Röhrenfrage: ECLL800 von RSD?

Hallo liebe Zielgruppe,

ich habe gerade bei ebay eine verkaufte Röhre ECLL800 von RSD in Verpackung gesehen. Frage in die Rund (und besonders an die "alten Ossis;-)": Wurde die ECLL800 tatsächlich in der DDR nachgebaut oder war das umgestempelte Ware vom "Klassenfeind"? Nach meiner bisherigen Kenntnis wurde die Röhre ausschließlich von Lorenz (und den Nachfolgern SEL/ITT) gefertigt. Mit Hoges-Label habe ich die auch schon gesehen, aber die haben, swiw, ohnenin alle möglichen Röhren unter ihrem Namen gelabelt.

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Andreas Bockelmann
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M.W. hat es die auch von Tungsknall gegeben und Ungarn war damals ja hinter dem eisernen Vorhang, auch wenn dort eine Art Gulaschkommunismus herrschte.

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Gruesse, Joerg 

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Joerg

Joerg schrieb:

Du hast die Röhrenzeit ja noch wesentlich aktiver mitbekommen, ich nur als Restaurator alter Grundig Bausteine von Vattern, von daher glaube ich das einfach mal.

Ich habe nur noch nie vorher eine ECLL800 gesehen, die nicht auf Lorenz zurückzuführen wäre. Und da ich vor einigen Jahren aus einem "die-werden-nicht-billiger"-Gedanken ein paar NOS-Exemplare gebunkert habe und immer noch ab und zu mal in die Bucht schaue, war ich ganz verwundert, RSD-NOS zu finden.

Aber wenn Tungsram die auch gerfertigt hat, dürfte klar sein, was bei/für RSD gestempelt wurde.

Auf jeden Fall gefällt mir Deine Antwort besser als "die ist nur vom Stempel her ECLL" :-)

Jahrelang tauchten bei ebay auch ECLL800E auf. Irgendeine EC-Schießmichtot und zwei EL95 in einem fürchterlichen Drahtverhau mit einem Novalstecker und drei Fassungen. So etwas passt in keinen hier eingelagerten Grundig.

Da ich gerade bei Grundig bin: Die ELL80 (Grundig NF1, z.B.) sind anscheinend völlig ausgestorben, die wurden nach meiner Kenntnis doch zumindest von Lorenz(und NAchfolgern) und Valvo/Philips gefertigt. Zumindest wurden in der Bucht schon Grundig NF1 mit Valvo-Bestückung angeboten.

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Andreas Bockelmann

Zwangslaeufig, weil Transistoren beim Fernsehhaendler zwei bis fuenf D-Mark das Stueck kosteten. Roehren hingegen konnte man beim Sperrmuell reihenweise aus Radios und Fernsehern zupfen und die hatten erheblich mehr Zunder.

Da hast Du weise gehandelt. Tungsram baute alles moegliche nach, aber meist nicht sehr gut. Funkamateuren sind z.B. deren PL509 reihenweise um die Ohren geflogen. Sie hatten allerdings ein schmackiges Logo, rot natuerlich:

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Manchmal stand auch "SB-Elektronik" drauf, doch m.W. waren das gestempelte Ostroehren, die aus den Tungsram-Fabriken in Ungarn oder der Tschechoslowakei stammten.

Kann sein, dass die hier noch welche haben:

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Das waren alles Boutique-Roehren. Die 6HU8 koennte eine Alternative sein, ist aber schmerzhaft teuer, mit Versand aus den USA erst recht:

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Wenn es kein Stilbruch ist, koennte man auf FETs umstellen. Damit bekommt man den weich komprimierenden Klang auch einigermassen hin. Ich habe bis auf die Hammond Orgel und einen Heathkit HW-100 Transceiver alle meine Roehrengeraete einem Rundfunkmuseum gegeben, deshalb muss ich die Jagd nach NOS Roehren nicht mehr mitmachen.

Ich weiss noch, wie ich als Jugendlicher eine teilweise Neuberoerhung des Transceivers machen musste. War alles total ausgelutscht. Da musste man damals echt fuer ansparen. Dann die Bestellung bei Eugen Queck und hoffen, dass es auch ohne Bruch ankommt. Vermissen tue ich diese Zeit nicht.

