Was ist der Unterschied zwischen Elektronik-, Radio- und Bastlerlot?

OK, der Nebel lichtet sich. Dann bleibt mir noch die Frage welchen konkreten, praktischen Unterschied halogenhaltig / -aktiviert sowie halogenfrei macht? Danke im Voraus!

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Karl Self
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Hallo Joerg, vielen Dank f=FCr Deinen input. Das Problem ist dass Stannol auf der website die Bezeichnungen Bastel- / Elektronik- / Radio-Lot nicht verwendet, der Handel allerdings schon. Mein Baumarkt tut das und bei Conrad habe ich einen 10g "Pappwickel" mit Stannol Elektronikl=F6tdraht gesehen. Stannol verwendet dagegen Bezeichungen wie eben HS 10, diese umfassen allerdings unterschiedliche, sowohl bleihaltige als auch bleifreie, Legierungen. Und das ist f=FCr einen Laien wie mich schon ziemlich verwirrend! Ich frage mich wie Amateure den f=FCr sie richtigen L=F6tdraht finden sollen. Noch nicht mal der Conrad-Katalog leistet Hilfestellung!

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Karl Self

Stimmt, der Stannol Katalog und die Bezeichnungen sind, ahem, verbesserungsbeduerftig. Bei Kester ist das irgendwie klarer, aber m.W. bekommt man das in Europa nicht so leicht wie in USA. Im Zweifelsfall kannst Du Dich sicher an Jens wenden, der sich hier im Thread von der Firma Stannol gemeldet hatte. Was ich uebrigens sehr lobenswert finde.

Falls Ihr doch Kester Loetzinn bekommt, ich habe mit deren "No-Clean" bisher sehr gute Erfahrungen gemacht. Es ist inzwischen mein "Hauslot". Fuer grobere Sachen nehme ich allerdings oft Stannol. U.a. weil es weniger stinkt.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Hallo J=F6rg, hallo Karl und alle anderen! Die Bezeichnungen "Radio-, Bastler- und Elektroniklot" haben sich geschichtlich entwickelt und werden so von uns in DIY Bereich angeboten. Generell sind die Bezeichnungen erstmal zur groben Orientierung von Kunden, die ihren L=F6tdraht im Baumarkt kaufen. Die weiteren, wesentlich genaueren Bezeichnungen wie HS10, HF32 und auch KS115 oder S321 beziehen sich erstmal auf das Flussmittel, das im Draht enthalten ist. Aussen, um die Flussmittelseele kann jede m=F6gliche Legierung Einstufung und deren Aufbau:

Radiolot: Flussmittel HS10, Klasse F-SW26 oder DIN EN 29454.1 =3D

1=2E1.2B. Zusammensetzung ist hier Basis Kolophonium mit Zus=E4ten von org. Dicarbons=E4uren und halogenhaltigen Aktivatoren. Halogene sind nat=FCrlich wesentlich aktiver und k=F6nnen daher auf stark oxidierten Fl=E4chen die Oxide =FCber eine S=E4ure-Metalloxid Reaktion besser und schneller entfernen. Die R=FCckst=E4nde sind i.d.Regel No-clean, d.h. sie k=F6nnen an der L=F6tstelle verbleiben. Sie sind aber kritischer zu betrachten, wenn es in den Hochzuverl=E4ssigkeitsbereich hineingeht.

Hier wird eher das schw=E4chere Flussmittel Elektroniklot (Flussmittel HF32, Typ F-SW32 bzw. 1.1.3.B) eingesetzt. Braucht l=E4nger um die Oxide zu entfernen, also l=E4ngere L=F6tzeiten und keine bzw. schlechtes Fliess- und Benetzungsverhalten bei alten, stark oxidierten Oberfl=E4chen. Die R=FCckst=E4nde sind aber auch bei extremen Einsatzbedingungen der Baugruppe (hohe Temperatur, Luftfeuchte) noch sicherer, in Bezug auf Korrosionsanf=E4lligkeit, elektrolytische Korrosion usw......

Und Bastlerlot mit harnstoffhaltigem, wasserl=F6slichem Flussmittel Typ S321 sollte auf Elektronik eingentlich nicht eingesetzt werden, oder die R=FCckst=E4nde halt in einem w=E4=DFrigen Prozess gut entfernt werden (nicht nur lokal reinigen, das ist meist nur verwischen!!)

