Loetkurs / Einstieg in die Elektronik gesucht

Hallo,

ich habe mich in letzter Zeit verstärkt mit Elektronik beschaeftigt und beschlossen, mein Wissen darin weiter zu vertiefen. Naja, jedenfalls habe ich mir gedacht, ich werde mir zuerst eine etwas zukunftsfähige Lötstation kaufen und so habe ich die RDS-80 von ERSA ins Auge gefasst. Könnte mir jemand sagen, ob das eine gute Wahl ist? Weil wir gerade beim Thema 'Loeten' sind: ich hatte ja bisher nicht die Gelegenheit, selbst tätig zu werden (mal davon abgesehen weiß ich theoretisch, was ich wie machen muss (dank einiger YouTube-Videos) aber ich will nicht gleich damit beginnen, irgedwelche teureren Bauteile zu zerschiessen nur weil das Loetkolben-handling noch nicht perfekt ist), kann daher vielleicht jemand ein Buch und ein 'Einsteigerprojekt' empfehlen? (ich dachte, ich beginne erstmal damit, die Platinen auf meinem alten Videorecorder zu entlöten.)

ich bin für jegliche Vorschläge offen.

viele Grüße

Hagen

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Hagen Becker
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"Hagen Becker" schrieb im Newsbeitrag news:47d97be3$0$582$ snipped-for-privacy@read.cnntp.org...

Na ja, Ersa ist auch nicht mehr das, was es mal war, die RDS80 duerfte aus China stammen. Aber in Zeiten von RoHS sollte man auf einstellbare Temperatur achten, die ausreichend hoch ist, und ein Loetkolben dessen Spitze diese Waerme auch an die Loetstelle bringt.

Ein Buch ist es nicht: de.sci.electronics FAQ:

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aber Links stehen drin.

Kennst du aber wohl schon.

--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at gmx dot net
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff/
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
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MaWin

Bisher hatte ich das Ding noch nicht in der Hand, bin aber mit meinen altbewährten Analog 60 nach wie vor sehr zufrieden. Die Digitalanzeige ist Schnickschnack, allein schon, weil idR. die Soll- und nicht die Ist-Temperatur angezeigt wird. Inzwischen scheint da eine andere Ablage dabei zu sein, die so ausschaut, als könnte man den Kolben da nicht mehr so einfach wie bisher "reinschmeißen" und vor allem scheint sie (im Gegensatz zur RDS

80) keinen Spitzenhalter mehr zu haben, was ich bei meiner Ablage sehr praktisch finde, weil ich >5 verschiedene Spitzen benutze. Bei den neuen Ablagen kann man wohl auch den Schwammhalter nicht mehr separat abnehmen...

Wenn Du nicht gerade Lautsprecherkabel >4mm² anbraten willst, würde ich zur Analog 60 tendieren. Die reicht auch bleifrei für 99% aller elektronischen Lötstellen, die ich täglich zu machen habe. Für gröberen Kram gibts dann immernoch den 100W Lötspaten :-)

Klassisches Anfängerobjekt dürfte wohl der "Lötigel" sein. Also ein Stück Streifenrasterplatine, in Grundform eines Igels zugeschnitten und mit passend langen Drahtstücken zum dreidimensionalen Igel mit ein paar LEDs als "Augen" geformt. Danach sollte eigentlich jeder ein Gefühl dafür haben, wann und wie schnell das Lot schmilzt, wie es verläuft, wieviel man davon braucht und was man bei "zickigen" Stellen machen kann (z.B. Spitze kurz auf die andere Seite der Lötstelle halten).

Meine bisherigen Praktikanten haben idR. erstmal XLR-Stecker und ein paar Meter Mikrofonkabel in die Finger bekommen und konnten dann nach spätestens zwei Tagen "schön" löten, ohne teure/wichtige Teile zu zerbraten oder kalte Lötstellen zu fabrizieren.

Ein häufiger Fehler ist es, die Lötspitze (unverzinnt) "ewig" an eine Lötstelle zu halten und sich zu wundern, warum das Lot auf der anderen Seite nicht schmelzen will :-) Lot wird immer am zu lötenden Teil und nicht an der Spitze geschmolzen (natürlich soll die Spitze verzinnt sein). Und: Weniger ist mehr. Versuche, eine "hübsch aussehende" Lötstelle unter Verwendung von möglichst wenig Lot zu bekommen.

Zuendi

--
"Kaffee? Du sagst Kaffee dazu? Das war hochraffiniertes 
 Industrie-Koffein in einer kandiszuckergepufferten Lösung."
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Die Partyband vom Niederrhein: http://www.stimmtso.net
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Sebastian Zuendorf

Hagen Becker schrieb:

Zusätzlich zu den anderen Tipps habe ich auch noch was:

Kauf dir Lochraster-/Lochstreifen-Platinen und eine Tüte Bauteile von der Wühltheke (2KG Widerstände/Kondensatoren etc). Das kostet kein Geld und du kannst solange üben, bis es klappt.

