Kupferlackdraht Nennstrom

Hallo!

Ich bin dabei selber einen Motor zu wickeln und hänge peinlicherweise grad bei einer Anfängerfrage auf die ich per google aber keine brauchbare Antwort gefunden habe.

Ich hatte vor, 0,2mm Kupferlackdraht zu verwenden, sehe in der Tabelle nun aber, daß der Drahtyp einen Nennstrom von nur 0,048A hat. Das ist für meinen Fall zu wenig. Mir stellt sich nun aber die Frage, wie "Nennstrom" definiert ist. Wie gesagt, google spuckt mir nichts vernünftiges aus. Der Nennstrom von Motoren interessiert mich genauso wenig wie der Nennstrom von Sicherungen.

Ich bin mir sicher, hier ist jemand, der das aus dem FF beantworten kann. Danke schon mal.

Liebe Grüße, Thorsten

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Thorsten Oesterlein
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Am 16.01.2010 11:00, schrieb Thorsten Oesterlein:

Hallo In meiner Tabelle steht was von 80mA. Aber das hängt von der zulässigen Stromdichte ab, die wiederum von der zulässigen Erwärmung abhängig ist. Grüße Benno

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BS

Am Sat, 16 Jan 2010 11:13:08 +0100 schrieb BS:

80mA wär ja schon viel besser. Als Lehrling wollte ich mal wissen, wie stark eine einzelne Litze belastbar ist, bevor sie abraucht. Damals kam auf ca. 20A. Im Vergleich dazu sind 80mA ja Peanuts. Gut, ich will ja zwar nicht, daß die Wicklung abbrennt, aber der Unterschied ist schon gewaltig.

Die max. Betriebstemperatur beträgt übrigens Grüße

Grüße, Thorsten

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Thorsten Oesterlein

Ich hatte da mal mit meinem Labornetzteil Versuche durchgeführt, was bestimmt keine schlechte Idee ist. Jörg hatte diese Tabelle hier vorgestellt:

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die meinen Messungen nahe kam (also nur Faktor 2-3 oder so Unterschied zu meinen Messungen, statt Faktor 10-100 wie bei anderen Tabellen)

Bei 0,2 mm also 510 mA, wobei das aber frei in der Luft verdrahtet ist. Als Wicklung für einen Motor ist es bestimmt nur ein Bruchteil davon, wegen schlechterer Wärmeableitung, also vielleicht eher den zweiten, konvervativeren Wert von 88 mA nehmen.

--
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Frank Buss

"Thorsten Oesterlein" schrieb im Newsbeitrag news:15pctaumdrjee$. snipped-for-privacy@40tude.net...

Die

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sagt 4.5A/mm2 führt zu einer Erhöhung der Temperatur um 30 GradC, aber in Trafos, nicht in Motoren. Keine Ahnung, ob ein Motor besser oder shlechter kühlt als ein Trafo. Klar ist aber, daß die Temperaturerhöhung der limitierende Faktor ist, ab ca. 150 GradC wird die Lackisolierung zu weich.

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MaWin

"Thorsten Oesterlein" schrieb im Newsbeitrag news:1vflh9lz5nqki$. snipped-for-privacy@40tude.net...

Hallo Thorsten,

vielleicht mal bei "Trafos wickeln" nachschauen. Da gibt es doch Tabellen soweit ich das richtig in Erinnerung habe.

Gruß Helmut

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Helmut Sennewald

Am Sat, 16 Jan 2010 11:29:06 +0100 schrieb MaWin:

Danke. Auf die FAQ kam ich natürlich nicht, obwohl ich die sonst sehr oft benutze. Mit 4,5A/mm2 kom ich gut hin. Das sind dann 135mA für 30° Erhöhung beim Tarfo. Da ich nur wenige Wicklungen auf einem Metallkörper habe, werden die Werte eher besser sein.

Merci, hat geholfen.

Grüße, Thorsten

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Thorsten Oesterlein

Am Sat, 16 Jan 2010 11:26:24 +0100 schrieb Frank Buss:

Danke, die Tabelle ist sehr brauchbar.

Liebe Grüße, Thorsten

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Thorsten Oesterlein

Thorsten Oesterlein schrieb am 16.01.2010 11:00:

Der ist immer auf eine Eigenerwärmung im stationären Fall bezogen, z.B.

+30, +50 oder +80°C. Die Angabe sollte bei den 48mA mit dabeistehen.

Modellflieger betreiben z.B. ihre Startmotoren auch schonmal mit dem

20fachen Strom. Die müssen jedoch nur 10 Sekunden laufen und können dann im Fahrtwind abkühlen -- da sind die "Nennbedingungen" anders.

Gruß Patrick

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Patrick Schaefer

Thorsten Oesterleinschrieb: "

Nennstrom heist unter normalen Betriebsbedingungen im eingeschwungenen Zustand bei entspr. Umgebungstemperaturen. Du mußt nun selbst entscheiden, welche Aufschläge du machen mußt, für Bremsen, Anfahren, besondere Lastsituationen, usw., wenn das häufige Betriebssituationen in deinem Anwendungsfall sind. Wichtig ist, dass die Wicklungen nicht zu heiß werden und das hängt wiederum vom mech. Aufbau des Motors ab. Kleine "Spielzeugmotoren" sind meist geschlossen, Motoren in Bohrmaschiene etc. haben Belüftungsschlitze und wieder andere haben eine Zwangskühlung über einen kleinen Propeller auf der Motorachse.

