zerbrechende Loetstellen - bleifrei?

Zum dritten Mal in ein paar Jahren streikt die heimische Spülmaschine - eine popelige "Privileg 4800" - ca. 8 Jahre alt und nur ein bis 2 Mal pro Woche genutzt. Beim ersten Mal war der Trafo der Steuerung abgeraucht, weil die Leistungsaufnahme der Steuerung höher war als die Nennleistung des Trafo :-/ Jetzt hängt ein fetterer Trafo extern im Gerät. Mehr Hirnschmalz hat mich vor einem Jahr die Weigerung abzupumpen gekostet. Ursache war eine nicht-leitende Lötstelle am entsprechenden Relais.

Seit einer Woche war die Reinigungswirkung schlechter als sonst. Weil mit Warmwasser betrieben, viel nicht sofort auf, dass die Heizung ausgefallen war. Ursache stellte sich jetzt auch wieder als "zerrüttete" Lötstellen an einem Relais heraus:

formatting link
formatting link

Mit unbewaffnetem Auge fällt es (mir) schwer den Defekt überhaupt zu erkennen. An den Lötstellen hängt ein vergleichsweise leichtes Relais. Die Platine hängt in trockener Umgebung (Maschinentür) und ist keinen nennenswerten Erschütterungen ausgesetzt.

Was löst solche Defekte aus? Ungeeignetes Lot? Sind solche Defekte üblich?

Andreas

P.S. Ersatzplatine mit vermutlich identischen Problempunkten kostet >140¤

Reply to
Andreas Oehler
Loading thread data ...

Also schrieb Andreas Oehler:

Sieht mir trotzdem nach mechanischer Beanspruchung (Vibrationen???) aus.

Könnte schon mit Bleifrei zusammenhängen. Ich würde das ordentlich absaugen und kräftig mit gutem Lot "nachverbleien".

Wozu? Kann man doch locker nachlöten, wenn es noch keine Folgeschäden mit sich gebracht hat...

Ansgar

--
*** Musik! ***
Reply to
Ansgar Strickerschmidt

Am 23.02.2011 13:55, schrieb Andreas Oehler:

Im Verlauf von Vibrationen könnte es zu Resonanzen kommen mit "Brüchen"? Die Platine mal "lockerer" aufhängen.

--
mfg hdw
Reply to
Horst-D.Winzler

Wed, 23 Feb 2011 14:07:08 +0100, Ansgar Strickerschmidt:

Klar - selbstverständlich sind die Lötstellen mittlerweile mit bleihaltigem Lot nachgelötet und zudem mit ein wenig Kupferdraht verstärkt. Aber welcher durchschnittliche Spülmaschinenbesitzer wird sich da ranwagen? Da wird dann der Techniker gerufen, der die teure Steuerung tauscht und eine Rechnung von 250 ¤ da läßt.

Ich möchte nur lernen, wie ich vermeiden kann, daß meine Lötstellen in ein paar Jahren ebenso enden. Ich habe eine ganze Menge eigenentwickelte Steuerungen an ebenfalls leicht vibrierenden und erwärmten Anlagen im Einsatz. Teilweise hatte ich mich auch mit bleifreiem Lot versucht...

Andreas

Reply to
Andreas Oehler

Andreas Oehler schrieb:

Einfach sorgfältig nachlöten, bei 8 Jahre altem Gerät würde ich das verbleit machen, dennoch vorher möglichst das alte Zinn absaugen, mit Entlötlutsche oder -litze.

Die Art Lötstellenfehler ist mir gut bekannt aus der Unterhaltungselektronik,

"Gerät Richtig Umfangreich Nachlöten Dann Ist Gut"

kommt mir da u.a. in den Sinn, meinen Fernseher selbiger Fa. muss ich auch schon wieder regelmässig verprügeln, war bislang zu faul obigen Rat zu befolgen...

Jorgen

Reply to
Lund-Nielsen, Jorgen

Ansgar Strickerschmidt schrieb:

=2E

Mir auch.

Das halte ich f=FCr nicht allzu wahrscheinlich, wenn die Maschine wirklic= h Baujahr 2002-2003 ist.

Tilmann

Reply to
Tilmann Reh

Andreas Oehler schrieb:

en in ein

Die Platine scheint einseitig zu sein. L=F6tstellen in doppelseitigem/mehrlagigem Material mit Durchkontaktierungen sind grunds=E4tzlich erheblich stabiler gegen Vibration.

Tilmann

Reply to
Tilmann Reh

Vgl. links unten auf dem Foto wo nochmal so eine ist: wenn man das Board ungünstig aus dem Lötschwallbad nimmt kann es zu schlechten Lötstellen kommen. Das Lot ist am Relais-Pin und an den Durchkontaktierungen wegen der besseren Wärmeabfuhr bereits fest, aber innen noch weich und durch die Erschütterung bricht es dort auf. Durch den InCircuit-Tester kommts noch durch aber später wirds hochohmig. Das (Montags-)Board könnte man von Hand nochmal nachlöten.