Was die bleifreien Legierungen angeht, hier sind eher neu entwickelte Flussmittel von Vorteil, wie z.B. KS100 (halogenfrei) oder KS115 (halogen haltig) mit Vorteilen bei der Verarbeitung (geringere Flussmittelspritzer, h=F6here Prozesstemperaturen, usw....) zu empfehlen.

Und die frage ob bleihaltig oder bleifrei, nun ja, das sei jedem selbst =FCberlassen. Ob man mu=DF oder nicht......

Gerne stehe ich euch auch in diesem Forum f=FCr weitere Informationen zu unserem Produkten zur Verf=FCgung. Falls meine Ausf=FChrungen zu sehr in Richtung "Werbung" gedeutet werden, was ja nicht gerne gesehen wird, k=F6nnen wir die Diskussion auch gerne per Email oder in unserem L=F6tforum unter unserer Homepage weiter f=FChren!

Gr=FC=DFe

Jens

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n=2E

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nawerwohl

Kein Problem. Du bewegst Dich tief im grünen Bereich. Oliver B. wird hier ja auch nicht ständig angerempelt... (SCNR)

Gerade diesen Hinweis auf ein firmeneigenes www-Forum empfinde ich mehr als Werbung, als den ganzen Rest des Postings...

Im übrigen bin ich gegen die Zersplitterung von Diskussionen.

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Kai-Martin Knaak
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Kai-Martin Knaak

Hallo Kai-Martin!

Alles klar, habe verstanden! (mit "etwas gut meinen" kann man es auch "verschlimmbessern".... (-8.....)

Jens

orum

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nawerwohl

Hallo Jens,

Unterhalb der Beitraege posten ist besser lesbar ;-)

Ein paar Tips zu Eurer Web Site:

Macht es in HTML, nicht dieses halbe Dutzend PDF Files, wo man nicht durchsteigt. PDF ist ok fuer MSDS und Datenblaetter, aber nicht zum Suchen auf Web Sites. Dann eine Gesamtliste, wo in einer Tabelle alle Lote drin sind. Sie kann ruhig ellenlang sein. Zum Beispiel wollte ich nachsehen, ob es ein Aequivalent zu unserem Kester No-Clean 15mil (0,3mm Aussendurchmesser) gibt, weil mich manchmal Besucher aus Europa danach fragen. Habe frustriert aufgegeben. Tip am Rande: Diese 0,3mm sind fuer Arbeiten an SC-75, 0402 und dergleichen immer noch zu dick. Da liegt IMHO eine Marktluecke.

Wenn es schon unbedingt dieses leidige PDF Format sein muss, dann bitte nicht wie jetzt in einem viel zu kleinen Frame anzeigen.

Last but not least: Listet nicht nur die Vertriebe, sondern auch bei welchen Baumaerkten, Versandhaendlern und anderen Geschaeften man Stannol Lot bekommt. Am besten mit deren Web Site, obwohl viele davon (zumindest hier in USA) das Design einer gescheiten Web Site nicht gebacken bekommen. Zumindest kann man damit aber die naechstgelegene Quelle finden.

FYI, die Web Site der Konkurrenz (Kester) ist auch nicht gerade ein Musterbeispiel, wie man es macht. Ein gutes Beispiel aus dem Bauteilsektor waere dagegen ON-Semi.

[...]
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Gruesse, Joerg

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Joerg

Das scheint wohl auch ein bisschen Geschmacksache zu sein. Ich selbst hab auch eine Rolle 0.3er (von Taiyo Electric) und schwoer da drauf, Ich hab aber schon Leute getroffen die alles mit 1mm geloetet haben und selbst 0.5er weit von sich gewiesen haben.

Olaf

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Olaf Kaluza

Hallo Olaf,

Da weiss ich aber nicht, wie sie SC-75 damit loeten. Sind dann hinterher an jedem Pin glaenzende Bowling-Kugeln dran?

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Olaf Kaluza schrieb:

Ich zum Beispiel jahrelang... Mittlerweile nehme ich aber auch schon

0.5er weil man wird ja auch älter ;)

Grüße Björn

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Bjoern Wieck

Joerg schrieb:

Also unter 0,5 (jetzt Bleifrei) habe ich auch noch nie benötigt. Meine kleine Rolle 0,35er Rolle Sn62PbAg2 hat schon eine recht dicke Staubschicht angesetzt. Aber wer weiß was jenseits von 0402 (Meistens aber ehr 0603) bzw. 0,4mm Pitch noch so alles auf mich zurollt *g* Wo immer es geht und Sinn macht, nehme ich allerdings dann auch Paste.

