Körperkontakte mit Bildröhren

Nachdem ich mit einem Menschen zu tun hatte, der furchtbare Angst vor Bildröhren hat, die mir leider völlig fehlt, frage ich mich nun , wie gefährlich diese Hochspannungen wirklich sind? Die Strahlströme betragen doch nur wenige Milliampere. Man würde, so meine Rechnung, zwar sehr schmerzhaft welche gefegt kriegen, aber nicht daran hängenbleiben un d auch nicht davon sterben. Es müßte eher so sein wie statische Elektrizität, aber nicht so wie in einem Mittelspannungsnetz. Wie se hen hier denn die Erfahrungswerte aus?

Grüße, Holger

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Holger
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Tach Holger! snipped-for-privacy@invalid.invalid (Holger) schrieb:

In den 70ern, als die Unterhaltungsautomaten in den Spielhallen immer groessere Monitore kriegten, hatte ich da die eine oder andere 'Erfahrung' gemacht: War nicht toedlich, wie man sieht, wenn auch eine ganz andere Erfahrung, als bei Netzspannung. Am meisten schmerzte die Stelle am Hintern, von wo der Ueberschlag zum Heizkoerper erfolgte, wenn man zwecks Reparaturarbeiten hinter dem Geraet stand. Fuenf Minuten hinsetzen und eine rauchen war schon noetig. ;)

Sigi

--
  Nicht darauf kommt es an, dass ich etwas anderes meine, als der andere,  
  sondern darauf, dass der andere das Richtige aus Eigenem finden wird,  
  wenn ich etwas dazu beitrage.                         [Rudolf Steiner] 
--> deutsche Uebersetzung links vom @ : email wird regelmäßig gelesen
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Siegfrid Breuer

Sekundärunfall. Dich reißt's und du hast keine Kontrolle. Das ist eine wesentliche Schadensursache bei Elektrounfällen.

w.

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Helmut Wabnig

Der Strahlstrom ist nicht entscheidend, sondern die Kapazitaet der Bildroehre. Ich weiss nicht wie hoch die Kapazitaet einer Bildroehre ist, aber der Impulsstrom wenn du den mit 25kV aufgeladenen Kondensator ueber deinen Koerper entlaedst ist sehr viel hoeher als ein paar mA. Von den Brandflecken auf der Haut her, wuerde ich auf zig Ampere tippen :-( Die gespeicherte Energie ist wohl so niedrig, dass man das normalerweise ueberlebt, aber es ist sehr schmerzhaft und wie Siegfried schrieb, brauchst du nachher eine deutliche Pause um dich wieder zu erholen ...

Meiner Erfahrung nach ist es ein deutlicher Unterschied zu 50 Hz Wechselspannung. Es fuehlt sich mehr an als ob du von einem grossen, schweren Gegenstand geschlagen wirst, entsprechend umnebelt fuehlt man sich hinterher.

Alles in allem habe ich zwar keine furchtbare Angst vor Bildroehren, aber doch mehr Respekt vor ihnen als vor 230VAC. (Was objektiv gesehen vermutlich die falsche Haltung ist.)

Gruss Klaus

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Klaus Bahner

"Holger" schrieb im Newsbeitrag news:k4semp$t23$ snipped-for-privacy@speranza.aioe.org...

Hi, meine "erste" knallte ich mit zarten Jahren, indem ich Vadders dicksten Flachschraubenzieher ob seiner praktischen Länge von hinten in Omas alten Röhren-sw-TV durch die Preßpappenschlitze der Leidener Flasche näherte. Der TV war nicht eingestöpselt, hatte schon jahrelang nur Deko gespielt. Der Schrauber war ein halbmeterlanger Flachklinger von 3cm Klingenbreite, Chrom-Vanadium, rostfrei verchromt und total neu, gelber Plastik-"Kraftgriff". Ob seiner enormen Länge nie in der Werkstatt einsetzbar gewesen, daher im Werkzeuglager in seiner Schatulle vergessen worden und mir in die Pfoten geraten....und dann hat es Padoff! gemacht. Irgendein irgendwie lautes Geräusch, Werkzeug und "Täter" lagen in gutem Abstand auf dem Teppich (darunter Parkett), mir gings nicht gut (es fehlen einige Sekunden im Film), und der Klinge fehlte ein Stück 3mm*3mm an der Ecke, die Klinge war schwarz verrußt. Habe das mißhandelte Werkzeug zurückgelegt und lieber nix weiter gesagt. Der TV hat gefunzt...schweingehabt.

