MMIC (MSA0885) bringt keine Leistung

Ich habe hier ein uraltes Projekt ausgegraben, ein DDS mit einem AD9850 (lag schon seit Jahren in der Kiste, nun war endlich auch mal eine Platine dafür fertig). Nach dem obligatorischen Tiefpass möchte ich den Pegel gern auf 10 dBm anheben, das wären also 0,7 V[rms].

Dazu wollte ich nun ein MMIC MSA0885 von HP benutzen, das ebenfalls schon ewig in der Schublade schlummert. Es will mir aber partout nicht gelingen, da eine vernünftige Leistung draus zu erhalten. Viel kann man ja an der Schaltung nicht falsch machen: am Eingang eine Einkopplung über 10 nF, am Ausgang der Bias-Widerstand von 100 Ohm, und die HF mit 10 nF ausgekoppelt. Die DDS läuft derzeit erstmal fest auf 10 MHz. Das MMIC sollte ja eigentlich keine wirliche untere Grenzfrequenz haben, auch wenn alle Daten erst bei 0,1 GHz beginnen.

Solange ich die Ansteurung von Seiten der DDS gering halte, sieht das Ausgangssignal gut aus. Das geht aber nur bis zu einem Pegel von 2 dBm (285 mVrms). (Die FFT des Oszis erzählt mir dort, die erste Oberwelle hätte -30 dBc, der Sinus ,,sieht gut aus''.) Wenn ich den Pegel anhebe auf 6 dBm, dann beginnt sich der Sinus augenscheinlich zu verformen (die FFT sagt -20 dBc für die erste Oberwelle), und bei 12 dBm flacht der obere Teil des Sinus dann deutlich ab. Das Datenblatt meint aber, dass 12 dBm drin sein sollten.

Die Verstärkung ist so bei 26 dB, das ist ein wenig unter den angegebenen 33 dB, aber würde an sich genügen.

Mit verschiedenen Bias-Widerständen und Versorgungsspannungen habe ich gearbeitet, aber ohne augenscheinliche Änderungen. Die Betriebsspannung des MMIC liegt bei 6,5 V, das ist im unteren Bereich der Toleranzen (6,2 V werden als Minimum angegeben).

Das Ausgangssignal wird direkt an den Oszi geführt, dort sitzt an einem T-Stück ein 50-Ohm-Abschluss.

Hat noch jemand 'ne Idee, außer dass das MMIC am unteren Ende der Toleranzen sein könnte? Wenn ich recht drüber nachdenke, die Angabe der Ausgangsleistung ist bezogen auf 1 dB gain compression, aber heißt das wirklich, dass die "gain compression" nur auf einer Halbwelle wirkt?

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Joerg Wunsch
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Diesen MMIC kenne ich nicht, dem Dingen geht vermutlich nur die Luft aus und ja, dann verzerrt zuerst eine Halbwelle. Gibt mal mehr Saft drauf, so 10-12% unterhalb der Schmerzschwelle.

Oder in der Kruschtelkiste weitergraben, ob sich nicht noch ein MMIC mit mehr Ruhestrom findet.

Oliver, jetzt weggucken: Notfalls kann man die Dinger auch parallel schalten. Nur nicht die ganz heissen Eisen.

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Joerg

Hey...genau dasselbe hab ich auch mal gedacht. :-)

Bei mir war es so das alles im oberen Frequenzbereich, ist sag mal

5Mhz und drueber, gut aussah. Aber darunter sind dann die abenteuerlichsten Dinge passiert. Hab dann eine Weile mit Widerstaenden, Kazitaeten, Kupferblech und Induktivateten rumgespielt.

Bevor es an Weihwasser und Vodoopuppe ging hab ich dann aufgeben und einen Operationsverstaerker genommen und seitdem geht es. (AD8039)

Olaf

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Olaf Kaluza

Joerg schrieb:

Dürfte einer der ersten MMICs gewesen sein. Die Teile liegen schon recht lange in der Kiste, die habe ich mal aus purer Begeisterung darüber gekauft, dass man fix und fertige UHF-Verstärker nun so schön einfach zu kaufen bekommt. ;-) Das Herstellungsdatum auf der Packung zeigt 9914. Baut HP überhaupt noch Halbleiter?

OK.

Naja, das wird so schon alles recht warm.

Habe mal ein Bild vom Oszi gemacht:

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Oben das Ausgangssignal, auf einigermaßen 10 dBm getrimmt. Unten die FFT dafür.

Ich habe noch ein zweites MSA0885 da, kann ja mal gucken, ob das besser ausfällt. Ansonsten nur noch MSA0685, die sind eher nach unten skaliert (kleinere Spannung, kleinerer Strom, kleine Leistung).

Hast du sonst noch 'ne Empfehlung, was man dafür derzeit kaufen würde?

Rein HF-mäßig, vermute ich, oder? Gleichspannungsmäßig dürften die Betriebsspannung zweier unterschiedlicher Exemplare ja so unterschiedlich sein, dass bei direkter Parallelschaltung nur einer die Last trägt.

