Rauscharmes Mikrofon

Moin!

Ich würde gern ein paar sehr leise Geräusche aufnehmen. Verzerrungen spielen für mich keine Rolle, Rauschen hingegen dürfte deutlich stören. Um Brummen zu vermeiden, soll die Mikrofonkapsel direkt in eine kleine Weißblechbüchse mit Vorverstärker.

Welcher Wandler würde hier am besten passen? Dynamisch, Electret, Piezo,...?

Dank und Gruß, Michael.

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Michael Eggert
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Back-Electret waere mein Fovorit. Es sei denn, Du musst fuer Koerperschallaufnahme mechanisch ankoppeln.

Normale Electret sind auch recht gut. Bei Electret Kapseln gibt es gute und weniger gute, wo nur ein Billig-JFET drin ist.

--
Gruesse, Joerg

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Joerg

Moin!

Hm, rein vom Gefühl her hätte ich gedacht, daß große Kapseln dem Schall mehr mechanische Leistung entnehmen und daher ein geringeres Eingangsrauschen (umgerechnet auf den Schalldruck) haben. Electret sind eher klein...

Hach, es könnt so einfach sein, wenns klare Datenblätter gäbe.

Electret: Hier bietet Digikey wenigstens eine Auswahlmöglichkeit nach SNR an. Die beste, eine Panasonic-Kapsel, hat laut Datenblatt ">62dB SNR" - bezogen worauf? Aufs Signal bei 1Pa @ 1kHz?

Dynamisch: Da hätte Reichelt was im Angebot, mit spärlichen Angaben:

1mV / Pa @ 1kHz, 200 Ohm. Wenn ich mich nicht verrechnet habe, machen die 200 Ohm bei Raumtemperatur und 20 kHz Bandbreite ein Rauschen von 0,25 µV. Relativ zu 1mV (1Pa,1kHz) gibt das immerhin 72dB SNR. Das wäre dann 10dB besser als die beste Electret-Kapsel, die ich gefunden hab. Ist das auf diese Weise vergleichbar?

Keramisch: Was auch immer das ist, Conrad verkaufts für 4 Euro. 30mm Durchmesser, "Sensitivity -60dB (Gummibärchen?) Response 30-15kHz, Capacity 750pF". Sehr aufschlussreich.

Gruß, Michael.

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Michael Eggert

Schon, doch grosse Kondensatormikrofone sind suendhaft teuer und wenn es ganz eng wird, kann man Arrays bauen. Tun wir ja bei Antennen auch.

Grosse Tauchspulmikrofone sind auch eine Moeglichkeit, wenn die Membran einige cm gross ist. Falls man die denn irgendwo bekommt.

Das ist gerade im Audiobereich eine Qual.

Normalerweise ja.

Das haut hin. Jetzt kannst Du auch sehen, wie rauscharm Dein Vorverstaerker fuer dynamische Kapseln sein muss, unter 2nV/rtHz. Das geht zwar, aber nicht mit einfachen Opamps. Selbst der bei Audio-Leuten beliebte LM833 liegt gut doppelt so hoch. Dazu kommen Einstrahlungen in diese Leitung. Bei Electret ist der Pegel hoeher und man braucht keine Klimmzuege beim Verstaerker zu machen. Wobei allerdings eine Tauchspulenkapsel mit riesiger Membran an die Empfindlichkeit guter Electret Kapseln herankommt (aber eben bei nicht trivialer Beschaffung).

Man muss bei Electret fuer hohe Anforderungen aus dem Billigbereich der unempfindlichen Kapseln heraus. Das faengt so in dieser Kategorie an:

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So etwas wuerde ich fuer den Profibereich gleich abhaken.

Leider kenne ich keine europaeischen Hersteller von Kapseln, nur USA und Asien. Sebastian Zuendorf (alias "Zuendi") ist der Audio-Profi in dieser erlauchten Runde, vielleicht weiss er eine gute Quelle bei Euch.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Letzteres stimmt so nicht. Es gibt durchaus dauerpolarisierte Kapseln in größeren Bauformen als die gennante Panasonic weiter unten. Die Membrangröße hat relativ wenig mit dem Funktionsprinzip zu tun.

Im Audiobereich haben wir eher das umgekehrte Problem: Großsignalfestigkeit war lange Zeit bei Kondensatorkapseln ein Problem. Will heißen: Die Dinger waren einfach zu empfindlich, um laute Signale verzerrungsfrei übertragen zu können. Nicht umsonst ist es erst in den letzten paar Jahren üblich geworden, auch perkussive Instrumente oder Bläser mit Kondensatormikrofonen im Nahfeld zu mikrofonieren.

Was für ein Grenzschalldruckpegel ist denn angegeben? Ein Mikrofon, das mit z.B. 140dB spl max angegeben ist und 12dB Eigenrauschen aufweist, kann bei diesem Maximalpegel logischwerweise

128dB SNR liefern. Wenn spl max nicht angegeben ist, liegt obige Annahme nahe.