Theoretisch kann man das verhindern indem man die Bohrungen nur wenig grösser als die Pins macht und damit viel weniger Zinn im Loch hat. Praktisch wird man bald nach der Layoutänderung festellen daß man Bauteile mit ungünstigen Toleranzen erhält die man kaum noch reinbekommt.

MfG JRD

Reply to
Rafael Deliano

ja, das bleifreie Lot ist nichts Dolles. Niedrige Löttemperatur, besonders an Bauteilen mit guter Wärmeableitung, tut ein übriges.

Und komplett nachlöten eine halbe Stunde.

Marcel

Reply to
Marcel Müller

"Andreas Oehler" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@n.nabendynamo.de...

Hi, sieht nicht nach Vibration aus, eher nach Wärmewechsel. Kreisrunde Bruchlinie auf der Idealhöhe dafür. Klar hilft dann Vibration auch nicht. Ich täte das mal asymetrisch nachverbleien, also nach dem Zusammenlaufen mit Flußmittel die Platine in Schräglage verlöten. Sieht auch garnicht nach Bleifrei aus. An einem so ständig losegehenden Übertrager hab ich das mal verbessert durch ein Stück Gummiunterlage, damit das Teil "vorgespannt". Wäre vielleicht auch hier die Lösung.

--
 mfg,
gUnther
Reply to
gUnther nanonüm

Wirklich? Mir springt sowas dickes immer sofort ins Auge weil ich auch bewusst danach suche.

Man kann jetzt darueber debatieren wie oft, aber ich wuerde sagen kalte Loetstellen kommen direkt nach defekten Elkos. Eigentlich freut man sich ja richtig wenn mal einen Fehler hat der nicht diesen beiden Kategorien zugeordnet werden kann.

Da letzte mal waren es bei mir Dioden in meiner Lichtmaschine am Auto. Da war auch eine schon soweit das sie ausgefallen war und deshalb hat die Ladekontrolle manchmal geglimmt und den anderen war anzusehen das sie auch bald soweit gewesen waeren.

Olaf

Reply to
Olaf Kaluza

Ich habe einiges mit bleifreiem Lot seit Jahren bei vielen Kunden im Einsatz. Und meine Geraete laufen 24/7. Ausserdem bewegen sie sich auch. (Roboter) Wichtig ist halt das die Loetstelle keinen grossen mechanischen Beanspruchungen ausgesetzt sind. Grosse und schwere Teile werden also angeschraubt. Dicke Elkos werden mit einem Klecks Klebstoff auf die Platine gesetzt. Potis und Schalter sind am Gehaeuse verschraubt und nicht nur in der Platine eingeloetet.

Aber natuerlich bei billiger Konsumerware wirst du soetwas nicht finden.

Olaf

Reply to
Olaf Kaluza

Bedanken kannst Du Dich vermutlich bei den Sesself.....n in Bruessel. Genau diesen Effekt hatte ich bei einigen Produkten aus oder fuer Eurolandia gesehen. Bleifrei in Verbindung mit Vibrationslast. Da heisst der Drill dann, aber auch _alles_ nachzuloeten. Denn es ist nur eine Frage der Zeit wann der naechste Sproedbruch kommt.

Wenn es kein RoHS Lot ist dann haben sie falsch geloetet, was aber selten vorkommt.

--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/

"gmail" domain blocked because of excessive spam.
Use another domain or send PM.
Reply to
Joerg

Sind absolut ueblich und hat nichts mit bleifrei zu tuen. Jeder der mal TV's repariert hat, kennt dieses Fehlerbild - insbesondere von Zeilentrafos. (Philips war - wenn ich mich recht erinnere - beruehmt und beruechtigt dafuer. War's das K11 Chassis?)

Ursache soll sein, dass beim Wellenloeten Bauteile mit relativ grosser Waermekapazitaet (Relais, Trafos) dem Lot um den Anschlusspin herum zu viel Waerme entziehen, waehrend das Loetauge die normale Loettemperatur erreicht. In der Mitte der Loetstelle fuehrt das dann zu thermischen Spannungen, die im Laufe der zeit bei mechanisch belasteten Loetstellen (haengende Montage, Vibrationen, thermische Zyklen) mit genau diesem konzentrischen Bruechen aufreissen.

Da Wellenloeten meiner Einschaetzung nach etwas aus der Mode gekommen ist, sieht man diesen Fehler heute eher seltener. Verfeinerte Prozesssteuerungen haben sicherleich auch dazu beigetragen, dass man dieses Fehlerbild meiner Erfahrung nach nicht mehr so oft sieht.

