Schaltnetzteil DVB-Receiver reparieren

Hallo,

bei der örtlichen Elektroschrott-Sammelstelle habe ich letztens einen DVB-Receiver mitgenommen.

Leider läuft der Receiver nicht. Man hört lediglich ein "Ticken" aus dem Netzteil. Das Ticken ändert sich nicht, wenn das Kabel zwischen Netzteil und Hauptplatine gezogen wird. Netzteil liefert laut Aufschrift 24V, 9V und 2,5V.

Zumindest einen Fehler konnte ich im 24V-Zweig ausmachen. Die Gleichrichter-Diode des 24V-Zweigs (UF108) leitet in beide Richtungen. Meine Vermutung: Dadurch verhalten sich die nachfolgenden Glättungs-Kondensatoren wie ein Kurzschluss, was die Ursache sein könnte, dass das Netzteil nicht sauber "anlaufen" kann.

Zwei Fragen:

- Kann ich das Netzteil ohne Gefahr mit ausgebauter Diode testen? Ich will prüfen ob die 9V und die 2,5V dann sauber anliegen, sodass ich weitere Defekte ausschließen kann. Soweit ich die Schaltung überblicken kann, wird die

9V-Spannung zur Regelung verwendet. Nach der ausgebauten Diode folgt nur ein Glättungs-C, eine Drossel und danach nochmal ein Glättungs-C.

- Ich werde morgen nochmal nachschauen, was laut Aufschrift am Netzteil am

24V-Zweig für ein Strom vorgesehen ist. Ich tippe aber darauf, dass die Diode grenzwertig dimensioniert war. Je nachdem ob grenzwertig oder nicht würde ich eine der folgenden Dioden als Ersatz nehmen:

UF4007 UF5408

Taugen diese als Ersatz?

Danke vielmals im Voraus

Gruß

Manuel

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Manuel Reimer
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Wenn auf die 9V geregelt wird kannst Du das wohl machen. Hänge aber sicherheitshalber eine kleine Last (100R-Widerling) auf die 9V

Kann man ein Stück weit am Elko dahinter abschätzen. 1000u->eher dicke Last, 100u->eher nur Abstimmspannung, VFD-Versorgung o.ä.

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Stefan Huebner

Beim einem Schaltnetzteil sind die meist nicht so gross. Sitze gerade an einem dran. 25uF, etliche Ampere :-)

--
Gruesse, Joerg

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Joerg

Stefan Huebner schrieb:

Wenn DVB-S, dann sicherlich für die LNB-Versorgung.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Ist DVB-S. Wenn ich das Ding hinkriege, soll es einen noch in Betrieb befindlichen analogen Sat-Receiver ablösen.

Ich werde später mal prüfen, was auf 24V so an Strom gezogen wird. Die neue Diode wird dann auf jedem Fall mit ausreichend Reserve geplant. Platz ist nämlich genügend vorhanden und an ein paar Cent mehr oder weniger soll es nicht scheitern.

Außerdem hole ich später mal meinen Schrottplatinen-Fundus raus. Schon denkbar, dass in einem anderen Schaltnetzteil eine einigermaßen passende Diode zu finden ist.

Da bisher keiner Stellung zu meiner "Diodenliste" genommen hat: Solange die Diode "Ultra Fast" ist, mit größer 24V Spannung klarkommt und der maximale Strom mit dem der Diode zusammenpasst, ist sie OK, richtig?

Gruß

Manuel

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Manuel Reimer

Manuel Reimer schrieb:

24V reichen nicht, es ist ja ein Sperrwandler, also nicht unter 60V.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

=20

und der=20

Das ist doch sicher ein Flyback-Converter (Sperrwandler), wie bei diesen kleinen Netzteilen =C3=BCblich. In der Ladephase hast Du bei denen einen = stark negativen Ausgang (je nach Wicklungsverh=C3=A4ltnis am Trafo zwischen etw= as weniger als Ausgangsspannung bis so etwas 3*Ausgangsspannung). Du musst a= lso nicht auf 24V, sondern vorsichtshalber auf 5*24V, also > 120V dimensionieren.

Gru=C3=9F, Michael Karcher

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Michael Karcher

Danke für die grobe Erklärung. Danke auch an Dieter Wiedmann. 100%ig verstehe ich die Zusammenhänge aber leider nicht. Kommt die stark negative Spitze daher, dass im Sekundärteil die Dioden sperren und der Trafo so in dieser Phase "leer läuft"?

