Leitungsunterbrechung lokalisieren

Hallo allerseits,

ich hab da gerade ein low-tech Problem, was aber nichtsdestotrotz lästig und gar nicht so einfach zu sein scheint.

Und zwar geht mein E-Herd nicht mehr, seit die ältere Dame in der Wohnung unter mir eine neue Küche bekommen hat. Von den 5 Adern (3 Phasen, Nulleiter, Schutzkontakt) ist noch eine Phase und der Schutzkontakt übrig. Klare Sache eigentlich: Da hat wohl jemand bei der Installation der neuen Küche durch die Leitung gebohrt. Leider ist unklar, wo... die offensichtlichen Kandidaten der Bohrlöcher sind es nicht. und auf Verdacht die neue Küche wieder rauszureißen ist vermutlich keine gute Idee, schon des lieben Friedens in der Eigentümergemeinschaft wegen.

Der Elektriker war inzwischen mit einem Gerät zur Leitungsverfolgung da, hat aber angeblich (ich arbeite zur gleichen Zeit wie er, muß mich also auf Berichte der wenig technikkundigen älteren Dame verlassen) nichts messen können: Älteres, feuchtes Gemäuer mit Sicherungskasten im Keller, vermutlich kommt einfach durch die Wände zu wenig durch. Die Küchenbauer zucken ebenfalls hilflos mit den Schultern.

Ich hab dann mal selber gemessen, und zwar die Kapazitäten der Adern der kaputten Leitung. Die funktionierende Ader hat gegen Schutzkontakt 9,8 nF, die toten Adern 4,1 bis 4,2 nF. Das legt einen Schaden nach etwas weniger als der Hälfte der Strecke nahe - was leider angesichts der unklaren Leitungsführung keinen hohen Erkenntnisgewinn bringt.

Hat jemand irgendwelche Ideen, was man in dieser Situation tun kann? Ein improvisiertes Gerät zur Leitungsverfolgung beispielsweise. Eine Idee, die ich gelesen habe, war ein Rechtecksignal von 1 kHz einzuspeisen und mit einem Taschenradio auf Langwelle zu verfolgen. Ist das sinnvoll? Ich kanns gerade nicht ausprobieren, wg. fortgeschrittener Uhrzeit, und da mein einziges Langwellenradio mein eher unhandlicher Grundig Satellit

1400 ist...

Hanno

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Hanno Foest
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Letzteres geht, aber nur wenn man wenigstens ein MW-Taschenradio hat. Freie Frequenz irgendwo unten bei 550kHz suchen, Generator dranhaengen. Falls der Grundig Satellit einen Anschluss fuer Aussenantenne hat _und_ die interne Ferritantenne dabei abschalten kann, koenntest Du einen Ferritstab mit einigen Dutzend Windungen an ein Koaxkabel haengen.

Andere Methode, die ich frueher oft benutzt habe: Eine starke Last mit Dimmer dranhaengen und auf halbe Leistung stellen (damit es schoen knattert), dann mit Spule mit offenem Eisenkern Signal an der Wand abnehmen. Ist beim Herdanschluss natuerlich was bloede, vielleicht muessen da einfach die 50Hz reichen.

Damals konnte man Spulen mit Saugnapf fuer Telefonverstaerker kaufen, die benutze ich heute noch. EI-Kern mit abgebautem I-Teil geht auch. Meist nahm ich einen "auf Durchzug" geschalteten Cassetten-Rekorder, heutzutage kann man die Spule jedoch an den Sound Input eines Laptop haengen und dann ein FFT Wasserfallprogramm wie dieses mitlaufen lassen:

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Optisch ist viel einfacher als akustisch, viel empfindlicher. U.U. reicht es sogar, auf eine der abgetrennten Adern mit saftig Amplitude ein Rechteck draufzupfeffern. Am besten nicht genau 1kHz, sodass es neben den Oberwellen Eurer 50Hz zu liegen kommt und damit vom restlichen "Muell" unterscheidbar ist.

--
Regards, Joerg 

http://www.analogconsultants.com/
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Joerg

Am 31.07.2013 23:14, schrieb Hanno Foest:

Hallo,

IIRC reisst der Fachmann die unterbrochene Leitung raus und achtet darauf, dass er dabei ein Kabelzugteil (dessen Name ich gerade nicht mehr erinnere) mit einzieht um dann damit das neue Kabel in den Schacht einzuziehen:

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Ein präzises Anbohren der Unterbrechung und Flicken stelle ich mir schwieriger vor.

Bernd Mayer

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Bernd Mayer

Am 01.08.2013 01:21, schrieb Bernd Mayer:

Vom Keller in den 1. Stock, in bis zu 1 m dicken Wänden bei unklarer Leitungsführung, aber höchstwahrscheinlich durch bzw. hinter einer nagelneuen Einbauküche? Ja nee, is klar.

