Seltsamer Effekt(?) NiCad

Gestern bat mich ein Nachbar um erste Hilfe, alternativ letzte Ölung für ein wenig genutztes (ca. 3 Zyklen, jeweils tiefentladen plus überladen mit beiliegendem "Ladegerät") NiCd-Pack (7,2V ca 1,5Ah) aus einem kleinen Gartenwerkzeug.

Drei benachbarte Zellen hatten (zusammen) 0,4V Leerlaufspannung.

Bis 3A Ladestrom änderte sich nichts daran. Bei 6A stieg die Spannung einer Zelle in wenigen Sekunden auf ~2V, das gleiche Verhalten zeigten die andern zwei Zellen. Danach hatte das Pack 7,7V, nach 30 Sekunden Belastung mit 1,5A hatte sich daran nichts geändert.

Ich frage mich, welcher Effekt zu dieser Beobachtung geführt hat. Die drei Zellen waren praktisch tot bzw. völlig entladen und nach einem einzigen "Tritt in den Hintern" benahmen sie sich plötlich recht normal.

Der Nachbar meint, daß die Akkus nach einmaligem 10h-laden noch mindestens halb so lange halten, wie neu...

Falk

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Falk Willberg
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Ich hatte das mit einem Satz NiCd fuer Elektrowerkzeuge auch mal gemacht. Aber eher, damit sie noch ein letztes Mal durchhielten, bis der Gartenzaun fertig war. Danach waren die Dinger endgueltig platt wie eine Flunder.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Hallo Falk,

Durch Misshandlung sollen sich Kurzschlussbrücken bilden können, die mit dickem Dauerstrom oder etwas schonender mit einem Schuss aus einem aufgeladenen Elko beseitigt werden können.

Naja, die Selbstentladung ist dann auch meist gigantisch, was zur zügigen Wiederholung des Problems führt.

Siegfried

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http://www.schmidt.ath.cx
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Siegfried Schmidt

"Falk Willberg" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@mid.individual.net... ..

Hi, in NiCd bilden sich Nickelkristalle, die sind nadelspitz und sehr lang, wenn man "Pech" hat, bohren die sich durch alle Membranen und schließen den Akku kurz, der "tut dann so", als wär er garnicht da. Schafft man es, große Ströme durchzujagen, verblitzen/explodieren/verglühen diese Nickelbrücken, hinterlassen aber dann leider Löcher in den Membranen (meist nur Papier), durch die es meist nicht lange dauert, bis sich eine neue Brücke gebildet hat. Immerhin, wenn man den Akku gut warmlädt und damit für eine gewisse Durchmischung sorgt, entstehen keine so langen Kristallnadeln, man hat gute Chancen, daß der Akku sogar ne ganze Weile besser ist als je zuvor. Im Elektrolyt gebildete freie Nickelkristalle sind aber leider kaum wieder aufzulösen, gewisse Erfolge hatte ich mit brutalster Behandlung, Laden-umdrehen-"gegenladen"-umdrehen-laden---das ganze unter Wasser wegen Kühlung...und gegen Explosionsgefahr. Das ist nix für billige Kaufhauszellen, gelle?

Früher hab ich meine "kurzen" per Elko-Blitzbombe mit hoher Spannung aus 2 Farad freigeschossen. Je nach Erfolg platzte soein Akku, oder er war wieder nutzbar. War die gute alte Handquetschenzeit...habe die "defekten" Akkus der reicheren Kollegen "aufgebraucht" :-) und oft mehr Power rausgenuckelt als die je zu träumen wagten. Leider kann man sich aber nicht drauf verlassen, man muß sich jede Zelle bei der Schnell-Ladung angucken, und langes Lagern machts auch nicht besser. Hatte mal einen Satz, da haben sich gleichzeitig

3 Zellen entschieden, ihre volle Ladung autoaggressiv abzugeben...das Akkupack zerschmolz mit der Handgurke zu einem handlichen Plastikklumpen :-) war glücklicherweise die Blech-DNT, rauskratzen war simpel.
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mfg,
gUnther
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gUnther nanonüm

gUnther nanonüm schrieb:

Diesen Effekt kenne ich. Mich wunderte halt, daß der Akku nach dem Entfernen des Kurzschlusses sofort wieder recht niederohmig war und auch etwas Strom liefern konnte.

Die Aktion hatte auch eher den Zweck, das Ding schnell ans laufen zu bekommen, statt am Samstag nochmal in den -20% auf alles außer...- Baumarkt zu müssen.

Falk

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Volker Pispers' history of USA and terrorism mit englischen Untertiteln:
www.youtube.com/watch?v=n4H_E8b-qmo www.youtube.com/watch?v=WOZd3iCknZU
www.youtube.com/watch?v=qRWAyM26YV8 www.youtube.com/watch?v=qQ9Amuri6G8
www.youtube.com/watch?v=Z2ullkbVCL8
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Falk Willberg

"Falk Willberg" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@mid.individual.net...

Hi, das hättest Du vermeiden können, wenn Du den Kurzschlußknallstrom genauer gesteuert hättest. Sobald der Kurze sich auflöst, sofort unterbrechen, dann kann im Akku nur wenig Energie "nebenher" gespeichert werden. Ein bißchen ist leider unvermeidlich, da der innere Kurzschluß ja auch einen Innenwiderstand hat und ja gerade verblitzt werden, also überlastet werden soll. Da liegt dann kurzzeitig eine "innere Ladespannung" an...das lädt den Akku schon etwas auf.

--
mfg,
gUnther
Reply to
gUnther nanonüm

NiCd...normal. Wenn der Trenner perforiert ist, dann ist die Selbstentladung stark erhöht, ansonsten sind solche Zellen durchaus noch potent.

--

Ralph.

http://www.dk5ras.de/
http://www.db0fue.de/
Reply to
Ralph A. Schmid, dk5ras

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