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Joerg Wunsch

Olaf Kaluza schrieb:

Seltsam. Ich dachte, die Teile wären DC-fähig. Haben die irgendeine Bootstrap-Schaltung, die intern per Ladungspumpe eine höhere Spannung erzeugt?

OK, ein HF-fähiger OPV wäre natürlich auch 'ne Idee. Danke für den Tipp.

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Joerg Wunsch

Das ist jetzt Avago geworden.

Das sieht wie das typische "Puste ausgehen" aus. Leider ist die Angabe nsec/div abgeschnitten. Frequenz? Ist vielleicht etwas zuviel kapazitive Last dran? Ist die Induktivitaet auch kapazitaetsarm? Notfalls eine grosse und eine kleine in Serie.

Falls Du einen HF-Transistor a la BFS17 hast haenge den mal als Folger dran.

Das waere Oliver's Metier. Ich machen an sich alles mit HF-Transistoren, wegen 2nd Source und BOM Kosten. Der MSA0886 sieht jedenfalls aehnlich aus (und geht m.W. bis DC).

Ja, HF-maessig, sonst ginge es nur wenn sie vom gleichen Wafer sind und das weiss man nie so genau.

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Joerg

Moin!

Welche Versorgungsspannung hast Du denn? Wenn die recht dicht an der Bias-Spannung des MMIC ist (und der Widerstand entsprechend klein), kanns das Ausgangssignal schon verbiegen. Wenn man nicht mehr Spannung zur Verfügung hat, hilft die im Datenblatt eingezeichnete Drossel.

Natürlich kann der MMIC auch hinüber sein, die Biester sind schon recht empfindlich (Hitze + ESD).

Was neuere Typen angeht, kannst Du einfach mal bei minicircuits blättern, ich verwende zur Zeit je nach Anwendung die GALI und LEE.

Gruß, Michael.

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Michael Eggert

|> Hat noch jemand 'ne Idee, außer dass das MMIC am unteren Ende der |> Toleranzen sein könnte? Wenn ich recht drüber nachdenke, die Angabe |> der Ausgangsleistung ist bezogen auf 1 dB gain compression, aber heißt |> das wirklich, dass die "gain compression" nur auf einer Halbwelle |> wirkt?

Miss mal den Strom und finger an den Pins rum. Wenn das Ding irgendwo "oben" schwingt, kommen die seltsamsten Effekte raus.

Natürlich könnte es auch kaputt sein. Obwohl ja "nur" bipolar, habe ich auch schon ein paar unter unklaren Umständen zerschossen, und das war nicht mit 30dBm am Eingang ;)

--
         Georg Acher, acher@in.tum.de
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Georg Acher
[...]

Falls parallel schalten zuviel Gaensehaut bereitet und es unbedingt ein MMIC sein soll, vielleicht geht dieser:

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Sieht auf jeden Fall mindestens 6dB muskuloeser aus. Digikey hat sie, ich weiss nur nicht was man bei Euch so bekommt.

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Joerg

|> Falls parallel schalten zuviel Gaensehaut bereitet und es unbedingt ein |> MMIC sein soll, vielleicht geht dieser: |> |>

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|> |> Sieht auf jeden Fall mindestens 6dB muskuloeser aus. Digikey hat sie, |> ich weiss nur nicht was man bei Euch so bekommt. |>

Reichelt hat den MSA1105, der kommt auf +17dBm (@1dB), verstärkt aber nur

10dB und auch nur bis 1GHz.
--
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Georg Acher

Wenn man den auf gut 70mA quaelt, sollte er es schaffen. Notfalls kann man fuer Gain zwei hintereinander setzen, wobei der erste mit weniger Querstrom laufen kann.

Ich wuerde das diskret mit UP814 machen, unter einem Dollar im "By one - get one free" Gehaeuse:

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Wird allerdings bei 80mA Gesamtstrom mollig warm, muss irgendwie gekuehlt werden. SOT223 waere besser und da gibt es aus Euren Gefilden feine Sachen:

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Um die fuffzig Cents und der sollte auch 100mA gut verknusern koennen.

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Joerg

Joerg schrieb:

10 MHz, also noch DC für diese Teile.

Knapp 1 m RG58 und der Oszi-Eingang (13 pF), also etwa 100 pF. Die Verformung sieht aber bei 1 MHz genauso aus.

Bis jetzt nur 100 Ohm als Widerstand, noch keine Induktivität. Ich hatte mal 10 µH in Serie (SMD 1210), war kein Unterschied.

BFR96 liegt rum sowie einige Exemplare eines BFQ34. Die sollten auf jeden Fall dick genug sein. :-) Werde ich heute abend mal probieren.

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Joerg Wunsch

Michael Eggert schrieb:

4 V über der Bias-Spannung (~ 10 V), macht mit 100 Ohm dann 40 mA, was laut Datenblatt-Kurven der obere sinnvolle Wert ist.

