Konstantstromquelle Schaltungsvorschlag ges.

Hallo Matthias,

Hamwa schon jemacht.

Muss nicht sein. Meist laeuft das in etwa so ab: Kunde will es billiger und der Einkauf will die Boutique Teile weg haben. Etwas technisches Geplaenkel an der Wandtafel. Ich liebe diese Dinger, hatte letztens bei einem Kunden eine benutzen duerfen, die gut 10 Meter breit und fast zwei Meter hoch ist.

Gibt es da nicht eine Pausenzeit? Meist gibt es die, Frame Reset oder so. Das wird dann genutzt, um den Offset per Klemmung wegzubekommen und der Rest ist Standard.

Wie sehen denn die Specs aus? Toleranz, Bandbreite, HP, LP, BP?

Wenn alles breitbandig, steil und praezise sein muss, kaeme ein Wellendigitalfilter in Frage, bzw. beim BP zwei hintereinander. Die brauchen keinen teuren uC mit Hardware Multiplier. Bei 200Hz wuerde sogar ein alter 8051 noch Zeit zum gaehnen haben ;-)

Aktivfilter? Geht aber nur, wenn man mit >10% Kondensatoren und >1% Widerstaende leben kann. Oder Automatik-Abgleich ueber Muxes a la CD405x.

Soll nur eine Frequenz praezise und moeglichst schmalbandig herausgefischt werden, boete sich Trick 17 an: Auf eine Frequenz hochmischen, fuer die es Billigquarze gibt. Zum Beispiel Uhrenquarze. Ein bis zwei davon als Filter und wieder heruntermischen.

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Gruesse, Joerg

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Joerg
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Joerg schrieb:

Einen Instrumentenverstärker würde ich aber nicht als Boutique-Bauteil bezeichnen. Wenn ich es mit Standard-OpAmps aufbauen will, brauche ich entweder die drei-OpAmp-Variante, die einiges an Platz frisst oder supergenaue Widerstands-Arrays, die in kleinen Stückzahlen schwer zu beschaffen sind.

Gruß, Alexander

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Alexander Dörr

Hallo Alexander,

Nun ja, ein Bauteil wie der INA118, der ueber $5 kostet und in allen Varianten bei Digikey einen Vorrat von Null Stueck zeigt, faellt bei mir in die Boutique Klasse. Wenn man so etwas in ein Design setzt, ist der Aerger spaeter beinahe vorprogrammiert. Kunde in Panik, Urlaub abbuchen, Familie sauer und solche Scherze.

Vielleicht entwickle ich aber auch nur zu viel an kostensensitiven Schaltungen.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Hmm. Hier habe ich gerade einen INA118 eingesetzt, um ein wenig von den edlen, seltenen Teilen loszukommen. Die Vorgänger-Schaltung setzte auf das Goldstück AD524...

Ich bin noch nicht überzeugt, dass es sich lohnt, aus einzelnen OPs nachzubasteln. Gibts vielleicht auch Instr-Amps, die Du nicht in die Boutique-Klasse einordnen würdest?

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Kai-Martin Knaak			      
Universität Hannover, Inst. für Quantenoptik      tel: +49-511-762-2895	
Welfengarten 1, 30167 Hannover                    fax: +49-511-762-2211
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Kai-Martin Knaak

Hallo Kai-Martin,

Ehrliche Antwort: Nein. Doch ich bin auch eher ein Industrieberater, der Schaltungen fuer die absolute Massenfertigung entwickelt oder optimiert. Wobei Optimieren meist "Buschmesser" heisst, um den ganzen teuren Kram da drin rauszuwerfen.

Im Laufe meiner Karriere habe ich mir damit allerdings den Zorn von Firmen wie Comlinear und so eingehandelt. Aus irgendwelchen Gruenden sind die so gut wie alle eingegangen oder aufgekauft worden. Abber ich nix sein schuld...

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Joerg :

Naja, jahrelang war der sehr gut verfügbar, nur plötzlich .... (Baut den vermutlich ein Grosskunde in Riesenstückzahlen ein, oder ist die Fabrik abgebrannt). Also doch lieber second source parts, oder fast second source, wobei das bei den komplexeren Teilen aber oftmals so ist, das ein Teil eines andren Herstellers je nach Anwendung passt, manchmal aber nicht. Nur bei den switched capacitor filters sieht es leider so aus, dass die kaum jemand baut...

M.

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Matthias Weingart

Joerg :

Dann aber sicher nicht mit Einzeltranistoren, sondern mindestens 'nem Array, damit man gute Pärchen an den Eingängen hat. Aber Tranistorarrays sind imho auch schon wieder Boutique...

Yup, Offset ist nicht das Problem. Software nullt schon selbstständig in der Ruhepause.

Das ist ein Antialiasing-Tiefpass, da das Eingangssignal eigentlich nur aus recht hochfrequenten Anteilen besteht, letztlich aber nur das unter

200Hz interessant ist, was dann vor dem ADC auch noch verstärkt wird. Gleich direkt höher mit dem ADC abzutasten und per Software zu filtern braucht viel mehr Strom, viel zu viel. (Naja damals ...)

