Elektromotor reparieren

Hallo,

ich hoffe ich bin mit meinem Problem hier nicht zu sehr OT.

Ich bin beim Aufräumen über meinen alten Siemens Fernschreiber gestolpert und konnte nicht widerstehen ihn nach mehr als

20 Jahren wieder mal auszuprobieren. Er lief auch sofort an, aber nach kurzer Zeit fing er an ziemlich zu stinken :-( Ich hab dann den Motor ausgebaut und ohne Last experimentiert und schließlich auch zerlegt. Fotos gibt's unter:
formatting link

Das Problem ist, dass der Motor sehr schnell sehr heiss wird, zu stinken beginnt und schließlich stottert. Spätestens dann habe ich ihn immer ausgeschaltet um ihn nicht vollständig zu ruinieren.

Der Motor hat einen Fliehkraftschalter am Lüfterrad, der den Anlaufkondensator bei Erreichen der Drehzahl abschaltet. Der scheint auch einwandfrei zu funktionieren. Ohne Kondensator läuft er nicht an, d.h. der Kondensator scheint trotz seines Alters von vermutlich 30 Jahren noch OK zu sein.

Auf die Klemmleiste sind merkwürdigerweise 5 Anschlüsse herausgeführt die mit U / U1 / V / W / Z bezeichnet sind. Der Anlaufkondensator liegt über den Fliehkraftschalter zwischen U1 und Z. Durch Googlen und Messen bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass U1 und V die Anschlüsse der Hauptwicklung und Z und W die Anschlüsse der Hilfswicklung sind. Die Widerstände der beiden Wicklungen sind 46 und 12 Ohm.

Jetzt habe ich den zerlegten Motor vor mir und bin mit meinem Latein am Ende :-(. Ich habe keine Ahnung was ich noch prüfen könnte, oder was ihm fehlt.

Hat jemand Ideen ?

Grüße, Oliver

Reply to
Oliver Krätzschmar
Loading thread data ...

Tag Oli,

schöne Bilder! Aber warum hast Du nicht das Typenschild Fotografiert? Da stehen doch wichtige Details drauf!!! Wäre zum Helfen von Vorteil x-)

Gruß Markus

Reply to
Markus Borowy

[...]

Hallo Markus,

jetzt ist auch das Typenschild dabei:

formatting link

Gruß, Oliver

Reply to
Oliver Krätzschmar

klemm den Kondensator mal ab, wenn der Motor angelaufen ist. Möglicherweise läuft er nicht schnell genug (Lager verharzt) und der Fliehkraftschalter schaltet nicht aus.

Reply to
Roland Lüders

..

Erwärmung deutet auf Überlastung. Wahrscheinlich ist das Fett in den Lagern längst verharzt und der Motor muß jetzt mehr Drehmoment liefern als ursprünglich vorgesehen. Also Lager säubern und neu fetten.

XL

Reply to
Axel Schwenke

Oliver Krätzschmar schrieb:

Das bezweifel ich! Besog Dir ein geeignetes Messgerät und überprüfe den! Die haben auch gerne mal Kapazitätsverlust und dann kann es zu solch einem Fehler kommen wie Du ihn beschreibst!

Janko

--
         Janko C. Hack          | Fragen zu Hausgeräte?
     (Hausgerätetechniker)      | Fragen zur Reparatur?
   Hassloch (Rheinland-Pfalz)   | http://www.teamhack.de
                                | Da wird geantwortet!
Reply to
Janko Hack

Hallo Oliver,

220 V 45 W ergibt ca. 200 mA Stromaufnahme. Miß doch mal die Stromaufnahme (Gesamtstrom und Strom von Haupt- und Hilfswicklung. Wenn der Stro deutlich zu hoch ist, tippe auch ich eher auf mechanische Ursachen. Strom in Haupt- und Hilfswicklung müßten sich ungefähr so verhalten, wie der Kehrwert der Widerstände (grob).Kannst Du den Motor per Ritzel von der Last trennen? Wenn ja, dann mal den Leerlaufstrom messen, sollte deutlich unter 200 mA liegen. Vielleicht liegt die Ursache ja gar nicht beim Motor sondern im angetriebenen Gerät.