Zu den Dioden. Laut Netzteil-Aufschrift fließen im 24V-Teil nur 400mA. Folglich ist die 1A-Diode eher nicht überlastet worden. Ich habe Videorecorder-Netzteile geschlachtet und habe jetzt folgenden Typ zu bieten:

BYW98-200

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"Ultrafast Rectifier". Ist die schnell genug? Taugt die als Ersatzteil oder sollte ich doch lieber etwas passenderes bestellen?

Weiterhin habe ich folgende Typen ausgebaut: BYV28-200 (wohl ein recht alter Typ, vermutlich ähnlich wie die BYW98-200) BYV10-60 (nicht schnell genug(?) und zu geringe Spannungsverträglichkeit)

Mich bringt etwas ins Grübeln, dass die Original-Diode auf 1000V ausgelegt war. Allerdings sind die 200V über den 60V von Dieter und über deinen 120V. Sollte also OK sein?

Von kleineren Netzteilen könnte ich sicher auch noch ein paar Dioden ausbauen, da es sich da aber um defekte China-Böller handelt, traue ich den Dioden nicht.

Gruß

Manuel

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Manuel Reimer

Manuel Reimer schrieb:

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Kannst du nehmen.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

usgelegt

er deinen

Die 1000V-Version kostet nicht nennswert mehr Geld als die 200V-Version, und daher haben viele Hersteller zur verringerung der Vielfalt im Lager einfach nur die 1000V-Version auf Vorrat. Alles ab 120V halte ich wie gesagt f=C3=BCr OK, mehr schadet nur in sofern, als Dioden mit h=C3=B6her= er Spannungsfestigkeit h=C3=A4ufig langsamer sind, und vielleicht eine gerin= gf=C3=BCgig h=C3=B6here Flussspannung haben. Die "ultrafast"-Dioden sind aber allesam= t schnell genug. Und auf 0.1V wird es bei den 24V nicht ankommen.

en

e ich

Gute Wahl. Mir ist mal so ein 5V/2A+12V/2A-Netzteil (f=C3=BCr externen Be= trieb von ATA-Platten gestorben, mit einem fetten Kurzschluss in der Shottky-Diode, die die 5V gleichrichten sollte. Die war eigentlich auch ausreichend dick spezifiziert (40V Sperrspannung, 4A), und sehr stark belastet habe ich das Netzteil nicht (hing zu der Zeit eine Notebookplatte dran, die haben knapp 1A Anlaufstrom). Nachdem ich die Diode durch was dickeres ersetzt habe, habe ich mal nachgemessen, und die Spitzen =C3=BCberschreiten 20V tats=C3=A4chlich nicht. Eine gute Idee, de= n China-B=C3=B6ller-Dioden nicht so direkt zu trauen.

Gru=C3=9F, Michael Karcher

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Michael Karcher

Danke für den Link. Die einzige Frage, die offen bleibt: Warum treibt man so einen Aufwand und "speichert" erst Energie in einem Trafo um sie dann auf der Sekundärseite nach dem Sperren des Transistors wieder abzugeben? Warum wird nicht "klassisch" transformiert?

Danke. Habe ich gestern eingebaut. Hoffe die Diode hat die etwas längere Lötzeit nicht irgendwie übel genommen, aber die Drähte waren schon sehr dick und zu allem Überfluss auch oxidiert.

Mit der neuen Diode läuft das Netzteil scheinbar wieder. Zumindest bekomme ich eine Power-LED und kann zwischen Standby und Betrieb hin und herschalten. Später messe ich die Spannungen am Netzteil und prüfe dann die Funktion.

Danke an alle für die Tipps!

Gruß

Manuel

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Manuel Reimer

"Klassisch" hieße ungeregelt, und das will man ja eben nicht. Der dann nötige Linearregler würde ja wieder unnötig heizen. Und von den SNT-Topologien ist der Sperrwandler, zumindest für kleine Leistung bis etwa 200W, die einfachste Möglichkeit. Schau die doch mal auf der o.g. Website die anderen Topologien an, die mit Netztrennung.

formatting link

Mach das, aber ersetze die Diode später besser durch eine ungebratene. Und die Siebelkos auf Kleinspannungsseite solltest du auch prüfen, oder gleich ersetzen. Ebenso den kleinen Elko (so 47uF/50V) auf der Primärseite.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Am 14.04.2011 09:25, schrieb Dieter Wiedmann:

Ich denke mal es ging um Sperrwandler gegen Gegentaktwandler ("klassisch").