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Gruesse, Joerg 

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Joerg

Joerg ( snipped-for-privacy@invalid.invalid):

Hier ist ein Foto von den Teilen:

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Da gibt es noch ein paar, aber keine Neuware:

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73 de Tom
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Thomas 'Tom' Malkus

Mir wird schlecht ...

Dieser Kombinationskram von Leistungsroehren erschien mir bereits in meiner Jugendzeit nicht sinnvoll, da die Dinger schon einzeln ueber die Anodenverlustleistung heiss wurden. Wenn NF Roehrenendstufe, dann ordentlich mit 6L6, EL36 oder PL36. Meine hatte PL509, musste aber spaeter zerrupft werden, weil ich die Roehren und das Gehaeuse fuer eine HF Endstufe brauchte.

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Gruesse, Joerg 

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Joerg

Das war auch mein Eindruck. Stimmt, Jan Wüsten hatte das Dingen auch mal vorgestellt, gesehen habe ich das zum ersten Mal in er bucht bei meiner periodischen Marktsondierung nach den Originalen.

Naja, damlas war es wohl der Kostendruck. Unter anderem hatte Grundig mir dem NF25 eine komplette Stereoenstufe, die nur aus zwei ECLL800 bestand. war in Konzertschränken und im großen Zauberspiegel eingebaut. Problem dabei: Der Transistor rollte gerade an.

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Andreas Bockelmann

M.W. war das Mitte der 60er, da war der Transistor laengst da. Selbst ich kleiner Stepke hatte damals ein Transistorradio. Schon 10 Jahre frueher haetten sie es merken muessen:

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Grundig war IMHO nie so richtig an der Spitze, was Technologie anging. Habe frueher viele Radios und Fernseher von denen repariert und es war recht altbacken da drin.

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Gruesse, Joerg 

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Joerg

Joerg schrieb:

Es durfte auch nie etwas kosten. Der Grundig NF2 (habe selbst einen) wird in der Bucht als "High End" gefeiert, dabei kennt dieser noch nicht einmal den Ultralinearbetrieb. Da mein Grundig ohnehin auf Restaurierung wartet, überlege ich, die vorhandenen Übertrager durch Ultralinear-Übertrager auszutauschen.

SABA hatte die Entwicklung aber noch deutlicher verpennt. Die EL503 im VS-110 war eine imposante Röhre, nur kam sie so spät, dass sie keiner mehr nennenswert eingesetzt hat. Wer heute einen VS110 hat, kennt die Schwierigkeiten, hier noch Ersatz zu bekommen.

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Andreas Bockelmann

Am 03.11.2013 09:18, schrieb Andreas Bockelmann:

Bei Ultralinear-Übertrager werden - in der Regel - die prim./sek. Wicklungen verschachtelt gewickelt und auch mehr auf die Symmetrie der Gegentaktwicklung geachtet. Ist das nicht der Fall, lohnt sich der Umbau nicht.

Mit der EL503 lassen sich Übertrager bauen, die sehr streuinduktionsarm sind. Überhaupt, die Induktivität der prim. Wicklung ist merkbar geringer. Noch besser wären dann aber PPP-Endstufen. Nur, die EL503 war bei ihrem Erscheinen längst veraltet. Sie ist viel zu spät erschienen.

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mfg hdw
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Horst-D.Winzler

Das ist es was ich nicht verstehe. Die kleinen Leistungstransistoren waren frueher nicht teurer als Roehren, eher billiger. Solange man sie nicht wie ich als Ersatzteil beim Fernsehhaendler kaufen musste. Man sparte sich damit viel an Kupfer und Trafoblech.

Ich hatte mal eine Liste fuer Ersatztransistoren an einem Camping-Wandler 6/12V -> 112V, mit Preisen. Sie waren erstaunlich billig gegenueebr Roehren wie 6L6.

Ob sich das lohnt? Ausserordentlich huebsch ist das Lochblechkaestchen ja nicht. Ich mochte immer die italienischen Geloso Kaesten. Deren Radioempfaenger fand ich nicht so gelungen, aber die Amps hatten echt was klassisches, besonders wenn ohne Hutze betrieben:

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Hier werkelt noch ein Hammond AO-29:

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Diese Amp Strips in den Orgeln behielten sie in Roehrentechnik lange bei, wohl nach dem Motto "If it works, don't try to fix it". Aber fuer die dicken Leslies setzen sie sehr frueh auf Transistoren:

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Technologisch waren die auch recht weit hinterher, aber Gehaeuse-Design und Qualitaet in der Fertigung, das konnten sie exzellent. Wir haben immer noch einen Saba 8100 in Betrieb, schleiflackweiss:

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Die Saba Lautsprecher waren nicht so toll, da haengen jetzt JBL dran.