OK, dann probiere ich auf jeden fall auch mal das zweite noch aus. Georg's Meinung war ja ähnlich. Danach noch den Emitterfolger, wenn das alles nicht hilft, schau ich mich mal um, was man sonst so amateurmäßig kaufen könnte. Digikey würde ich nicht unbedingt erst bemühen.

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Joerg Wunsch

Lustig: "HF-Transistor". :-)

Naja, 10 dB würden gerade so für das Ziel (+10 dBm output) genügen, die DDS könnte man noch auf 1 dBm bekommen.

Nu ja, da hätte ich immer noch die BFQ34. Ich brauche keine GHz hier, ich habe das MMIC nur genommen, weil es sowieso schon rumlag. Mir genügen derzeit 40 MHz, allerdings möglichst ab knapp über DC mit einigermaßen konstanter Verstärkung. Wenn das Teil auch bei 17,2 kHz noch ordentlich geht, kann ich es zu Weihnachten als LO für den Empfang von SAQ benutzen. ;-)

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(Planerad julsändning med SAQ, 0830 - 0930 MEZ)

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Ich hab' hier noch zwei AD9854 rumliegen (von meinem Vorgänger geerbt), hab' schon mit dem Gedanken geliebäugelt, da ein SDR draus zu bauen, aber dafür hab' ich einfach nicht genug Freizeit.

Gruß Henning

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Henning Paul

Fuer 10MHz waere mir der zu schade, da wuerde ich zwei 2N3904 nehmen.

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Huch, habe ich wieder einen Sprachpatzer gemacht?

Zweistufig ging auch, da muesste man die DDS nicht mit Bleifuss betreiben.

Was werden die denn senden? Die Weihnachtsgeschichte gemorst?

Antiker Sender, aber audiovisuelle Besucherfuehrung ueber Palm-artige Geraetchen? Also nein. Dann doch lieber nur Leute reinlassen, die in zeitgemaess traditioneller Tracht gekleidet sind und im klassischen Buckel-Volvo anreisen ;-)

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Joerg

Wenn ich sie kaufen müsste, wären die mir auch zu schade, aber ich hab' davon eine Palette voll rumliegen. :)

Geh'n sie wenigstens nicht gleich kaputt...

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Joerg Wunsch

Nein, sondern bei Frau Reichelt ist der MSA1105 unter den Transistoren gelistet, die mit M anfangen und hat die lapidare Bezeichnung "HF-Transistor" in der Beschreibung erhalten. ;-) (OK, es ist auch ein Datenblatt dort vorhanden, aber freiwillig würde ich ihn in der Kategorie trotzdem nicht suchen.)

[Radio Grimeton / SAQ]

Sie waren halt schlauer als die Deutsche Telekom und haben das Teil zum Weltkulturerbe erklären lassen. OK, ein bisschen Glück hatten sie schon auch dabei: als anderswo auf der Welt die Längstwellensender wegen ihrer Ineffizienz demontiert worden sind, hat sich erstmal das Militär dort dafür interessiert, da sie das Teil für die U-Boot-Kommunikation haben wollten (was sich ein neutraler Staat nicht alles so leistet). Als auch die Militärs das nicht mehr benutzen wollten, wurde aber zumindest der Standort selbst mit anderen Funkanlagen weiter betrieben, und die Personen, die das Teil vormals bedient haben, haben es noch so weit in Schuss gehalten aus purem Enthusiasmus. Irgendwann war der Sender dann antik genug, dass er museales Interesse geweckt hat.

Man kann sich auch in bestem Englisch von einem Führer herum führen lassen, und die Geschichte des Senders in einem 20-minütigen deutschsprachigen Film ansehen. Es muss also nicht zwingend ein ,,Blechmann'' sein.

Leider war es nur sehr wenig publik gemacht, dass sie im Sommerhalbjahr jeweils dienstags einen Probelauf der Maschine machen, damit sie nicht einrostet. Da wird zwar nicht gesendet, aber laut muss es trotzdem sein, wenn man sich die vielen Gehörschutz-Kopfhörer ansieht, die da rumhängen. ;-) Da wir das aber nicht wussten, waren wir nicht an einem Dienstag dort, leider.

Wenn der Sender betrieben wird, muss es gut warm werden. Er produziert so um die 400 kW an Abwärme. =:-o Die wird teilweise in einem Springbrunnen vor der Tür verheizt...

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Joerg Wunsch

Keine Ahnung, ist schon so drei Jahre her. Aber wenn ich mich richtig erinnere dann war mein Eindruck das die mit niedriger Frequenz immer schwingfreudiger wurden. Vielleicht kommt die Spannungsversorgung dann nicht mehr mit und dadurch kommt es zu einer Rueckwirkung. Aber ich hatte nicht den Eindruck das es jemals soweit kommen wuerde das 100Hz Signal mit 1V Amplitude auch noch 1V hat wenn man auf 10Mhz umschaltet. Da habe ich es dann sein gelassen.

Olaf

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Olaf Kaluza

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