Gegen den Gegentaktwandler sprechen da wohl die zusätzlichen Gleichrichterdioden, zusätzliche Transistoren und eine entsprechende Ansteuerung. Bei kleinen Leistungen hat man da wohl dann auch mehr Verluste.

Aber ich hätte dazu noch eine ganz andere Frage- wenn man Gegentaktwandler sieht, dann sind die immer mit Halb- oder Vollbrücke gezeichnet- warum nicht eine Primärwicklung mit Mittelanzapfung und dazu zwei einfach anzusteuernde "N- Kanäler"?

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Heiko Lechner

Heiko Lechner schrieb:

Möglich.

Speicherdrossel nicht vergessen!

Schau mal ins Netzteil deines nichtmobilen Rechners, die sind fast alle so aufgebaut.

Hier ein etwas antikes aus der Zeit vor ATX:

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Weshalb die auf der erwähnten Website nicht speziell berücksichtigt wurden kann ich dir auch nicht sagen. Möglicherweise hat mans gemacht, weil man die Daten von Trafo und Drossel ja einfach aus der Vollbrücke herleiten kann.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

OK. Ich bestelle dann am besten direkt eine ganz neue. Da ich die Löcher in der Platine jetzt schonmal vergrößert habe, werde ich direkt einen

3A-Typ verwenden:

UF 5404

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Das mit dem Prüfen dürfte etwas schwieriger werden? Muss man doch wohl vor dem Messen ausbauen. Mein vor kurzem angeschafftes neues Multimeter kann auch Kapazität messen. Am Messerkzeug scheitert es also nicht.

Sekundärseitig wird sicher Low-ESR fällig sein. Was ist mit dem Elko auf der Primärseite?

Auch etwas anderes werde ich noch prüfen: Die Hauptplatine hat eine ungenutzte Buchsenleiste und auf der Frontplatine sind 4

7-Segment-Anzeigen unbestückt. Ich will mal prüfen ob es damit getan ist, die nachzubestücken und ein Flachband zu ziehen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass in der Firmware ein Unterschied ist. Den Aufwand werden die sich wohl nicht machen.

Gruß

Manuel

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Manuel Reimer

Manuel Reimer schrieb:

Kommt ganz aufs Messgerät an.

Besser wärs es könnte den ESR messen.

Ebenso.

Möglich. Aber bevor du da Mühe rein steckst miss mit dem Oszi. Bei der geringen Frequenz tuts auch ein Soundkartenoszi.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Am 14.04.2011 10:47, schrieb Dieter Wiedmann:

Bei primär getakteten Netzteilen mit Gleichrichterbrücken ohne Trenntrafo und/oder Differentialmeßkopf werden Messungen mit dem Oszi auf der Primärseite spannend.

--
mfg hdw
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Horst-D.Winzler

Eher nicht.

Sind denn Probleme mit den Elkos zu erwarten, wenn die Spannungen am Ausgang OK sind? Defekter Elko im Primärkreis könnte für einen Knalleffekt sorgen. Hier werde ich wohl mal einen passenden neuen Low-ESR-Elko auf Verdacht einbauen.

Anderer Gedanke: Kann man nicht auf einen möglichen Defekt schließen, wenn man das Netzteil einige Zeit laufen lässt, dann Strom abstellen und Temperatur der Elkos prüfen?

[7-Segment-Anzeigen]

So wie das ausschaut werden alle Pins der Anzeigen auf ein Flachband gelegt. Es wird also auch ein Voltmeter reichen um festzustellen, ob die entsprechenden Anschlüsse vom Microcontroller bedient werden.

Gruß

Manuel

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Manuel Reimer

Horst-D.Winzler schrieb:

Es ging dabei nicht um Messungen am Netzteil.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Manuel Reimer schrieb:

Nicht gleich, aber möglicherweise schon bald.

Kein Knalleffekt, der kleine Elko siebt nur die Versorgungsspannung des Reglers.

Naja, zumindest einen LNB solltest du dann dranhängen, ersatzweise auch einen 100R/5W Widerstand.

Naja.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

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