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Gruesse, Joerg 

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Joerg

Die damaligen Leistungstransistoren eigneten sich nicht für große Leistung bei gleichzeitig hoher Übertragungsqualität. Wollte man damsl beides gleichzeitig, wäre der Transistorverstärker wesentlich teurer gekommen.

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mfg hdw
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Horst-D.Winzler

Die Transistorverstaerker in den Hammond Leslies waren gegengekoppelt, um dieses Problem weitgehend zu umschiffen. Eine Huerde war damals allerdings die niedrige Transitfrequenz der Ge-Leistungstransistoren. Doch wurde fuer die hoeheren Frequenzen nicht viel Leistung gebraucht und so konnte man das durch einen zweiten kleinen Verstaerker ausbuegeln (wurde jedoch zumindest in den alten Leslies nicht gemacht).

Der Klang dieser Orgeln ist derart unerreicht, dass der Musikdirektor der hiesigen David Letterman Show m.W. $65k fuer die Totalrestaurierung seiner Hammond hingeblaettert hat.

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Gruesse, Joerg 

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Joerg

Joerg schrieb:

Blasphemie "Greecones rulez" :-)

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Andreas Bockelmann

Den habe ich jetzt nicht geschnallt ...

Stilbruch ist das vielleicht, aber immerhin ist auf die Art ein Stueck gusseisern robuster deutscher Wertarbeit erhalten geblieben. Wie der Uralt Kaefer vorgestern, der an der Ampel alle anderen stehenliess, er hatte einen Achtzylindermotor drin.

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Gruesse, Joerg 

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Joerg

Greencones, Lautsprecher mit grünem Konus, eine spezielle SABA Geschmacksrichtung.

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Ich habs auch eher mit JBL2441 und Alnico :-)

Butzo

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Klaus Butzmann

Am 03.11.2013 00:04, schrieb Joerg:

VIelleicht haben auch die immer auf second source geachtet.

SCNR

Hanno

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Hanno Foest

Am 03.11.2013 16:59, schrieb Joerg:

Aus deinem Philco-Link:

"Chrysler decided to discontinue all-transistor car radios after 1956. Chrysler then made a decision to start using the new technology of hybrid car radios, by Philco and Motorola, on all of its 1957 cars. The hybrid car radios could be produced at much lower cost than the all-transistor car radios, since transistors, at that time, were still expensive compared to vacuum tubes."

Ging erst 1963 weiter mit komplett transistorisierten Geräten.

Hanno

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Hanno Foest

Hast schon recht, $150 Aufpreis waren damals heftig und sowas war nur fuer Early Adopter. Es wurde auch vom Marketing verpatzt und wenn man keine "critical mass" erreicht, floppt ein Produkt.

Das lag hauptsaechlich daran, dass die Roehrenhersteller ein letztes Aufbaeumen hinlegten. Neuentwicklung von Niederspannungsroehren, Nuvistors, Preise runter bis an die Schmerzgrenze, Outsourcing nach Mexiko. Doch die Glocken hatten geschlagen, es war sonnenklar, dass die Roehre verloren hatte. In den 60ern noch ernsthaft Audio-Geraete mit Roehren zu entwickeln, war einfach nicht mehr sinnvoll. Weiterbauen, ok, aber nicht neu entwickeln.

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Gruesse, Joerg 

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Joerg

Joerg schrieb:

[ECLL800]

Vollste Zustimmung, konnte auch nie nachvollziehen, warum man so viel grosse Systeme in eine Röhre quetschen wollte. Handkehrum, Endstufen mit 2 x ECL86, typischerweise in Ultralinear, waren durchaus top und langlebig. Hab übrigens irgendwo noch einen passenden Ausgangstrafo (verschachtelt), falls jemand dringend Bedarf hat...

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mfg Rolf Bombach
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Rolf Bombach

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