Die Röhre kann nicht bloß Ladung speichern, sie kann das auch lange. Um einem Werkzeugstahlschrauber 15 mm³ wegzuspratzen brauchts schon heftig Energie.

Das wäre wohl wie ein Blitzvolltreffer, Du stirbst vermutlich nicht direkt dran, verlierst nur ein Stück Fleisch oder so. Aber dann kommt der Schock, und/oder Herzrhytmusstörungen, Kammerflimmern...das kann ne Weile dauern, bis sich das Herz in stabil tötliche Krämpfe hineingesteigert hat. Wer nach einem "Gewischten" erstmal eine rauchen geht oder sich auf dem Klo versteckt, landet ev. in der Pathologie. Die meisten Blitztoten sterben hinterher.

On the Job hab ich einen Unfall mitgekriegt, Elektrickser vor offener Hauptverteilung über Werkzeugkasten gestolpert und ans Kabel gegriffen...ein Blitz, ein Knall, ein bißchen Verbrennung, "nichts Ernstes" sozusagen. Habe dennoch auf Notarzt gedrängt und hörte später, daß er im RTW kollabiert wär. Hats überlebt.

--
 mfg, 
gUnther
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gUnther nanonüm

Welcher Strom fließt, hängt von Spannung und Widerstand ab. Deswegen sagt der Strahlstrom der Bildröhre exakt garnix darüber aus, welcher Strom durch einen menschlichen Körper fließen wird.

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Heiko Nocon

"gUnther nanonüm" schrieb im Newsbeitrag news:5071df4f$0$6549$ snipped-for-privacy@newsspool4.arcor-online.net...

Das war ganz sicher nicht die Bildröhre sondern ein dicker Elko im Netzteil, der deinen Schraubendreher beschädigt hat.

Die Erinnerung wird die Schadensstelle dann noch ein wenig vergrößert haben.

--

Wolfgang Horejsi www.gebrauchtemotorradersatzteile.de
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Wolfgang Horejsi

Heiko Nocon schrieb:

ie

tragen

n
r

Du hast keine Vorstellungen vom Innenwiderstand der Spannungsquelle. Von

der gespeicherten Ladung. Von der Dauer der Entladung.

Holger

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Holger

Richtig, diese Größen müßte man zusätzlich zum Widerstand des Körpers kennen.

Genau das meinte ich, als ich darauf hinwies, daß der Strahlstrom der CRT genau garnix darüber aussagt, welcher Strom durch den Körper fließen wird.

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Heiko Nocon

"Wolfgang Horejsi" schrieb im Newsbeitrag news:507257c7$0$6557$ snipped-for-privacy@newsspool4.arcor-online.net...

Hi, Du mußt es ja wissen. Mir fällt in Röhren-TVs aus den frühen 60ern kein "Netzteil-Elko" ein, der oben vor den Ablenkspulen an der Glasröhre hing. Aber ich gebe zu, daß mir damals solche Kenntnisse fehlten. Was ich aber noch habe ist ein "Standbild" unmittelbar vorm "Flash". Und den Geruch nach Formaldehyd und Staub von der Preßpappe. Wars "Nordmende"? Aber egal, die Platine war unerreichbar durch einen feingelochten Blechkäfig über den Hochspannungsröhren. Hast Du nie solche TVs gesehen? Wimre gabs darin keinen einzigen "Elko", nur Kondensatoren.

--
 mfg, 
gUnther
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gUnther nanonüm

Holger schrieb:

Mit Bildröhren habe ich keine spannenden Erfahrungen (obwohl ich Radio- und Fersehgeselle (aD) bin).

Neben den genannten Erst- und Folgeschäden kommen aber noch die Folgefolgeschäden. Die können schlimmer wiegen, als erstgenanntes:

Du elektrisierst dich an der Röhre, stirbst daran aber nicht (das wäre der Erstschaden). Auch reißt du den BR-Hals nicht ab (wäre der Folgeschade). Stattdessen wirfst du nur den Werkzeugkasten runter und reibst die schmerzende Stelle.