Ansonsten: durchgebrannt, mit Wicklungsschluß oder so sieht der Motor wirklich nicht aus!

Grüße

Jürgen "Oliver Krätzschmar" schrieb im Newsbeitrag news:cqupk7$854$05$ snipped-for-privacy@news.t-online.com...

Reply to
Jürgen Spelter

Hallo Roland,

der Fliehkraftschalter schaltet ab, das habe ich geprüft

Oliver

Reply to
Oliver Krätzschmar

Hallo Axel,

das Problem tritt auch im augebauten Zustand, d.h. ohne Last auf. Die Kugel- oder Wälz-Lager des Motors sind erstaunlicherweise recht leichtgängig. Siemens hat früher wohl tatsächlich recht hochwertig gebaut und geschmiert. Beim Googeln bin ich auf eine Bedienungsanleitung für einen Hell-Schreiber gestoßen. Da wurde für die Wartung spezielles Fernschreibmaschinenöl und -fett empfohlen.

Oliver

Reply to
Oliver Krätzschmar

Ich dachte auch zuerst an den Kondensator. Der wird aber nur zum Anlauf zugeschaltet und bei Erreichen der Drehzahl durch den Fliehkraftschalter abgeschaltet.

Oliver

Reply to
Oliver Krätzschmar

Der Motor ließ sich ganz leicht ausbauen. Vier Schrauben und der

5-polige Stecker sind alles d.h. er läuft jetzt wirklich ohne Last. Die Wälz-/Kugel-Lager sind so leichtgängig, dass ich nicht glaube, dass er allein dadurch überlastet wird.

Ich habe schon mal versucht den Strom zu messen. Mein Multimeter hat gemeint, dass er 6A (!) aufnimmt. Allerdings ist es kein true RMS-Gerät, d.h. ich traue dem Wert nicht recht. Die Wärmeentwicklung dagegen wäre plausibel.

Jetzt wo er zerlegt ist, könnte ich versuchen die Stromaufnahme der beiden Wicklungen ohne Kondensator und Rotor zu messen, evtl. mit einem Stelltrafo langsam hochfahren. Spricht irgendetwas dagegen die Wicklungen ohne Rotor zu betreiben ?

Oliver

Reply to
Oliver Krätzschmar

Hallo Oliver,

6A sind entschieden zu viel, da wir Sinusform haben, brauchst Du auch kein True RMS oder so. Hier liegt wohl der Hund begraben. Kann dann doch ein Windungsschluß in einer der Wicklungen sein. Messung mit Stelltrafo ohne Rotor geht OK, wenn Du auf geringen Strom achtest. Die Impedanz der Wicklungen kanst Du dann ausrechnen, aber wegen der fehlenden Rückwirkung des Läufers sind die Meßwerte mit Vorsicht zu genießen. Als Vergleichswerte zwischen den beiden Wicklungen taugen sie aber allemal. Sollten impedanzmäßig im ähnlichen Bereich liegen....

Grüße

Jürgen

"Oliver Krätzschmar" schrieb im Newsbeitrag news:cr1heh$gi2$04$ snipped-for-privacy@news.t->

Reply to
Jürgen Spelter

Hallo Jürgen,

inzwischen hab ich gemessen. Schon bei ca. 28V fließen Ströme von 0.47 bzw. 1.6 A ! Die ohmschen Widerstände habe ich auch nochmals genau gemessen: 43.8 bzw. 10.7 Ohm. D.h. wohl die Wechselstromwiderstände der Wicklungen sind 15.8 bzw. 6.8 Ohm. Ist das plausibel? Ich verstehe das alles überhaupt nicht mehr.

Gruß, Oliver

Reply to
Oliver Krätzschmar

Das ist IMHO entschieden zu niederohmig für die Hauptwicklung, ich hätte so ca 150-200 Ohm Gleichstromwiderstand dafür erwartet. Der Motor hat Windungsschluß! Damit sieht es mit der Reparaturi etwas trübe aus ..