Moins Paul

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Paul Drachner

Moin Paul,

0201, schon gehabt. Und dann 01005, da wird es echt aetzend. 0,3mm erscheinen dagegen wie ein Gartenschlauch. Wenn Du das Loetzinn in die Naehe der Loetstelle bringst, wir auf einmal das Bild im Mikroskop ganz finster ....

Beim Debugging ist Loetzinn igendwie besser. Z.B. wenn man mal eben 249K auf R7 drueberloeten will oder schnell einen Messpunkt braucht. Ich habe noch einen ganz kleinen Rest mit Aussendurchmesser unter 0,2mm da, aber der ist beinahe aufgebraucht :-(

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Moin moin.....

0,23mm L=F6tdrahtdurchmesser gibt es als Standard bei den bleihaltigen Loten, ist aber recht teuer. Die bleifreien Lote sind etwas aufwendiger beim Ziehen, hier gibt es im Augenblick nur Muster mit 0,23mm, noch keine Serie......! Und f=FCr die Tipps zur Website, vielen Dank, aber es ist wirklich schwer bis unm=F6glich, es allen recht zu machen. Was eine Komplettliste zus=E4tzlich angeht, werde ich mal schauen, ob das machbar ist......

F=FCr 0201 und 01005 w=FCrde ich dann doch eher Lotpaste dosierf=E4hig empfehlen.....

Gr=FC=DFe Jens

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nawerwohl

Joerg schrieb:

Das wird dann auch schon wieder ehr was für Drahtbonden :-D Da ist wohl dann ein kleiner Delvotec fällig *g*

Moins Paul

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Paul Drachner

Moin Jens,

Das ist doch schon mal was. Wenn ich mir noch eine Frage erlauben duerfte, wie heisst denn die Typenbezeichnung oder Bestellnummer? Teuer waere nicht so wild und meine Kunden sind alle RoHS-exempt.

Ja, ist schon richtig. Nur zum Experimentieren (part stacking) geht die nicht so gut.

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Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com
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Joerg

Hallo J=F6rg, den Draht in 0,23mm Durchmesser gibt es z.B. =FCber

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zu kaufen, dort einfach L=F6tdraht + 0,23mm als Suchbegriff eingeben. Es ist dort der L=F6tdraht mit dem Flussmittel HF32, also Basis Kolophonium / Rosin, mit org.S=E4uren aktiviert, h=F6chstm=F6gliche elektrische Zuverl=E4ssigkeit der R=FCckst=E4nde in Legierung Sn60Pb38 Cu2. Ich hoffe, das gen=FCgt als Info? Gr=FC=DFe Jens

.=2E..und auch in bleifreien Loten gibt es schon 0,23mm, wie mir beim suchen der Artikelnummer klar wurde! Da hat unsere Fertigung gut dran gearbeitet in der letzten Zeit......shame on me.....

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nawerwohl

Danke, das ist eine gute Quelle. Ich denke mal, dort koennen auch Firmen aus anderen Teilen Europas bestellen.

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Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com
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Joerg

Bei RS finde ich nur die verbleite Version in zwei Gewichtsklassen:

361-2050 --> 100g, 15.35EUR 361-2038 --> 250g, 36.45EUR

Die Konkurrenz schläft nicht --- Gleicher Durchmesser, anderer Hersteller, andere Distributor:

FarnellNr 1115464: MULTICORE/LOCTITE, 0.23 mm, Sn95.5Ag3.5Cu0.7

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Kai-Martin Knaak                                  tel: +49-511-762-2895
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Kai-Martin Knaak

Erst vor Kurzem mußten wir dem Bestücker einige Platinen um die Ohren hauen, bei denen ein nachträglich handbestückter 680k in 0603 beim Nachmessen zwichen 500 und 700 k variierte, und der Widerstand abhängig war von der Polung des Meßgerätes, ebenso haben verschiedene Widerstandsmesser verschiedene Werte ergeben! Flußmittelreste unter den Widerständen, die vermutlich halbleiterartige Effekte ergeben haben, sonstige Beschaltung gibt es da nämlich nicht, die die Messung "in place" hätte beeinflussen können.

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Ralph A. Schmid, dk5ras

Unserer ältesten Kisten sind wohl um zwanzig Jahre alt, und die sind erschreckend selten zur Reparatur da.

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Ralph A. Schmid, dk5ras

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