Erdung Neontrafo?

Hallo Gemeinde, ich bräuchte mal einige kompetete Meinungen zu einem gefährlichen Vorhaben. Ich bastele derzeit mit einer Jakobsleiter auf einem alten Neontrafo (7,5kV/90mA). Die Sekundärwicklung besteht aus zwei getrennten Wicklungen in Serie, der Mittelabgriff ist normalerweise mit dem Kern/Trägerplatte verbunden und diese wiederum über den PE des Netzanschlusses geerdet. Mir ist durchaus bewusst, dass ein direktes berühren beider Pole mit Stromfluß über den Körper mit einer Wahrscheinlichkeit von nahe 1 im Nirvana (oder wo einen sein jeweiliger Glaube hinführt...) endet. Ebenso ein einfaches Berühren eines Poles (mit marginal geringerer Wahrscheinlichkeit), bei den anliegenden 3,75kV braucht die Erdung des Körpers garnicht mal so toll sein...

Könnte man die Wirkung im 2.Fall nicht deutlich verringern, wenn man die Erdung der Sekundärwicklung komplett aufhebt, also quasi einen Trenntrafo einbaut, vorausgesetzt die Isolation der Sekundärwicklung trägt an allen Strellen die 7,5kV sicher? Oder bin ich da auf dem Holzweg?

2.Frage: Warum wird überhaupt der Mittelabgriff geerdet, womit 2 Pole mit lebensgefährlich hoher Spannung entstehen. Wenn man ein Ende Erden würde, hätte man nur einen Mordkandidaten.

Und nein, keine Sorge: Eine Berührung des Teils muss in jedem Fall vollständig ausgeschlossen sein, denn wo man mit einer Hand hinlangt, ist die 2. nicht fern, und da hilft dann garnichts mehr...

Irgendwelche Erhellungen für Jens ?

P.S.: Die Antwort "Lass es besser bleiben!" für die sicherste Variante ist zwar gültig, aber da bin ich auch schon von selbst drauf gekommen...

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Jens Carstens
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Am Thu, 20 Sep 2012 22:00:50 +0200 schrieb Jens Carstens:

Ja.

Wahrscheinlich, um die oben gemachte Voraussetzung (Isolation für 7,5 kV) nicht erfüllen zu müssen.

Vielleicht will man auch erreichen, dass zumindest ein Teil der Neon- Röhren erlischt, wenn es zum Erdschluss kommt. Dieser stellt einen gefährlichen Zustand dar und wird dadurch wenigstens erkennbar.

--
Gruß Werner
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Werner Holtfreter

Werner Holtfreter schrieb:

Hm. Ich sehe das Thema wahrscheinlich viel zu sehr von meiner Warte. Was genau ist an einem Erdschluß gefährlich (außer daß irgendwas nicht so ist, wie es sein sollte...)? Meine spontane Erklärung (die keinen Anspruch auf Vollständigkeit beinhaltet) ist diese: Wenn ein 2.Erdschluß auftritt, und dieser durch einen Menschen herhestellt wird, dann ist dieser tot, und das gilt es zu vermeiden. Deswegen ist es besser, wenn die Anlage vorher schon kaputt geht. Kann man das so sagen?

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Jens Carstens

Jens Carstens schrieb:

Wenn man sich auf die Schutzfunktion eines Trenntrafos verlässt, dann muß man sich sicher sein, daß diese auch gegeben ist, und das Ding nicht doch irgendwo geerdet ist. Man merkt das vorher ja nicht, sondern erst wenn man anfasst und plötzlich tot ist....

Jens 'Ingrid' Carstens

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Jens Carstens

Bei Streufeldtrafos für Neonröhren wird der Mittelabgriff geerdet, damit die Spannung in der Anlage (gegen PE) möglichst niedrig bleibt. Denn 3,75kV sind einfacher (billiger) zu isolieren wie 7,5kV.

Dazu werden die verbundenen inneren Wicklungsanfänge der beiden Hochspannungswicklungen über einen Erdschutzschalter mit PE verbunden. Dadurch müssen auch diese Wicklungsteile nur minimal isoliert werden (billiger).

Wenn an den Neonröhren eine 3,75kV Glaselektrode abbricht und auf die Erde fällt fließt ein Erdstrom und der Erdschutzschalter schaltet die Primärwickung ab.

Der Erdschutzschalter ist eine Kreuzung aus Relaisspule im Sekundärerdkreis und gerastetem Schalter im Primärkreis.

Die Hochspannungsanlage ist also isoliert aufgebaut mit Erdschlussüberwachung. Da der Streufeldtrafo den Strom begrenzt und über den Erdschutzschalter schnell abschaltet, vermute ich dass ein berühren eher zu überleben ist als ein niederohmiges berühren von 230VAC ohne Fehlerstromschalter.

