Wirkungsgrad Halogenlampen (Auto vs. Baustrahler)

Hallo Gruppe,

ich stöbere gerade im Internet und versuche, konsistente Aussagen über den Wirkungsgrad (lm/W) von Halogenlampen zu erhalten. Irgendwie kommen da schräge Aussagen zu Stande:

Zum einen betrachte ich eine "normale" Baustrahler-Halogenlampe, Typ R7s (78.3 mm), 150W. Energieeffizienzklasse "E", 2000 Lumen [1]. Macht 13.3 lm/W.

Zum anderen einen H3-Autoscheinwerfer. 55W, 1450 Lumen +-15% [2]. 26.4 lm/W.

Dass die Zahlen um den Faktor 2 auseinanderliegen, triggert meine hirninterne Plausibilitätsprüfung :-) Kann das echt sein, dass der Wirkungsgrad eines Autoscheinwerfers doppelt so gut ist wie ein 08/15 Baustrahler? Dass die wohl auf Wirkungsgrad optimiert sind, ist mir schon klar, aber ist das Ergebnis wirklich so drastisch? Oder mache ich einen Denkfehler und vergleiche Äpfel mit Birnen?

Viele Grüße, Johannes

[1]
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[2]
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>> Wo hattest Du das Beben nochmal GENAU vorhergesagt?
> Zumindest nicht öffentlich!
Ah, der neueste und bis heute genialste Streich unsere großen
Kosmologen: Die Geheim-Vorhersage.
 - Karl Kaos über Rüdiger Thomas in dsa
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Johannes Bauer
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Johannes Bauer schrieb:

Hallo,

dann nimm doch mal eine Halogen Niedervolt 12 V 35 W 500 Lumen, die hat

14,3 lm/W für 2000 h Brenndauer.

Bei höherer Farbtemperatur und deutlich niedrigerer Brenndauer wird auch der Wirkungsgrad deutlich besser, such mal nach Fotolampen.

Bye

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Uwe Hercksen

"Johannes Bauer" schrieb im Newsbeitrag news:jqaa0t$kjs$ snipped-for-privacy@news.albasani.net...

Ja.

Denn du ignorierst die Spannung und die Lebensdauer.

Gleicher Wirkungsgrad ist nur zu erwarten, wenn die Lebensaduer auch gleich angesetzt wird, und der Draht gleich heiss läuft, also je nach Spannung eine bestimmte Dicke hat.

Daher sind Halogenlampen an 230V~ erst ab einer bestimmten Leistung (deutlich über 100 Watt) ausreichend effizient, und für Leistungen darunter verwendet man 12V oder ähnlich heruntertransformierte Spannungen.

Eine Osram Halostar IRC 60W 12V GY6,35 44mm 64447 ES

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mit 1650 Lumen aus 60 Watt bei 4000 Stunden Lebensdauer ist mit 27.5 Lumen/Watt schon recht effektiv,

eine Osram 64575 1000W mit 33000 lumen mit 33 Lumen/Watt noch effektiver, aber hält nur 15 Stunden.

--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at gmx dot net
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Lies 'Die hohe Schule der Elektronik' von Horowitz/Hill bevor du fragst.
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MaWin

Am 2012-06-01 13:45, schrieb Johannes Bauer:

Wenn der Baustrahler mit 230 V arbeitet, dann liegt genau hierin die Erklärung. Hochvoltglühlampen (und Halogenlampen sind ja spezielle Glühlampen) benötigen für die gleiche Leistung (Spannung mal Stromstärke) einen höheren Widerstand, d.h. einen dünneren Glühfaden. Das geht auf die Lebensdauer. Bzw. bei gleicher Lebensdauer erreichen Niedervolt-Lampen eine höhere Temperatur und somit Lichtausbeute.

Hier wurde das mal vorgerechnet:

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Die Lichtausbeute steigt mit der Farbtemperatur sehr schnell. Näherungsweise gilt für Glühlampen das Plancksche Strahlungsgesetz, so dass Farbtemperatur=Temperatur. Dann ergibt eine Auswertung über die CIE V-Lambda-Kurve eine Lichtausbeute von 12 lm/W für Standardglühlampen (um

2700 Kelvin) und 15 lm/W für Hochvolt-Halogen (2800 K). Die 24 lm/W entsprechen dann etwa 3100 K, und 33 lm/W setzen etwa 3370 K voraus. Der Schmelzpunkt von Wolfram liegt bei 3695 K, aber es ist klar, dass Verdampfungsprozesse schon vorher einsetzen.

Siehe auch:

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Der deutsche Artikel mag für manchen leichter zu lesen sein, der englische hat mehr Details.

--
Gruß,
       Ingo
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Ingo Thies

Vor Jahren mal zusammengestellt...

Einflußfaktoren: Wendelaufbau (Doppel, Einfachfwendel), Drahtdicke, IRC oder nicht, Spannung, Leistung, Lebensdauer... BTW: Autolampen müssen IIRC eine Lebensdauer von 1000 Stunden haben (Zulassungsrelevant)... Das würde sich aber keiner im Haushalt bieten lassen...