Man kan hier also schlecht was anraten.

Dirk

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Dirk Ruth

Thorsten Oesterlein schrieb:

Kommt wohl auch auf den Motor an. Wieviel Strom fliesst wie lang durch welche Wicklung... und der Stromverlauf spielt auch ne Rolle wegen I^2.

--
mfg Rolf Bombach
Reply to
Rolf Bombach

Thorsten Oesterlein schrieb:

Hallo,

das Problem ist gar nicht so einfach wie es auf den ersten Blick aussieht.

Wenn auf dem gegebenen Motor ein Lackdraht bestimmter Stärke bei z.B. 20 Windungen und einem bestimmten Strom nicht zu heiß wird, dann gilt das aber nicht automatisch auch für 100 Windungen bei gleichem Strom.

Die im Draht erzeugte Wärmeleistung hängt von seinem Widerstand und dem fliessenden Strom ab, P = R * I^2, der Widerstand ist proportional zur Drahtlänge und umgekehrt proportional zum Drahtquerschnitt.

Welche Temperaturerhöhung sich aus der Wärmeleistung in dem Motor ergibt hängt von seinen thermischen Eigenschaften ab und ist nur sehr aufwendig berechenbar, da spielt die Belüftung eine wichtige Rolle, der Wärmeübergang vom Motor zur Luft, die Umgebungstemperatur, ja sogar die Farbe kann eine Rolle spielen, bei höheren Temperaturen jedenfalls.

Mit Tabellen die eine bestimmte Stromstärke für eine bestimmte Drahtstärke liefern kommt man nicht weit, denn dann müssten ja 20 und

100 Windungen bei gleicher Drahstärke und Strombelastung funktionieren.

Bye

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Uwe Hercksen

"Uwe Hercksen" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@mid.dfncis.de...

Aber dann doch einfacher als man auf den zweiten Blick denkt.

Denn das Magnetfeld ist von der Stromstärke mal Windungsanzahl abhängig, ob man 1 Windung mit einem Strom oder 2 Windungen mit dem halben Strom baut, bewirkt also dasselbe Magnetfeld. Da die 2 Windungen halben Drahtdurchmesser haben, bekommt man doppelt so hohen Widerstand bei hablen Strom, also dieselben Verluste.

In der Praxis bestimmt das Wicklungsfenster, also der Querschnitt der mit Kupferdraht zu füllenden Ankeröffnung, die Leistungsgrenze für en Motor oder Trafo, und die Drahtstärke und damit Windungsanzahl dient nur der Anpassung an die gewünschte Spannung bei gleicher Leistung.

Auch der Effekt der Kühlung der Wicklung bleibt bei allen Varianten gleich. Eine Angabe "das ist ein 100VA Kern/Motor" reicht also letztlich.

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Reply to
MaWin

MaWin schrieb:

Hallo,

wenn man die Angabe das der Kern/Motor für 100 VA thermisch geeignet ist bereits hat muß man ja auch keine schwierigen und aufwendigen thermischen Berechnungen mehr machen, aber ohne diese Angabe bleibt das Problem.

Bye

Reply to
Uwe Hercksen

MaWin schrieb:

Hallo,

halber Drahtdurchmesser bedeutet ein Viertel der Querschnittsfläche, dazu kommt für zwei Windungen die doppelte Länge, macht insgesamt der achtfache Widerstand. R * I^2 ergibt dann die doppelte Verlustleistung. Irgendeiner hier hat jetzt einen Knoten in den Gehirnwindungen. ;-)

Bye

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Uwe Hercksen

Uwe Hercksen schrieb:

Und ein Viertel der Querschnittsfläche bedeutet, dass du in denselben Wickelraum 4 Windungen reinbekommst wo zuvor nur eine passte. Also brauchst du dann nur 1/4 des Stroms für dieselbe Durchflutung.

Der Draht ist dann natürlich viermal so lang (nicht zweimal!) und 1/4 des Querschnitts, hat also den sechzehnfachen Widerstand.

Die Verlustleistung ist also Pv= 16*R * (1/4I)^2= 16*R * 1/16*I^2 = R*I^2

Mit freundlichem Gruß

Jan

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Jan Kandziora

"Uwe Hercksen" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@mid.dfncis.de...

Ersetze Durchmesser gegen Querschnitt und schon passt es wieder. Die Geistesleistung hätte ich dir jetzt aber zugestanden :-)

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MaWin
*MaWin* wrote on Mon, 10-01-18 11:01:

Nö, halbe Verluste. Für gleiche mußt Du außerdem den Drahtquerschnitt halbieren, also die gleiche Gesamtfläche haben wie vorher. In der Praxis gibt es dann noch Packungsdichten, das Verhältnis Isolation zu Kupfer und die Wärmeleitfähigkeit quer zum Draht, aber als Abschätzung kommt's hin.

Reply to
Axel Berger

MaWin schrieb:

Hallo,

oh danke, das Vertrauen ehrt mich sehr. ;-)

Bye

Reply to
Uwe Hercksen

Jan Kandziora schrieb:

Hallo,

solange die Dicke der Lackschicht vernachläsigbar klein gegen den Drahtdurchmesser ist und man ohne Isolierfolien zwischen den Lagen auskommt. Der Drahtdurchmesser muß noch klein gegenüber den Abmessungen des Wickelfensters sein.

Bye

Reply to
Uwe Hercksen

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