Quarze. Auch so ne interessante Sache. Das Teil ist ja ne mechanische Baugruppe. Wenn die Möglichkeit besteht, dass der Quarz (harte) Stösse abbekommen kann, hast Du auch ein schönes Mikrofon auf der Quarzfrequenz eingebaut.

M.

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Matthias Weingart

Hallo Matthias,

Ausser, wenn sie aus Japan kommen. Dort sind sie recht verbreitet. Manchmal reicht es auch, zwei SC-75 oder so dicht nebeneinander zu setzen und einen Teerklecks mit draufsetzen zu lassen. Den braucht man bei kostenkritischen Design meist schon fuer Chips, verursacht also kaum Mehrkosten. Geschicktes thermisches Isolieren lokaler Kleinflaechen auf der Leiterplatte erhoehen die thermische Kopplung und mindern "thermal leakage".

Das muss ja wirklich eine ziemlich alte Schaltung sein. Ich hatte gerade

12-bit 8-ch in ein Kundendesign gesetzt. Mal zum Spass von 10kHz auf 30kHz gegangen, so gut wie keine Aenderung im Stromverbrauch.

Wie auch immer, das sieht nach Aktivfilter aus. Kommt ja offenbar nicht auf praezise 200Hz an. Wenn mit dem Strom sehr geknausert werden muss, gibt es ja LP324 und so.

Fuer ein Filter ist es nicht allzu schlimm, es sei denn, man wertet die Phaseninfo aus.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Hallo Matthias,

Tja, das sind die Hersteller IMHO selbst schuld. Die haben die Preise auf "Boutique Niveau" gehalten, 2nd Source war meist nicht, und da haben Leute wie ich die Dinger entweder beim Kunden rausentwickelt oder gar nicht erst in Erwaegung gezogen. In meinem ganze Berufsleben hatte ich sie nur einmal eingesetzt, und auch nur, weil es nicht anders ging.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Wir haben davon einen ganzen Schwung auf einer unserer Karten, sicher ein Dutzend. Damals war es anders eben nicht zu machen, auf überschaubarem Raum eine Vielzahl einstellbarer Filter zu realisieren; bei unserem neuen Gerät werkeln da zwei DSPs, die gleich mehrere Dutzend Filter gleichzeitig rechnen :)

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Ralph A. Schmid, dk5ras

Hallo Ralph,

Muss ich demnaechst wohl auch machen, wenn mein letztes Design in groessere Anlagen hineinkommt. Hatte der Kunde letztens durchklingen lassen. Nicht lachen, aber das letzte Mal DSP war bei mir der AD2105, alles schoen mit DOS Compiler und so. Was nimmt man denn heute so, wenn man relativ wenig C-beflissen aus der Analogwelt kommt?

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Gruesse, Joerg

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Joerg

C ist ja noch ein überschaubares Abenteuer.

Blackfin?

Oder, wenn man _richtig_ Rechenleistung braucht: Xilinx Virtex 4/5 und Matlab + Synplify-DSP o.ä. Es gibt jetzt auch ein Spartan-3A-DSP, das besser als Virtex in Deine typ. Kostenstruktur passt.

Gruß, Gerhard

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Gerhard Hoffmann

Hallo Gerhard,

So wie PSoC Express waere mir das lieber. Wenn Oliver Bartels jetzt mitliest, wir er denken, schon wieder so ein Bunti-Bildi-Klicki Kram.

Den hatte auch schon im Auge.

  • Synplify-DSP o.ä.

Kostenstruktur passt.

FPGA mit Core drin wollte ich mir eigentlich nicht antun. Aber vielleicht geht der Trend ja tatsaechlich da hin. Koennte es mir vorstellen, wenn die Dinger billig genug sind und laenger in Produktion sind. Unter $10 muss es allerdings auch in diesem Fall bleiben. Gegenueber meinen sonst ueblichen Designs ist das der absolute Luxus.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Kai-Martin Knaak schrieb:

...

Hm, früher war das einfacher. Die single-heterojunction-Laserdioden der Urzeit liefen eh nicht CW. Im Pulsbetrieb konnte man die bis in den kW-Bereich kriegen, ohne dass die kaputt gingen. Die kW wurden behauptet, seriösere Publikationen redeten von einstelligen Watt. Beliebt waren Schaltungen mit einem Avalanche-Transistor.