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Viele Grüße,

Olaf

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Olaf Schultz

Johannes Bauer wrote on Fri, 12-06-01 13:45:

Ja. Erstens lassen sich kurze dicke Wendel viel besser ferigen und zweitens ist die Nennlebensdauer bei Nennspannung 100 h. Wenn sie länger als 3300 km hält, dann ist sie auch dunkler.

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Axel Berger

Ich glaube, ihr habt was vergessen: Die Wirksamkeit des Gases ist stark abhängig von der Temperatur. Indem man Halogenlampen dimmt, kann man die Lebensdauer sehr verlängern - bis durch den geschwärzten Glaskörper kaum noch Licht durchkommt.

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Hartmut Kraus

Und so sprach Olaf Schultz:

Seit wann halten Kompaktleuchtstoffröhren (oder Osram Glühobst) für den Hausgebrauch länger?

Die Narva 10.000h Glühbirne ist 1991 mit samt dem restlichen Betrieb abgewickelt worden...

Roland

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Roland Ertelt

1000h Lebensdauer sind für Haushaltsleuchten Standard. Das läßt sich seit Jahrzehnten jeder bieten :-(

Gruß, Ralf

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Ralf Kiefer

Am 02.06.2012 09:57, schrieb Roland Ertelt:

Und? Sowas bekommt man doch problemlos von verschiedenen Herstellern. Der Wirkungsgrad ist halt deutlich schlechter.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Olaf Schultz wrote on Fri, 12-06-01 22:42:

Jetzt noch einmal genau nachgeschlagen für H4:

100 Stunden für Fern- und 200 h für Abblendlicht jeweils bei 13.2 V Prüfspannung. Dabei 1650 und 1000 Lumen bei 60/55 Watt.
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Axel Berger

Ralf Kiefer wrote on Sat, 12-06-02 11:05:

Ja, es ist viel zu lange und damit zu teuer. Schon Eduard Rhein hat das in den Zwanzigern vorgerechnet. Seitdem sind die Strompreise real erst gefallen dann deutlich gestiegen, seine Rechnung ist heute unverändert aktuell.

Bei gleicher Lichtstärke braucht eine heißere Lampe mit weniger Lebensdauer spürbar weniger Strom. Dafür muß öfter eine neue gekauft werden. Das Preisminimum liegt bei deutlich weniger als 1000 Stunden. Sie sind ein Kompromiß zwischen Kosten und Lästigkeit des Wechselns.

Reply to
Axel Berger

Am 02.06.2012 09:57, schrieb Roland Ertelt:

Was in anbetracht der tollen Energiewende mit demnächst Strompreisen von einem Eur/kWh eine vorausschauende Aktion war.

Butzo

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Klaus Butzmann

Wenn ich mir angucke, wie lange das Niedervolt-Halogenglühobst in der alten Bude (10 a dort im Einsatz) gehalten hatte (hatte? oxidiert jetzt funktionsfähig im Keller, da die neue Bude mit KompaktESL,

5-Banden-Röhren und LED beleuchted wird)...

War teilweise schon in der Bude davor im Einsatz. Hat selbst Abstürz im Betrieb auf Fliesen überstanden (der Glühfaden). Das einzige, was in der Zeit mal versagt hatte: Eine Zweifaden-Autoglühlampe (H4?), bei der das Abblendlicht eh schon kaputt war und der Fernlichtfaden dann benutzt wurde.

Viele Grüße,

Olaf

Reply to
Olaf Schultz

Hmpf DIN EN 60809 von 1996 verweist auf IEC810 (nicht vorliegend) aber...

DIN EN 60810 1994: Für H4 12V: B3 350 h und T 700 h Für H4 24V: B3 180 h und T 500 h (Höhere Werte sind in Beratung)

Die vollständige TA 6 finde ich nur dummerweise gerade nicht..

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Olaf Schultz

Axel Berger schrieb:

Gut, dass Du es geschrieben hast, ich hatte gerade überlegt, ob ich von meiner Auflage das Kapitel scanne. Leider habe ich hier eine Auflage von

1951, die meines Großvaters von 1928, in der ich als Kind gelesen habe, ist leider mal auf einem Umzug untergegangen.
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Andreas Bockelmann

Axel Berger schrieb:

Hallo,

heutzutage ist es doch schick Verschwörungstheorien von geplanter Obsoleszenz bei Glühlampen zu verbreiten....

Bye

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Uwe Hercksen

Uwe Hercksen schrieb:

Das Phoebuskartell hatte ab 1924 wohl tats=E4chlich, u.a. mit vereinbar= ten=20 Strafzahlungen, daf=FCr gesorgt, da=DF keiner der gro=DFen Hersteller s= eine=20 Gl=FChlampen l=E4nger als 1000 Stunden brennen lie=DF und da=DF die reg= ionale=20 Aufteilung der Absatzm=E4rkte strikt eingehalten wurde. Das ging immerhin bis 1941 so (manche behaupten bis heute...)

MfG Rupert

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Rupert Haselbeck

Mag sein... Aber der Vorteil war, daß eine Lampe mit z.B. 60W von egal welchem Hersteller so ziemlich gleich hell war.

Gerrit

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Gerrit Heitsch

Moin!

Dann setz doch mit einem - in doppelter Hinsicht - Spartrafo die Spannung fürs Licht um 25% hoch und schraub Lampen mit niedrigerer Nennleistung rein.

Gruß, Michael.

Reply to
Michael Eggert

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