Leiterbahnen durchbrennen

Hallo zusammen, ich stehe vor folgendem Problem: Auf einer Platine (min. 6fach Multilayer) sitzen (eingelötet) diverse

7Segmentanzeigen mit Glühfaden á la Minitron. Ich möchte diese 'recyclen' und dabei ungern die Anzeigen aus der Platine ausbauen, um sie nicht zu beschädigen, ausserdem passt das alles auch wunderbar zum Gehäuse. Einziges Problem: Aus Gründen, die wohl nur der Designer alleine kennt, sind drei der Anzeigen komplett parallelgeschaltet. Zuerst dachte ich beim durchklingeln der Schaltung: Nun ja, wird wohl multiplex sein, aber die 'Anoden' sind auch miteinander verbunden, so das alle drei die selbe Ziffer anzeigen. Ich will nun garnicht verstehen, welchen Sinn das in der ursprünglichen Anwendung hatte, sondern die Schaltung so modifizieren, dass ich die drei Anzeigen unabhänging voneinander benutzen kann. Multiplexen wäre ja kein problem, der ganze Quargel wird eh von einem Prozessor gesteuert, alleine ich müsste irgendwie die 'Anoden', die allesamt verbunden sind, voneinander trennen. Durchfräsen/Bohren fällt im inneren einer (min.) 6 lagigen Platte mangels Orientierung aus, da kam ich auf durchbrennen, ungefähr so: Dicke Drähte an jeweils 2 'Anoden', über dicken Schalter dicken Kondensator dran, den auf ca. 4V aufladen und dann den Schalter schliessen. Das sollte eigentlich die Leiterbahn dazwischen durchbrennen, wenn der C gross genug ist. Die Anzeigen sollten bei der geringen Spannung ja keinen Schaden nehmen, die sind für 5V ausgelegt, und die restliche (Treiber-)elektronik sollte es eigentlich auch aushalten.

So ganz wohl ist mir dabei aber nicht, ich möchte auf gar keinen Fall die Anzeigen beschädigen. Deswegen meine Frage: Was meint ihr generell dazu? Geht so oder besser bleiben lassen? Und wie gross sollte man den Kondensator wählen, damit zwar die Leiterbahn durchbrennt, aber nicht gleich das Board explodiert? Oder hat jemand eine viel bessere Idee?

Schönen Sonntag noch wünscht Jens *Grübel* Carstens

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Jens Carstens
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Ich hätte dabei Sorge, daß durch das Verkokeln "da drin" dann irgendwelche Übergangswiderstände entstehen, die dann auch noch von Temperatur, Mondphase oder sonstwas abhängig sind.

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Ralph A. Schmid, DK5RAS

Jens Carstens schrieb:

Du musst auf jeden Fall mit so hohen Temperaturen rechnen, dass irgendwas ausgasen und großen Druck erzeugen wird. Wahrscheinlich geht dann das Multilayerzeugs gleich mit. Ob dabei die übrigen Leiterbahnen auch geschädigt werden, weiß ich nicht. Die Gefahr ist jedenfalls schon groß.

Das ist ja genau das Problem. Spätestens ab 600°C verabschieden sich Kohlenwasserstoffe. Die Schmelztemperatur von Kupfer liegt allerdings bei 1083°C. Egal, wie schnell du diese Temperatur erreichst - irgendwas von der Leiterbahn wird immer mitgehen. Dass es so wenig ist, dass dem Multilayer nichts passiert, halte ich für eher wenig wahrscheinlich, aber nicht für ganz ausgeschlossen. Energiebegrenzung mit Kondensator ist zumindest schon mal eine gute Idee. Auf jeden Fall würde ich Vorversuche an unkritischem Material machen.

Wenn man die Leiterbahnen verfolgen kann, wäre vorsichtes wegfräsen wahrscheinlich die bessere Alternative.

Servus Christoph Müller

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Christoph Müller

Am Sun, 15 Oct 2006 16:23:00 +0200 schrieb Jens Carstens:

Auslöten und neue Platine machen - das wäre meine Option. Auslöten geht mit einer Heißluftpistole sehr gut. Du mußt auf der Lötseite deine Platine nur gleichmäßig solange erhitzen, bis das Zinn schmilzt. Dann ziehst du die Anzeigen unversehrt heraus.

Ich habe auf diese Weise schon Mutterbretter aus PCs repariert. Die sind auch allesamt Multilayer und haben überlebt, sowohl das Brett als auch die Bauteile.

