DDR IC A212?

Ich habe für einen kleinen Monitorverstärker einen NF Verstärker gebraucht und in meinen Beständen gekramt. Da fanden sich noch etliche neue A211D die für diesen Zweck wunderbar tun, aber auch noch einige A212D. Ich hatte bisher immer gedacht, daß das ein irgendwie auf Battereibetrieb optimierter A211 sei, aber eine Kontrolle der Belegung eines solcehn ICs auf der Platine eines alten mechanisch defekten Polizeifunkgerätes (UFT72x) belehrte mich eines Besseren. Der A212 hat auch ein 14poliges Dil Gehäuse wie der 211, aber die mittleren Pins auf jeder Seite (ehemalige Kühlfahnen, modernere Exemplare des A211 haben da auch Einzelpins) sind nicht untereinander verbunden, irgendwie stimmt der Rest der Beschaltung auch nicht....

In meinen Unterlagen kann ich keinen Hinweis auf den A212 finden, weiß hier Jemand mehr oder handelt es sich um einen Kundensezifischen Schaltkreis aus DDR Produktion ohne veröffentlichte Unterlagen?

Auf der selben Platine findet sich auch noch ein A221, das dürfte ein A220 mit für Piezoresonatoren optimiertem Demodulator sein, stimmt das?

Steckt bitte nicht allzuviel Aufwand in die Recherchen, es interessiert mich halt nur, Leidensdruck in dieser Richtung habe ich nicht wirklich...

Gruß,

Holm

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Holm Tiffe
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Hallo Holm

Es ist schon eine Weile her, aber ich habe Kollegen, die sich an etwas erimnnern können. Aber alle Angaben ohne Gewähr ;-)

Nicht wirklich optimert, sonder ein Ausmesstyp mit besonders geringer Ruhestromaufnahme.

Das kann sich hier keiner so recht erklären, die sollten eigentlich anschlusskompatibel sein.

Bei so "halbmilitärischen" Kunden kein Wunder.

Das wäre der A223. Der A221 ist ein A220, wo der ZF-Verstärker nicht gebondet ist. Das war wohl auch für einen speziellen Kunden und ist deshalb nicht dokumentiert.

Meine älteren Kollegen haben nur etwas aus dem "Nähkästchen" geplaudert. So genau weiß aber auch keiner mehr Bescheid ;-)

Viele Grüße aus Frankfurt (Oder) Axel

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Axel Froehlich

Am 27 Feb 2007 20:16:19 GMT schrieb Holm Tiffe:

Da ist uns noch eingefallen, dass der A212 auf einen anderen Trägerstreifen gebondet wurde, der nicht diese Kühlfahnen hatte. Die Anschlussbelegung sollte jedoch gleichgeblieben sein.

Es gab schon merkwürdige Sachen. Das lief dann unter LVO-Projekt. (LandesVerteidigungsObjekt)

Hmm, alles etwas unübersichtlich.

Ziemlich sicher ist: Die Typen 220 bis 223 sind Leitbahnvarianten, die aus demselben Chip hervorgingen.

Neuere Vermutungen besagen: A220 = normal A221 = A220 mit verringerter Stromaufnahme (wieder LVO, siehe oben) B222 = ohne ZF-Verstärker (B = erweiterter Temperaturbereich) A223 = für Piezo optimiert

Vielleicht gab es sogar auch einen A224, da haben wir das historisch-kriminalistische Interesse meiner Kollegen geweckt ;-) Die Konstrukteure dieser Teile sind längst in Rente und nicht aufzufinden. Wir haben hier nur einen der Messtechniker. Er glaubt, irgendwo noch irgendwelche Informationen zu finden.

Ach, wie forschen doch gern in unserer Vergangenheit :-)

Ich selbst habe erst 1987 (nach dem Studium) im HFO angefangen.

Jaja ...

Viele Grüße Axel

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Axel Froehlich

Ostalgie? SCNR Harald

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Harald Wilhelms

Ostalgie? SCNR Harald

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Harald Wilhelms

Am 28 Feb 2007 04:22:30 -0800 schrieb Harald Wilhelms:

Hallo Harald

Ich versuche immer noch hier on-topic zu bleiben, um einem Follow-Up nach de.alt.folklore.ddr zu entgehen ;-)

Was kann ich denn dafür, dass die ICs, um die es hier geht, so alt sind, dass man sie nur noch von "früher" kennt.

Viele Grüße aus dem Osten Axel

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Axel Froehlich

Axel Froehlich schrieb:

,,Verordnung für Lieferungen und Leistungen an die Bewaffneten Organe'', kurz Lieververordnung oder eben LVO, wenn ich mich recht an den Bandwurmnamen erinnere...

Die galt (in Abweichung vom normalen Zivilrecht) für alles, was die Wirtschaft der NVA & Co. geliefert hat.

--
cheers, J"org               .-.-.   --... ...--   -.. .  DL8DTL

http://www.sax.de/~joerg/                        NIC: JW11-RIPE
Never trust an operating system you don't have sources for. ;-)
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Joerg Wunsch

iert

ich...

Das war auch nicht b=F6se gemeint. Ich habe hier viele Kollegen aus dem Osten und komme mit allen bestens zurecht. Zum Thema: Waren nicht die meisten, in der DDR gebauten ICs damals Nacbbauten von West-ICs, oder gab es da auch interessante Eigenentwicklungen? Gruss Harald

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Harald Wilhelms

Harald Wilhelms schrieb:

Ja. Alle Teile, die in Vergleichslisten fehlen oder dort eine unbedruckte Stelle bei "Vergleichstyp" haben.

