Kickstarter / Lernstift

Falls man beabsichtigt selber mal so aktiv zu werden ist es amüsant und naheliegend laufende Projekte zu beobachten. Besonders wenn sie wie in diesem Fall aus Deutschland/München kommen. Den PR-Teil haben sie schon recht gut hinbekommen:

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Das Projekt selber ist von der Hardware überschaubar, von der Software optimistisch und organisatorisch ein Wollknäuel:
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Deshalb liegt die Latte mit £120000 ( *1,16=EUR) arg hoch. Die Stiftauswertung wollen sie mit handelsüblichem MEMS-Beschleunigungssensor machen. Das scheint plausibel, da die Anforderung an Frequenzgang recht moderat sind:
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Ich hab mich zwar damals nicht beteiligt, weil ich nicht wüsste wozu ich den Scanner benutzen könnte. Aber ich halte die beiden Kanadier für vorbildlich:

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Und sie sind auch gut unterwegs, was bei den Mengen Geld die sie eingesammelt haben ja auch einfacher ist.

Was bei (technischen) Kickstarter-Projekten einstweilen unattraktiv ist, ist der zu enge Zeithorizont von "lieferbar nach ca. 6 Monaten". Und die Ausrichtung auf Consumer-Endprodukte. Derzeit wohl unvermeidlich, da Entwicklungsprojekte teuer sind, man wegen des hohen Risikos aber nur kleine Beträge pro Kopf einsammeln kann.

MfG JRD

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Rafael Deliano
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Sieht interessant aus. Könnte mir aber vorstellen, daß es schwierig ist festzustellen, wann der Stift genau das Papier berührt.

Schade daß man um eigene Kickstarter-Projekte zu starten, in USA oder UK leben muß, wie auch die Pfund Preisangaben hier zeigen. Obwohl als Projektstandort ja München angegeben wird, was schon merkwürdig ist.

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Frank Buss, http://www.frank-buss.de 
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Frank Buss

"Frank Buss" schrieb im Newsbeitrag news:ksdrvv$i7e$ snipped-for-privacy@newsreader4.netcologne.de...

Hi, hat vermutlich "legale" Gründe, in England ne Firma zu gründen geht per Webformular, und Haftungsfragen werden mit Gelächter beantwortet. Da kann das Projekt die "Spenden" behalten, keine Regreßansprüche etc...ist ja auch schwer, bei soeinem Projekt eine "Klappt-Garantie" zu geben.

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 mfg, 
gUnther
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gUnther nanonüm

Nein, so einfach geht das scheinbar nicht. Eine Firma braucht man auch nicht. Hier aber die Anforderungen, wenn ich ein Kickstarter Projekt starte und UK auswähle:

- You are a permanent UK resident either creating a project in your own name or on behalf of a legal entity with a Companies House Number.

- You have a UK address, UK bank account, and government-issued ID (driver's license or passport).

- You have a major UK credit or debit card.

- You are 18 years of age or older.

Aber ist auch egal, gibt ja startnext.de, wo man auch kein Amazon-Konto oder Kreditkarte für braucht und sogar per normaler Banküberweisung zahlen kann, oder Paypal. Könnte allerdings ausländische Unterstützer abschrecken, wenn es kein kickstarter.com-Projekt ist, da die Webseite nicht so bekannt ist.

Also das Projekt sieht schon so aus, als würden die das hinbekommen. Die Stift-Pfade scheinen schon gut erkannt zu werden, und die Handschrifterkennung selbst wird von einer bewährten und fertigen Software übernommen. Ist eben nur die Frage, ob das auch so gut geht, wenn die in den Test mit den 200 Leuten gehen. Und die Batterielaufzeit könnte auch problematisch werden, bei dem kompletten Linux-Rechner, der viel rechnen muß, besonders wenn auch noch das (normalerweise) stromfressende Wi-fi Modul aktiv sein sollte.

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Frank Buss, http://www.frank-buss.de 
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Frank Buss

Kickstarter hat die Beschränkung derzeit noch: "currently open to US and UK creators over the age of 18 "

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Es laufen trotzdem etwa 100 deutsche Projekte dort. Aber eben kaum etwas technisches. Auch Kleinkram wie arduino-Boards ist erfolgreich:
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Tendenziell ist aber rohe Leiterplatte nicht das was Endkunden anspricht:
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Kickstarter mag bekannter und geeigneter sein, aber Indiegogo wäre Alternative ohne Beschränkung

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Deshalb haben die beiden Kanadier dort wohl ihr Projekt gestartet.

MfG JRD

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Rafael Deliano

Nach eigener Aussage haben sie $200000 von Investoren bereits. Und das hat wohl eben mal für Prototyp in Stereolitographie gereicht. Und jetzt hätten sie gerne ca. nochmal gleiche Summe. Und das soll Serienanlauf ermöglichen ... Die zitierten "strong partners" werden, wenn man schwach fianziert ist und unter Zeitdruck steht ( und das ist die Gegebenheit eines Kickstarterprojekts ) zum Problem. Wollen alle bezahlt werden, bremsen alle, bringen alle das Risiko dass ihre black-box Technologie im Detail nicht funktioniert. Die zitierten Kanadier betreiben ihr Projekt eher als do-it-yourself Garagenfirma, der Ansatz ist passender

Soweit ich mich an den Apple Newton erinnere hat danach kein Hersteller das nochmal ernsthaft angeboten.

Andersrum formuliert: viele heutige "embedded" Entwickler können ihren Toaster überhaupt nichtmehr ohne OS und Libraries bauen. Und Signalverarbeitung gar ohne float ...