Plan B wäre, eine neue Leitung überputz zu verlegen, wäre im Wohnbereich komplett versteckt und daher nicht so tragisch. Trotzdem mehr Aufwand, als punktuell ein dickes Loch in die Wand zu kloppen und die Leitung zu flicken. Wenn man sie denn findet.

Jörg: Danke für die Tips, ich bastel dann mal Rechteckgeneratoren mit

74LS14...

Hanno

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Hanno Foest

Wenn Du einen CD40106 oder aehnliches hast und den an eine 9V Blockbatterie haengst, bekaemst Du fast doppelte Amplitude. Ist nicht so rasant, aber Oberwellen bis MW macht er satt.

Ansonsten kann man bei TTL-Batteriebetrieb auch einen als Inverter dahinterhaengen und damit den Schutzleiter "treiben". Gibt dann doppelte Amplitude.

--
Gruesse, Joerg 

http://www.analogconsultants.com/
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Joerg

Hanno Foest :

Andre Idee: falls Du jemanden in Deinem Bekanntenkreis mit einem Netzwerktester kennst (teure Teile für die Ethernetinstallation): da wenigstens 2 Adern dranhängen - am besten am andren Ende auch den Prüfabschlusskasten dran - und du sieht wieviel Meter es bis zur Unterbrechung sind (und wieviel SNR du hättest falls Du da ethernet drüber fahren wolltest :-).

M.

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Matthias Weingart

"Hanno Foest" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@mid.individual.net...

Natürlich kannst du mit einem TDR messen, wo ungefähr die Unterbrechung ist, vor allem da du noch eine heile Ader als Vergleich hast. Aber das bringt dich genau so wenig weiter wie die Kapazitätsmessung. Es geht eher um den Verlauf der leitung in der Wand, und bis wohin man noch Strom messen kann. Das hätte der Elektriker schaffen sollen, es gibt Leitungsverfolgungsgeräte bei deinen ein Signal eingespeist wird und gesucht wird. Er hat es offenbar nicht gefunden.

Es spielt aber kaum eine Rolle, denn wenn man die Stelle findet, muss man sie noch flicken, und dazu müsste man die Wand aufschlagen, was in der Wohnung der Küche nicht erwünscht ist.

Also musst du so oder so eine neue Leitung legen (lassen), und die Suche nach der Fehlstelle in der alten Leitung erübrigt sich.

--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at gmx dot net 
homepage: http://www.oocities.com/mwinterhoff/ 
de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/ 
Lies 'Die hohe Schule der Elektronik' von Horowitz/Hill bevor du fragst. 
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Reply to
MaWin

Joerg :

Hab da so ein Leitungssucher von ELV, das auch mit einem einfachen 9V Rechteckgenerator arbeitet und als Empfänger ne OPV-Schaltung mit Verstärker einsetzt. Viel weiter als 2-3 cm neben dem Kabel hört man das Rechteck nicht. Die Signalgeber, (und Empfänger) die die Telekom einsetzt, scheinen da besser zu sein.

M.

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Matthias Weingart

Am 01.08.2013 09:28, schrieb Matthias Weingart:

Das müsste grunsätzlich auch mit einem normalen Oszilloskop funktionieren.

Ein Rechtecksignal mit scharfen Flanken auf die Leitung legen und nachsehen, wann die Reflektionen zurück kommen.

Um eine Leitungsunterbrechung auf +- 1m genau zu lokalisieren müsste die Auflösung aber schon deutlich besser als 10ns sein. Man würde außerdem jeden dazwischen liegenden Klemmenkasten sehen.

Gruß

Stefan

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Stefan

"Hanno Foest" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@mid.individual.net...

Hi, fantastische Superlösung: Neue Leitung legen extra für Deinen Herd. Alternativ der Hausgemeinschaft die Kosten für größtmögliche Wandaufkloppe in den heftigsten Farben schildern.

--
 mfg, 
gUnther
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gUnther nanonüm

Am 01.08.2013 09:34 schrieb MaWin:

Sollte von der Einbauküche verdeckt sein, das ginge also. Ob man da jetzt ein Loch in die Wand kloppt oder eine Aufputzleitung drüber legt, ist vom ästhetischen her recht egal.

Eine neue Leitung müßte aber durch 2 Decken gebohrt werden, mit dem Potential für mehr Schaden. Ich weiß nicht...

Hanno

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Hanno Foest

Nix Eigentümergemeinschaft. Der Verursacher haftet. Und das ist primär erst einmal jene Partei, die die Küche hat einbauen lassen. Allerdings haftet ggf. auch das Unternehmen, was den Einbau gemacht hat. Von einem Handwerker muss man erwarten, dass er weiß, dass in Wänden Stromleitungen liegen.

