Bleifreies Löten und entstehende Dämpfe

Hallo,

offensichtlich ist bleifreies Löten seit Samstag zumindest in der Industrie Vorschrift.

Mich würde vor allem interessieren ob die Dämpfe, die beim Verlöten von bleifreiem Lot entstehen, weniger gefährlich sind als die Dämpfe, die bei bleihaltigem Lot entstehen?

Sowas wie "Bleidämpfe" gibt es doch nicht, oder doch? Kann man sich eine Absauganlage mit bleifreiem Lot sparen?

CU

Manuel

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Manuel Reimer
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Die gibt es auch nicht mit bleihaltigem Lot, weil fuer die Dampfbildung das Blei beim Siedepunkt liegen muss, wie dies mir mal jemand bei 'de.sci.chemie' erklaert hatte.

Nein, wenn man auf das Einatmen von Kolophoniumdaempfe ganz verzichten will.

Gruss Thomas

--
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Thomas Schaerer

Thomas Schaerer schrieb:

Hallo,

na toll, und Wasser verdunstet auch nur bei Temperaturen =FCber 100 =B0C?=

Das war Unsinn, die Temperatur bedeutet ja eine statistische Verteilung=20 der Geschwindigkeit der Atome, wenn die Temperatur =FCber dem Schmelzpunk= t=20 aber unter dem Siedepunkt liegt sind trotzdem einige Atome schnell genug =

die Fl=FCssigkeit zu verlassen und damit Dampf zu bilden. Lediglich die Wahrscheinlichkeit wird kleiner wenn die Temperatur n=E4her= =20 beim Schmelzpunkt und weiter weg vom Siedepunkt liegt, aber unm=F6glich=20 wird es nicht.

Bye

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Uwe Hercksen

Uwe Hercksen schrieb:

Naja, ich wäre da vorsichtig. Blei ist chemisch-physikalisch schon sehr verschieden von Wasser (Atomgewicht, Dichte etc.)

Nun, beim Löten haben wir Temperaturen knapp über dem Schmelzpunkt. Bei deinem Vergleich mit Wasser wäre das knapp über Null Grad. Da verdunstet nicht allzuviel. Aber Ok, am Ende kommt bei Langzeitexposition sicher einiges zusammen.

MfG Falk

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Falk Brunner

Falk Brunner schrieb:

Selbst den Dampfdruck von festem Blei bei Zimmertemperatur kann man messen.

Genau, allerdings überwiegen beim Löten die Zersetzungsprodukte des Flussmittels ganz deutlich.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Dass Wasser so ziemlich die untypischste einfache chemische Verbindung und für Vergleiche ungeeignet ist, sollte man vielleicht erwähnen. Blei wird im flüssigen Zustand vom Prinzip her anders zusammengehalten als Wasser (und wenn es diesen Effekt nicht gäbe, wäre Wasser ebenso wie H2S bei Zimmertemperatur ein Gas).

Grüße,

Björn

--
BOFH excuse #414:

tachyon emissions overloading the system
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Bjoern Schliessmann

Bjoern Schliessmann schrieb:

Hallo,

na gut, dann nehmen wir halt Quecksilber bei Zimmertemperatur. Das=20 schmilzt bei -38,89 =B0C und siedet bei 356,58 =B0C, m=FCsste also bei=20 Zimmertemperatur ungef=E4hrlich sein, ist es aber nicht. Wichtig ist der Dampfdruck der Substanz bei der betrachteten Temperatur, =

nur wenn der sehr klein ist verdampft auch sehr wenig.

Bye

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Uwe Hercksen

Uwe Hercksen schrieb:

Und wie hoch ist der bei Blei bzw. genauer bei bleihaltigem Lot?

MfG Falk

Reply to
Falk Brunner

"Uwe Hercksen" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@mew.uni-erlangen.de...

Na ja, richtig gefaehrlich aber auch nicht. Ich kann mich nur an eine Geschichte erinnern, wo eine Familie, die jahrelang in einem Haus einer alten Spiegelfabrik wohnte, ueber Beschwerden klagte, weil unter den Dielen das Quecksilber zentimeterhoch stand.

--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at gmx dot net
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff/
de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
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MaWin

Ist es nicht.

Es gibt genügend industrielle Bereiche, in denen nicht bleifrei gelötet werden braucht (z.B. ITK Netzequipment) und sogar solche, in denen z.B. wegen der Zinnpest besser nicht bleifrei gelötet werden sollte (z.B. Luftfahrt).