Schneide 12 Drähte gleicher Länge (Installationskabel oder so) ab und mache daraus einen Würfel. Die drei jeweils aufeinanderstoßenden Drähte sollen sich nicht überkreuzen und die Lötstelle soll kein Klumpen sein. Wenn du diese Herausforderung bestehst, bist du auf dem besten Weg zum Lötweltmeister:-)

Halte dein Arbeitswerkzeug sauber und benutze es nur zum Löten. Farbdosen kann man auch anders öffnen...

Richte dir einen Arbeitsplatz ein, an dem du nur elektronische Sachen machst. Sorge für gutes Licht und einen vernünftigen Stuhl. Mangelnde Beleuchtung und ein Foltersitzmöbel sind eine Garantie für schlechte Arbeit.

Gruß Christian

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Christian Müller

Da wuerde ich (ein bisschen) widersprechen: Ich habe den Vergleich zwischen einer alten MS6000 und einer Analog 80. Mit letzterer bekomme ich auch dickbeinige Bauteile aus Multilayerplatinen. Mit der MS6000 braet man ewig rum, ohne die Loetstelle wirklich war zu kriegen. Wenn man sich den Digitalkram spart, sollte die auch nicht so viel teurer sein. Ausserdem kann man einen Entloetkolben anschliessen, dann wirds richtig nobel ;-)

Die Loetkolbenhalter sind allerdings absolut daemlich, man muss sich jedesmal vergewissern, dass der Kolben nicht schon auf der Flucht nach unten ist (Stand 2003, mag sich geaendert haben).

Gruesse Michael

--
Michael Hoereth - MCH-RIPE - Munich, Germany
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Michael Hoereth

Noch besser und auch billiger ist irgendeine Verst=E4rkerplatine vom Sperrm=FCll. Erstens kann man hier durch Ausl=F6ten so einige Standardbau- teile gewinnen, die man zum Basteln immer braucht und zweitens kann man die Bauteile, die man nicht braucht, anschliessend wieder einl=F6ten, um seine L=F6tkenntnisse zu verbessern. =DCbrigens w=FCrde ich empfehlen, mit normalen Bleilot anzufangen. Auf das bleifreie w=FCrde ich erst bei guten Kenntnissen =FCbergehen. Soweit ich weiss, kann man als Bastler sogar ganz darauf verzichten. Gruss Harald

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Harald Wilhelms

...und an den Osterhasen glaubst Du auch noch? SCNR Harald

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Harald Wilhelms

auf welche Station bezieht sich das mit dem Entloetkolben? Auf die Analog

80? (ist das ein älteres Modell? auf der HP von ERSA finde ich nur die RDS-80 (bei Reichelt für 124 EUR) aber soweit ich weiß, kann man da keinen Entloetkolben anschliessen. Sowas waer natuerlich nett ;-)

bis hierhin erstmal vielen Dank an Alle, die hier geantwortet haben. Eine Frage ist mir gestern noch in den Sinn gekommen: Inwieweit sind Loetrauch-abauganlagen (oder simple PC-Luefter?) zu empfehlen, weil man ja doch recht nah mit der Nase ueber dem PCB sitzt?

viele Grüße

Hagen

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Hagen Becker

Ich benutze hier einen alten 100mm Rohrlüfter mit einem Stück Flexrohr hinten dran -> ab nach draußen.

Ein alter PC-Lüfter täte vermutlich genauso, evtl. mit einem Stück Filterschaum davor um Flussmitteldämpfe zu binden. Ich persönlich habe eher Probleme mit der eingeschränkten Sicht und nervigem Lötrauch im Auge - aber es soll auch Leute geben, die allergisch auf Flußmitteldämpfe reagieren.

Beim guten alten Bleilot in "Bastlerqualität" ist die Belästigung durch Dämpfe/Rauch nicht so hoch wie bei dem hier aktuell verwendeten bleifreien Lot mit hohem Flussmittelanteil, gesund ist es aber sicher auch nicht, das Zeug dauernd einzuatmen...

Zuendi

--
"Musiker sind schwierige Menschen.
Jeder hat andere schwierigkeiten, der eine mehr, der andere weniger.
Aber einen am Brett haben sie alle!"

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Sebastian Zuendorf

Wen Links oder sonstetwas in der FAQ nicht (mehr)stimmt, bitte berichtigen lassen. Die FAQ auf dem aktuellen stand zu halten ist nunmal kein leichtes Unterfangen.