Was für ein Anwendungszweck ist denn angedacht?

Zuendi

--
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Sebastian Zuendorf

Prinzip ist klar: Membranfläche * Hub.

Das Problem bei dynamischen Mikrofonen ist einfach die große Masse von Membran und Spule.

Ich kenne leider auch nur die "üblichen Verdächtigen", die aber idR nur für den Eigenbedarf fertigen (lassen). Mit den Panasonic Kapseln habe ich einige Spielereien gebastelt. Das _sehr_ rauscharm zu bekommen ist aber nicht sooo trivial. Evtl. könnte man auf eine Ersatzkapsel eines Pro35 von Audio-Technica oder eine Kapsel eines anderen Herstellers zurückgreifen. Dazu wäre es aber ganz praktisch zu wissen, wofür das Ding gedacht ist und was es kosten darf. Andere Kandidaten wären AKG und Schoeps, wobei vor allem letztere nicht gerade billig sind.

Zuendi

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 Industrie-Koffein in einer kandiszuckergepufferten Lösung."
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Sebastian Zuendorf

Michael Eggert schrieb:

n

Zu die rausch=E4rmsten z=E4hlen HF-Kondensatormikros. Allerdings auch zu=

den teuersten. Vom Preis-/Leistungsverh=E4ltnis w=FCrde ich dir ein Elektret-Kondensatormikro empfehlen, git ausgesprochen billige. Teste es einfach mal.

--=20 mfg hdw

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Horst-D.Winzler

Das klappt inzwischen? Interessant. Bisher kannte ich da halt dynamische Mikros als Allheilmittel.

--

Ralph.

http://www.dk5ras.de/ http://www.db0fue.de/
http://www.bclog.de/
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Ralph A. Schmid, dk5ras

Joerg schrieb:

Man kann sehr wohl solche Mikrofone gegen Geld bekommen. Da kein Wort über die Charakteristik gesagt wurde, wäre vielleicht das MD 21 von Sennheiser eine mögliche Wahl: Kugel, große Membran und als dynamisches Mikro rauscharm und mit kleinem Innenwiderstand. Dieses Mikro ist auch recht einstrahlungssicher, weil es symmetrisch an den Verstärker angeschlossen wird. Datenblaat ist hier zu finden:

formatting link

HTH, Holger

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Holger Bruns

Unabh=E4ngig von den bereits gegebenen Tips solltest du Dir vielleicht =FCberlegen, ob Du den Schall zus=E4tzlich b=FCndeln kannst. Dabei bringt wohl bereits eine einfache Styropor-Blumenschale einen ziemlichen Gewinn. Gruss Harald

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Harald Wilhelms

Hallo Jörg,

Das wäre ja noch schöner, dann würde ja jeder Dödel sofort sehen...

dass das gerade mal ein bischen mehr als 10 Bit Auflösung ist. Man stelle sich so was mal vor: Da käme raus, dass das ganze Gedöns um 24 Bit und wasweisichnichtsonstnochwas eigentlich für die Katz ist, weil nach paarundsiebzig dB ohnehin Schluß wäre, weil die Micros nicht mehr her gäben... Wie war das damals noch gleich mit der Diskussion um das 32 Bit Digitalmikro in der s.e.d.

Marte

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Marte Schwarz

Hallo,

Michael Eggert schrieb:

Elektret wurde ja schon genannt.

Das ist gar nicht immer das entscheidende. Eine symmetrische Übertragungsstrecke wirkt auch Wunder.

Was in der Disziplin auch funktioniert, ist einfach ein wirkungsgradstarker Breitband-Lautsprecher. Da selbiger keinen Billig-FET hat, hat man das Rauschen selbst im Griff. Da leistet man sich mal für 2,50 einen BurrBrown-OP und das Thema Rauschen ist im Griff. Auf die Tour habe ich hier ein fest installiertes Babyfon gebastelt. Lautsprecher (60Ohm) als Aufnehmer an ca. 20m TP-Kabel angeschlossen, kleiner Verstärker mit Steckernetzteil in unserem Zimmer. Dessen Eingang ist komplett symmetrisch und auch symmetrisch geerdet. Da ist Brummen trotz der langen, passiven Leitung kein Problem. Das Gerät ist so empfindlich, dass man jeden Atemzug des schlafenden Kindes hören kann, obwohl der Aufnehmer ein paar Meter weg ist. Ebenso hört man das Strömungsgeräusch des Wassers in der Heizung, was mir zuvor niemals aufgefallen war. (Nein sie gluckert oder pfeift nicht.)

Mit Elektret-Mikros habe ich auch schon recht empfindliche Aufnahmen gemacht. Aber so extrem ist es mir damit noch nicht geglückt.

Marcel

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Marcel Müller

Ja, das geht inzwischen ganz gut. Meine Lieblinge an Trommeln aller Art im Live-Betrieb sind inzwischen Audio-Technica Pro35x und Shure Beta 98. Beide eignen sich auch herorragend für die Abnahme von Bläsern und werden idR. sehr nah an der Schallquelle positioniert. Dauerpolarisierte Kapseln BTW.