Es dürfte auch unterschätzt sein, daß es keine Freude ist elektronisches Spielzeug für Kinder herzustellen. Wie ein Atari-Spielkonsolen-HW-Entwickler es ehedem mal formuliert hat: "there are industrial specifications, there are military specifications and there are Atari-specifications ..." wie robust Mechanik sein muß. Bei allen Flüssigkeiten die man reinlaufen lassen kann, scheint Coca Cola oft die korrosivsten Effekte zu haben.

MfG JRD

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Rafael Deliano

Ohne sonst kickstarter groß zu verfolgen, das nuand.com-SDR-Projekt lief recht gut durch, und ich hoffe, das Ding bald zu kriegen, der Versand ist angelaufen.

-ras

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Ralph A. Schmid 

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Ralph A. Schmid, dk5ras

Ich finde das ganze Konzept daneben.

Jemand lässt sich ein Projekt finanzieren und alles, was man bei den meisten als Unterstützer erreichen kann, ist, dass das Produkt letztlich auf den Markt kommt.

So ein tolles Produkt kann ich mir aktuell garnicht vorstellen, dass ich dem Hersteller dafür Geld zahlen würde, ohne das man mir einen Gegenwert garantiert und ohne das ich von später eingespielten Geld auch nur einen Cent sehe.

Noch mehr daneben finde ich die allermeisten dort finanzierten Software-Projekte. Ich finde wenn schon die Community für die Entwicklung zahlen soll, dann gehört Open Source zum guten Ton!

Gruß

Manuel

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Manuel Reimer

Meist wird eine Belohnung ausgelobt. Wenn es klappt bekommst Du so-und-soviele XYZ Gizmos umsonst. Mich reizt das allerdings nicht.

Es gibt auch Crowd-Funding mit Anteilseignerschaft und mir persoenlich liegt sowas eher. Symbid aus NL oder Crowdcube aus UK, zum Beispiel. Bei Crowdcube muss man einen Wohnsitz in UK haben, bei Symbid weiss ich es nicht.

In vielen Landern ist Equity-Based Crowd-Funding nicht legal. Selbst in den sonst so freizuegigen USA geht es (noch) nicht, aber wir haben ein ganz gutes Angel Financing Netzwerk.

Crowd-Funding hat einen Haken: Es gibt keine echte Pruefung wieviel Hand und Fuss ein Projekt hat, wie faehig die Entwickler sind, und so weiter. Das was Venture Capitalists "Due Diligence" nennen. Da kann es passieren, dass eine Idee auf dem Papier oder im Web voll gut aussieht, aber die Leute das Projekt wegen Inkompetenz voll in den Sand setzen.

--
Gruesse, Joerg 

http://www.analogconsultants.com/
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Joerg

Das ist eines der Probleme: es wird so unübersichtlich daß man die Projekte die einen interessieren könnten leicht übersieht. Deshalb wärs ja wünschenswert wenn sie hier gemeldet würden.

Müsste dieses sein:

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War tatsächlich wohlfinanziert: $191,422 pledged of $100,000 goal Bei dem Haufen Geld sollte solides Produkt möglich sein.

Das ist eben der Hauptvorteil von Kickstarter: es werden für den Hersteller wegen des geringen Risikos Nischenprodukte möglich die bisher nicht möglich waren.

Ob man Venture Capital Finazierung aushebeln kann würde ich allerdings bezweifeln:

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MfG JRD

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Rafael Deliano

Dass 75% der Hardware-Projekte ihr angestrebtes Lieferdatum verfehlen ist bekannt:

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Über die Quote die überhaupt nicht liefert bzw. die Specs völlig verfehlt gibt es wohl keine Zahlen.

Der ebay-Effekt ist: das Risiko ist erheblich, also ist der pro Kopf erzielbare Betrag eben begrenzt. Wohl 200-300 EUR als Obergrenze und nicht 2000-3000 EUR. Mit trockenen Argumenten überzeugt man den "Investor" eher nicht: typisch sind es 2-3 Leute auf Video die symphatisch ( "Ariel- Klementine" ), kompetent und glaubwürdig rüberkommen müssen. Dann sollte noch ein Prototyp vorhanden und beschrieben sein. Dass muß dann aber reichen. Niemand glaubt dass es Versandhaus Quelle mit Geld-zurück-Garantie ist.

Deren Trefferquote war traditionell auch nicht hoch. Und mehr Sarbanes-Oxley hat sie ja auch nicht beflügelt.

MfG JRD

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Rafael Deliano

Das heisst jedoch auch, dass 25% fristgerecht fertig werden. Im Vneture Capital Bereich wuerden Leute ein mehrwoechiges Festgelage veranstalten, wenn das dort so gut waere.

Zitat "The duo never set a release date for their plug-in gadget for developers ..."

*BIG* red flag. Haettest Du da investiert?

Ich kann es nur von dem sagen was ich erlebt habe, und derzeit (z.B. heute morgen) erlebe. Die Leute nehmen das sehr ernst, schicken oft Ingenieure raus (z.B. mich), die sich das als Gutachter ansehen und dann detailliert Bericht erstatten. Ganz besonders wird dabei darauf geachtet, ob Vorhaben und Zeitplaene realistisch sind und ob die Leute wirklich Ahnung haben.

Klar geht es auch schonmal in die Hosen, aber das ist normal. Wenn bei einem Venture Capitalist nur eines von 10 Projekten voll zuendet, haben die eine fetten Reibach gemacht.

--
Gruesse, Joerg 

http://www.analogconsultants.com/
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Joerg

"Ralph A. Schmid, dk5ras" :

Berichte doch mal wie gut das Teil ist - wenn Du es dann irgendwann mal hast, ich drück die Daumen ;-).

M.

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Matthias Weingart

Kann ich gerne machen. Ich erwarte da aber keine Überraschungen, das wird taugen.

-ras

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Ralph A. Schmid 

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Ralph A. Schmid, dk5ras

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