In letzter Zeit frage ich mich öfter, warum Designer und Produktentwickler bei einer Sache so danebenhauen: Bei der Auffälligkeit von LEDs.
Zwei Beispiele:
Einerseits wäre da mein Sure-GPS (zugegeben, kein Consumer-Gerät, aber das beschriebene Symptom gibt es auch bei vielen Routern, etc.):
Wahre Geschichte: Ich wohne gegenüber der Bundespolizeidirektion Linz, und wie ich das GPS das erste mal über Nacht durchlaufen hab lassen, bin ich mitten in der Nacht ins betreffende Zimmer gegangen, und habe geglaubt eine Blaulichtorgie der Polizei zu durchs Fenster zu sehen. Bei genauerer Betrachtung war es dann nur die PPS-LED des GPS-Boards das am Tisch gelegen hat. Muß man wirklich eine blaue Indikator-LED so hell machen, daß man damit den halben Raum erhellen kann? Es ist zu vermuten, daß sich der Produktdesigner ein paar LEDs ausgesucht hat, (gelb, grün, blau), den maximalen Strom aus dem Datenblatt rausgesucht hat, und danach den Vorwiderstand dimensioniert. Ohne zu bedenken, daß die ausgewählte blaue LED hundertmal heller ist als die relativ normalen orangen oder was auch immer.
Beispiel 2: Meine Braun Oral-B-Zahnbürste. Ich nehm sie neulich in die Hand, und *nichts*. Akku leer. Offenbar nicht aufgeladen. Ich putze die Ladestation, damit die Bürste wieder gut drinsitzt (induktive Ladeschaltung) und ärgere mich darüber, daß *keinerlei* Indikator vorgesehen is, der mir anzeigt, ob die Bürste lädt. Ich vermute mal, daß da ein Marketingmensch zugeschlagen hat, der aus irgendeiner Focus-Group rausgefunden hat, daß sich manche Leute über den Stromverbrauch ihrer Zahnbürste sorgen machen, und dann das "logische" macht: Die LED abschaffen, die die Leute an den Stromverbrauch erinnert, und damit die Akzeptanz für ein dauernd laufendes Gerät zu steigern.
Warum kann man nicht das gesunde Mittelmaß finden?
Gestern hab ich meinen Raumklima-Sensor endlich von einem Breadboard in eine fix aufgebaute Schaltung verwandelt, mit Gehäuse und allem drum und dran. Als Indikator hab ich eine LED eingebaut. Sie wird in ihrer Intensität entsprechend der Raumhelligkeit (per LDR gemessen) an einem PWM-Pin geregelt. Sowas kompliziertes verlange ich ja gar nicht, aber warum können nicht mehr LEDs *unter* ihres maximalen Stroms verbaut werden? Es mag in den 70ern wichtig gewesen sein, jedes Photon aus diesen Dingern auszunutzen, heute sind selbst Standardtypen für eine Kontrolllampe IMHO einfach zu hell. Die kleinen SMD-Bauformen machen das nur noch schlimmer.
/ralph