Reparatur Audio-Endstufe - Kondensatoren durch HF gegrillt / Schwingneigung bekä mpfen?

Hallo NG,

ich habe hier einen wunderschönen Stereo-Verstärker Siemens RV420. Mit einer diskret aufgebauten MOSFET-Endstufe und IIRC 2x100W Sinus an 4 Ohm.

Jetzt hat es seit geraumer Zeit (auch und gerade im Leerlauf) aus dem Gerät raus nach "reichlich warmer Leiterplatte" gerochen, ohne dass sich die Funktion geändert hätte. Jetzt fiel plötzlich der eine Kanal durch extreme Verzerrungen aus. Also Kiste aufgeschraubt, und was sehe ich da? Ein Kondensator (C706), seinen Nachbarn nach zu schließen 22 nF, keramisch, bedrahtet, der direkt parallel zum LS-Ausgang liegt, nahe bei den Klemmen, hat sich in kleine grüne Brösel zerlegt, und seine Lötstellen sind, nunja, gut getoastet. Und sein Kollege vom anderen Kanal sah auch nicht mehr wirklich frisch aus, nur noch nicht ganz so bröselig.

Das kann doch im Klartext nur heißen, dass da reichlich HF drüber gegangen ist... oder?

Getauscht ist sowas ja schnell, nur wüsste ich halt gern, was man da ggf. an anderer Stelle machen kann, damit da gar nicht erst so viel HF ankommt. Ein Schaltplan von der Kiste wäre auch schick, wenn jemand sowas hätte... aber vielleicht kann mir ja jemand mit einem allgemein gehaltenen Prinzip-Schaltplan einer MOSFET-Endstufe etwas auf die Sprünge helfen und die Zusammenhänge kurz und knapp erläutern. Vor allem, auf welchem Wege da solche Schwingneigungen bevorzugt entstehen.

Die Endstufe ist für 4 Ohm ausgelegt, dranhängen tun aber JBL Control 1 SE Boxen (man gönnt sich ja sonst nix ;) ), die AFAIK 8 Ohm haben. Inwiefern hat das einen Einfluss drauf? Die Leitungen zu den Boxen sind links ca. 6 m und rechts ca. 10 m lang (primitive 2x1,5 mm^2 Litze, also nix Wohnzimmeruntypisches).

Gruss und danke

Ansgar

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Ansgar Strickerschmidt
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Hallo Ansgar,

Gruen ist schon verdaechtig, das ist auch mir nur bei extremer Stromueberlast passiert. Allerdings begleitet von einem gepflegten Knall.

Da sollte ueberhaupt keine HF sein. Haenge einmal ein schnelles Scope an diese Stelle, am besten ueber einen Widerstand, damit nicht die Tastkopfkapazitaet etwas vertuscht. Falls das tatsaechlich schwingt, helfen eventuell 10-30ohm Serienwiderstaende direkt an den Gates oder eine Ferritperle. In dem Fall solltest Du auch den Hersteller ueber das Problem informieren.

Kopplung zwischen Gate und Drain. Induktivitaeten in diesen Leiterbahnen. Wie haette Kuhlenkampf gesagt? Kann passieren, sollte aber nicht.

Dagegen sollte jede gescheite NF-Endstufe gefeit sein. Du hast ja die zulaessige Impedanz nicht unterschritten.

JBL Boxen sind schon was feines. Waren meiner Frau aber zu gross, deshalb sind sie jetzt unten im Family Room.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Meinst Du, Siemens interessiert das heute noch?

Hm - Control 1 zu groß? Was nimmst Du stattdessen, diese kleinen Bose-Würfel?

cu Michael

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NP: Weird Al Yankovic - Amish Paradise
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Michael Schwingen

Hallo Michael,

Wenn es hart schwingt, sollte es. Allein schon aus Haftungsgruenden. Da sollte man nicht warten, bis mehrere Beschwerden von Piloten vorliegen, dass deren ILS Indikator kurz vor dem Aufsetzen immer an der gleichen Stelle "spinnt".

Wir haben dann einen "Rio" Stereo von SonicBlue besorgt. Der Hersteller war laut Geruechten gerade dabei, Kruke zu machen, und da gab es einen sehr guten Preis. Boxengroesse etwa wie ein Schuhkarton, ziemlich schwer, sehr guter Klang. Unsere JBL sind fast einen Meter hoch.

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Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com
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Joerg

Hm - mein Gefühl sagt mir, daß Siemens seit diversen Jahren nichts mehr in dem Bereich verkauft - wenn da bisher nichts aufgefallen ist, dürfte es sich wohl eher um einen Einzelfall handeln.

Die Control 1 ist 23cm*15cm*14cm "groß" und hat dafür einen durchaus brauchbaren Klang - ich habe schon größere Schuhkartons gesehen.

cu Michael

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Michael Schwingen

Michael Schwingen schrub:

Die Kiste ist jetzt ca. 12 Jahre alt, und sie war ein Restbestand, der anlässlich der Auflösung der "Braune Ware"-Abteilung von Siemens im Werksverkauf verhökert wurde $KUMPEL hat mir den günstig mitbesorgt. Ist ansonsten aber, finde ich, ein recht edles Gerät.

Ich glaube auch, dass der Schaden mit alterungsbedingt ist, und sich selber verstärkt: Innenwiderstand steigt -> HF produziert mehr Spannungsabfall -> mehr Erwärmung -> Alterungsprozeß beschleunigt sich -> ... -> Kondi putt.

Habe jetzt mal testweise 10nF reingelötet, in Ermangelung passender

22nF-er. Mal sehen, wie es dann mit dem Schwingen aussieht. Einklich[tm] sollte es die Dinger gar nicht brauchen, an der Stelle... Auf dem Lautsprecher-Kanal B (getrennt schaltbar) sind noch die original 22er drin. Wenn ich irgendeinen Unterschied bemerke, wird halt erstmal Ausgang B aufgekocht, und dann die Kondis pauschal gegen was Neues Passendes gewechselt. :)

ACK. Ist halt, wie der Name sagt, als Nahfeld-Kontrollmonitor gedacht. Auch als Regalbox aber nicht wirklich schlecht.

*g*

Ansgar

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Ansgar Strickerschmidt

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