Viele von uns brüllen nicht rum, wenn sie sich verletzt haben. Das bringt ja eh nichts. Nach einiger Zeit lässt der Schmerz ja nach und man kann seine Arbeit fortsetzen. Aber in der Zeit des Verharrens und Warten auf das Sinken des Schmezes unter die Toleranzschwelle darf keine andere Störung eintreten. Kommt nach einem Unfall, der für einen Außenstehenden nicht spektakulär aussieht, der Kunde ins Zimmer und fragt, wann denn das Gerät fertig ist, kann das zu explosionsartiger verbaler Entladung führen - eben weil der Verletzte in diesem Augenblick kein Verständnis für solch (aus seiner Sicht) dämliche Fragen hat.

Sowas kann als Folgefolgeschaden (eigentlich ja Erstschaden:-) die Geschäftsbeziehung kosten.

Gruß Christian

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Christian Müller

Es tat halt weh, mehr aber auch nicht, gab dann so kleine "Strommarken", quasi Brandblasen, nicht weiter schlimm.

-ras

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Ralph A. Schmid 

http://www.schmid.xxx/ http://www.db0fue.de/ 
http://www.bclog.de/
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Ralph A. Schmid, dk5ras

Das mag sein. Meine eben geschilderte Erfahrung war nur die Hochspannung ohne angeklemmte Bildröhre.

-ras

--

Ralph A. Schmid 

http://www.schmid.xxx/ http://www.db0fue.de/ 
http://www.bclog.de/
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Ralph A. Schmid, dk5ras

"gUnther nanonüm" schrieb im Newsbeitrag news:50726b54$0$6554$ snipped-for-privacy@newsspool4.arcor-online.net...

Ich habe mehrfach Farbbildröhren ausgebaut - und dabei vorher die Anodenkappe mit Masse kunzgeschlossen. Bei allen gab es einen Funken, aber niemals gab es dabei Materialabtrag, der auch nur irgendwie im Ansatz an deine Beschreibung herankam.

Wer eine Bildröhre ausbaut und sie dann weg trägt, ohne sie vorher entladen zu haben, ist in großer Gefahr. Durch einen elektrischen Schlag wird er vermutlich die Röhre fallen lassen - und bringt sich und andere durch herumfliegende Scherben in eine Situation, die man besser vermeidet. So habe ich es gelernt, und dewegen habe ich jede Röhre vorher entladen.

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Wolfgang Horejsi www.gebrauchtemotorradersatzteile.de
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Wolfgang Horejsi

----- Original Message ----- From: "Wolfgang Horejsi" Newsgroups: de.sci.electronics Sent: Tuesday, October 09, 2012 4:12 PM Subject: Re: Körperkontakte mit Bildröhren

Hallo, Materialabtrag habe ich auch schon einmal bei einem unbeabsichtigten Kurzschluss der Netzspannung mittels Schraubenzieher gehabt. Deshalb nehme ich an, dass auch in dem geschilderten Fall die Netzspannung kurzgeschlossen wurde. Helmut

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Helmut Sennewald

Wolfgang Horejsi schrieb:

mit Masse kunzgeschlossen. Bei allen gab es einen Funken, aber niemals gab es

herankam.

haben, ist in großer Gefahr. Durch einen elektrischen Schlag wird er vermutlich

Scherben in eine Situation, die man besser vermeidet. So habe ich es gelernt, und

Meiner Erfahrung nach hat das Glasdielektrikum eine hohe dielektrische Absorption. Nach dem Entladen baut sich ein Teil der Spannung wieder auf, manchmal ganz langsam. Daher besser permanent kurzschliessen mit einem alten "Grundig-Ohrhörer".

--
mfg Rolf Bombach
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Rolf Bombach

"Helmut Sennewald" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@mid.individual.net

Ja, das ist plausibel. Bei Kurzschlussströmen von über 100A entsteht da schon ein "wenig" Wärme.

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Wolfgang Horejsi www.gebrauchtemotorradersatzteile.de
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Wolfgang Horejsi

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