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mfg Rolf Bombach
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Rolf_Bombach

Joerg schrieb:

Die Studenten kriegen ja kein Geld für das Herstellen der Geräte. Mich regt mehr auf, dass der Doktorand dazu missbraucht wird, ein Gerät, dass man für einige k$ hätte kaufen können, schrottig selber bauen muss und damit den grössten Teil seiner Dissertationszeit mit der Neuerfindung des Rades verbraten muss. Und ich hab mittlerweile einen ganzen Schrank voller Müll, bestehend aus irgendwelchen von Doktoranden angefangenen Selbstbauprojekten. Zeit- und Geldverschwendung, löten können die, wie es aussieht, nacher auch nicht. In der E-Technik könnte ich mir adäquate Ausbildung und Betreuung noch vorstellen, in andern Fächern nicht. Daher sollte man die vom Lötkolben fernhalten. Physiker kapieren durchaus den Schaltplan, die Funktion der einzelnen Bauteile, aber den Unterschied zum Gerät sehen sie dann nicht. Das fängt bei einem Umgang mit Netzspannung an, den ich jetzt mal euphemistisch als sorglos bezeichnen will, geht über katastrophale Leitungsführung, insbesondere Masse, weiter und endet bei Unkenntnis der Eigenheiten realer Bauteile. Die bauen ein Netzteil mit 7805 und mit über 100 mV Restbrumm. Ich könnte das nicht ;-). Resultat sind Bastlergeräte, die nur der Erbauer versteht. Und der geht ja anschliessend weg. Keine Garantie, keine Ersatzteile, kein Reparaturservice, kein oder kein vernünftiges Manual, katastrophale Doku (falls überhaupt), kryptische Bedienung meist mit Möglichkeit, das Ding zu himmeln. Aber Doktoranden Verheizen scheint ja ein neuer Volkssport zu werden.

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mfg Rolf Bombach
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Rolf_Bombach

Alexander Dörr schrieb:

Dieser Trick wird für Logarithmierer genommen. Das Problem ist dort nicht die Offsetspannung, die kann ja mit einem nicht- thermostatisierten Doppeltransistor kompensieren, sondern die temperaturabhängige Steilheit. Die müsste man sonst mit einem speziellen PTC kompensieren.

Nichtidealitäten beim Stromspiegel kommen vorallem vom Early- Effekt, so was ähnliches wie Durchgriff bei Röhren. Damit indirekt verbunden ist die unterschiedliche Belastung der beiden Transistoren. Abhilfe schaffen mehr oder weniger raffinierte Cascode-Schaltungen, siehe Wilson-Stromspiegel, englisch merkwürdigerweise Wilson current source genannt. Wenn man schon vier Transistoren für den Spiegel "verheizen" will, nimmt man also besser den "verbesserten" Wilson Spiegel.

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mfg Rolf Bombach
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Rolf_Bombach

Hallo Rolf,

Das war an der RWTH Aachen wohltuend anders. Ich bekam fuer das Entwickeln und Erbauen benoetigter Messgeraete am HF Institut um die

10DM pro Stunde, damals fuer Studenten ein absolut fuerstliches Salaer.

Dann stellt doch Hiwis mit Ahnung ein. Die bauen Euch das auf.

Kann man wie oben beschrieben aendern. Ich hatte damals Pulsgeneratoren und anderes gebaut, die ueber "die ueblichen Quellen" tausende von DM gekostet haetten. Ich denke mal, Vertreter von Firmen wie Leyboldt oder Panametrics muessen auf mich ziemlich sauer gewesen sein.

Der absolute Hit: Doktorand brachte mir einen aktiven Richtkoppler mit der Bitte, mal nachzusehen. Er sagte, ein neuer wuerde ueber 3000DM kosten und fuer die Reparatur haette man ihm einen Kostenvoranschlag in beinahe der gleiche Hoehe gemacht.

Spezialschrauben drin. Aber in meiner Tasche war ein Vielzweck Messer aus Deinem Land und in wenigen Minuten war der Deckel runter. Schon mal beim Magazinleiter normale Schrauben bestellt, damit's beim naechsten Mal einfacher wird. Basis des HF Transistors abgeloetet, aha, glatter Blattschuss. In den Datenbuechern gewuehlt, einen aehnlichen gefunden, bestellt, Doktoranden beruhigt. Die Woche danach fluppte das wieder und bei der Eichung konnten sie keine Abweichung feststellen. Kostenpunkt: Etwa drei Stunden a 10DM, 20DM oder so mit Porto fuer den Transistor (inklusive Reserve) und einige Groschen fuer die neuen Schrauben.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Ich find's immer wieder lustig, daß Du von einer reichhaltigen Auswahl geeigneter Studenten ausgehst. :-) Leute mit Hardwarekenntnissen sind ziemlich selten, entweder haben die sich die privat angeeignet oder vorher eine Handwerksausbildung gemacht. _Dann_ kann man das machen, diese Kandidaten sind aber begehrt. Da findet man noch eher Hiwis, die einem seinen Matlab-Code in C übersetzen können.

Gruß Henning

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Henning Paul

Hallo Henning,

Da hast Du wohl recht. Ahnung haben heute nicht mehr viele Studenten. Ich sehe das bei Uni-Abgaengern, die nicht mal loeten koennen. Manchmal ist es traurig, aber es bringt auch Auftraege. Nur, was machen wir, wenn die heutige Generation in Rente geht?

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Hallo Jörg,

Hoffen, dass unsere Rente anderweitig gesichert ist oder wir anderweitig auf diese Generation nicht mehr angewiesen sind :-(

Marte

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Marte Schwarz

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