ich habe hier ein PC-Netzteil (ATX), das folgendes Verhalten aufweist: Trenne ich das Netzteil ca. eine halbe Stunde vom Netz, geht mein PC beim hochfahren aus.
Wenn ich vor dem Einschalten des PC wiederum eine halbe Stunde warte, fährt er anstandslos hoch.
Das ganze wird ca. 5 min. von einem hochfrequentem summen begleitet.
Ich habe gesehen, dass zwei 2200µF Elkos kaputt waren und habe diese durch einen bekannten austauschen lassen. Das Problem besteht jedoch weiterhin.
Wer von euch hat eine Idee, welches Bauteil der wahre Verursacher sein könnte?
Ich gehe mal vom Board aus: Wenn das nicht alle diesesTyps waren, dann alle austauschen lassen. Und zwar durch _geeignete_ Typen, _nicht_ Feld- Wald- und Wiesen-Kondensatoren.
Ich muss mal wieder meine Kristallkugel hervorholen um eine esoterische Ferndiagnose durchzuführen:
Noch ein defekter Elko, dem du das aber nicht gleich ansiehst. Er ist teilweise ausgetrocknet, deshalb fehlen ihm bewegliche Ladungsträger und somit ist die Serienimpedanz zu hoch. Während er warm ist, ist die Beweglichkeit der verbleibenden Ladungsträger besser, dann funktioniert das Netzteil.
Dieser Fehler ist sehr, sehr häufig. Meist merkt man es daran, dass der PC Wochenlang tadellos läuft, aber wenn man ihn mal eine Zeit vom Netz trennt kommt er nicht oder nicht zuverlässig hoch.
Ich messe diesen Fehler jeweils in der Schaltung indem ich mit einem kleinen Oszillator eine Tonfrequenz von einigen Milivolt und mit einer Impedanz von ca. 100 Ohm anlege und schaue, wie gut sie kurzgeschlossen wird. Also Ton vom Oszillator zum Kondensator, und dann mit einem Verstärker das Signal vom Kondensator wieder verstärken und damit einen Kopfhörer und/oder ein Anzeigeinstrument treiben. Je leiser der Ton, desto besser.
Dies funktioniert in vielen Fällen gut auch ohne die Kondensatoren auszubauen, da bei der geringen Spannung parallele Halbleiter nicht stören.
Naja, ein echtes LCR-Meter wäre vieleicht einfacher in der Handhabung, hat aber nicht so den Reiz des selbstgebastelten.
Meist sind Elkos betroffen, die entweder selbst unter hoher Last stehen oder in der Nähe von heissen Bauteilen liegen. Deshalb ist dieser Fehler in Schaltnetzteilen sehr häufig, aber eher selten in Kleinsignalschaltungen. Oft ist ein recht kleiner Elko (ca. 1uF) schuld, der dafür verantwortilch ist den Primäroszillator des Netzteils beim Einschalten anlaufen zu lassen.
So, und nun möchtest Du eine ehrliche Meinung hören? - Schmeiß das Teil weg oder lass' es von einem Fachmann reparieren, wenn es das wert ist (was ich allerdings bezweifle).
Warum? (1) Es wurden zwar Elkos getauscht, aber waren die in jeglicher Hinsicht (Kapazität ok, Spannungsfestigkeit wahrscheinlich auch ok, aber max. Betriebstemperatur?) identisch mit den Originalen? (2) Auch nach Austausch der Komponenten besteht der Fehler - es ist also mit großer Wahrscheinlichkeit ein anderes Bauteil oder mehrere kaputt. (3) Vermutlich war's eine nicht fachmännische Reparatur, ohne VDE-Prüfung. Sprich: Wenn Dir die Bude wegen dem Netzteil abbrennt und die Versicherung bekommt spitz, dass an den Netzteil "gebastelt" wurde, kann sie sich aus der Zahlungspflicht nehmen.
Also: Für etwas, was man für wenig Geld neu mit Gewährleistung und Prüfsiegeln bekommt, solchen Aufwand zu betreiben, halte ich für übertrieben. Lieber das Teil ausschlachten, wenn man die Bauteile für die Bastelkiste brauchen kann.
Ansonsten schätze ich mal, Dein Netzteil hat ein thermisches Problem und in der halben Stunde heizt der Standby-Teil die übrige Elektronik so hoch, dass sie funktioniert. Evtl. hat ein IC-Gehäuse einen Haarriss. Zum richtig Testen müsste man das Netzteil offen betreiben und mit Kältespray oder Föhn hantieren - aber ohne eine entsprechende Absicherung (Trenntrafo, FI-Schutzschalter und sehr guten Erfahrungen auf dem Gebiet!) würde ich es Hobby-Bastlern nicht empfehlen. Das ist es absolut nicht wert ...
So long, -+- Dirk -+-
PS: XP und f'up in eine bestimmte NG sind ja ok, aber man könnte es auch ankündigen! Naja, dse lese ich eh nicht, also lassen wir's besser bleiben mit 'ner Diskussion.
Die Frage geht jetzt an den Rest von dse, da Dirk ja schon geschrieben hat, dass er nicht mehr mitliest:
Stimmt das, was er da schreibt? Ich habe so meine Zweifel, dass man ein Gerät, das man selber repariert hat, einer "VDE-Prüfung" unterziehen muss, damit ich es wieder guten Gewissens betreiben kann. Gerade wenn ich nur Bauteile austausche (wie hier die Elkos) habe ich eh nicht viel Handungsspielraum: alle Gehäuseschrauben wieder fest anziehen, beim Elko die Pins tief genug abschneiden, keine kalte Lötstelle produzieren. Oder täusche ich mich da?
Das Netzteil. Tonne auf, Netzteil rein, Tonne zu. Spart Zeit und Nerven.
Bastian Lutz
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>>Na dann lösch mal schnell den alten Link ;-)
> Wie kann man den im Hirn löschen? Gib mir mal die
> Hirn-Bookmark-Verwaltung rüber, bitte ;-)
(Rainer Ullrich und Alan Tiedemann in dchlb)
Kommt auf die Kommune an. in Köln gehören Elektrokleingeräte in den Hausmüll - also alles bis 15" Monitor.
Ältere Pc´s lässt man neben der Haustüre stehen, am Besten mit einem Zettel wie "Neue Festplatte eingebaut, Gruß xyz". Sieht dann aus wie vergessen und ist eine Stunde später garantiert "entsorgt".
Nein, vergessen habe ich das nicht; eher als selbstverständlich angesehen. Wer natürlich einen falschen Elko einbaut (z.B. einfache 105° Typen statt Low-ESR) und wem dann das Gerät samt Haus und Hof abbrennt, der ist selber Schuld.
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