zu ändern, niedriger als bei Hardware, denn es ist ja nicht vordergründig mit Kosten behaftet.

Gruß, Florian

Reply to
onlinefloh

Es geht in meinen Faellen meist nicht um den Aufwand, sondern um die Machbarkeit einer Regelung ueberhaupt. Zum Beispiel bei pulsartiger Belastung. Da kann ein DSP oder uC sich den Strom ansehen, bemerkt eine Spitze und nimmt daraufhin den grossen Elektronen-Scheffel. Waehrend dieses einen Zyklus bricht die Last unerwartet weg, der DSP oder uC kann sofort abbrechen und auf Teeloeffel-Dosierung gehen.

In diesen Faellen ist das so gut wie immer Assembler. Das Problem liegt dabei auf der Hardwareseite, wenn der Prozessor ploetzlich bis Weihnachten nicht mehr in Stueckzahlen lieferbar ist. Weihnachten 2023.

Reply to
Joerg

Es müßte imho nachgewiesen werden, dass das digital mindestens so schnell geht wie analog.

Grüße, H.

Reply to
Heinz Schmitz

Am 02.11.2022 um 14:24 schrieb Leo Baumann:

Zumindest diesen Punkt siehst Du völlig falsch. Ein STM32 könnte das locker. Ob es Sinn macht, steht auf einem anderen Blatt.

Reply to
Michael S.

Am 02.11.2022 um 14:59 schrieb Leo Baumann:

Schau Dir bei schnellen Lastwechseln an Deinem analogen Netzteil mal die Übergänge zwischen Strom- und Spannungsregelung an (Windup) und überlege, ob man das digital nicht besser hinbekommen könnte.

Reply to
Michael S.

Klar geht das: wenn ein analoger current-mode-Regler mit 500kHz läuft, brauchst Du halt ADC und DSP, die die Daten mit dieser Rate (bzw. der doppelten, Nyquist) durchschieben, dann ist das Ergebnis äquivalent zur analogen Regelung.

Bleibt das Problem mit der begrenzten Auflösung des ADC, die zusätzliche Störungen bedingt. Häufig nimmt man dann doch eine (teil-)analoge Regelung.

Der LTC3880 z.B. (ja, ist schon ein paar Jahre alt):

formatting link
kombiniert eine analoge Regelschleife mit einer langsamen digitalen Regelung.

cu Michael

Reply to
Michael Schwingen

Weit schneller, und das sage ich jetzt als Analog-Spezi. Ich hatte mehrere Faelle, wo wir es deshalb digital loesen mussten. Meist im Flugzeugbau, wo wir aus verschiedenen Gruenden keine grossen Elkos (oft gar keine) verwenden konnten. Da habe ich mir eine digitale Architektur ueberlegt, die Hardware entwickelt und Firmware-Spezis beim Kunden haben die Programmierung gemacht.

Vor wenigen Jahrzehnten war das kaum denkbar, aber heute kann man AD-Wandler im zig MSPS-Bereich guenstig und klein bekommen, sowie winzige Prozessoren mit vielen hundert MHz Taktfrequenz. Auch ist es etwa fuer eine Stromspitzenerkennung nicht notwendig, dass der AD-Wandler mehr als 8 Bit hat.

Der Pfiff ist, dass man hochgradig nichtlineare Verfahren anwenden kann, die analog nur mit erheblichem Aufwand moeglich waeren. Natuerlich muss bei all dem eine Art Sicherheitszaun geschaffen werden, falls die Prozessor-Chose mal voll aussteigt. Also eine Art "Limp Home" Mode. Das betrifft in diesem Fall mindestens die Ausgangsspannung und den Maximalstrom, und u.U. analoge Notabschaltung mit Fehlermeldung.

Reply to
Joerg

Ja, da gibt es grottenschlechte Designs. Häufig ist der Ausgangskondensator so groß, daß die Regelung da eh nichts tun kann.

LT's DC2132A bekommt das auch analog ganz brauchbar hin:

formatting link
Es gab da mal einen mehrseitigen Artikel im LT Journal, den ich auf die Schnelle nicht finde :-(

(was nicht heissen soll, daß eine digitale Regelung da nicht noch was draufsetzen könnte).

cu Michael

Reply to
Michael Schwingen

Es geht auch umgekehrt, wo die digitale Regelung mit mehr als der Taktfrequenz des Wandlers arbeitet und eine analoge "Einbettung" das ruppige Regelverhalten ausgleicht sowie fuer Notbegrenzungen sorgt. Die Parameter beider Regelungen sind allerdings ziemlich unorthodox.

Reply to
Joerg

Am 18.11.2022 um 18:51 schrieb Michael Schwingen:

Ich habe vor 20 Jahren mein eigenes Labornetzteil gebaut, komplett eigenes Design ohne vorher im Netz recherchiert zu haben (damals gabs ja auch noch nicht so viel). Die Lernkurve war sehr steil. Und es war anspruchsvoll, den Regler bei möglichst kleinem Ausgangskondensator stabil zu bekommen. Naja, das Ding basiert auf einem LM324 und der ist halt nicht beliebig schnell.

Auch analog kann man zweifelsfrei sehr viel erreichen, wenn man weiß, was man tut. Allerdings hat man da dann auch ganz schnell Bauteilgräber.

Michael

Reply to
Michael S.

ElectronDepot website is not affiliated with any of the manufacturers or service providers discussed here. All logos and trade names are the property of their respective owners.