Ich habe hier einen alten Röhrenverstärker mit Röhrengleichrichter (EZ81) und je einer EL84 pro Kanal. Die Sekundärspannung des Trafos beträgt 2 x 280V, was am Ausgang der EZ81 IIRC etwas um 330V ergibt. Diese Spannung wird noch R-C gefiltert, und so stellt sich über den Spannungsabfall an den Widerständen die Anodenspannung ein. Soweit ist mir das alles klar, die Daten des Trafos scheinen laut älterer Elektronikbücher auch üblich gewesen zu sein.
Allerdings stellt sich die stabile Anodenspannung von ca. 250V erst ein, wenn die Röhren richtig heizen und genügend Anodenstrom ziehen. Vorher kann die Ausgangsspannung der EZ81 auf bis zu 380V ansteigen. Die maximale Anodenspannung der EL84 ist jedoch mit 300V angegeben. Dummerweise heizt die EZ81 deutlich schneller als die EL84, und der Anodenstrom der auch noch vorhandenen ECC83 fällt kaum in's Gewicht.
Ist das in Ordnung so, hat man das damals so gemacht? Stört es die Röhren nicht, wenn die maximale Anodenspannung für ca. 10 Sekunden so deutlich überschritten wird? Oder habe ich hier ein Beispiel für ein Pfuschdesign vor mir liegen? Ich baue den Verstärker gerade um, und frage mich, ob ich die Versorgungsspannung verzögert zuschalten soll.
Thx, Martin