"Leckstrom" - woher?

Liebe Experten,

vor einiger Zeit hatte mir ein Bekannter vertrauensvoll ein defektes Elektroschweißgerät in die Hand gedrückt, natürlich ohne jegliche Unterlagen. Es stellte sich heraus, daß bei diesem Teil quasi sämtliche Halbleiter auf der Primärseite des Ausgangsübertragers das Zeitliche gesegnet hatten, u. a. 4 IGBTs. Er wagte es, ca. 50,- EUR in Ersatz-HL zu investieren, und hatte Glück: das Teil schweißt wieder zu seiner Zufriedenheit.

Zur vollen? Nein, leider nicht, denn beim Schweißen kribbelte es ein paar Mal merklich, wenn er die Werkstück-Masse anfaßte/festhielt. Okay, wenn man den Netzstecker "richtig herum" in die Steckdose steckte, war es gut, aber andersherum eben nicht.

Das Metallgehäuse ist zweifelsfrei ordnungsgemäß mit dem SL verbunden. Zwischen den beiden Ausgangsbuchsen und dem Gehäuse ist eine galvanische Verbindung mit den "normalen" Meßmitteln (DMM) nicht festzustellen. Dennoch kann mit einem relativ niederohmigen Dreheisen-Multizet von Siemens bei der "Problem-Netzsteckerpolung" eine Spannung von ca. 80 V gemessen werden.

Nun meine Frage: Wo sollte ich am besten gezielt suchen, um den (ich nenne ihn mal) "Leckstrom" zu unterbinden.

Auf Tips hofft

Reinhard

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Reinhard Zwirner
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Reinhard Zwirner schrieb:

offensichtlich nicht. Oder der SL ist vor der Dose schon unterbrochen.

Gruss Wolfgang

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Wolfgang Gerber

Wolfgang Gerber schrieb:

Einspruch: Werkstück-Masse != Gehäusemasse

Die Sekundärseite vom Trafo braucht vermutlich auch nicht an den SL verbunden zu werden...

Damit wäre die Frage nur ob das eine rein kapazitive Kopplung ist oder die Isolierung vom Trafo einen Schuß hat.

Kannst du mal den Strom messen, der maximal fliesst bei kleinem Belastungswiderstand?

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Stephan Urban

Am Fri, 05 Jan 2007 22:31:13 +0100 schrieb Stephan Urban :

Oder irgendwelche Filterkondensatoren, so wie die 110V hochohmig gegen Erde am Ausgnag ungeerdeter Klein-SNTs?

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Martin
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Martin Lenz

"Reinhard Zwirner" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@t-online.de... ..

Hi, das ist erlaubt, bis zu 8 mA (9 mA?) sind bei elektronischen Geräten gestattet als "Leckstrom", wegen der Hochspannungsableitung bei mangelhaftem Schutzleiter, der ja heutzutage oft fehlt, viele Geräte haben nur Eurostecker, ganze Hausinstallationen haben keine eigene Erde oder sind soweit davon weg, daß es viel zu teuer wird, denk nur an Hochhaussilos, welchen Kupferquerschnitt willst Du denn bis in den 35. Stock legen lassen? Da ergeben sich bei "normalen Kabeln" schon ganz erhebliche Dreckeffekte. Kenne ein Studentenwohnheim. da sind im obersten Stock Sparbirnen wenig haltbar, je nach Fahrstuhlleistung gehen die kaputt, meist winters, wenns regnet, und weniger sportliche Studis die Außentreppe meiden....und habe ein Notebook, dessen Eurostecker-Netzteil das Metallchassis des Notebooks derart unter Spannung setzt, daß es mich anfangs regelrecht "gebissen" hat. Habe lange gebraucht, um die Stellen zu finden, wo Firewire und Headset "rausgucken" und beim gelegentlichen drankommen zubeissen. Mit ein wenig Tesa hats sich gelegt...oder man dreht den Stecker um.

--
mfg,
gUnther
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gUnther nanonüm

Stephan Urban schrieb:

Kann aber. Z.B. durch externe Erdung des -Pols oder Anbindung über eine RC-Parallelschaltung an SL/Gehäuse.