Wicklung isoliert, ein Ende geerdet: man könnte keinen Erdschutzschalter verwenden und man bliebe bei 90mA tödlich kleben.

Wicklung komplett isoliert: schon besser, der erste Fehler würde nicht auffallen, der zweite ist dann wieder tödlich.

mfG Wolfgang Martens

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Wolfgang Martens

Wolfgang Martens schrieb: [eine Menge]

Daraus folgere ich, daß eine Erdung des Mittelabgriffes im professionellem Einsatz durchaus hilfreich (wenn nicht gar zwingend notwendig) ist, in meinem konkreten Fall aber das Stromtodrisiko erhöhen würde.

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Jens Carstens

Jens Carstens schrieb:

Bei Nichterdung gibt es kein definiertes Potential des Mittelabgriffs gegen Erde, durch leicht unsymetrische parasitäre Ableitung der positiven und negativen Halbwellen kann sich die Anordnung auf recht hohe Spannungen gegen Erde aufladen, was dann zum Versagen der Isolation zwischen Primär- und Sekundärseite führen könnte.

P.

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Peter Schneider

Ungeeigneter Trafo, ganz einfach. Klar, je mehr Ampere desto spektakulärer das Ganze. Eine Idee: Nimm einen alten Zündtrafo (50 Hz) von einer Ölheizung. Die sind leider nicht mehr einfach auffindbar. Ein Typ hat eben- falls geerdeten Mittenabgriff, 15 kVp über beide Anschlüsse dann, und der Strom ist auf IIRC 25 mA Kurzschluss begrenzt. Das erhöht dann die Überlebenswahrscheinlichkeit gewaltig. Gibt auch einseitig geerdete mit nur einem Ausgang und ähnlichen Daten. Unser Klassenspasti ist prompt dran geraten und hat es überlebt. Schien sich aber unangenehm anzufühlen...

--
mfg Rolf Bombach
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Rolf Bombach

ED aber minimal, die Dinger verrecken sehr schnell, wenn man das nicht einhält.

-ras

--
Ralph A. Schmid

http://www.schmid.xxx/ http://www.db0fue.de/
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Ralph A. Schmid, dk5ras

Genau, hatte ich vergessen zu erwähnen, zu schnell gesendet... ED 30 sek KB 15% oder so, das ist ein Nachteil. Hab aber noch keinen gekillt. Wesentlich unkaputtbarer sind insbesondere ältere Neontrafos, da gibt es auch welche ohne geerdete Sekundärwindung. Haben diese einen mechanisch einstellbaren magnetischen Kurzschluss, kann man diese ja auf

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Rolf Bombach

Ich schon, als 14-Jähriger oder so, lang isses her.

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Ralph A. Schmid, dk5ras

Rolf Bombach schrieb: [...]

[...] Haben ein Gewehr...
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Jens Carstens

"Jens Carstens" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@4ax.com...

Hi, notier Dir den Tag und empfiehl den Kumpels, nächstesmal ihrem Kardiologen zuzuhören. Gewisse Langzeitfolgen im EKG können sich verspäten, längst nicht jeder Blitztote stirbt sofort.

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 mfg,
gUnther
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gUnther nanonüm

gUnther nanonüm schrieb: [...]

Neenee, sind alles Ingenieure und Techniker, deswegen hat einfach keiner irgendwas angefasst. Und die Kopfschmerzen und das leichte Unwohlsein heute kommen definitiv von was anderem...

Keine Sorge also!

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Jens Carstens

Jens Carstens schrieb:

Nicht zuletzt von den Stickoxiden.

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mfg Rolf Bombach
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Rolf Bombach

Rolf Bombach schrieb: [...]

Nee, vom Wodka. Die Veranstaltung fand im Freien statt, auch an die Stickoxide und das Ozon war also gedacht. Das CO vom Grill war es also auch nicht ;-)

Für die rege Anteilnahme dankt Jens

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Jens Carstens

Am 24.09.2012 07:10, schrieb Jens Carstens:

Hatte Finger wieder geladen?

Gruß Gunther

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Gunther Mannigel

Gunther Mannigel schrieb:

Nein, es war nur ein kleiner Kreis, aber auch alles nur Männer. Frauen stellen immer so überflüssige Fragen wie "Wozu ist das gut?"... Aber Finger _ist_ der anerkannte Held der Bastelei, Ehre sei ihm!

preist Jens

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Jens Carstens

Jens Carstens schrieb:

Und nicht so viel Bechern, dass man die Batteriekontrolle vom Sarkasmusdetektor vergisst.

--
mfg Rolf Bombach
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Rolf Bombach

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