Es macht sich nicht so gut, wenn ein Flieger runterkommt, weil irgendeine Lötstelle meint, plötzlich Nadeln spriessen lassen zu wollen.

Gruß Oliver

--
Oliver Bartels + Erding, Germany + obartels@bartels.de
http://www.bartels.de + Phone: +49-8122-9729-0 Fax: -10
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Oliver Bartels

Hallo Oliver,

aber man muesste dann die Absturzstelle nicht mehr aufraeumen, ist ja alles ROHS-konform. Und auch die Suche nach der Absturzursache waere einfacher...

Gruesse Hartmut

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Hartmut Schaefer

Manuel Reimer schrieb:

"in der Industrie" ist falsch. Und es ist auch nicht das "bleifreie Löten" Vorschrift, sondern es ist verboten, _bestimmte_ Produkte in Verkehr zu bringen, wenn sie Blei enthalten. ElektroG gibt's zum Download.

Vielleicht sogar gefährlicher als SnPb-Lot.

Nachdem Du das offensichtlich nur privat machst: bleibe beim SnPb-Lot!

Servus

Oliver

--
Oliver Betz, Muenchen (oliverbetz.de)
Reply to
Oliver Betz

Hartmut Schaefer schrieb:

mW sind Leichen bzw Teile derselben nicht RoHAS konform.

--
gruß hdw
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Horst-D.Winzler

...

Ach, deswegen sind bei den Anniet- und Clipsmuttern cadmierte Versionen ungern gesehen:-)

Olaf, ATA92 crimpt lieber als sie löten, Schultz

Reply to
Olaf Schultz

Ich kann mich auch noch an meienn Chemielehrer der 9. Klasse erinnern, der ein Reagenzglas voll Quecksilber auf dem Boden fallen lies. Die Klasse musste sofort raus, der komplette Boden des Saals wurde getauscht. Effektiv war der Chemieraum 2 Monate nicht durch Unterricht besuchbar, bis er wieder freigegeben wurde.

Gruß, Johannes

--
durch dei Verdunstung kült das sogar ziemlich gut
das ist wie schweiß. Hünde müssen da hecheln so wie Lüfter.
                              Markus Gronotte in de.sci.electronics
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Johannes Bauer

Johannes Bauer schrieb:

Naja, Paranoia lässt grüssen. ;-)

MfG Falk

Reply to
Falk Brunner

Wenn ich sowas lese denk ich mir meinen Teil dazu, z.B. das ein gewisser Torricelli oft und gerne mit Quecksilber experimentiert hat, daran aber nicht gestorben ist, sondern an Typhus, dass man aber ironischerweise zu damaliger Zeit sogar recht erfolgreich durch die Gabe kleinster Dosen von Quecksilbersalz behandelte.

Und die 3cm^3 Hg die in einem solchen Reagenzglaz sind, sind, =E4hm naja, nicht der Rede wert. Das meiste davon kann man mit einem L=F6ffel (sollte aber nicht aus Gold sein ;-)) einsammeln, den Rest f=E4ngt man mit Hg-Bindemittel auf, gibt den R=FCckstand in den Sonderm=FCll/Schwermetall und gut ist.

Wolfgang Draxinger

--=20

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Wolfgang Draxinger
*Falk Brunner* wrote on Mon, 06-07-03 22:56:

Paranoia? Die echte Angst, die mein Lieblingslehrer damals vor anrückenden Müttern hatte, konnte ich gut verstehen.

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Axel Berger

MaWin schrieb:

Alles relativ. In Märchen (z.b. Alice im Wunderland) kommen immer wieder die "verrückten Hutmacher" vor. Sie arbeiteten mit Quecksilber, worunter ihr Hirn entsprechend litt.

Die gefährlichsten Gifte sind meistens nicht die, die sofort zeigen, was sie drauf haben (da schützt man sich nämlich vor dem offensichtlichen Schadenspotenzial), sondern eher die schleichenden. Da braucht man z.T. Jahrhunderte, um zu merken, was da überhaupt läuft. Z.B. Trinkwasser in Bleirohren.

Servus Christoph Müller

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Christoph Müller

MaWin schrieb:

Hallo,

das war wohlm=F6glich in F=FCrth, gleich hier in der N=E4he. Da wurden=20 jedenfalls einige mit Quecksilber belastete H=E4user saniert.

Bye

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Uwe Hercksen

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