Grüße, Holger

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Holger Bruns

Hallo Jens,

Wohin sollte die Bahn denn verschwinden? Das Kupfer auf den innenlagen wird nicht so einfach sich in Wohlgefallen auflösen. Selbst wenn du es verdampfen würdest, wohin denn im innern einer Multilayer? So schadlos wird das nicht gehen.

ausgelegt,

Du weisst, dass vor gar nicht allzulanger Zeit ein Kernkraftwerk wegen eines Kurzschlusses Überspannungsschäden abbekam? Nachdenken hilft... Viel Strom, der irgendwie unterbrochen wird (willst Du ja, schließlich möchtest Du dass die Bahn nachher weg ist ;-)... dI/dt... da war doch was! dass diese Induktion unter den 7 V bleiben wird, darauf würde ich mich nicht verlassen wollen.

Fall

Na dann vergiss die Platine. Nehm ein Schnelläufer und fräse die Anzeigen raus. Das ist noch sicherer als auslöten. Gerade bei Multilayern ist gern der eine oder andere Pin an einer sehr großen Fläche dran. Der gibt als letzter nach, möglicherweise ziehst Du zu früh und dann bleibt der Pin in der Platine. Das mit dem Fön ist mir jedenfalls noch nie so gut gelungen, dass ich das mit wertvollem Material versuchen wollte.

Bleiben lassen!

Marte

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Marte Schwarz

Hallo Holger

Holger Bruns schrieb:

Gerade das wollte ich vermeiden, die Platine ist extremst kompliziert geformt, mit Ausfräsungen und Befestigungslöchern zuhauf, ein Sandwich mit einer Innenlage als flexiblem Teil zwischen den beiden Teilen... Und mit der Anstreuerung habe ich schon genug zu tun, eigentlich soll das nur ein kleines Nebenbei-Bastelprojekt sein.

dito, Jens

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Jens Carstens

Marte Schwarz schrieb:

D'accord..

Naja, die Anzeigen sind ja Glühfäden, die tötet nicht die Spannung sondern nur die Temperatur, die Sorge teile ich diesbezüglich nicht so.

Hatte ich schon an Holger geantwortet: Ungarn, höchst Ungarn...

Ja, auslöten wäre mir auch zu kribbelig, aber wo du von Schnelläufer und fräsen redest, kommt mir eine Lösung in den Sinn: Einfach die 3 entsprechenden Pins rundherum freifräsen, eventuell dabei ungewollt zerstörte Leiterbahnen kann ich ja mit Draht flicken. Das erscheint mir mit wenig Aufwand und Risiko verbunden.

Oder besser anders machen...

Danke für den Denkanstoss, Jens

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Jens Carstens

"Jens Carstens" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@4ax.com... ..

Hi, oder erstmal den Innenwiderstand Deiner Bahnen ausmessen, z.B. mit dem Labornetzteil, 2 Volt einstellen und dann gaaanz laaaaangsam den Strom anheben, bis entweder Anzeichen fuer Blähungen auftreten oder die Linearitaet abnimmt. Wenn da nämlich eine "dicke" Bahn verborgen liegen sollte, ist soein Kondensator kaum groß genug. Da läufst Du eher Gefahr, den Pin in der Lötstelle abzubrennen. Wenn Du somit die vermutliche Breite ermittelt hast, kannst du ruhig gleich einen richtigen Strom reinjagen, um die Bahn zu verschmelzen. Wichtig ist ja, daß es nicht nur zu minimalem Abriß kommt, sonst bildet sich da ein Eigenbau-Halbleiter CuO und Du kriegst lustige Effekte. Oder gar Lichtbögen bei Nennspannung. Ein bißchen Blähen darf dagegen ruhig sein, soviel halten Multilayer allemal aus. Die Behandlung im Werk ist sehr rauh...