Guten Rutsch,

Holm

--
L&P::Kommunikation GbR          Holm Tiffe  * Administration, Development
FreibergNet.de Internet Systems                     phone +49 3731 419010
Bereich Server & Technik                             fax +49 3731 4196026 
D-09599 Freiberg * Nonnengasse 31a              http://www.freibergnet.de
Reply to
Holm Tiffe

"Holm Tiffe" schrieb im Newsbeitrag news:cr35ag$nuq$ snipped-for-privacy@sol.freiberg-net.de...

Bei fast jedem Motorinstandsetzer gibt es ein Messgerät, das nur gegen den Anker gehalten wird und induktiv überprüft, ob ein Windungssschluss vorliegt.

--
Wolfgang Horejsi
Reply to
Wolfgang Horejsi

Windungsschluss wie er im Buche steht. Wie sind die Drähte lackiert? Bröselt der Lack ab, ist er so lila? Sind die Windungen mit Klebeband zusammengewickelt? Selbiges hat die Tendenz, im Neuzustand so zu kleben wie es sollte, wird dann nach Jahren brüchig um wie durch ein Wunder nach Jahrzehnten zu verschleimen ;-[. Das löst dann den damaligen eher miesen Lack mit auf. Wenn beim Lösen von etwas Klebeband der Lack mitkommt, ist endgültig klar, was los ist. Sehr ärgerlich, hab gerade neulich mehrere Motoren durch diesen (eventuell nicht vorherseh- baren) Pfusch verloren. Einer war in einem Lüfter, so

32cm ;-), ganzmetall, einzeln einstellbare Propeller- blätter... massiver 3P Motor mit imprägnierten Wicklungen usw, troztdem nach Jahrzehnten spontane Isolations- verschleimgammelung. Militärkrempel ist oft tropenfest imprägniert und hält ewig, es geht also.
--
mfg Rolf Bombach
Reply to
Rolf Bombach

Oliver Krätzschmar schrieb:

Das Typenschild besagt, das der Motor im Aussetzbetrieb (AB) arbeitet. Dauerbetrieb überhitzt ihn!

Ältere Fernschreibmotoren sind Hauptschlußmotoren. Die Geräte konnten sowohl an 110V als auch an 220V arbeiten.

Den T100 (z?) solls auch für 24V Bordnetz gegeben haben. Nicht das unwarscheinlicherweise schonmal daran gebastelt wurde ;-)

--
gruss horst-dieter

email: horst.d.winzler@web.de
Reply to
horst-d.winzler

Oliver Krätzschmar schrieb:

Wechselstromwiderstand niedriger als Gleichstromwiderstand? Das "stinkt" geradezu nach Windungsschluß ;-(

--
gruss horst-dieter

email: horst.d.winzler@web.de
Reply to
horst-d.winzler

Ich habe noch ein einige Bilder ergänzt:

formatting link

Ich finde die Wicklungen sehen eigentlich noch ganz gut aus. Trotzdem werden ich mich wohl damit abfinden müssen, dass der Motor hin ist und mich nach Ersatz umsehen.

Grüße, Oliver

Reply to
Oliver Krätzschmar

Den Fernschreiber habe ich vor ca. 25 Jahren direkt von Siemesn bekommen. Der war wohl nie im Telex-betrieb, sondern als Blattschreiber an irgendeinem alten Rechner. Der einzige der gebastelt hat war ich :-) Trotzdem lief er bei mir einige Jahre als Drucker an meinem

6502-Eigenbau-Rechner. Es könnte höchstens sein, dass ich da bei einem längeren Ausdruck eines Programms die maximale Einschaltdauer überschritten habe. Ich kann micht aber nicht erinnern, dass ich damals igendwelche Probleme hatte.

Oliver

Reply to
Oliver Krätzschmar

ElectronDepot website is not affiliated with any of the manufacturers or service providers discussed here. All logos and trade names are the property of their respective owners.