Mit extern polarisierten Großmembranen hat man das ja "schon immer" gemacht. Prominente Beispiele wären da AKG C-414 und das allgegenwärtige Neumann U87 - letzteres wurde und wird trotz seines geringen Grenzschalldruckpegels auch gerne mal an Bassdrums benutzt.

Zuendi

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Sebastian Zuendorf

Nimm mal ein Sennheiser MKH in die Hand bzw. auf den Kopfhörer. Ich habe damals[tm] zu meiner Kameraassistentenzeit lustige Dinge damit erlebt. Vor einem Interview saßen wir in einem Wartezimmer und aus purer Langeweile bin ich damit auf Geräuschsuche gegangen. Nicht erklären konnte ich mir das zeitweise plötzlich auftretende recht laute Summen, das teilweise Gesprächsfetzen im Raum deutlich überdeckte. Des Rätsels Lösung war eine halb tote Biene unter einem Stuhl, die man aber mit nacktem Ohr nicht wahrnehmen konnte...

Zuendi

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Sebastian Zuendorf

Marcel M=FCller schrieb:

en

iff.

Geht noch einfacher. Man nehme einen Endstufentrafo aus einen alten R=F6hrenradio. Die niederohmige Verbindungsleitung zwischen Lautsprecher und Trafo ist gegen Einstreuugen derart unempfindlich das sie nicht mal abgeschirmt werden mu=DF. 0,75 NYFAZ reicht.

--=20 mfg hdw

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Horst-D.Winzler

Moin!

[Dynamisch 72, Electret 62 dB SNR @ 1Pa, 1kHz]

Ach, für sowas hat man doch noch ein paar LT1028 (1nV/rtHz) in der Schublade.

Darum Blechbüchse.

Sofern die Klimmzüge wirklich schon eingebaut sind.

Ich hätt schon gern was, das sich einfach beschaffen lässt. Bei dynamisch kann man sich auf die Daten wenigstens halbwegs verlassen, bei Electret merkt man erst später, wenns beim Händler oder Hersteller wieder mal etwas billiger werden musste und 20dB mehr rauscht als im 5 Jahre alten Datenblatt.

Nun, ~15mm empfinde ich jetzt nicht als riesig - außer eben im Vergleich zu Electret. Besagte Panasonic hatte ich eigentlich schon als "gut" eingeordnet (oder meinst Du Boutique-Electret-Kapseln? :-)), und die rauscht wie gesagt 10dB mehr.

Insofern würde ich rein von den Daten doch eher sagen, daß eine gute (teure, große) Electret vielleicht an eine billige dynamische Kapsel rankommt. Oder meintest Du mit "Empfindlichkeit" jetzt V/Pa ohne Rücksicht aufs Rauschen?

Das ist noch so eine Sache bei den Datenblättern... Eigentlich verstehe ich unter "sensitivity" eines Empfängers etwas, das sich aufs Rauschen bezieht... Hier also sowas wie der dem Rauschen äquivalente Schalldruck. Die Hersteller bezeichnen damit aber nur die Ausgangsspannung pro Eingangsschalldruck, also eher sowas wie "gain".

Gruß, Michael.

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Michael Eggert

Moin!

Danke, ich meinte schon eine Kapsel für wenige Euro, die man leicht bei einem unserer üblichen Verdächtigen bekommt...

So ein paar Spielereien wie "Autobahn in 2km Entfernung mit und ohne Schallschutzwand vergleichen". Eben wirklich leise Geräusche aufnehmen, wobei es aber nicht um besondere Klangerlebnisse geht.

Gruß, Michael.

Reply to
Michael Eggert

Moin!

Danke, aber ich war wohl etwas unpräzise... Ich suche jetzt kein Mikrofon für 300 Euro, sondern eher eine Kapsel für 3 Euro (Größenordnung, dürfen auch 5 Euro sein).

Gruß, Michael.

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Michael Eggert

..

Welcher D=F6del guckt sich den Datenbl=E4tter an? Es ist doch viel einfacher, f=FCr einfachste RTFM-Fragen die Newsgroup zu nerven. :-) Gruss Harald

PS: Dieses Posting bezieht sich ausdr=FCcklich n i c h t auf diesen Thread, sondern ist mehr allgemein als typisches Verhalten in Foren und Newsgroups gemeint!

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Harald Wilhelms

Moin!

Ähm Moment, das Signal bei 1Pa @ 1kHz ist ja nur eine Vergleichsgröße und nicht gleichbedeutend mit Vollaussteuerung. Darum ja meine Frage, worauf sich das angegebene SNR denn nun bezieht.

Wie gesagt, einen dem Rauschen äquivalenter Schalldruck anzugeben (also Ausgangsrauschen/Gain wie bei allen komplexen Geschichten von Tunern über Fotoempfänger bis Opamps) wär wohl zu einfach....

Gruß, Michael.

Reply to
Michael Eggert

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