--
mfg hdw
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Horst-D.Winzler

Sebastian Zuendorf schrieb:

Sagt ein Raucher...

SCNR Christian

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Christian Zietz

Harald Wilhelms schrieb:

Meine Erfahrung sagt, dass man da immer die Bauteile drauf vorfindet und auslötet, die man nachher nicht braucht. Und falls man doch mal eines davon verwenden könnte, sind die Beinchen zu kurz.

Mit den oftmals bereits gammligen Lötstellen einer Platine von Sperrmüll macht (Ent-)Löten ohnehin nicht wirklich Spaß.

CU Christian

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Christian Zietz

"Christian Zietz" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@mid.individual.net...

Ich hatte sowieso vor, bleifreies Loetzinn zu verwenden (ist alles andere nicht mittlerweile verboten?), und wegen der Aubsaug-Geschichte werde ich wohl vorerst meinen überfluessigen PC-Luefter nehmen. Da muss ich nur mal wegen der Versorgungsspannung rumbasteln, aber das krieg' ich wohl schon hin.

viele Grüße

Hagen

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Hagen Becker

Hagen Becker schrieb:

Bleilot ist in der Industrie verboten - sieht man einmal von den ganzen Ausnahmeregelungen ab. Was Du privat machst, interessiert keinen Menschen. Ich schließe mich den anderen Postern hier an und empfehle verbleites Lot für den Anfang. Oder hochwertiges bleifreies Lot. Das was wir an der Uni haben, lässt sich z.B. super verarbeiten, ich habe aber auch schon bleifreies Lot gehabt, mit dem es keinen Spaß macht, zu löten.

Ohnehin ist, zumindest was die "Lötdämpfe" und somit die Gesundheitsgefahr angeht das Flussmittel entscheidend, nicht ob mit oder ohne Blei. Die Bleibelastung kannst Du - so wurde es mir zumindest mal erklärt - deutlich reduzieren, wenn Du Dir nach dem Löten bzw. dem Anfassen des Lots die Hände wäschst.

CU Christian

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Christian Zietz

Christian Zietz schrieb:

Gibts da eigentlich irgendwo ne Übersicht, welche Sorten / Zusammensetzungen tauglich sind?

Hanno

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Hanno Foest

"Christian Zietz" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@mid.individual.net...

Ich hatte an das hier gedacht:

LÖTZINN SAC35100 :: Lötdraht, bleifrei, SN95,5/100g/0,35mm

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das hat einen Schmelzpunkt von 217°C, das klingt doch ganz ordentlich, oder?

Ach, noch was: Ich finde ja manuelle Entloetpumpen irgendwie zweifelhaft. Die wirken so instabil. Ist es da nicht besser, gleich eine Station zu kaufen, an die man bei Bedarf einen Entloetkolben anschliessen kann? Gibt es da etwas preislich in derselben Kategorie Liegendes (so um die 124 Euro rum)?

viele Grüße

Hagen

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Hagen Becker

Christian Zietz schrieb:

Man eignet sich dabei aber nette Kenntnisse übers Löten unter widrigen Umständen an :)

Hanno

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Hanno Foest

Gibt da gute Geräte, mit Heißluft usw., wo beim Preis aber das Komma an die falsche Stelle gerutscht ist. Fürs gelegentliche auslöten von Bauteilen finde ich Entlötlitze gut geeignet. Dickere Klumpen kann man vorher auch mit den manuellen Entlötpumpen absaugen, so schlecht sind die nicht.

Habe auch schon von speziellen Entlöttricks bei SMD ICs gehört: Statt Lot wegzunehmen, einfach viel Lot (und damit auch Flußmittel) möglichst parallel an allen Pins aufbringen, bis man das IC abheben kann. Die Pads (sofern die die Entlötprozedur überlebt haben) kann man dann wieder mit Entlötlitze saubermachen.

--
Frank Buss, fb@frank-buss.de
http://www.frank-buss.de, http://www.it4-systems.de
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Frank Buss

SAC hat bei uns im Institut erstmal zu der Meinung geführt, dass man mit bleifrei grundsätzlich keine guten Lötstellen hinbekommt. :-|

Es kommt nicht nur auf den Schmelzpunkt an. Bleifreies Lötzinn ist hier häufiger mal Thema. Such mal hier in der Gruppe mit Google...

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Kai-Martin Knaak
http://lilalaser.de/blog
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Kai-Martin Knaak

Harald Wilhelms schrieb:

Stimmt auch. Hauptsache, der OP lötet an unwichtigen Sachen rum, denn die ersten Misserfolge sollten nicht wehtun. Auch sollte der OP erstmal keine Fernseher ausweiden...

Gruß Christian

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Christian Müller

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