Gruss Klaus

Reply to
Klaus Bahner

schine -

^^^^^^^^^^^

F=C3=BCr bleifrei ist die Maschine ein wenig zu alt.=20

Boeing/Nasa sehen das anders. =20 /-----------

4.1.3 PDIP-20=E2=80=99s When combined with a NiPdAu part finish, the Sn0.7Cu0.05Ni wave solder=20=

alloy (SnCu) was by far the best performer, followed by the SAC alloy=20=

and then SnPb. When combined with a Sn part finish, the Sn0.7Cu0.05Ni=20=

wave solder alloy was still the best performer. Eutectic SnPb was the next best followed by SAC. \------------------- Entnommen aus der Zusammenfassung von:

formatting link
pdf (selten eine so detailierte Dokumentation gesehen)

------

--=20 Kai-Martin Knaak =C3=96ffentlicher PGP-Schl=C3=BCssel:

formatting link

Reply to
kmk

Hast Du mal ueberlegt wieviele PDIP Bauteile in moderner Elektronik noch vorkommen? Bei mir war das letzte, aehm, kopfkratz, muesste Mitte der Achtziger gewesen sein, kurz nach den Roehren :-)

Bei BGAs hingegen, Zitat "SnPb balls assembled with SnPb paste always outperformed SnAgCu (SAC) balls assembled with either SAC paste or SnAgCuBi (SACB) paste."

Wobei ich BGAs meide wie die Pest.

Dann in der Zusammenfassung auf Seite 15, Zitat "The results of this study suggest that for some component types, lead-free solders are as reliable as the currently used eutectic SnPb solder with respect to vibration.

Unfortunately, this study also demonstrated that with other component types, the lead-free solders failed before the Sn/Pb control."

Ein Flugzeug fliegt nicht gern mit "some" working component types :-)

Zitat "... it will become increasingly difficult for aerospace and military programs to procure electronics made with SnPb solder ...". Kann ich so nicht bestaetigen. Als ich eine Elektronik fuer die Raumfahrt entwickelte und hinterher alles mit dem Auftragsfertiger regelte hiess es dass das verbleit geloetet werden solle. Das war vor knapp zwei Jahren.

--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/

"gmail" domain blocked because of excessive spam.
Use another domain or send PM.
Reply to
Joerg

Dort schicken sie ja auch ganze Plutoniumreaktoren ins All, da macht's ein bisschen Schwermetall auch nicht mehr.

Au=C3=9Ferdem gelten die Vorschriften doch nur auf der Erde, oder? ;)

Vinzent.

--

A C program is like a fast dance on a newly waxed dance floor by people =
carrying
razors.
   --  Waldi Ravens
Reply to
Vinzent Hoefler

RoHS ist eh weitgehend ein Witz.

formatting link

Zitat "Car batteries would have a separate target of anywhere from 70 percent to 100 percent"

In USA sind wir derzeit m.W. bei 90%, Europa vermutlich aehnlich. Man muss hier die ganzen Bleigel-Batterien in chinesischen Weitstrahlerlampen mitrechnen, die bei Ableben oft achtlos weggeschmissen werden. Dagegen ist Elektronik winzig.

Vermutlich :-)

Die wollen nicht dass es in 20km Hoehe einen hoellischen Knall gibt weil eine Loetstelle ...

--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/

"gmail" domain blocked because of excessive spam.
Use another domain or send PM.
Reply to
Joerg

och

Der Punkt am PDIP ist, dass es Thru-hole Technik ist. Und die=20 ist von Elko bis Steckverbinder noch weit entfernt vom Aussterben. Und zuf=C3=A4llig war die Bruchstelle des OP an einem bedrahteten Baute= il. Mich hat =C3=BCberrascht, dass es signifikante Unterschiede zwischen=20=

Gold-Finish und HAL gibt.

Insgesamt ist die Lage auf jeden Fall nicht so, dass man bei=20 bleifrei ohne weiteres Hinaschauen die Diagnose "vibrationsanf=C3=A4lli= g"=20 stellen kann.

------

--=20 Kai-Martin Knaak =C3=96ffentlicher PGP-Schl=C3=BCssel:

formatting link

Reply to
kmk

Das ist beim OP ein Relais von erheblicher Groesse, was von der Masse her einem Steckverbinder naeher kommt. Und es sind offenbar saemtliche Loetstellen an diesem Relais durchgerumpelt.

Gerade bei Steckverbindern habe ich miese Erfahrungen mit Bleifrei gemacht. Nun kann ich aber nicht sagen ob die auch optimal durch den Loetprozess gelaufen waren.

Elko koennen wir bei Aerospace normalerweise nicht benutzen, die leben nicht lange genug und halten das Klima kaum aus. Bei Steckverbindern hat man im Gegensatz zu PDIP das Problem, dass da in Form eines Kabelendes richtig Masse mit dran haengt. So wie bei Relais, Potis, Encodern und dergleichen.

--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/

"gmail" domain blocked because of excessive spam.
Use another domain or send PM.
Reply to
Joerg

ElectronDepot website is not affiliated with any of the manufacturers or service providers discussed here. All logos and trade names are the property of their respective owners.