--
mfg,
gUnther
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gUnther nanonüm

Jens Carstens napisal:

In solchen (wenn ich deine beschreibung richtig verstanden habe) Lampen multiplexing wird uber zusetzliche Elektrode (steuerung Gitter - wie in eine Triode) gemacht. Wenn die Anzeigen voll-glass sind, reicht meistens eine gute Taschenlampe um diese elektrode zu identifizieren. Drei Anzeigen die immer dass selbe zeigen ist ein bisschen schwer zu galuben :) GRG

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Gregor

Hallo Jens,

Dann hätte ich noch nen Tip:

Meist ist das Bohrloch um einiges größer als der Pin. Bei normalen IC-Beinchen hab ich schon einige entlötet, indem ich eine stumpf gefeilte Spritzenkanüle ins aufgewärmte Zinn geschoben habe. Das Spritzennadelmaterial verbindet sich nicht mit dem Beinchen und lässt sich nach dem Abkühlen prima herausziehen. Es bleibt dann ein isolierter Pin zurück. Gerade in Verbindung mit einer guten Entötpumpe oder gut gefluxter Sauglitze lässt sich so ein eingelötetes Beinchen isolieren, ohne das ganze Bauteil herauszulöten. danach musst Du nur noch Heisskleber in den Freiraum pressen, damit das Beinchen auch isoliert bleibt. Mit mäßig heissem Lötkolben lässt sich dieses Beinchen danach dennoch verlöten. Man muss nur aufpassen, dass das Beinchen isoliert bleibt.

Marte

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Marte Schwarz

Gregor schrieb:

In der Tat, ich konnte es selbst nicht glauben und verstehe den Sinn auch nicht! Ist aber so... Die Anzeigen sind (vom Prinzip her(*)) Uralt, wahrscheinlich bist du ju jung, um sie zu kennen ;-) Die am bekanntesten von dieser Art waren die Minitron 3015:

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Da kann man schön sehen, wie die aufgebaut sind.

Meine Originalteile sind diese hier (KW-105S):

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Das sind echt einfache Drähte wie in einer Glühbirne, die werden bis zum heutigen Tage in Militägeräten eingesetzt, weil man sie auch mit Nachtsichtbrillen erkennen kann, was bei LEDs nicht so ohne weiteres geht.

Gruss, Jens

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Jens Carstens

gUnther nanonüm schrieb:

Naja... nach vielem hin- und hergegrüble scheint mir die Fräsmethode irgendwie doch sympathischer, aber ich werde noch ne Nacht drüber schlafen.

Viele Grüsse, Jens

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Jens Carstens

Vielleicht stammt das Ding aus einem Flipperkasten, wo hohe Punktzahlen angezeigt wereden, aber immer nur tausenderweise inkrementiert wird. Da machen drei parallele Anzeigen für drei Nullen durchaus Sinn.

Stefan

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Stefan Heimers

Stefan Heimers schrieb:

öhömm... ganz schön hurtiger Flipperkasten, Mach 2,2 :-)

Ja, es sind auch die rechten Stellen in zwei Zifferngruppen, das würde passen, wenn die sowieso immer Null sind. Aber da hätte man die auch einfach fest verdrahten können und nicht einen vollständigen

7Segment-Decoder plus Treiber spendieren müssen. Es bleibt rätselhaft...

Viele Grüsse, Jens

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Jens Carstens

Fräsen oder was mir noch durch den Kopf geht ist bohren, einfach an der Stelle an der die Leiterbahn verläuft nen Loch bohren, was etwas größer ist als die Bahn breit. Richtet eventuell im Umfeld weniger Zerstörungen an als ein Fräser?

mfg. Markus

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Markus Haastert

"Jens Carstens" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@4ax.com... ..

Hi, vielleicht eine Universalplatine für unterschiedliche Währungen? Wenns so alt ist, könnten ja noch Lire, Peseten, Yen und Rand gemeinsam "gemeint" gewesen sein. Da ist ein "Extra-T

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mfg,
gUnther
ausender" praktisch.
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gUnther nanonüm

Ich schiebe da dann hauchdünnen Isolierschlauch o.Ä. drüber, dann erst verklebe ich.

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Ralph A. Schmid, DK5RAS

Hallo Ralph,

erst

...erst haben ein Gewehr, dann schießen einen Hasen...

Marte

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Marte Schwarz

gUnther nanonüm schrieb:

Ich glaube nicht, dass man sich bei Mach 2,2 großartig um unterschiedliche Währungen zur Bezahlung Gedanken machen würde. ;-)

--
Jörg Wunsch

"Verwende Perl. Shell will man können, dann aber nicht verwenden."
				Kristian Köhntopp, de.comp.os.unix.misc
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Joerg Wunsch

Wenn das Ding aus der Luftfahrttechnik stammt, könnte es evtl. sein, daß im Testbetrieb veränderliche Ziffern, im realen Betrieb dann aber nur Nullen dargestellt werden müssen.

Hergen

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Hergen Lehmann

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