Und wenn die Leitung weiter betrieben werden soll, ohne dass zumindest die Brandversicherung etwas dagegen hätte, muss auf jeden Fall die Wand an der Beschädigungsstelle aufgekloppt werden und dort eine Dose gesetzt werden. Danach wird dort sicher kein Dübel mehr sitzen. Kurzum dazu müssen mit großer Wahrscheinlichkeit zumindest Teile der Küche wieder raus.

Jetzt kann man sich natürlich immer auf eine weniger invasive Lösung einigen. Ein neues Kabel, ist da, wenn irgend möglich, durchaus hoch im Kurs. Die Kosten trägt aber immer noch der Verursacher.

Mich wundert vor allem, dass die nichts gemerkt haben. Es ist keineswegs trivial /zwei/ Phasen durchzubohren, ohne ein Feuerwerk zu veranstalten und einen verhutzelten Bohrer aus der Wand zu ziehen. Die werden ja wohl für die Montagearbeiten auch nicht den Strom im ganzen Haus abgestellt haben.

Marcel

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Marcel Müller

Der Draht liegt ja wohl nicht in 0,5 Meter Tiefe, sondern wird vermutlich direkt unter dem Putz liegen. Wenn "die neue Küche" das ist, was man heute wohl unter "Küche" versteht, kommste wahrscheinlich auch kaum richtig an die Wand ran. Also müßte man zunächst die Möbel wieder abbauen und die Wand freimachen. Dann sähe man genau, wo gebohrt worden ist, kann mit einem Leitungsfinder direkt den Ort des Defektes finden und reparieren.

Wo beginnend?

Grüße (und Kabel/Lot-Bruch :-)), H.

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Heinz Schmitz

Am 01.08.2013 08:13, schrieb Hanno Foest:

Hallo,

ich habe mich offenbar unpräzise ausgedrückt, ich meine eher "ziehen"als "reißen": Die defekten Kabel werden in den Verteilerdosen losgeschraubt und an dem Einzugsband befestigt, das defekte Kabel wird dann herausgezogen, das Einzugsband liegt dann im Kanal und damit wird ein neues Kabel eingezogen.

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Bernd Mayer

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Bernd Mayer

Am 01.08.2013 12:28 schrieb Marcel Müller:

Ich hab gerade mit Cheffe von den Elektrikern telefoniert, die stellen sich inzwischen auf den Standpunkt, sie haben alles untersucht und da wär kein Kabel, insofern wär unklar, ob der Schaden mit dem Küchenbau zusammenhängt. Wo das Kabel allerdings jetzt wirklich langgeht konnten sie auch nicht finden.

Ich werd mir heute abend mal von denen den Leitungssucher ausleihen und selber mein Glück versuchen. Und/oder irgendwelche Oszillatoren selberbauen.

Das ist noch recht interessant... die einzige Sicherung, die raus war, war die von der jetzt noch heilen Phase. Die wird vom Herd geschossen - da ist etwas Elektronik drin, Trafo für Uhr und so, keine Ahnung ob da noch was kaputt ist, vielleicht mag die Elektronik die Abwesenheit des Nulleiters nicht so. Hab ich abgezogen, seitdem bleiben alle Sicherungen drin. Die Sicherungen der gekappten Phasen sind aber nie ausgelöst wurden.

Hanno

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Hanno Foest

Am 01.08.2013 13:19 schrieb Bernd Mayer:

Wenn man Kabelkanäle hätte, wäre das sicher eine nette Methode...

Hanno

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Hanno Foest

Am 31.07.2013 23:14, schrieb Hanno Foest:

Du hast die Unterverteilung nicht in deiner Wohnung?

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

In den vorgesehenen Verlegezonen. Hier hat der Installateur dann einfach das horizontale Kabel beim Flexen der Schlitze für vertikale Abflussrohre und Wasserleitungen das Stromkabel durchgeflext - und anstandslos ersetzt. Leider weiss ich nicht wie, denn die Wand war nicht groß aufgestemmt. Vermutlich Lüsterklemmen und hoffentlich zumindest Isolierband, dann drübergeputzt.

Schönen Gruß Martin

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Martin Τrautmann

Es kann doch nicht Deine Aufgabe sein, das Problem zu lösen.

Der Schadenverursacher soll sich darum kümmern.

Ich habe gerade den EMV-Spion aus dem Funkamateur zusammengebaut. Der dürfte sich auch hervorragend als Leitungssucher eignen (für 550kHz Rechteck) mit seinem LED-Balken und Kopfhöreranschluß.

Trotzdem viel Erfolg.

73, Norbert
--
ZX-12R '02 - 52,3
Reply to
Norbert Goettsche

Martin ?rautmann schrieb:

primär

Allerdings

einem

:-) Wenn sie dort denn dann tatsächlich sind.

... oder anderswo.

Dieses "anderswo" soll bisweilen schon vorgekommen sein.

Flexen

Stromkabel

denn

Also genau nach Vorschrift :-)

Reply to
Martin Gerdes

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