"klingeln" und snubber

Hallo Leute,

als ich mich f=FCr ein Projekt mit Triac auch n=E4her mit Snubber-Schaltungen besch=E4ftigt habe, kam mir ein uraltes liegengebliebenes Projekt in den Sinn: eine 2*300W PA-Endstufe. Die hatte ich damals mit meinem Komilitonen entwickelt, doch weiter als bis zum Testaufbau kamen wir nicht. Der Grund: Wir bekamen das Ding nicht ruhig. Fliegender Aufbau, alles brav sternf=F6rmig verdrahtet, dicke Siebelkos, 700VA-Ringkerntrafo etc. Doch egal was wir auch machten, wir hatten ein knatterndes 100HZ-Brummen auf den Lautsprechern. Durch das knatternde Ger=E4usch dachten wir an Probleme beim Durchschalten der Gleichrichterdioden. Aber egal was wir auch taten, Vorwiderst=E4nde vor den Elkos, zus=E4tzliche Kondensatoren =FCber die Gleichrichteranschl=FCs= se, Drossel zwischen Gleichrichter und Elkos - keine Chance, das Brummen blieb. OK, nun habe ich mir am Wochenende einige Doku zum Thema Snubber aus dem Netz geladen, und mir kam die Erleuchtung: ein Kondensator =FCber=

den Gleichrichterdioden gen=FCgt nicht, sondern es muss zur m=F6glichst starken D=E4mpfung der Schwingung noch ein Widerstand in Reihe. Typischer=

Snubber halt. OK, in SwitcherCAD das Dingens simuliert, und tats=E4chlich= : beim Wechsel der Dioden in den Sperrzustand Klingeln mit einigen 100kHz auf der Leitung zum Gleichrichter. Ich kann mir gut vorstellen, dass da dann irgend welche Modulationen in der nachfolgenden Endstufe stattfinden= =2E In der Simulation brachten dann ca. 100nF in Reihe mit ca. 100 Ohm Ruhe. OK, in froher Erwartung heute abend meinen Bastelraum aufgesucht, Trafo, Gleichrichter, Elkos aus ihrem Dornr=F6schenschlaf erweckt, mein gutes altes 203-6 dran und: nichts! absolut kein Klingeln zu erkennen! leicht abgeflachte Sinusspannung vor dem Gleichrichter, wie in der Simulation, jedoch keinerlei Schwingen. Nun gebe ich ja zu, dass das 203-6 nicht unbedingt vielf=E4ltige Zoomm=F6glichkeiten bietet, aber ich h=E4tte ja wenigstens ein "f=E4chiges" Abschalten erkennen m=FCssen. Ich war doch se= hr entt=E4uscht, da ich mir sicher war, dass unser damaliges Problem hier di= e Ursache hatte. OK, die Endstufe existiert nicht mehr in funktionsf=E4hige= m Zustand, deshalb konnte ich keine H=F6rprobe durchf=FChren.

Also, nun endlich meine zwei Fragen: warum zeigt sich das Klingeln lehrbuchm=E4=DFig in der Simulation, und warum nicht in der Praxis? Und: was k=F6nnte damals das Problem f=FCr das Brummen gewesen sein? Irge= nd welche Ideen? Irgend wie verfolgte mich Brumm bei meinen ganzen Endstufenprojekten, obwohl ich stets auf sorgf=E4ltige Leitungsf=FChrung geachtet hatte.

So, das war mal wieder eine etwas l=E4ngere Story, deshalb schon jetzt vielen Dank f=FCr alle Hinweise =FCnd f=FCr eure Geduld beim lesen.

ciao

Marcus

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Marcus Woletz
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"Marcus Woletz" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@pc2.woletz.de...

Doch, das gibt es auch in der Praxis. Es wird nicht durch die 50Hz Pulse ausgeloest, dir vom Trafo ueber die Dioden in den Elko fliessen, sondern dadurch, das die Dioden auch wenn die Trafospannung faellt nicht sofort abschalten, sondern kurze Zeit den Strom rueckwaerts fliessen lassen, und dann SCHLARTIG abschalten wenn sie merken, das sie sperren muessen.

Dan stoesst dann klingeln auf Resonanzfrequenz an.

Siehe Application Note 1707.pdf "Power Supply Design Basics" von

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um zu lernen, warum in Audioverstaerkern nicht unbedingt die niederohmigsten Trafos sinnvoll sind, sondern man den Stromflusswinkel lieber groesser halten will.

Wenn die 100Hz deutlich zu hoeren waren, war da wohl eine groessere Ursache hinter. Verursacht wohl durch die Aufladepulse. Steigende Spannung machte den Verstaerker vielleicht kurz instabil, weil auch erst intern sich Kondensatoren aufladen mussten, und dabei Arbeitspunkte verschobem, was auch immer. Muss man schon messen.

Selbst Emitterfolger koennen schwingen.

--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at gmx dot net
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff/
de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
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MaWin

Hallo Marcus,

Mal sarkastisch gesagt, das ist der Unterschied zwischen Loetkolben und Tastatur. Ihr habt ja wenigstens noch was gebaut, wie wir auch. Aber heute kommen fast nur SPICE- und VHDL-Jockeys von den Unis.

Dioden koennen 50/150/250Hz auf empfangene Mittelwelle aufmodulieren und wieder abstrahlen, weshalb MW-Radios oft knattern, bis man irgendein Geraet ausschaltet. Aber klingeln habe ich sie noch nie gesehen. Auch nicht nach drei Bier ;-)

Vermutlich die Sternerdung. Das habe ich noch nie gescheit funktionieren sehen. Bei mir war und ist das immer eine volle Ground Plane. Ganz vermeiden kann man es nur mit differenzieller Architektur.

Och, da gab das hier schon viel laengere...

--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com
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Joerg

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