Üblicherweise ist sowas wegen kap. Kopplung bei Schaltnetzteilen erforderlich. Ein schwimmendes Potential führt zu solchen Effekten und ist EMV-technisch auch nicht sehr sinnvoll.

Vielleicht ist ja ein eventuell vorhandenes Ausgangsfilter, das den AC-Massebezug herstellt defekt?

- Udo

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Udo Piechottka

Reinhard Zwirner schrieb:

Miss erstmal wie groß der ist. Ansonsten ist es durchaus üblich die Sekundärseite mit PE zu verbinden, meist über einen Widerstand mit parallel geschaltetem Kondensator, sonst wird der Schweißumrichter schnell zum Suchobjekt für das Hirschauto.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Dieter Wiedmann schrieb:

Viel zu groß :-(!

Mit dem Siemens Multizet (Dreheisen, 200 Ohm/V, 300-V-Bereich) sind es bei "falscher" Netzsteckerpolung 160 bzw. 280 V an den Elektrodenausgängen ...

Ich hab's dann mal niederohmiger probiert:

  1. Messung mit besagtem Siemens-Multizet (bis 300 mA im 300-mA-Bereich, darüber im 1-A-Bereich)

"falsche" Netzsteckerpolung "richtige" Netzsteckerpolung

Strom durch Strom [mA] nach Gehäuse von Strom [mA] nach Gehäuse von Widerstand - Klemme + Klemme - Klemme + Klemme

2050 Ohm 137 83 116 0

1640 Ohm 182 102 144 0

1230 Ohm 227 133 190 0 820 Ohm 342 194 286 0 410 Ohm 645 387 575 0 (mit Rauchzeichen ...)

  1. Messung mit BBC Metrawatt M2032 (mißt Effektivwerte, weiß aber nicht, bis zu welcher Frequenz spezifiziert; Messung im 2-A-Bereich)

"falsche" Netzsteckerpolung "richtige" Netzsteckerpolung

Strom durch Strom [mA] nach Gehäuse von Strom [mA] nach Gehäuse von Widerstand - Klemme + Klemme - Klemme + Klemme

2050 Ohm 154 104 140 0

1640 Ohm 187 125 169 0

1230 Ohm 240 156 212 0 820 Ohm 346 216 307 0 410 Ohm 652 392 591 0 (mit Rauchzeichen ...)

Tja, wer mißt, mißt Mist. Bitte nicht über Widerstandsstufung wundern: ich hatte mir mal für einen Spezialzweck so eine Widerstandsbatterie aus zehn

820-Ohm-Leistungswiderständen zusammengelötet.

Für Tips wäre sehr dankbar

Reinhard

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Reinhard Zwirner

Reinhard Zwirner schrieb:

Dann ist entweder der Trafo oder ein Y-Kondensator im Eimer. Beim Trafo könnte es auch einfach ein Fehler der Schirmwicklung sein, hängt nicht mehr an PE.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Hi,

um der Sache auf den Grund zu gehen, habe ich heute die LP noch einmal ausgebaut, unter die Lupe genommen und wieder eingebaut. Dabei wurde dann - durch Nachdenken - ein Fehler deutlich, auf den ich aber nicht näher eingehen möchte ... Hatte was damit zu tun, daß wegen der Beschaffungszeit der Ersatz-HL zwischen Zerlegen und Wiederzusammenbau des Gerätes doch etliche Wochen vergangen waren.

Ein positiver Aspekt: im Zusammenhang mit der Fehlersuche wurde eine BGV-A2-/VGB4-Prüfung durchgeführt, die zum Ersatz eines bzgl. des Ableitstroms grenzwertigen Netzfilters führte.

Ich danke jedenfalls allen, die mir hier und per PM Tips gegeben haben!

Ciao

Reinhard

(dem es nicht leichtgefallen ist, dieses Posting zu schreiben, der sich hier aber auch nicht einfach "rausschleichen" wollte.)

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Reinhard Zwirner

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