Manchmal hat man auch den Nachbau perfektioniert. So ist z.B. beim 40511 und D345...D348 die Kodierung 10...15 eingebracht worden. Bei letzteren auch Stromquellen. D718 und U192 fällt mir da auch noch ein. Oder U125. Das für den Bastler reizvolle in dieser Sparte war, dass er ohne teure Messgeräte schnell ein Ergebnis _gesehen_ hat.

MfG hjs

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Hans-Jürgen Schneider

Axel Froehlich schrieb:

Vieviele brauchst Du davon? ;-)

Der A224 var Piezo und der A223 LC.

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MfG hjs

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Hans-Jürgen Schneider

Am Thu, 01 Mar 2007 12:57:30 +0100 schrieb Hans-Jürgen Schneider:

Wie war das eigentlich mit E355 usw. ? Die wurden damals z.B. in Zeitrelais verwendet, waren recht stromsparend aber kein CMOS. IMHO nannte sich das damals auch I²C Technik, nicht mit dem Bus zu verwechseln.

Bei ebay fand ich noch ein damit bestücktes Zeitrelais (Art. 330088397412)

Lutz

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Lutz Schulze

Am 1 Mar 2007 00:24:12 -0800 schrieb Harald Wilhelms:

[als Reaktion auf Erinnerungen an DDR-Halbleitertechnik]

Das habe ich auch nicht böse aufgefasst :-)

Ich kann hier nur etwas zum Halbleiterwerk Frankfurt (Oder) sagen, das hauptsächlich bipolare Schaltkreise herstellte.

Die allermeisten ICs waren Nachbauten, eventuell mit Modifikationen. Es gab einige Eigenentwicklungen, z.B. A301 (und folgende) die im wesentlichen einen Schmitt-Trigger für Sensorauswertung (Initiator) enthielten und einige Transistor-Arrays. Als komplexere Schaltungen gab es eine Motoransteuerung für Kassettenrecorder und einen Servo-Ansteuerschaltkreis. Mehr ist uns leider gerade nicht eingefallen.

Hauptgrund für die Nachbauten war die extreme Devisenknappheit:

- Da mussten z.B. die Philips-Fernseh-ICs ersetzt werden, die von unserer Konsumgüter-Industrie verbaut wurden. Die Entwicker der Original-ICs (Philips Hamburg, ex. Valvo) waren 1990 übrigens selbst darüber verblüfft, dass wir die ICs

1:1 nachgebaut haben und unsere Konstrukteure sogar wussten, wie die funktionieren ;-)

- Wenn man Geräte exportieren wollte, war es günstig, wenn man mit 100% west-kompatiblen Chipsätzen werben konnte. Das erhöhte die Akzeptanz, weil der Importeur bei der Ersatzteilbeschaffung nicht von uns abhängig war.

- Außerdem wurden auch ICs (als second source) exportiert, man bekam auf diese Weise etwa 10 bis 15 West-Pfennige für eine DDR-Mark. Haarsträubend, aber wahr.

Viele Grüße aus Frankfurt (Oder) Axel

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Axel Froehlich

Am Thu, 01 Mar 2007 13:01:48 +0100 schrieb Hans-Jürgen Schneider:

Hallo Hans-Jürgen

Nein, ich brauche die nicht wirklich ;-)

Diese Sammlung kannten wir noch nicht. Dank für den Tipp.

Wir gehen davon aus, dass das Datenblatt authentisch ist und Du also Recht hast.

Viele Grüße Axel

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Axel Froehlich

Am Thu, 1 Mar 2007 13:19:34 +0100 schrieb Lutz Schulze:

Hallo Lutz

Der E355 wurde damals in Dresden entwickelt und hier in Frankfurt (Oder) produziert, weil es sich bei I²L (nicht I²C) um eine Bipolar-Digital-Technik handelt. (intergrated injection logic) Ob es eine Eigenentwicklung war, weiß ich nicht, aber das ist durchaus denkbar.

Viele Grüße Axel

Übrigens: Viele I²C-Businterfaces wurden in I²L-Technik realisiert ;-)
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Axel Froehlich

Am Thu, 1 Mar 2007 14:52:36 +0100 schrieb Axel Froehlich:

Ja genau, I²L.

Das Ding war ziemlich universell für damalige Zeiten. Microcontroller waren ja noch ein Stück weg ;-)

Das war recht robuste Technik IMHO.

Lutz

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Lutz Schulze

Axel Froehlich schrieb:

Es gab sogar schon Leute die sich daran mit wget ausgetobt haben. Wenn ihr also Sachen habt, die dort noch fehlen, dann immer her damit.

MfG hjs

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Hans-Jürgen Schneider

Ein nachgebautes NF-Verstärker-IC wurde in der DDR verbessert, da der Überlastschutz nicht funktionierte und Original wie Nachbau bei Kurzem am Ausgang explodiert sind. Einer der Ingenieure, der beteiligt war, sitzt im Zimmer mir gegenüber :-)

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Ralph A. Schmid, dk5ras

Hans-J=FCrgen Schneider schrieb:

Einen A4555, A4565 und A4580 habe ich aber noch nie in freier Wildbahn=20 gesehen (einen A2014 dagegen schon). K=F6nnte der Scan zum A224 aus dem=20 "Datenbuch Mikroelektronik Gesamt=FCbersicht" sein?

Guido

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Guido Grohmann

Guido Grohmann schrieb:

Ich auch nicht. Es wird wohl nicht mehr dazu gekommen sein.

Es sieht jedenfalls so aus. Aber es gibt da auch noch dieses:

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Und ich hab wirklich welche hier rumliegen.

MfG hjs

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Hans-Jürgen Schneider

Naja, dann kann ja die Explosion nicht ganz so schlimm gewesen sein. :-) :-) Gruss Harald PS: Wars der TBA810 bzw der A210K?

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Harald Wilhelms

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